Grandios
Der Gesang der FlusskrebseKya Clark wächst als jüngstes von mehreren Kindern im Marschland auf. Der Vater ist ein Trinker, und schlägt sich mit Gelegenheitjobs durch. Nach und nach machen sich die Geschwister und auch die Mutter ...
Kya Clark wächst als jüngstes von mehreren Kindern im Marschland auf. Der Vater ist ein Trinker, und schlägt sich mit Gelegenheitjobs durch. Nach und nach machen sich die Geschwister und auch die Mutter aus dem Staub. Kya bleibt bei ihrem Vater, geht ihm aber so gut es geht aus dem Weg. So wächst sie im Einklang mit der Natur auf. Vögel, Pflanzen, Gezeiten: obwohl sie nicht schreiben und lesen kann, weiß sie die Zeichen der Natur zu deuten, die ihr weit mehr vertrauter sind als die Menschen im Dorf. Als einer der Dorfbewohner tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht schnell auf das Marschmädchen, die für die Bewohnern als gefundenes Fressen gilt. Denn keiner weiß, was sie im Marschland treibt. So beginnt für Kya ein neues Leben, dem sie kaum gewachsen ist. Für viele scheint die Natur der Feind, für Kya ist diese ein Rückzugsort, den sie im Gegensatz zur den Menschen versteht.
„Der Gesang der Flusskrebse“ ist eins meines Jahreshighlights. Delia Owens hat ein Auge für die richtigen Details an richtiger Stelle. Feinfühlig beschreibt sie die Menschen, die am Rande und im Marschland leben, ohne die Natur aus den Augen zu lassen. Die Natur wird sehr bildhaft beschrieben, ohne zu viel zu werden. Verständnis und Vertrauen ist für mich hier ein zentrales Thema. Eine Familie, die ihr Kind in mehrfacher Weise im Stich lässt, und die Natur, die einem verloren Wesen Rückhalt und Sicherheit bietet. Ein Buch, das mich nicht loslässt, auch nach Wochen nicht. Ein Buch, das ich ausgeliehen habe, weil ich mir nicht sicher war, ob es ein Buch für mich ist, und ohne das ich nicht mehr leben möchte. Der Gesang der Flusskrebse hat mich nicht mehr losgelassen. So bildhaft, persönlich, ein Buch, das unter die Haut geht.