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Veröffentlicht am 06.07.2021

Auf und Ab einer Ehe

Beautiful Lights
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„...Geliebt zu werden kann sehr belastend sein, wenn man keine Gegenliebe aufbringen kann. In diesen Fall mag sich sogar eine innere Leere einstellen, wenn man fühlt, dass da ein Weg ist, den man mitzugehen ...

„...Geliebt zu werden kann sehr belastend sein, wenn man keine Gegenliebe aufbringen kann. In diesen Fall mag sich sogar eine innere Leere einstellen, wenn man fühlt, dass da ein Weg ist, den man mitzugehen nicht im Stande ist...“

Diese Worte schreibt Lars in das gemeinsame Tagebuch, das er mit Lisa in der Cloud führt. Dem war einiges vorausgegangen.
Der Autor hat eine bewegende Geschichte in der Zukunft geschrieben. Er skizziert darin den weiteren Lebensweg von Lars und Lisa. Die Erzählung schließt zeitnah an die Vorgängerbände an und wird aus der Sicht von Lars dargestellt.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Grundstimmung ist ernster als in den anderen Bänden. Ihr fehlt eine Brise Leichtigkeit.
Lars hält Lisa den Rücken frei. Sie kann ihr Abitur nachholen und beginnt ein Medizinstudium. Währenddessen kümmert sich Lars um den Haushalt und Francis, den Sohn. Dann aber erhält Lars eine Nachricht aus den USA.

„...Mit dem Quantencomputer der zweiten Generation haben wir einen Einfluss des Rechenwerks auf das Raum – Zeit – Kontinuum beobachten können...“

Die Nachricht elektrisiert Lars. Natürlich ist er an weiteren Ergebnissen interessiert. In seiner Ehe aber zeigen sich die ersten Risse. Lisa geht voll in ihrem Studium auf. Sie lässt sich von Kommilitonen hofieren, während Lars unterfordert ist. Im gemeinsamen Tagebuch zeigt sich mehr ein Nebeneinander als ein Miteinander.
Natürlich gibt es auch humorvolle Szenen. Wir sind im Jahre 2040. Francis bekommt zu Weihnachten Buntstifte. Daraus ergibt sich folgendes Gespräch:

„...“Was macht man damit?“ Francis schaute fragend in die Runde. „Du kannst damit auf Papier malen.“ Francis zog die Augenbrauen nach oben. „Und wie speichert man das ab?“...“

Doch Lisas Studium erfahre ich eine Menge über den menschlichen Körper und seine Behandlung. Gleichzeitig steigt Lars wieder in die Forschung in den USA ein. Dabei werde ich mit phantasievollen Effekten der Quantenphysik konfrontiert. An dieser Stelle allerdings geht es auch um die Verantwortung des einzelnen Wissenschaftlers. Lars bekommt ein Angebot vom Militär. Wie wird er sich verhalten?
Während Lars in all den Jahren nur auf Lisa fixiert war, lernt er nun eine Frau kennen, die ihn beeindruckt. Wieder muss er eine Entscheidung fällen.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass Lisa über weite Stellen nur die Nehmende ist und von ihr nicht allzu viel zurückkommt. Lars` Liebe war für sie eine Selbstverständlichkeit. Er war immer für sie da. Auch an den Tiefpunkten der Ehe wartet sie darauf, dass er auf sie zukommt und seine Fehler eingesteht. Mir fehlt ganz einfach, dass sie ihr eigenes Tun konsequent hinterfragt. Das geschieht ein einziges Mal – bei einer beruflichen Niederlage.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich bin auf die weitere Entwicklung der beiden gespannt.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Josefine kann`s nicht lassen

Josefine und die dunkle Seite des Sommers
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„...Notizen und Gegenstände in Hutbändern waren gar nicht so selten. […] Sofern die Bänder nicht aufgeklebt waren, eigneten sie sich als Geheimversteck...“

Die Gedanken kommen Josefine, als sie in einer ...

„...Notizen und Gegenstände in Hutbändern waren gar nicht so selten. […] Sofern die Bänder nicht aufgeklebt waren, eigneten sie sich als Geheimversteck...“

Die Gedanken kommen Josefine, als sie in einer Kapitänsmütze, die sie reparieren soll, einen geheimnisvollen Zettel findet. Die Nachricht regt ihre Neugier an. Sie vermutet einen Kriminalfall dahinter. Da ihr Geschäft gerade renoviert wird, langweilt sie sich. Da käme ihr ein Fall gerade recht.
Der Autor hat einen lockerleichten Sommerkrimi geschrieben. Allerdings gibt es auch einige Szenen, wo die Geschichte ihre Leichtigkeit verliert.
Der Schriftstil ist ausgefeilt und sprachlich sehr hochwertig. Das zeigt sich insbesondere, wenn Josefine durch die Natur spaziert.

„...Nur wer sich in der Natur bewegt, kann alle Sommerherrlichkeiten erleben. Falter kreisten sie ein und ließen sie nicht mehr gehen. Recht hummelwitzig wurde ihr zumute...“

Anfangs scheint der Fall nur in Josefines Phantasie zu existieren. Das macht ihr auch der ehemalige Polizist Adalbert Abendscheu klar. Dann aber stößt Josefine auf die Information, dass die Nachricht mit einer Immobilie zu tun hat, die fast am Verfall ist. Noch ahnt sie nicht, dass sie ihre Neugier in eine lebensgefährliche Situation bringen wird.
Josefine bringt die Kapitänsmütze ihren Besitzer zurück ins Pflegeheim. Ein Gespräch ist nicht mehr möglich. Der Seemann lebt in seiner eigenen Welt. Gesine, eine Pflegekraft, formuliert das so:

„...Wir sind wie die Wartehalle in einem Bahnhof. Wir sorgen für alles, was die Reisenden brauchen für ihren einzig noch verbliebenen Weg, in den Himmel...“

Gerade im Heim gibt es einige Szenen, die nur schwer zu ertragen sind.
Josefines 92jährige Mieterin dagegen nimmt das Leben, wie es kommt. Ab und an lässt sie Josefine einen Blick in ihre Vergangenheit nehmen.Sie hat ihre besondere Sicht darauf. Rauchen und Alkohol halten sie am Leben.
Am Ende klärt Josefine mehrere Morde auf. Es hätte nicht viel gefehlt und sie wäre selbst eines der Opfer gewesen.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Das liegt unter anderen an Josefine, die einerseits sprichwörtlich mit dem Kopf in den Wolken lebt, andererseits aber sehr hartnäckig seine kann. Mit einem Zitat aus ihrem Mund möchte ich meine Rezension beenden.

„...So war das Glück, es hatte die Konsistenz von zu warmen Erdbeereis...“

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Reise ins eigene Ich

Jäger des verlorenen Paradieses
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„...Heute ist es üblich, dass viele junge Leute ein halbes oder sogar zwei Jahre durch die Welt zu reisen, bevor sie studieren oder einen Beruf ergreifen. […] Als ich am Ende der 80er Jahre auf eigene ...

„...Heute ist es üblich, dass viele junge Leute ein halbes oder sogar zwei Jahre durch die Welt zu reisen, bevor sie studieren oder einen Beruf ergreifen. […] Als ich am Ende der 80er Jahre auf eigene Faust in den Orient unterwegs war, war das noch anders...“

Mit diesen Sätzen beginnt der Autor seine Reisebeschreibung. Die Reise führt ihn in die Türkei, nach Syrien und Jordanien. Als Student der Archäologie interessieren ihn die historischen Stätten. Mit zunehmender Reisedauer aber wird es auch eine Reise in das eigene Ich.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Beschreibungen sind lebendig und die Wiedergabe der Gefühle authentisch.
Auf seiner Reise trifft er unterschiedliche Menschen, mit denen er mal kurz, mal länger zusammen ist. Das kann auch gefährlich werden. So ist Stephan, den er in Aleppo kennenlernt, nur schwer einzuschätzen, seine Meinung zu Drogen aber gewöhnungsbedürftig.

„...Hey! Wir leben in den Achtzigern“, lachte er mich aus. „Wer sich noch an sie erinnern kann, hat sie nicht erlebt, sagt man doch schon.“...“

Allerdings ist der Besitz von Drogen lebensgefährlich in dieser Gegend der Welt, deshalb wird es haarig, als die Polizei erscheint. Auf der Flucht kommt es zur Trennung von Stephan.
Die historischen Stätten werden nicht nur detailliert beschrieben, der Autor stellt auch Bezüge zur Historie und zur Bibel her. So erklärt er Karin:

„...Es sah hier nicht immer so aus. Seit dem Ende der letzten Eiszeit erwärmt sich die Erde. Vor zweitausend Jahren war es hier noch viel grüner...“

Häufig bieten ihnen junge Beduinen oder andere Einheimische ihre Dienste an. Es wird allerdings zum Problem, wenn sie erst nach Ende der Tour ihren Preis nennen. Touristen gelten als reich. Als Student aber muss man mit jedem Cent rechnen.
Zu den interessantesten Diskussionen gehört für mich die, wo sich der Autor mit Karin darüber unterhält, ob unsere Art von Fortschritt problemlos auf andere Lebensverhältnisse übertragen werden kann.
Nicht immer achtet der Autor auf Eigensicherung. Bei manchen Wegen gelangt er deshalb nahe an seine Grenzen.
Ab und an reflektiert er in einer stillen Stunde sein Innenleben. Der Blick in die Vergangenheit offenbart Verletzungen, die Spuren hinterlassen haben.
Ein Erlebnis in der Wüste wird zu der entscheidenden Wende. Jetzt stellt er die Weichen neu und hinterfragt sein Tun.
Mehrere Bilder veranschaulichen das Geschehen.
In einem Nachwort trennt der Autor Realität von Fiktion.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist nicht nur in temporeicher Roadtrip mit vielen interessanten Erlebnissen, aber auch unerwarteten Gefahren, sondern auch ein bisschen Geschichtsbuch.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Ein hartes Schicksal

Weil ich an uns glaubte
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„...Gerade jetzt taucht Marlies auf. Was soll das denn nach all den Jahren? Wer, meint sie, interessiert sich für sie? Sie hat nie in unser Leben gehört und wird es auch niemals...“

Zufällig hört die ...

„...Gerade jetzt taucht Marlies auf. Was soll das denn nach all den Jahren? Wer, meint sie, interessiert sich für sie? Sie hat nie in unser Leben gehört und wird es auch niemals...“

Zufällig hört die 29jährige Lena dieses Telefongespräch ihrer Mutter. Der Name Marlies sagt ihr was. So hieß ihre tote Großmutter. Doch dann stellt sich heraus, dass genau diese Großmutter lebt. Lena nimmt Kontakt zu ihr auf und Marlies erzählt ihr eine Geschichte aus der Vergangenheit.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben. Er spielt auf zwei Ebenen. Zum einen darf ich Lena im Heute und Hier begleiten, zum anderen gewährt mir Marlies einen Blick in die Vergangenheit.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er passt sich den Gegebenheiten an. Die Treffpunkte von Lena mit ihrer Oma werden sehr stimmungsvoll beschrieben.

„...Weiße Schäfchenwolken standen am blauen Himmel. Das Blätterdach hielt die Sonne ab wie ein Schirm. Sie hörten beide auf das gleichmäßige rhythmische Plätschern des Wassers und den Gesang der Vögel...“

Mit Lena habe ich so meine Probleme. Sie hat ihren Weg im Leben noch nicht gefunden. Zwar hat sie eine Ausbildung als Erzieherin, doch sie träumt von einer Zukunft als Illustratorin. Gut, mancher orientiert sich neu. Dass sie es aber fünf Jahre lang nicht geschafft hat, ihrem Freund klarzumachen, dass sie ihn nicht heiraten will und ihm das in dem Moment ungeschminkt zu verstehen gibt, als er sich mit ihr im Kreise der Familie verloben will, finde ich nicht die feine Art.
Die Erzählung von Marlies ist eingebettet in die Probleme ihre Zeit. Vom ersten Schultag im Jahre 1946 an entwickelt sich eine Freundschaft zwischen ihr und Günther. Dann aber stellt das Schicksal die Weichen anders. Günthers Eltern verlassen die DDR, als Marianne, so nennt Marlies ihre Protagonistin, 16 Jahre ist. Trotzdem hoffen beide, dass es für sie eine Zukunft gibt.
Die Zeitverhältnisse werden sehr realistisch wiedergegeben. Dabei wird deutlich, dass man in den Familien auch nicht immer einer Meinung war. So wirft Günther seinem Vater vor:

„...Was war so schwer daran, in manchen Situationen einfach den Mund zu halten?...“

Für Marianne bedeutet die Ausreise von Günthers Eltern nicht nur die Trennung vom Freund. In seiner Familie erhielt sie Halt und Kraft, die sie zu Hause vermisste. Ihre Eltern interessieren sich nicht für die Wünsche der Töchter. Sie haben zu spuren. Ihre Zukunft liegt im Geschäft der Eltern und sonst nirgendwo. Das muss Marianne bitter erfahren,cals sie sich selbst um eine Lehrstelle kümmert. Der Vater verweigert die Unterschrift.
Bewegend finde ich Günthers Abschiedsbrief.

„...Ich hätte Dir gern erklärt, das es nicht meine Entscheidung war, wegzugehen, dass mir keine Wahl bleibt,dass ich mit Ella und Richard mitgehen muss...“

Über Mariannes weiteres Leben möchte ich hier nichts schreiben. Von Günther erfährt man nicht viel. Allerdings wird an den wenigen Stellen, wo er zu Wort kommt, klar, dass er die Hoffnung lange nicht aufgegeben hat. Der Briefverkehr zwischen beiden schläft ein. Warum, wird nicht genauer ausgeführt. Mag sein, dass die Stasi einen Teil der Briefe zurückgehalten hat. Genauso gut traue ich das aber auch Mariannes Eltern zu. Die Freundschaft mit Günther war denen von Anfang an ein Dorn im Auge.
Nach der Wende macht Günther sich auf Mariannes Spuren.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt am konkreten Beispiel, wie die politische Verhältnisse persönliche Schicksale geprägt haben.

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Was am 14. Juni 1940 begann

Die Toten vom Gare d’Austerlitz
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„...Zweierlei geschah am 14. Juni 1940. Vier Unbekannte starben in einem Bahndepot, ein Fünfter Mann sprang vom Balkon. Es geschah noch mehr am 14. Juni 1940...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender ...

„...Zweierlei geschah am 14. Juni 1940. Vier Unbekannte starben in einem Bahndepot, ein Fünfter Mann sprang vom Balkon. Es geschah noch mehr am 14. Juni 1940...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender Roman, der in Paris spielt. Und genau das geschah noch an diesem Tag noch: Die deutsche Wehrmacht marschierte in Paris ein.
Inspecteur Giral aber interessiert zuerst, wer für die Toten ohne Ausweis und ohne Habe verantwortlich ist. Sie wurden mit Gas vergiftet. Währenddessen beobachten deutsche Soldaten sein Tun. Bald stellt sich heraus, dass die Toten aus Polen stammen. Dies gilt auch für den Mann, der mit seinen kleinen Sohn in den Tod gesprungen ist. Wovor hatte er so panische Angst?
Der Autor hat einen abwechslungsreichen historischen Krimi. Einerseits darf ich Giral bei seinen Ermittlungen begleiten, andererseits erlebe ich die ersten Tage der deutschen Besatzung mit all ihren Unwägbarkeiten.
Der Schriftstil passt sich den Gegebenheiten an. Mit Eddie Giral hat der Autor eine interessante Persönlichkeit kreiert. Er fungiert als Erzähler der Geschehnisse. Gleichzeitig führt er mich als Lese ins Jahr 1925. Die Gifttoten am Bahnhof haben alte Erinnerungen zurückgerufen. Es sind Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg, die Giral für sein Leben geprägt haben. Das bewirkte zum einen, dass er sich von seiner Frau und seinen kleinen Jungen getrennt hat, als er merkte, dass er für beide zu einer Gefahr werden könnte. Die andere Seite des Giral besteht darin, dass er selbst mit der Pistole aam Kopf seinem Gegenüber angstfrei in die Augen blicken kann. Das verunsichert manchen.
Mit den Blick fürs Detail berichtet Giral von dem Verhalten der Besatzer.

„...Unsere Straßen gehörten jetzt den Deutschen; unsere Rolle war es, ihnen Platz zu machen...“

Major Hochstetter von der Abwehr ist der Verbindungsoffizier zur Polizei. Er erlaubt Giral, im Falle der Toten weiter zu ermitteln. Gleichzeitig wird im Verlaufe der Handlung deutlich, wie viele unterschiedliche Strömungen bei den deutschen Offizieren gibt. Abwehr und Gestapo sind sich nicht grün. Die Geheime Feldpolizei gilt als Tarnung für die Gestapo. Manch einer kocht sein eigenes Süppchen und will die Amerikaner ins Boot holen. Giral bewegt sich mit seinen Ermittlungen zwischen allen Fronten. Hinzu kommt, dass er Kontakt zu Exilpolen aufnimmt, die sich ebenfalls für die Hinterlassenschaften des Toten interessieren.
Ab und an ist Girals Sarkasmus nötig:

„...Das musste man den Deutschen lassen. Ihre Nachrichten waren noch unglaubwürdiger als unsere zuvor. Bis gestern hatten die Zeitungen uns immer wieder erzählt, wir hätten das Blatt es Krieges gewendet...“

Als nach 16 Jahren bei Giral plötzlich sein Sohn vor der Türe steht, hat er ein weiteres Problem. Er hat selbst erlebt, wie ein junger Franzose von Deutschen erschossen wurde. Nun muss er sich mit Jean – Luc und seiner Vergangenheit auseinandersetzen und gleichzeitig dafür sorgen, dass sein Sohn keine Dummheiten macht.

„...Krieg entfremdet uns von uns selbst, Jean-Luc. Und wir kehren nie mehr zurück...“

Giral weiß, wovon er spricht. Sein Leben ist der beste Beweis dafür, wie zerstörerisch Erfahrungen aus dem Krieg sind. Dass dies nicht nur für ihn gilt, zeigt sich in einem kurzen Gespräch mit einem älteren deutschen Unteroffizier:

...“...Die wissen nicht, was Krieg ist.“ Er sah mich an. „Wir schon. Wir haben Dinge gesehen, die sie nie sehen werden.“...“

Doch auch in der Polizei gibt es Probleme. Manch einer heißt die deutschen Besatzer willkommen und verspricht sich von ihnen ein besseres Leben.
Am Ende klärt Giral nicht nur den Mord auf, er durchschaut auch das komplexe Lügengeflecht er Besatzer.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Giral würde ich als Antihelden bezeichnen. Er bringt auf seine unnachahmliche Art genau deshalb das Geschehen sehr konzentriert auf den Punkt.

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