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Veröffentlicht am 05.06.2017

Mörderische Korruptionsaffäre

Mörderischer Mistral
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Das Buch "Mörderischer Mistral" von Cay Rademacher ist der erste Band mit Capitaine Roger Blanc und erscheint im Dumont Verlag .Der Autor,der in der Provence lebt wurde bekannt mit seinen Kriminalromanen ...


Das Buch "Mörderischer Mistral" von Cay Rademacher ist der erste Band mit Capitaine Roger Blanc und erscheint im Dumont Verlag .Der Autor,der in der Provence lebt wurde bekannt mit seinen Kriminalromanen um Oberinspektor Frank Stave (" Der Trümmermörder","Der Schieber" und" Der Fälscher").
Capitaine Roger Blanc steht vor dem Scherbenhaufen seiner Existenz.Als sehr erfolgreicher Korruptionsermittler in Paris trat er mächtigen Männern auf die Füße und wurde in die Provence versetzt.Zu allem Übel verlässt ihn auch noch seine Frau,die schon längere Zeit eine Affäre mit einem anderen Mann hatte.Auch auf seiner neuen Dienststelle wird er nicht gerade mit offenen Armen empfangen.Sein neuer Partner Marius scheint zwar recht nett zu sein,ist aber ebenfalls ein Ausgestoßener in der Gendarmerie in Gadet. Kaum angekommen,wird er zu einer Leiche geschickt,die man auf einer Müllkippe gefunden hat.Das Opfer ist ein stadtbekannter Krimineller,dem man aber außer Bagatellverbrechen nie etwas nachweisen konnte.Blanc wittert sofort,daß hinter diesem Mord mehr steckt,als es zuerst den Anschein hat.Wem kann er trauen und was bezweckt die Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allegre,die ausgerechnet mit dem Staatssekretär verheiratet ist,der für Rogers Versetzung verantwortlich war? Blanc bewegt sich auf sehr dünnem Eis,denn diese Ermittlungen könnten ihn endgültig ins berufliche Abseits befördern.
Dieses Buch bietet alles was ein guter Krimi haben sollte: Crime,Spannung und ein wenig Erotik.Der klare Erzählstil Rademachers ließ mich gleich in die Story eintauchen und hat mich sofort in die wunderschöne und mörderische Provence gebeamt.Die Protagonisten wirken lebensecht,authentisch und sehr individuell.Roger Blanc war mir mit seiner unangepassten aber gradlienigen Art sofort sympathisch.Die Story ist spannend , vielschichtig und nachvollziehbar aufgebaut und hat mich keine Sekunde gelangweilt. Ich freue mich schon darauf,gleich im Anschluss Band 2 lesen zu dürfen und bin gespannt,wie es mit Roger Blanc und seinem Team weitergehen wird.
Fazit:
Ein wunderbarer Krimi für warme Sommernächte,oder kalte Abende am Kaminfeuer.

Veröffentlicht am 13.04.2017

Mega spannend

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Detective Oliver Layton-Fawkes ( genannt Wolf) kehrt 4 Jahre nach seiner Suspendierung in den Polizeidienst der Londoner Polizei zurück.Bis zu dem Tag,als er im Gerichtsaal den gerade freigesprochenen ...

Detective Oliver Layton-Fawkes ( genannt Wolf) kehrt 4 Jahre nach seiner Suspendierung in den Polizeidienst der Londoner Polizei zurück.Bis zu dem Tag,als er im Gerichtsaal den gerade freigesprochenen Serienmörder Khalid ,den alle nur den "Feuerbestatter" nannten,fast umgebracht hätte galt er als einer der Besten Mordermittler Londons.
An seinem ersten Tag wird Wolf zu einem grauenhaften Leichenfund gerufen.
In einem Zimmer wurde eine Leiche an hunderten von Fäden aufgehängt.
Das grausige an der Leiche ist jedoch nicht nur die Zurschaustellung,denn bei näherem Hinsehen erkennt man,daß sie wie eine Flickenpuppe (Ragdoll) aus sechs verschiedenen Leichen zusammengenäht wurde.Außerdem zeigt sie mit dem Zeigefinger auf Wolfs Wohnung,die gegenüber liegt.
Zeitgleich erhält Wolfs Exfrau Andrea,die als Journalistin arbeitet eine Liste mit den Namen und dem Tötungsdatum der nächsten Opfer des Killers. Und der letzte Name auf der Liste lautet:Detective Oliver Layton -Fawkes....

Meine Meinung:

Ragdoll ist der Debütroman des Autors Daniel Cole,der bisher als Sanitäter und Tierschützer für die britische Seenotrettung arbeitete und erschien in Deutschland beim Ullstein Verlag.
Dieses Buch ist nicht geeignet für den zartbesaiteten Leser.Es ist spannend und grausam von Anfang bis zum Ende.
Cole besitzt die Gabe Situationen und Tatorte so bildhaft zu beschreiben,daß der Leser das Gefühl hat live dabei zu sein.
Die Protagonisten wirken alle sehr autenthisch und sind in ihrer Verschiedenartigkeit sehr lebendig mit all ihren Stärken und Schwächen beschrieben. Der Spitzname Wolf ist meiner Meinung nach sehr passend gewählt,denn Wolf ist wirklich ein Einzelkämpfer,der die Ermittlungen auf seine eigene Art und Weise führt und von Teamarbeit wohl nicht viel hält,was ihn für mich jedoch nicht gerade sympathisch macht.
So nach und nach kommen auch die Stärken und Schwächen und auch die kleinen Geheimnisse der anderen Protagonisten ans Tageslicht.Das Buch liest sich in einem rasanten Tempo und ich wollte es eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen.Das Ende war unvorhersehbar und hat mich dann doch etwas sprachlos ( nicht nur im positiven Sinne) zurückgelassen.
Ich vergebe jedoch nur 4 Sterne,weil ich doch einiges unstimmig fand.
Wie kann es sein,daß jemand der versucht hat einen Menschen zu töten nach 4 Jahren wieder als leitender Ermittler in den Polizeidienst zurückkehren kann? Noch dazu,wenn er so offensichtlich psychisch äußerst labil ist? Außerdem ist Wolf ja sehr persönlich von dem Fall betroffen und leistet sich auch mehr als einen Ausrutscher. Es bleiben für mich auch noch viele Fragen offen,die ich hier leider nicht nennen kann ohne zu spoilern.
Auch das Ende war für mich ziemlich unbefriedigend,lässt aber eventuell Spielraum für ein Folgebuch.

Fazit:
Trotz einiger Unstimmigkeiten ist das Buch mega Spannend und hat mich so manche Stunde Schlaf gekostet,weil ich es nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Es erhält meine Leseempfehlung und 4 wohlverdiente Sterne!

Veröffentlicht am 10.04.2017

Dahinplätschernde Poesie

Der Freund der Toten
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Der 26 jährige Hippie und Gelegenheitsdieb Mahony wuchs in einem Waisenhaus in Dublin auf. Sein ganzes Leben wurde er im Glauben gelasssen,seine Mutter habe ihn aus Überforderrung oder Desinteresse ...

Der 26 jährige Hippie und Gelegenheitsdieb Mahony wuchs in einem Waisenhaus in Dublin auf. Sein ganzes Leben wurde er im Glauben gelasssen,seine Mutter habe ihn aus Überforderrung oder Desinteresse damals einfach auf den Stufen des Waisenhauses abgelegt.
Nach dem Tod einer Schwester des Waisenhauses erfährt er jedoch die Wahrheit.Sein richtiger Name ist Francis Sweeeney und seine Mutter hieß Orla und war erst 16 Jahre alt,als sie ihn zur Welt brachte und in ihrem Heimatort Mulderrig nicht sehr beliebt.
Mahony reist nach Mulderrig,um mehr über seine Mutter und deren Leben zu erfahren. Doch auch er wird dort nicht von jedem mit offenen Armen empfangen....

Meine Meinung:

Leider war der wunderschön gestaltete Umschlag des Buches durch 2 Aufkleber verunstaltet. Wie mir scheint ist das Zukleben der Cover mit ins Auge springenden Aufkleber bei den Verlagen zur Zeit ein richtiger Trend.
Nun ja chacun a son gout. Mir persönlich gefällt das überhaupt nicht und Aufkleber auf dem Cover sind für mich persönlich eher ein Grund,ein Buch nicht zu kaufen.

Die englische Originalausgabe der Schriftstellerin Jess Kidd erschien 2016 unter dem Titel "Himself". Dieser Titel hätte mir persönlich auch im Deutschen mehr zugesagt.

Die Protagonisten wirken auf mich sehr lebensecht.
Mahony ist ein netter Kerl.Er erscheint zuweilen zwar etwas farblos,es steckt jedoch mehr in ihm als ich zuerst vermutet habe.Seine Gabe,die Toten zu sehen,ja sogar mit ihnen zu kommunizieren,hat mich schon zu Beginn der Erzählung fasziniert.Daß die Toten Mulderrig scheinbar nicht verlassen wollen und friedlich Seite an Seite mit den Dorfbewohnern leben haucht der Erzählung ein ganz besonderes Flair ein.
Fasziniert hat mich aber vor allem die alte Schauspielerin Mrs. Cauley,die seit Jahrzenten in Mulderigg residiert und einige Menschen ( vor allem den unsympathischen,wieselhaften Pfarrer Quinn) regelrecht tyrannisiert. Sie ist eine wahre Diva.Trotz ihres sehr betagten Alters besitzt sie einen sehr wachen Geist und einen scharfen Verstand.Immer noch umgibt sie die Aura der schillernden Persönlichkeitdie sie einst war .
Auch die anderen Dorfbewohner,wie der Pub-Besitzer Tadhg,die Pensionswirtin Shauna,die Witwe Farelly,der höchst unsympathische und unbeliebte Pfarrer Quinn und all die anderen Protagonisten zeichnen ein buntes und sehr vielfältiges,aber auch verschlossen und geheimnisvolles Bild der Menschen im Dorf.
Jess Kidd hat eine ganz eigene,sehr poetische Sprache die sofort ins Ohr und ins Herz geht.Die Erzählung plätschert zuweilen so dahin und lullt den Leser etwas ein.Der beißende Humor den die Autorin mit in die Geschichte einfließen lässt verhindert jedoch sehr gekonnt daß die Erzählung ins Langweillige abdriftet und verleiht ihr eine zusätzliche besondere Note.Wie eine Prise Chili,die eine leckere Schokolade noch zusätzlich aufpeppt.

Fazit:
Ein sehr lesenswerter Debütroman einer Autorin,deren Namen man sich merken sollte.


Veröffentlicht am 29.03.2017

Mirakel der menschlichen Seele

Das Buch der Spiegel
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Der Literaruragent Peter Katz erhält ein Manuskript des Autors Richard Flynn worin dieser über die Ermordung des Psychologie Professors Joseph Wieder schreibt.Die Ermordung Wieders 25 Jahre zuvor ...

Der Literaruragent Peter Katz erhält ein Manuskript des Autors Richard Flynn worin dieser über die Ermordung des Psychologie Professors Joseph Wieder schreibt.Die Ermordung Wieders 25 Jahre zuvor in Princeton konnte nie aufgeklärt werden.Katz ist sofort interessiert,denn er erhofft sich durch Flynn eine Aufklärung des Mordes.Leider verstirbt Flynn bevor Katz ihn kontaktieren kann und der Rest des Manuskriptes bleibt verschollen.
Katz,der einen Bestseller wittert will jedoch so schnell nicht aufgeben.Er versucht Laura Baines ausfindig zu machen.Laura Baines war während ihres Studiums Wieders Assistentin und laut Manuskript zeitweilig die Geliebte von Richard Flynn.
Katz dringt immer tiefer in die damaligen Geschehnisse und Ermittlungen ein,scheint sich aber von der Lösung dieses Falles immer weiter zu entfernen.
Ist das Rätsel um Wieders Tod überhaupt zu lösen?

Der transsilvanische Autor E. O. Chirovici schrieb mit " Das Buch der Spiegel" senen ersten Roman in englischer Sprache und verfasste einen Bestseller, der in 38 Länderverkauft wurde und momentan sehr gehypt wird.
Dieses Buch ist kein Kriminalroman und wer einen solchen erwartet,der wird zwangsläufig enttäuscht sein. Wie Chirovici in seinem Nachwort schreibt fragt er nicht danach,"Wer es getan hat",sondern: " Warum wurde es getan?"
So erschuf er ein Werk,das immer nebulöser wird,je weiter man in es vordringt. Der Leser taucht in eine sehr interessante Erzählung aus mehreren Perspektiven heraus ein,die viele Mirakel miteinander verwebt.Meisterhaft gelingt es dem Autor in die verschiedenen Facetten des menschlichen Gedächtnisses einzutauchen.Aber sind die Erinnerungen der Protagonisten wirklich Erinnerungen,oder gaukelt ihnen ihr Gedächtnispalast diese Erinnerungen nur vor? Denn " Die Wahrheit des Einen ist die Lüge des Anderen!"
Ein interessantes und lesenswertes Buch,das von mir eine Leseempfehlung und 4 Sterne bekommt!

Veröffentlicht am 13.01.2017

Armes,reiches Mädchen

Glücksmädchen
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Die 8 jährige Lycke wird in Stockholm als vermisst gemeldet.
Nachdem sie von ihrer Stiefmutter am Tennisplatz abgesetzt wurde hat niemand mehr etwas von ihr gesehen.
Die Kriminalreporterin Ellen ...

Die 8 jährige Lycke wird in Stockholm als vermisst gemeldet.
Nachdem sie von ihrer Stiefmutter am Tennisplatz abgesetzt wurde hat niemand mehr etwas von ihr gesehen.
Die Kriminalreporterin Ellen Tamm wird von ihrem Chef regelrecht genötigt,in diesem Fall zu recherchieren. Dieser Auftrag bringt Ellen jedoch an ihre psychischen und physischen Grenzen,denn er befreit die Dämonen ihrer Vergangenheit .Ellens Zwillingsschwester verunglückte tödlich,als beide im geichen Alter wie Lycke waren.Ellen fühlt sich bis heute verantwortlich für ihren Tod,den sie nie verarbeiten konnte...Fieberhaft sucht sie nach dem Kind und bringt nach und nach immer mehr Familiengeheimnisse ans Tageslicht.

Das Cover des Buches ist ein richtiger Eye-Catcher und hat mich auf Anhieb angesprochen. Leider hat der Roman dann doch nicht ganz gehalten,was das Cover und die Pressestimmen versprachen. Ich persönlich hätte für das Buch auch einen anderen Titel gewählt,weil er meiner Meinung nach nicht richtig zum Inhalt des Buches passt.
Ellen Tamm ist mir von Beginn an sehr sympathisch.Sie trägt eine schwere Last mit sich herum und in Liebesdingen scheint sie auch kein Glück zu haben.Für meinen Geschmack sucht sie jedoch zu oft Trost im Alkohol. In Vino veritas?
Die Familie Lyckes(wenn man es überhaupt so nennen kann,ich würde eher sagen die Ernährer) hat mich total schockiert. Eine Mutter,die keine richtige Bindung zu ihrer Tochter hat und sich nur für Geld und ihren Job als Maklerin interessiert und auch nach 8 Jahren eine Wochenbettdepression dafür verantwortlich macht; ein Vater,der eine neue Familie gegründet hat und sich um seine Erstgeborene überhaupt nicht kümmert. Und als Sahnehäubchen die böse,eifersüchtige Stiefmutter,die in Lycke nur einen Störenfried für ihre kleine Familie sieht und ständig versucht ,sie zu ihrer leiblichen Mutter abzuschieben.Einzig Mona,die Nanny scheint eine liebevolle Beziehung zu diesem einsamen Kind zu haben.
Auch in der Schule ist Lycke eine Außenseiterin.Sie hat keine Freunde,wird sogar gemobbt,aber niemanden interessiert es.Weder die Eltern,noch die Schulleitung.Armes ,reiches Mädchen.

Mikaela Bley schreibt in einer leicht verständlichen Sprache,die trotz des schweren Themas ins Ohr geht und sehr flüssig und ohne Langeweile zu lesen ist. Die Erzählung war zu keinem Zeitpunkt langatmig oder gar langweilig . Wer jedoch Hochspannung erwartet,der wird enttäuscht sein.Leider fehlte mir der Spannungsbogen,der für mich zu einem guten Psychothriller dazugehört.Außerdem war die Handlung von Anfang bis Ende sehr vorhersehbar,was auch für mich zu einem weiteren Spannungsverlust geführt hat. Nichtsdestotrotz hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten.
Darum vergebe ich 4 Sterne.