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Veröffentlicht am 08.06.2021

Spannender, opulenter historischer Krimi vor italienischer Kulisse

Die zweite Herzogin
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Barbara von Habsburg ist keine Schönheit, doch dafür sitzt ein kluger Kopf auf ihren Schultern und so nimmt gibt sie dem Werben des ferrarischen Oberhauptes, Alfonso d’ Este recht bald nach, da er sehr ...

Barbara von Habsburg ist keine Schönheit, doch dafür sitzt ein kluger Kopf auf ihren Schultern und so nimmt gibt sie dem Werben des ferrarischen Oberhauptes, Alfonso d’ Este recht bald nach, da er sehr einflussreich ist. Barbara reist zusammen mit drei Frauen aus ihrem habsburgischen Gefolge nach Ferrara um dort Alfonsos Frau zu werden. Aber schon während der Hochzeitsvorbereitungen dringen hässliche Gerüchte an ihr Ohr- so soll Alfonso seine erste Frau Lucrezia de Medici, die erste Herzogin von Ferrara, getötet haben, da sie ihn mehrmals betrog.

Eigentlich will Barbara diesen Vorwürfen keinen Glauben schenken, doch Alfonsos widersprüchliches Verhalten und auch seine grausamen Anwandlungen ihr gegenüber, versetzen die neue Herzogin in Angst und Schrecken und so beginnt sie damit auf eigene Faust Nachforschungen zu Lucrezias plötzlichem Tod anzustellen. Sehr zum Verdruss Alfonsos, doch Barbara hat nicht umsonst das Durchsetzungsvermögen der Habsburger geerbt. Allerdings bringen sie ihre Ermittlungen auch persönlich in Lebensgefahr, denn verständlicherweise will der wahre Mörder Lucrezias nicht, dass seine finsteren Machenschaften enthüllt werden. Kann Barbara Alfonso rückhaltlos vertrauen, oder hat er wirklich etwas mit dem Mord an seiner ersten Ehefrau zu tun?

Es gibt Romane, die man eher durch Zufall entdeckt und die sich dann als wahre Leseperlen entpuppen. "Die zweite Herzogin" von Elizabeth Loupas ist so eine Perle und hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen.

Der Roman erzählt die Geschichte der historischen Persönlichkeit Barbara von Österreich, die im Jahre 1565, im Alter von fünfundzwanzig Jahren aus politischen Gründen den Herzog von Ferrara, Alfonso II. d’ Este heiratete. Obwohl die in diesem Roman in Erscheinung treten historischen Persönlichkeiten wirklich gelebt haben, hat die Autorin für ihre Geschichte, zusätzliche Gerüchte aufgegriffen, die sich um den plötzlichen Tod der ersten Herzogin Lucrezia de Medici ranken und daraus einen historischen Kriminalroman entstehen lassen, in dessen Mittelpunkt die kluge Barbara steht, die zunächst aus eigenen Gründen Licht ins Dunkel bringen will weil sie befürchtet, einen Mörder zum Mann genommen zu haben.

Die erste Hälfte des Romans befasst sich zunächst mit den neuen Eindrücken und Begebenheiten bei Hofe, die auf Barbara einströmen, wobei die Autorin sich eines sehr bildhaften Schreibstils bedient. Aber auch die negativen Seiten des Hoflebens finden Erwähnung; wie etwa die gefährlichen Intrigenspiele der Mächtigen. Bemerkenswert fand ich in dieser Hinsicht Barbaras sehr kluges Verhalten und ihre geschickten Winkelzüge, derer sie sich bedient; immer unter dem Gesichtspunkt, dass Frauen in diesen historischen Zeiten kaum eigene Macht besaßen und in Gänze von ihrem Ehemann beherrscht wurden. Die Nachforschungen sind sehr spannend gestaltet, man kann als Leser sehr gut Barbaras Gedankengängen folgen und ist praktisch stets gleichauf mit ihren Ermittlungen.

Aus dem Off gibt es noch eine zweite "Ich-Erzählerin", die ihre Geschichte Stück für Stück zum Besten gibt- nämlich Lucrezia selbst, die nun als eine Art Geistererscheinung zwischen zwei Welten schwebt, für alle unsichtbar bleibt und sich nur dann und wann an den Leser wendet. Dadurch bekommt auch Lucrezia Kontur verliehen und man kann sich sehr gut in ihr teils flatterhaftes und übermütiges Verhalten hineinversetzen, dass zum einen ihrer Jugend geschuldet war und zum anderen trotziges Verhalten darstellte, da ihr Ehemann ihr zu Lebzeiten jegliche Liebe verwehrte.

Es ist sowohl ein historischer Kriminalroman, als auch ein spannender Unterhaltungsschmöker im besten Sinne, der geschickt Fiktion mit wahrer Historie vermischt, dabei aber durchaus auch deutlich macht, wie wenig Frauen in der damaligen Gesellschaft zählten.

Man sollte daher nicht allzu zimperlich veranlagt sein, wenn man sich durch diverse Romanpassagen liest, denn Alfonsos Verhalten seiner neuen Frau gegenüber ist nicht immer sehr gentlemanlike und er ist auch alles andere als ein Sympathieträger- dennoch ist seine Beschreibung typisch für ein Mann seiner Zeit.

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Veröffentlicht am 21.05.2021

Ein wichtiger, emotional sehr aufwühlender historischer Roman um eine Auswandererfamilie und ihre Hoffnung auf Frieden, Liebe und Glück

Das letzte grüne Tal
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Am 22. Juli 1763, unterschrieb die russische Zarin Katharina die Große, einen Erlass- das so genannte Einladungsmanifest, welches es Ausländern ermöglichte, sich in Russland niederzulassen. Besonders sprach ...

Am 22. Juli 1763, unterschrieb die russische Zarin Katharina die Große, einen Erlass- das so genannte Einladungsmanifest, welches es Ausländern ermöglichte, sich in Russland niederzulassen. Besonders sprach sie damit die Deutschen an, denn Katharina stammte selbst aus Deutschland, war in Stettin geboren und lebte in Deutschland, bis sie dann den russischen Zaren Peter III. ehelichte, der eigentlich ebenfalls deutsche Wurzeln hatte.
Sie erhoffte sich von den Einwanderern wirtschaftlichen Aufschwung und Bevölkerungswachstum, denn ihr neues Reich war zwar groß, doch um es flächendeckend bestellen zu können, brauchte es viele weitere widerstandfähige kräftige und arbeitswillige Menschen, die bereit waren, sich auf das Abenteuer und die Herausforderung „Russland“, einzulassen und die ihrer neuen Herrscherin gegenüber wohlwollend eingestellt waren. Um die Menschen überhaupt in ihr Land locken zu können, versprach sie viele Privilegien. So bekam jede Einwandererfamilie ihr eigenes Land, Steuervergünstigungen, Befreiung vom Militärdienst und zudem Sprachfreiheit und Selbstverwaltung und freie Religionsausübung zugesichert.

Nur wenig später machten sich die ersten Auswanderer aus Deutschland auf gen Russland, und ließen sich etwa rund um das Schwarzmeer, in Südrussland und an der Wolga nieder. Innerhalb der ersten fünf Jahre, waren es bereits 30000 Menschen. Hauptsächlich waren es einfache Bauern, doch auch Handwerker und Unternehmer fanden sich darunter und es gelang ihnen im Laufe der Zeit, ihre neue Heimat durch Fleiß und harte Arbeit ertragreich zu machen. Sie brachten es zu Wohlstand, blieben in neu gegründeten Ortschaften unter sich und da Napoleons Kriegsführung zahlreiche Opfer und Elend forderte, kamen immer mehr Menschen ins Land, die Katharinas Ruf gefolgt waren und sich in Russland ein neues, lebenswerteres Leben aufbauen wollten.
Die Russlanddeutschen waren den meisten Russen selbst jedoch ein Dorn im Auge. Als mögliche Verräter beäugt, spitzte sich die Lage schließlich nach dem ersten Weltkrieg immer mehr zu. Viele Bauern wurden enteignet, zu Zwangsarbeitern rekrutiert, sie waren Hungersnöten hoffnungslos ausgeliefert oder wurden absichtlich ausgehungert und ihr Leben wurde immer schwerer. Im zweiten Weltkrieg dann kam der Erlass, alle Russlanddeutschen nach Sibirien in Arbeitslager zu deportieren, wo viele von ihnen starben.

Auch die Familie Martel gehörte zu den Russlanddeutschen. Doch sie beschlossen, im März 1944, vor der Roten Armee zu fliehen und dem Aufruf der Nazis zu folgen, die ihnen sicheren Geleitschutz in westlicher gelegene Gebiete, zwecks Neuansiedlung, versprachen.

Emil und Adeline und ihre beiden Söhne, hassen es, ihr Schicksal in die Hände der Nazis zu legen, doch sie wissen andererseits auch genau, was sie erwartet, wenn sie in ihrem kleinen Heimatort in der Ukraine bleiben. Und so macht sich der Treck mit vielen Russlanddeutschen auf den Weg. Die Reise ist beschwerlich und gefährlich zugleich und am Ende werden es nicht alle schaffen zu überleben.
Besonders die gottesfürchtige Adeline hält jedoch, selbst in großer Not, stets an ihrem Traum fest. Sie träumt von einem fruchtbaren grünen Tal, in dem sie und ihre Familie einst leben werden. Emil, der bereits am eigenen Leib zu spüren bekam, zu welchen Gräueltaten die Nazis fähig sind, teilt Adelines Zuversicht keineswegs. Zudem hat er seinen Glauben verloren, denn die Unmenschlichkeit und sein eigenes Versagen, wie er denkt, machen ihm das Leben schwer. Als Emil unterwegs auch noch den Russen in die Hände fällt und als Zwangsarbeiter deportiert wird, lässt ihn zunächst nur die Liebe zu seiner Familie durchhalten. Bis er einen alten Bekannten wieder trifft…

Mark Sullivans aktueller historischer Roman erzählt die spannende und auf wahren Ereignissen basierende Geschichte der Auswandererfamilie Martel. Im Vorfeld hatte der Autor die Chance, die Orte bereisen zu können, von denen in diesem Roman die Rede ist und traf sich auch mit Familienangehörigen der Martels um die nötige Hintergrundrecherche betreiben zu können.
Es ist eine Geschichte, die einerseits sehr abenteuerlich anmutet, denn man kann es kaum glauben, welche schlimmen Ereignisse diese Menschen durchgestanden haben und dass ihnen das Schicksal, trotz schlimmer Verluste, letztendlich ein Happy End bescherte.

Es ist eine Geschichte, die über Familienzusammenhalt, Liebe und Hoffnung erzählt. Ein Roman, der keine einfache Lektüre ist, denn die Martels haben auf ihrer Reise Traumatisches erlebt, das der Autor sehr bildhaft schildert. Ich muss zugeben, dass ich diesen Roman in vielen kleinen Etappen lesen musste, weil er mich emotional so sehr aufgewühlt hat, ob der menschlichen Grausamkeit, der die Familie ausgesetzt ist. Aber, es ist dennoch eine wichtige, mutmachende Lektüre, die den Leser, auch gerade in diesen schwierigen Corona-Zeiten, aufrütteln dürfte. Die Botschaft zu „Das letzte grüne Tal“, lautet eigentlich, dass man niemals aufhören oder den Glauben daran verlieren darf, für seine Träume zu kämpfen. Und natürlich auch, wie existentiell es ist, sich seine Menschlichkeit zu bewahren.

Der Autor schildert die lange, beschwerliche Reise der Martels sehr spannend und abwechselnd aus den Perspektiven von Emil und Adelina. Beide sind sehr bodenständige, sympathische junge Menschen, die bereits im Vorfeld arge Dinge erleben mussten und dadurch viel reifer erscheinen, als es ihr Alter vermuten lassen würde.
Die immerhin über sechshundert Seiten lesen sich wie im Fluge- man hofft und bangt mit den Martels mit, deren Geschichte unbedingt erzählt werden musste, um heutigen Generationen etwa begreifbar zu machen, wie glücklich sie sich schätzen können, in Friedenszeiten leben zu dürfen und dass sich die Geschichte niemals wiederholen darf!

Kurz gefasst: Ein wichtiger, emotional sehr aufwühlender historischer Roman um eine Auswandererfamilie und ihre Hoffnung auf Frieden, Liebe und Glück.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Leiser Krimi im Gerichtsmilieu spielend, mit unerwarteten Wendungen und einem clever durchdachten Plot

Eine perfekte Ehe
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Die New Yorker Anwältin Lizzie Kitsakis, fällt aus allen Wolken, als sie den Anruf eines ehemaligen guten Freundes aus Studientagen erhält. Denn dieser sitzt in einem der schlimmsten Gefängnisse der Stadt ...

Die New Yorker Anwältin Lizzie Kitsakis, fällt aus allen Wolken, als sie den Anruf eines ehemaligen guten Freundes aus Studientagen erhält. Denn dieser sitzt in einem der schlimmsten Gefängnisse der Stadt und wird verdächtigt, seine Frau ermordet zu haben. Er bittet sie darum, dass sie seinen Fall übernimmt, doch Lizzie will zunächst ablehnen, da Mordanklagen eigentlich nicht zu ihrem Ressort gehören und sie der Meinung ist, dass er mit einem anderen Kollegen besser bedient wäre. Doch Zach, der mittlerweile mehrfacher Millionär ist, will unbedingt sie da er noch genau weiß, wie erfolgsorientiert und verbissen sie einst in ihrem Job war. Etwas, dass Zach mit Lizzie gemeinsam hat.
Nach Rücksprache mit ihrem Chef in der Kanzlei, gibt dieser jedoch grünes Licht und da sie auf ihren Job angewiesen ist finanziell, weil ihr Mann ein Alkoholproblem hat und sie es sich nicht leisten kann den Fall abzulehnen, sucht sie Zach in der berüchtigten Strafvollzugsanstalt auf. Zach, dessen Gesicht bereits einige Prellungen aufweist, bittet sie inständig darum, ihn aus dem Gefängnis zu holen und zunächst rechnet sich Lizzie auch gute Chancen aus, da Zach eigentlich lediglich wegen der Tätlichkeit auf einen Officer einsitzt und eine Mordanklage noch nicht gestellt wurde.

Doch Lizzie hat mächtige Gegner, unter anderem die Exfrau ihres Chefs, die auf der Gegenseite sitzt und alles dafür tun will, damit Zach seine, wie sie glaubt, gerechte Strafe erhält. Da Wahlen anstehen, könnte sich Zachs Fall zu einem Politikum ausweiten, was Lizzie unbedingt verhindern will, denn sie hält Zach für unschuldig.
So beginnt sie damit, mit Hilfe einer befreundeten Polizistin, Beweise zusammenzutragen, die Zachs Unschuld bestätigen sollen.
Im Haus des Ehepaars, findet sie mehrere Tagebücher der Ermordeten, die Amanda hieß. Und Amanda hatte, so scheint es, viele Geheimnisse vor ihrem Ehemann…

Auf der Suche nach einer packenden Story, die ohne viel Blutvergießen auskommt, stieß ich eher zufällig auf Kimberly McCreights Krimi „Eine perfekte Ehe“. Die Autorin kennt sich sehr gut in dem dargebotenen Metier aus, denn sie studierte Jura und arbeitete selbst als Anwältin. Das kommt der Geschichte sehr zugute. Wer, wie ich, eine Schwäche hat für Gerichtsthriller, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen, da die Romanheldin Lizzie sehr viel Vorrecherche betreiben muss, um Zachs mögliche Unschuld beweisen zu können. Ich fand ihr Vorgehen unglaublich packend und informativ zugleich erzählt, denn man erfährt, so ganz nebenbei, auch viel über die Arbeit eines Anwalts und welche Rädchen im Vorfeld überhaupt gedreht werden müssen, um einen Mandanten richtig betreuen zu können.

Die eigentliche Frage die über allem steht, ist jedoch, ob Zach tatsächlich seine Frau Amanda ermordete. Denn auch Zach hütet Geheimnisse, die er Lizzie zunächst verschweigt.
Und die Neugierde des Lesers wird ordentlich geschürt, wenn man schließlich hinter die Fassade der New Yorker Upper Class Gesellschaft blicken darf, denn auch hier stößt die Romanheldin auf dunkle Geheimnisse, die unter Verschluss gehalten werden.

Der Roman wird auf mehreren Zeitebenen erzählt und beginnt etwa eine Woche vor dem Mord an Amanda. In diesem Handlungsstrang erfährt man mehr über das familiäre Umfeld des Opfers und ihre Freunde. Zugegeben, es sind zunächst einige Nebenakteure, die man als Leser „einsortieren“ muss, hat man aber erst den Durchblick erhalten, kann man sich vollkommen fallen lassen in die Story. Empathie kann man allerdings lediglich zu Amanda aufbauen, was ich ein wenig schade fand. Denn Lizzie ist zwar eine brillante Anwältin, doch kein sympathischer Mensch, wie ich finde. Emotional sehr gebremst (was einerseits auch verständlich ist, bedenkt man ihren familiären Hintergrund) und trotz ihres Ehemanns ein ziemlich verbissener, zugeknöpfter Eigenbrödler. Selbst eine mutterähnliche, langjährige Freundin hält sie auf Abstand, was ich nicht so ganz nachvollziehen konnte.
Lizzies Eheprobleme fließen ebenfalls ein in diesen Roman, doch eine kleine Wendung/Verbindung, die die Autorin diesbezüglich einbaute, (ich kann nicht deutlicher werden, sonst würde ich spoilern) fand ich persönlich „too much“ und unglaubwürdig. Abgesehen von diesem Minikritikpunkt habe ich mich allerdings gut unterhalten gefühlt von diesem Roman, dessen Story mich nicht losgelassen hat.

Mögen auch manche Rezensenten anderer Meinung sein es kommt halt darauf an, welche Art Krimi man mag. Diejenigen, die blutige Schlachterplatten erwarten, sollten tatsächlich zu einem anderen Buch greifen. Alle anderen, die leise Krimis mögen, die mit drastischen Wendungen aufwarten können, die clever ausgeklügelte Geschichten a la Hitchcock mögen und sich auf einen etwas gemächlicheren Erzählstil einlassen können und nicht so durchs Buch jagen möchten - denen lege ich „Eine perfekte Ehe“ sehr ans Herz.
Ich dachte mir noch, dass ich mir diese Story auch gut als Verfilmung vorstellen könnte und erfuhr dann nach dem Lesen, dass sich Hollywoodgröße Nicole Kidman tatsächlich bereits die Rechte an dem Roman gesichert hat und eine Amazon TV Serie in Planung ist.

Kurz gefasst: Leiser Krimi im Gerichtsmilieu spielend, mit unerwarteten Wendungen und einem clever durchdachten Plot.

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Höllisch spannender Psycho Schocker für Frauen!

Puppengrab
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Die Wege von Chevy Bankes und Beth Denison kreuzten sich bereits vor ein paar Jahren. Dieses Aufeinandertreffen hatte für Beth dramatische Folgen, die sie bis dato geheim halten konnte. Doch kaum ist der ...

Die Wege von Chevy Bankes und Beth Denison kreuzten sich bereits vor ein paar Jahren. Dieses Aufeinandertreffen hatte für Beth dramatische Folgen, die sie bis dato geheim halten konnte. Doch kaum ist der Mann aus dem Gefängnis entlassen, stellt er ihr nach und neben seinen düsteren Androhungen lässt er auch schnell Taten folgen. Er will zwar am Ende Beth töten, doch bis es soweit ist, hat er sich ein grausames Spiel ausgedacht. Beth ist verzweifelt, doch nach dem Tod ihres Mannes ist ihr nur Tochter Abby geblieben und auch diese scheint in großer Gefahr zu schweben.

Eines Tages gerät Beth aber dann doch ins Visier der Polizei. Jedes Mal wenn Chevy Bankes ein neues Mordopfer tötet, ruft er Beth noch vom Tatort mit dem Handy des jeweiligen Mordopfers an. Die beiden Polizisten Rick und Neil werden auf den Fall angesetzt. Allerdings wecken die neuen Mordfälle auch in Neil traurige Erinnerungen an eine alte Schuld, die immer noch auf ihm lastet. Als Neil und Beth sich kennen lernen, entdecken sie Gemeinsamkeiten und eine stark sexuelle Anziehungskraft füreinander. Doch während Beth eigentlich Angst vor einer festen Beziehung hat, will Neil mehr als nur einen One Night Stand. Allerdings müssen sich beide zunächst einmal einander öffnen und sich ihre dunkelsten Geheimnisse anvertrauen. Währenddessen hat Chevy bereits in Beths Wohnort erreicht… wird Neil sie vor dem Serienkiller schützen können?

Es ist gerade bei diesem Buch sehr schwer, nicht im Vorfeld zu viel zu verraten, denn ich möchte keinem Leser die Spannung nehmen. Kate Bradys Psycho-Thriller ist ein echter Schocker und nichts für schwache Nerven und zarte Gemüter. Allerdings würde ich dennoch dazu tendieren, diesem Roman als reine Frauenlektüre zu bezeichnen, da nebenbei auch eine Liebesgeschichte erzählt wird und die Love Story zwischen Beth und Neil einen gewissen Raum einnimmt. Allerdings geschieht dies nicht auf Kosten der Thrillerhandlung.

Ich habe schon einige Psycho-Thriller gelesen, doch dieser hier besticht durch einen konstant aufrechterhaltenen Spannungsbogen- man glaubt es kaum, doch obwohl man von Anfang an weiß, wer der Killer ist, gelingt es der Autorin, durch diverse Elemente die sie in ihre Story eingebaut hat, immer wieder aufs Neue die Neugier des Lesers zu schüren. Während man in der ersten Hälfte zunächst daran interessiert ist, zu erfahren, welches Geheimnis Beth vor der Polizei verbirgt, folgt in der zweiten Hälfte der Geschichte dann ein höllisch spannender Wettlauf mit der Zeit und ein nervenaufreibendes Katz und Maus Spiel, dass sich der Killer mit der Polizei und Beth liefert. Neben der spannenden Story überzeugt die Autorin mit einem eingängigen, sehr bildhaften Schreibstil (was in manchen Situationen allerdings auch zu Gänsehaut- und Gruselmomenten führt) . Einziger minimaler Kritikpunkt war für mich, dass Neil eine Spur zu klischeehaft gestrickt war. Ein „tortured“ Hero- außen hart- innen selbstverständlich zart. Abgesehen davon ein überzeugendes Debüt mit einer kämpferischen, starken Heldin!

Kurz gefasst: Höllisch spannender Psycho Schocker für Frauen!

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Atmosphärisch dichter historischer Roman mit einer starken Heldin und einer spannenden Rahmenhandlung. Einfach perfekt!

Das Krähenweib
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Annalena wächst mit ihren Geschwistern in dem kleinen Örtchen Lübz auf. Doch so liebevoll ihr Elterhaus auch sein mag, ihre Mitmenschen verachten Annalena und ihre Familie, da der Vater der Henker des ...

Annalena wächst mit ihren Geschwistern in dem kleinen Örtchen Lübz auf. Doch so liebevoll ihr Elterhaus auch sein mag, ihre Mitmenschen verachten Annalena und ihre Familie, da der Vater der Henker des Ortes ist.

Jahre später- Annalena ist mittlerweile ebenfalls mit einem Henker verheiratet, denn ihres gleichen hat keinerlei Möglichkeiten in einen anderen Berufsstand einzuheiraten. Ihre Ehe ist sehr unglücklich und sie wird regelmäßig von ihrem Mann, Mertens, geschlagen.
Dann hat sie eines Tages, als sie wieder einmal schwer misshandelt wird, ein Schlüsselerlebnis und sie flieht; weit weg von ihrem Mann und auch fort aus ihrem jetzigen Heimatort Walsrode nach Berlin, wo sie eine Anstellung als Hausmädchen beim Kaufmann Röber findet.

In Berlin macht sie auch die Bekanntschaft des jungen Apothekergehilfen und Alchemisten Johann Friedrich Böttger, in den sie sich verliebt. Auch Böttger ist von Annalena fasziniert, dennoch scheint das Schicksal gegen die beiden zu sein, da Böttger eine gefährliche Fähigkeit erlernt, die ihn in königliche Gefangenschaft bringen könnte- mit Hilfe des legendären Alchemisten Lascarius, der ihn unterrichtet, soll es ihm gelingen Gold herzustellen...

Angenehm überrascht von Corina Bomanns Schreibstil war ich bereits, als ich ihren Debütroman "Die Spionin" las, dem man kaum anmerkte, dass er ein Debüt war. Dennoch gab es minimale Schwächen darin, doch schon damals war zu erkennen, dass die Autorin viel Potential besitzt und ein großes Talent, spannende und mitreißende Geschichten zu erzählen.

Mit ihrem zweiten historischen Roman ist es ihr meiner Meinung nach nun endgültig gelungen im selben Atemzug mit dem Autorenpaar Iny Lorentz genannt zu werden, denn "Das Krähenweib" ist ein historischer Roman geworden der nicht nur mit einer interessanten Geschichte und einem sympathischen Heldenpaar aufwartet, sondern auch viel historisches Flair bietet, da die Autorin ihre Romanfiguren zeitgemäß reden und agieren lässt und die Beschreibungen von historischen Örtlichkeiten sehr detailreich und bildhaft geworden sind.

Corinna Bomann erzählt ein spannendes Stück Geschichte, dass nur zum Teil fiktiv ist, denn Johann Friedrich Böttger hat wirklich existiert, genauso ist es eine Tatsache, dass er vom König inhaftiert wurde, weil dieser sich erhoffte, durch Böttger reich zu werden.
Das einzige, was man dem jungen Alchemisten im Roman vorwerfen könnte, ist, dass er Annalena vielleicht eine Spur zu schnell in seine Pläne mit der Goldherstellung einweiht. Doch Johann hat einfach ein offenes Wesen, was ihn andererseits auch zu einem Romanhelden mit positiven Charaktereigenschaften macht.

Annalena dagegen ist eine wahre Kämpfernatur, eine sehr starke Frau, die schon einiges in ihrem Leben erdulden musste, dennoch nie daran zerbrach. Ihre Stärke ist es, die auch Johann Kraft gibt nicht aufzugeben, was mir beim Lesen unglaublich imponierte. Zudem fand ich es sehr interessant, mehr über den Berufsstand des Henkers zu erfahren und was die Menschen der damaligen Zeit über ihn dachten.

Kurz gefasst: Atmosphärisch dichter historischer Roman mit einer starken Heldin und einer spannenden Rahmenhandlung. Einfach perfekt!

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