Das Ende naht
Die Quellen von Malun - BlutsohnEs war wohl noch nie leicht, der zweite Band einer Trilogie zu sein und so war auch "Blutsohn" bei weitem nicht perfekt. Aber wer will schon perfekt, wenn er stattdessen eine dynamische Geschichte mit ...
Es war wohl noch nie leicht, der zweite Band einer Trilogie zu sein und so war auch "Blutsohn" bei weitem nicht perfekt. Aber wer will schon perfekt, wenn er stattdessen eine dynamische Geschichte mit innovativen Ideen haben kann?
Nach dem doch recht offenen Ende von Band eins, dass mehr Fragen offen lässt als beantwortet, geht es in Blutsohn ganz unvermittelt weiter in der Geschichte. Der Übergang ist also fließend und der Einstieg in Band zwei gelingt wohl am besten, wenn man keine allzu lange Lesepause zwischen den Büchern einlegt.
Für mich hatte Band zwei seinen Reiz besonders darin, dass neue Leseperspektiven hinzukommen und dem Leser weitere spannende Einblicke in die riesige Welt von Ruann bieten. Durch die neuen Personen bekommt man viele verschiedene Schauplätze und Geschichten beschrieben, über die man als Leser auch erstmal den Überblick wahren muss. Ruann ist nämlich ziemlich kompliziert und nicht für einen Lesequicky zwischendurch geeignet. Man muss sich auf die Welt und ihre Figuren einlassen und auf viele Details achten, wenn man nicht irgendwann den Überblick verlieren will. Das macht das Lesen nicht unbedingt einfach, stellt aber gleichzeitig eine andere Art von Reiz dar.
Neben den neuen Figuren sind auch unsere Lieblinge aus Band eins mit von der Partie und leben ihre mehr oder minder komplizierten Leben. Alle Perspektiven haben ihre Hochs und Tiefs und meine Zuneigung zu den einzelnen Figuren schwankte stetig, sodass ich einen richtigen Liebling immer nur für den Moment benennen kann. Das heißt aber auch, dass sich jeder Charakter immer wieder ins Rampenlicht zurück katapultieren kann und andere unbeliebter werden können. Also ist nie etwas in Stein gemeißelt und man muss als Leser mit allem rechnen. Dadurch entsteht nie Langeweile.
Durch die vielen Charaktere kommen aber auch immer wieder neue Geheimnisse und Intrigen ans Licht, die oft mehr als überraschend waren. Manche Plottwists waren für meinen Geschmack sogar etwas zu unvorhersehbar und wirkten teilweise haltlos. Später wurden dann aber meist weitere Verbindungen offengelegt und die haben vieles sinnvoller erscheinen lassen. Besonders das letzte Drittel bietet sehr viele Erklärungen und lässt bisher verwirrende Umstände klarer werden. Dadurch hat sich mein Lesevergnügen zum Ende des Buches hin quasi verdoppelt, da ich endlich wieder das Gefühl hatte, den Durchblick zu haben.
Ich freue mich deshalb schon sehr auf den dritten Teil und bin optimistisch, das Geheimnis um Ruann bald zu lüften. Denn auch wenn mich das Buch an einigen Stellen verwirrt hat, habe ich doch immer den Drang verspürt weiterzulesen und mehr über die verschiedenen Völker und Götter des Kontinents zu erfahren. High Fantasy ist einfach ein Genre für sich, entweder man liebt es oder man lernt es lieben.