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Veröffentlicht am 25.04.2018

Dieser Psychothriller fing zwar sehr gut an, im Verlauf entwickelte es sich jedoch immer mehr zu einem frustrierenden Leseerlebnis.

Das Böse in deinen Augen
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Niemand hat Angst vor einem kleinen Mädchen, oder doch?

Als die Kinderpsychologin Imogen Reid den Fall der elfjährigen Ellie Atkinson übernimmt, weigert sie sich, den seltsamen Gerüchten um das Mädchen ...

Niemand hat Angst vor einem kleinen Mädchen, oder doch?

Als die Kinderpsychologin Imogen Reid den Fall der elfjährigen Ellie Atkinson übernimmt, weigert sie sich, den seltsamen Gerüchten um das Mädchen zu glauben. Ellie sei gefährlich, so heißt es. Wenn sie wütend wird, passieren schreckliche Dinge. Imogen hingegen sieht nur ein zutiefst verstörtes Kind, das seine Familie bei einem Brand verloren hat und ihre Hilfe benötigt. Doch je näher sie Ellie kommt, desto merkwürdiger erscheint ihr das Mädchen. Dann erleidet auch Imogen einen schrecklichen Verlust - und sie fürchtet, dass es ein Fehler war, Ellie zu vertrauen -...
(Klappentext)

♞♞♞♞♞♞♞♞♞♞

">>Imogen? Sind Sie das?<<, fragte mich jemand ganz außer Atem.
Die panische Stimme am anderen Ende der Leitung erkenne ich sofort." (S. 7 - Anfang)


Hier wird aus zwei Perspektiven erzählt:

Imogen - eine Kinderpsychologin, die nach dem Tod ihrer Mutter mit ihrem Mann in ihre verhasste Heimatstadt zurückkehrt. Hier hat sie eine Stelle als Betreuerin für die Schule des Ortes angenommen. Aufgrund eines Vorfalls auf ihrer früheren Arbeitsstelle darf sie nicht mehr als Kinderpsychologin praktizieren.
Sie ist durchaus als psychisch labil zu bezeichnen und der Grund liegt in ihrer Kindheit. Im Verlauf der Story erfährt man was es mit ihrer Vergangenheit und dem zurückliegenden Vorfall auf sich hat.
Leider wurde sie mir zunehmend unsympathisch und sie war einer der Gründe, weshalb ich nicht nur einmal verständnislos den Kopf schüttelte. Möglich, dass dies auch an mir liegt, da ich psychisch labile Hauptprotagonisten in Thrillern schon als ziemlich ausgelutscht betrachte.

Ellie - ein 11-jähriges Mädchen, deren gesamte Familie bei einem Hausbrand ums Leben kam und sie nun bei einer Pflegefamilie in dem kleinen englischen Dorf Gaunt untergekommen ist. Sie ist ein verschlossenes, eher ruhiges Mädchen und auch auf eine ganz spezielle Art unheimlich. Aufgrund dessen hat sie es in der neuen Schule alles andere als leicht und wird von ihren Mitschülern gemobbt.
Sie verhält sich, meiner Meinung nach, zu oft viel zu erwachsen.

Zu Beginn erinnert dieser Thriller eher an einen Mystery-Thriller, aufgrund der doch etwas unheimlichen Geschehnisse, die rund um das 11-jährige Mädchen Ellie geschehen.

"Einige von ihnen erkennen es - das merkt sie den Dorfbewohnern an, wenn sie ihnen auf der Straße begegnet und diese die Seite wechseln, ihre Kinder ein bisschen fester an die Hand nehmen, ohne genau zu wissen, warum.
Ellie hingegen tut es. Sie weiß, was andere in ihr sehen können. (Ellie - S. 10)


Parallelen zu dem Horror-Roman "Carrie" von Stephen King sind vor allem anfangs vorhanden, doch dies ist von der Autorin durchaus so gewollt und führt den Leser somit gekonnt aufs Glatteis.
Im Verlauf der Story lichtet sich jedoch der Schleier und man merkt schnell, dass hier Manipulation vom Feinsten am Werk ist. Doch von wem und weshalb?
Hier tun sich definitiv Abgründe auf und es ist spannend diese zu verfolgen und Stück für Stück zu erfahren, was und vor allem wer hier wirklich seine Finger im Spiel hat.

Hier werden Themen behandelt wie Mobbing, Traumata und Versagensängste - alles Themen die aktuell sind und bewegen. Diese werden hier aus der erwachsenen, als auch aus der kindlichen Sicht her beleuchtet. Daher ist dieser Thriller durchaus als Jugendthriller ab 16 Jahren geeignet, auch wenn dieser hin und wieder mehr oder weniger blutige Szenen beinhaltet.

"Sie blickt nicht nach unten, sieht das Kupferrohr nicht, das aus ihrer Brust ragt und von dessen Ende dickes rostfarbenes Blut tropft und eine Lache um ihre Füße bildet, die einen knappen halben Meter über dem Boden sind." (S. 204)

Dies erfolgt in einem flüssigen und guten Schreibstil, die Erzählweise ist packend und auch der Plot macht etwas her.

Und trotzdem konnte mich dieser Psychothriller nicht von sich überzeugen und das hat gleich mehrere Gründe:

Zum Einen, wie schon bereits erwähnt, die Charaktere. Diese sind zwar durchaus gut gezeichnet, doch in gewisser Weise agieren und reagieren so manche alles andere als authentisch, allen voran Imogen und Ellie.

Dann hapert es hier ordentlich an der Übersetzung, die sich in merkwürdigen Satzstellungsfehlern und Bezeichnungen/Übersetzungen äußern, welche dem Satz dann eine gänzlich andere Bedeutung geben und somit nicht zur Handlung passen.
Dies hat dann natürlich meinen Lesefluß beeinträchtigt.
Dies ärgert mich insofern, das dies einem großen Verlag mit guten Übersetzern und einem professionellem Lektorat nicht passieren sollten und wenn doch, dann nicht in diesem Ausmaß.

Die Auflösung und das Ende bescherten mit eher Kopfzerbrechen. Anstatt eines "Aha"-Erlebnisses, hatte ich eher mehr Fragezeichen über dem Kopf als zu Beginn.
Manches empfinde ich als sehr weit hergeholt, unglaubwürdig und zudem bleiben hier auch ein paar Fragen gänzlich offen.
Zu viele Vielleichts und Wahrscheinlichs, die mich unzufrieden zurück ließen.

Fazit:
Dieser Psychothriller ab 16 Jahren fing wirklich gut an - undurchsichtig, spannend und guter Schreib- und Erzählstil. Doch im Verlauf wurde es für mich immer frustrierender darin zu lesen. Vor allem zum Ende hin, welches die Story dann noch mehr vermasselt. Manchen Lesern gefallen Enden bei denen man selbst den Faden noch weiterspinnt, spekulieren und interpretieren kann. Ich gehöre definitiv nicht dazu, zumindest nicht, wenn es sich um einen abgeschlossenen Roman, oder in diesem Fall Psychothriller, handelt. Mit unauthentischen Charakteren kann ich auch nicht wirklich etwas anfangen und die schlechte Übersetzung erledigte den Rest.

© Pink Anemone

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Veröffentlicht am 14.11.2017

Das einzig Unheimliche ist die Dialogführung und das Grauen pur ist der Schluß

SUICIDE FOREST
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Am Fuße des Mt. Fuji, ganz in der Nähe von Tokyo, liegt der Aokigahara Jukai.
Dieser weitläufige, dicht bewachsene Wald ist eines der schönsten urwüchsigen Gebiete Japans – und eines der berüchtigsten. ...

Am Fuße des Mt. Fuji, ganz in der Nähe von Tokyo, liegt der Aokigahara Jukai.
Dieser weitläufige, dicht bewachsene Wald ist eines der schönsten urwüchsigen Gebiete Japans – und eines der berüchtigsten. Denn seit den 1960er Jahren gilt der Aokigahara als unheiliger Magnet für Selbstmörder. Ständig durchkämmen Polizeikräfte und die Feuerwehr den Wald auf der Suche nach Leichen, in dem pro Jahr bis zu 100 Menschen verschwinden. Die Behörden gehen jedoch von weitaus mehr Suizidfällen aus, die jedoch aufgrund der teilweise undurchdringlichen Vegetation des Waldes nicht gefunden werden können.
Der Legende nach sind diese uralten Wälder verflucht. Die Geister der Toten, die sich hier das Leben nahmen, finden keine Ruhe.

Als das schlechte Wetter eine Gruppe jugendlicher Abenteurer davon abhält, den Mt. Fuji zu besteigen, beschließen sie, für die Nacht ihr Lager im Aokigahara Jukai aufzuschlagen. Die Warnungen vor dem Bösen, das hier umgeht, halten alle für puren Aberglauben. Doch als am Morgen darauf einer von ihnen erhängt aufgefunden wird, beginnen die jungen Leute zu ahnen, dass an manchen Legenden mehr dran sein könnte, als man glauben möchte …
(Klappentext)

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Nach mehreren positiven Meinungen und Empfehlungen zu diesem Buch ging ich mit entsprechend hohen Erwartungen ans Lesen und ich muss leider sagen - NOPE! Kann ich keineswegs nachempfinden.
Möglich, daß ich die falschen Erwartungen hatte, denn nach dem Lesen des Klappentextes, aufgrund des Covers und auch wegen der Genre-Zuordnung, versprach ich mir einen Horror-Roman, der mich vor Angst ins Höschen machen lässt. Was sich mir dann offenbarte ist schwer zu beschreiben, aber Horror ist es definitiv nicht, wenn dann eher ein Thriller, wobei ich mir auch hierbei nicht sicher bin. Aber erstmal auf Anfang.

Der Roman beginnt wie so viele amerikanische Horrorsplatter - eine Gruppe von Leuten geht in einen Wald wandern, verirrt sich und unheimliche Dinge geschehen, wobei hier nicht wirklich etwas unheimliches passiert, außer man findet es unheimlich wenn sich einer erhängt. Im Grunde passiert hier seeeehr lange nichts.
Der Erzähler und Hauptprotagonist Ethan erzählt während der Waldwanderung von seinen Eindrücken und seiner Vergangenheit...vor allem von seiner Vergangenheit, welche jedoch auch nicht wirklich interessant ist. Dabei lernt man die übrigen Charaktere kennen, so am Rande...irgendwie. Denn trotzdem bleiben diese die ganze Story über blass und nicht wirklich greifbar. Selbst bei Ethan wusste ich nicht was ich von ihm halten soll. Aufgrund dessen gibt es auch nicht wirklich Sympathieträger in diesem Roman. Im Gegenteil. Die einzigen zwei weiblichen Wesen waren derartig nervig, daß ich sie am liebsten quer durch das Buch geklatscht hätte. Das mag aber auch an der logikfreien Dialogführung und den oft nicht nachvollziehbaren Handlungen der Protagonisten liegen.
Dies war der hauptsächliche Grund, weshalb ich mehrmals aufhören musste zu lesen. Ein weiterer Grund waren die Fehler bezüglich Grammatik und Satzstellung. Hier sollte das Lektorat nochmals gründlich Korrekturlesen.

Erst ab der Seite 328 (!!) nimmt der Roman etwas an Fahrt zu, wobei mich das auch nicht wirklich vom Hocker reißen konnte. Kaum wurde es etwas spannend, schweift der Erzähler in seine Vergangenheit ab und erzählt einem etwas aus seiner Kindheit. Somit bricht jedes Mal die Spannung wie ein Kartenhaus in sich zusammen und konnte vom Autor nicht mehr aufgenommen werden.

Ebenso weist der Roman viele Parallelen zu "The Blair Witch-Project" auf, inkl. der baumelnden Holzkreuze, jedoch ohne Grusel und Gänsehaut. Der Autor scheint im Allgemeinen ein großer Fan von diversen Filmen zu sein, denn gegen Ende wird es immer skurriler. Eine Mischung aus einem schlechten Abklatsch von "The Grudge" gespickt mit Martial Arts-Einlagen. Der Autor scheint hier alles was ihm gerade so gefällt hineingepackt zu haben. Egal, ob es nun zur Story passt oder nicht und in dem Fall tut es das definitiv nicht. Die Logik wird hier vollends über Bord geworfen.

Das einzig Gute an dem Buch ist die Beschreibung des Settings und die Wahl des Settings selbst. Der Aokigahara-Wald, auch Selbstmordwald genannt, hat von Grund auf etwas unheimliches an sich und diese unheimliche und beklemmende Atmosphäre konnte der Autor wirklich gut einfangen und somit Bilder im Kopf des Lesers entstehen lassen.

Fazit:
Dieser Roman ist definitiv dem falschen Genre zugeordnet, denn ein Horror-Roman ist das nicht. Hier geschieht weder etwas Übernatürliches noch Gruseliges. Logikfehler und unterirdische Dialogführung wechseln sich ab und die Spannung bricht jedes Mal in sich zusammen.
Das skurrile Ende ist kaum zu ertragen und der Epilog vollends unnötig.
Die atmosphärische und bildhafte Beschreibung des Settings wertet diesen Roman jedoch ein wenig auf.
Daher kann ich von meiner Seite her leider nur eine geringe Leseempfehlung aussprechen und die nachfolgenden Teile dieser Reihe werde ich mir wohl ersparen.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 13.05.2021

Nach all der Lobhudelei für mich leider nur eine Enttäuschung.

Meine Schwester, die Serienmörderin
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Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Ayoola ist das Lieblingskind, unglaublich schön -- und sie hat die Angewohnheit, ihre Männer umzubringen.
Korede ist eher praktisch veranlagt ...

Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Ayoola ist das Lieblingskind, unglaublich schön -- und sie hat die Angewohnheit, ihre Männer umzubringen.
Korede ist eher praktisch veranlagt und dafür zuständig hinter ihrer Schwester aufzuräumen: die Krankenschwester kennt die besten Tricks, um Blut zu entfernen, und ihr Kofferraum ist groß genug für eine Leiche. Dann verknallt sich natürlich auch Tade, der hübsche Arzt aus dem Krankenhaus, in Ayoola, der doch eigentlich für Korede bestimmt ist. Jetzt muss die sich fragen, wie gefährlich ihr Schwester wirklich ist -- und wen sie hier eigentlich vor wem beschützt. Dieser euphorisch gefeierte Roman aus Nigeria ist so beiläufig feministisch wie abgründig, er ist "fiebrig heiß" (Paula Hawkins) und verdammt cool zugleich...
(Klappentext)

✵✵✵✵✵✵✵✵✵✵

"Ein normaler Mensch wäre vielleicht sauer, aber ich verspüre in diesem Augenblick nur das dringende Bedürfnis, diese Leiche loszuwerden.
Als ich ankam, trugen wir ihn als Erstes in den Kofferraum meines Wagens, damit ich schrubben und wischen konnte, ohne dabei sein kaltes Starren ertragen zu müssen."
(S. 9)



Die beiden Schwestern Korede und Ayoola sind nicht nur äußerlich völlig verschieden, sondern auch in allen anderen Dingen.
Korede, die Ältere, steht mit beiden Beinen im Leben, arbeitet als Krankenschwester, ist klug, empathisch, findet sich selbst jedoch alles andere als hübsch. Ayoola hingegen ist eine wunderschöne Frau, weiß und hört das auch gerne, wickelt jeden um ihren Finger, hat eine narzisstische Ader ... und bringt ihre Liebhaber um.
Während Ayoola jedes Mal beteuert, dass der Mann an allem schuld war, übernimmt Korede das Reinigen des Tatortes und lässt die Leichen verschwinden. Bis sich Ayoola in den Arzt Tade verguckt, den Korede heimlich anhimmelt.

"Tade verstummt, und mir gefriert das Blut in den Adern. Ayoola befreit sich aus meinem Griff, aber das macht keinen Unterschied mehr, es ist ohnehin zu spät. Sobald sein Blick auf Ayooda fällt, weiten sich seine Augen. Er rückt seinen Arztkittel zurecht."
(S. 61)



Man liest aus der Sicht von Korede und man spürt schnell diesen Konkurrenzkampf in dem sie sich mit ihrer Schwester befindet. Sie bewundert ihre jüngere und hübsche Schwester, fühlt sich für sie verantwortlich, beschützt sie und will nicht, dass ihr etwas Schlimmes passiert. Gleichzeitig spürt man aber auch Neid und Missgust, die sie ihr gegenüber empfindet, denn selbst in der Familie bekommt Ayoola immer das was sie will - Zuspruch, Anerkennung und Liebe, während Korede auch hier das Nachsehen hat.
Das Einzige was die beiden zu verbinden scheint sind die Aufräumarbeiten, nachdem Ayoola wieder einmal getötet hat. Während Ayoola nach den Morden wieder vergnügt durchs Leben tanzt und keinen Gedanken mehr daran verschwendet, versucht Korede alles, um nicht verdächtig zu erscheinen und der Druck in ihrem Inneren steigt. Der Einzige mit dem sie darüber redet, dem sie ihr Herz ausschüttet, ist ein Patient im Koma.

"Vor wenigen Tagen erst haben wir einen Mann an das Meer übergeben, aber hier ist sie nun und tanzt.
Ich lehne mich gegen den Türrahmen und beobachte sie, versuche und scheitere daran, zu verstehen, wie es in ihrem Kopf aussieht."
(S. 41)



Im Verlauf erfährt man nicht nur wie es im Inneren von Korede aussieht, sondern wirft auch einen Blick in die Familienverhältnisse und in das Arbeitsleben von Korede. Dabei schwingt immer ein verbitterter und auch verzweifelter Ton mit, was durchaus passend und authentisch ist. Doch obwohl sie ihre Schwester im Stillen verflucht, hält sie immer zu ihr, hilft ihr und glaubt ihr. Immerhin ist sie ihre ältere Schwester und das machen eben ältere Geschwister und außerdem - wer würde ihr schon glauben?


Der Schreibstil ist schnörkellos und direkt und die Kapitel kurz und knapp. Dadurch fliegt man innerhalb weniger Stunden durch das Buch und obwohl ich es in kürzester Zeit verschlang, ließ es mich doch enttäuscht zurück.

Es beginnt schon bei den Protagonisten. Sympathieträger findet man hier nicht, wobei das für mich nicht unbedingt ein notwendiges Kriterium ist um eine Story gut zu finden, sofern es zur Story passt. Das tut es definitiv, doch was mich störte waren die blassen Figuren.
Obwohl man aus Koredes Sicht las, sie mir quasi ihr Inneres offenbarte und mir gleichzeitig auch Ayoola näher brachte, blieben sie beide blass und irgendwie nichtssagend. Mir waren die beiden bis zum Ende hin also in gewisser Weise völlig schnurz.

Das wäre das Eine, das Andere ist, dass man überall liest, dass es ein feministisches Buch ist, welches die patriarchalen Zwänge Nigerias sichtbar macht. Ich habe weder das eine, noch das andere darin entdeckt. Im Grunde könnte die Geschichte überall spielen, denn Lagos, eine Großstadt in Nigeria, wird nur am Rande erwähnt und die patriarchalen Zwänge werden auch nur kurz angerissen ohne näher auf diese einzugehen.
Zum Beispiel durch Koredes Einblick in die Erinnerungen an ihren Vater. Das ist natürlich harter Stoff, jedoch so distanziert transportiert und so schnell abgehandelt, sodass es mir nicht so sehr ans Herz ging wie es wohl sollte. Also auch hier wieder dieses Egal-Gefühl.
Und wo der Feminismus steckt? Tja, keine Ahnung. Nur weil Ayoola schön ist und Männer ihr hinterherhecheln? Sie wurde nicht durch das Patriarchat zu dem gemacht was sie ist, sondern weil sie eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat, welche von Mutter und Schwester nicht erkannt und somit unwissentlich gefördert wurde. Sie ist was sie ist - eine Serienmörderin. Aus und Ende.

"Als Ayoola an diesem Abend zurückkehrt, fasst sie die Rosen an, fotografiert sie und will das Bild gerade online stellen, als ich sie, schon wieder, daran erinnere, dass sie einen Freund hat, der seit einem Monat vermisst wird und um den sie trauern sollte.
Sie macht einen Schmollmund. >>Wie lange muss ich denn noch langweiliges, trauriges Zeug posten?<<"
(S. 85)



Das Ende wird nicht jedem gefallen, doch während mich die gesamte Story und auch die Figuren nicht beeindrucken konnten, fand ich das Ende gut und vor allem, vom psychologischen Standpunkt aus betrachtet, durchaus authentisch.
Um das näher zu erklären, müsste ich spoilern, daher möchte ich nur zwei Wörter in den Raum werfen und zwar: Manipulation und Co-Abhängigkeit.


Fazit:
Ich habe mir nach all den vielen Rezensionen mit all den Lobhudeleien mehr erwartet und wurde leider dementsprechend enttäuscht.
Der viel gepriesene Witz war meiner Meinung nach nicht vorhanden, ebenso nicht der erhoffte feministische Kampf gegen das patriarchale Regime Nigerias. Es ist einfach nur ein Roman zweier Schwestern, in der die eine ihre Liebhaber killt und narzisstische Tendenzen aufweist, während die andere zwischen Liebe und Rivalität hin- und hergerissen ist. Leider ohne Tiefe, denn dafür wird alles zu oberflächlich und schnell  abgehandelt.
Schade, denn Potenzial für etwas Großes war durchaus vorhanden.


© Pink Anemone (mit Bildern aus dem Buch, Leseprobe, Autoren-Info)

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Schwacher 2. Teil der Reihe - was ging mir Alice auf die Nerven...

Die Chroniken von Alice - Die Schwarze Königin
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Alice hat den Kampf gegen den Wahnsinn gewonnen – vorerst. Sie hat die Schandtaten des Kaninchens sowie den Blutdurst des Jabberwocks überlebt und will nun ein Versprechen einlösen: Jenny, die Tochter ...

Alice hat den Kampf gegen den Wahnsinn gewonnen – vorerst. Sie hat die Schandtaten des Kaninchens sowie den Blutdurst des Jabberwocks überlebt und will nun ein Versprechen einlösen: Jenny, die Tochter ihres Freundes Hatcher, zu finden. Doch Alice und Hatcher erwartet der nächste Albtraum. Sie müssen in das Reich der verrückten Weißen Königin vordringen, wo das wahre Spiel um das finstere Wunderland bereits begonnen hat. Jeder Zug führt Alice näher an ihre Bestimmung. Aber damit sie als Siegerin hervorgeht, muss sie nicht nur ihre neuen Kräfte zu beherrschen lernen, sondern herausfinden, was mit der rätselhaften Schwarzen Königin geschehen ist ...(Klappentext)

♛♛♛♛♛

"Nirgendwo in der Stadt standen die Bäume so dicht zusammen, erfüllten die Luft mit dem Geruch von Rinde und verrottenden Blättern und griffen nach ihrer Kleidung. Diese Welt erschien Alice vollkommen fremd, und sie war sich nicht sicher, ob sie sie mochte."
(S. 64)


Dies ist der 2. Band der Alice-Reihe von Christina Henry. Es ist schwierig etwas zur Handlung zu sagen ohne zu spoilern. Ich versuche es dennoch mich so vage wie möglich auszudrücken, empfehle jedoch trotzdem nicht weiterzulesen, falls man den 1. Band "Die Chroniken von Alice I - Finsternix im Wunderland" noch nicht gelesen hat.
Daher gilt: Weiterlesen auf eigene Spoiler-Gefahr.

♛♛♛

Die Story dieses Bandes schließt direkt an die des 1. Bandes an.
Alice und Hatcher bewegen sich im tiefen Tunnelsystem unterhalb der Alten und Neuen Stadt, um so schnell wie möglich das Weite zu suchen.
Doch sie sind auch auf einer Mission, denn sie müssen Hatchers Tochter finden. Sie wissen weder wo diese zu finden ist, noch ob sie überhaupt noch lebt. Auch wenn diese Mission fast ein Ding der Unmöglichkeit ist, hilft es den beiden ein Ziel vor Augen zu haben.
Weiters möchte Alice Zauberer finden, die ihr helfen ihre Magie zu verstehen und zu gebrauchen und sie hofft, dass nicht alle Zauberer nach ihrem Leben trachten.
Bei der Suche nach Hatchers Tochter und Zauberern betreten sie unbekanntes Land, welches noch trostloser ist als die Alte Stadt und so wie es aussieht auch noch viel größere Gefahren birgt. Dieses Land soll einer besonders mächtigen Zauberin gehören, die nur "Die weiße Königin" genannt wird. Doch auch sie scheint nicht zu den Guten zu gehören. Im Gegenteil - sie wirkt böser als alle zusammen und dann verlieren sich Alice und Hatcher auch noch aus den Augen und jeder ist auf sich allein gestellt.

"Alices Weg führte zu der Königin, genau wie er zum Jabberwock geführt hatte. Hatcher hatte in einer Vision die 'Verlorenen' gesehen, wie er sie geannt hatte, und Alice hatte von einem Schloß geträumt, das von den Schreien von Kindern widerhallte. Ja. Sie war zu der Königin unterwegs."
(S. 102)


Den 1. Band habe ich von Anfang bis Ende verschlungen. Die Spannung war von der ersten Seite an vorhanden und das Gleiche erwartete ich auch vom 2. Band.
Dieser benötigte jedoch eine ganze Weile, bis er in die Gänge kommt. Vor allem diese ständigen Wiederholungen nervten mich. Immerzu wird betont, dass Hatcher ein Killer und gefährlich, jedoch tief im Inneren ein Guter ist. Auch das Alice nur aus Notwehr tötet, ergo nur wenn es unausweichlich ist, wird immer wieder erwähnt. Ich habe es schon beim ersten Mal kapiert und es entlockte mir nur noch genervtes Augenrollen.
Zudem plätscherte die Geschichte auch allgemein nur so dahin. Das änderte sich dann nach etwa 100 Seiten, auf denen man auf Riesen trifft, die ich äußerst amüsant fand.

Aber kommt danach auch endlich die Story in Fahrt? Leider nein und das lag nicht nur an der Tatsache, dass diese Story, im Gegensatz zum 1. Band, völlig weichgespült wirkt.
Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin bezüglich Blut und Gemetzel ordentlich zurückruderte - es gibt nämlich keines. Nicht das eine Story für mich diese Komponenten unbedingt enthalten muss, sicherlich nicht. Aber da es im 1. Band diesbezüglich ordentlich zur Sache ging, hatte ich eine gewisse Grunderwartung.
Die Atmosphäre ist dadurch nämlich gänzlich eine andere und will so gar nicht zum 1. Band passen. Es bleibt zwar durchaus düster, aber das gewisse Etwas hat gefehlt und ich hatte das Gefühl, als hätte dieses Buch jemand anderes geschrieben. Wo wir auch schon beim zweiten Punkt wären, der mich störte - Alice!

"Alice schlug die Augen auf und stellte fest, dass sie zwischen den Wurzeln des Baumes lag wie in den Armen einer Mutter. Der Boden unter ihr war warm und fruchtbar und vibrierte wie eine prall gefüllte Ader, in der rotes Blut floss. Als sie die Wurzeln um sich herum berührte, zitterten sie unter ihren Fingern wie eine Katze, die nach Zuneigung von ihrem Besitzer sucht."
(S. 185)


Im 1. Band machte Alice eine unglaubliche Entwicklung durch - vom unsicheren Mädchen zu einer starken selbstbewussten Frau, was ich unglaublich gut fand. Und hier, im 2. Band? Ja, hier scheint sich Alice in einen in Selbstmitleid suhlenden und herumnölenden Teenie zu verwandeln.
Als ob das für mich nicht schon nervig genug gewesen wäre, schweift Alice auch ständig und immerzu in die Vergangenheit ab ... natürlich im äußerst melancholischen Stil. Selbst wenn es einmal spannend wird, und das wird es durchaus zwischendurch, schweift Alice ab und man kann sich auf ein Mimimi ihrerseits einstellen. Alice verliert also immerzu den Fokus, was dazu führt, das man auch als Leser den Fokus verliert und so stolpert man durch die Geschichte, bis man am Ende angelangt ist.
Das Ende selbst kann zwar mit einer überraschenden Wendung punkten, doch wirkt es leider lieblos hingerotzt und es werden auch nicht alle Fragen beantwortet und so mancher Handlungsstrang nicht weitergeführt ... Aus die Maus, Klappe zu, Affe tot.

"Und da steh ich nun. Allein im Wald, im Dunkeln, kein Hatcher, kein Messer, keine Ahnung, wohin ich von hier aus gehen soll!
Verdrießlich musterte sie das Häuschen. >>Wahrscheinlich voller Ungeziefer.<<"
(S. 108)


Wie erwähnt gab es durchaus spannende und auch witzige Szenen und aufgrund des einfach gehaltenen Schreibstils huschte ich trotz der Mankos durch die Seiten, aber packen konnte mich die Story diesmal so gar nicht und, meine Güte, was hat mich Alice genervt!

Die Aufmachung ist jedoch, wie auch beim 1. Band, gelungen. Nicht nur das Cover ist ein Eyecatcher, sondern auch die wundervollen kleinen Akzente auf dem Buchschnitt.

Fazit:
Ich hatte das Gefühl, als wäre hier eine andere Autorin am Werk oder als würde Henry ordentlich zurückrudern und doch einen Dark-Fantasy schreiben wollen, der vielen so ähnlich ist - mit melancholischer, schmachtender und schwadronierender Protagonistin, um eventuell Tiefe zu suggerieren. Das ging in meinen Augen ziemlich nach hinten los und die paar spannenden Szenen reißen das Ganze auch nicht raus.
So war dieser Band eine ziemliche Enttäuschung für mich, nachdem ich vom 1. Band vor Begeisterung völlig aus dem Häusl war.
Trotzdem werde ich die Autorin und ihre Märchenadaptions-Reihe weiter verfolgen, denn den Ansatz, aus Märchen Dark-Fantasy mit eigener Story zu kreieren, finde ich toll.

© Pink Anemone (auf dem Blog mit Bildern, Leseprobe, Autoren-Info und Rezept zum Buch - Rosenblütentee der Königin)

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Veröffentlicht am 17.11.2019

Buch, welches im Percy-Jackson-Look daherkommt, meine Erwartungen jedoch nicht erfüllen konnte. Leider ein eher enttäuschendes Leseerlebnis.

ADRIAN BLACKWELL
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Der 16-jährige Adrian Blackwell ist entschlossen, den Tod seines Vaters aufzuklären. Dabei gerät er zwischen die Fronten der letzten Götter Asgards und Hel, der Herrscherin des Totenreichs. Denn Adrian ...

Der 16-jährige Adrian Blackwell ist entschlossen, den Tod seines Vaters aufzuklären. Dabei gerät er zwischen die Fronten der letzten Götter Asgards und Hel, der Herrscherin des Totenreichs. Denn Adrian besitzt einen Schlüssel zu Hels Reich: den Runen-Code seines Vaters. Mit dessen Hilfe soll er den Göttern die lebensverlängernden Äpfel der Idun beschaffen. Auf der Jagd nach dem Schlüssel hetzt Hels Bruder, der mächtige Fenris-Wolf, Adrian durch halb London bis hinab ins Totenreich. Dort muss Adrian sich entscheiden, ob er sein eigenes Leben rettet oder die Götter Asgards vor dem Untergang bewahrt... (Klappentext)

✵✵✵✵✵

">>Vorbei ist alle Pracht, vergangen unser Rum.<< Seine Stimme klang tonlos und niedergeschlagen.
>>Kein Met fließt mehr in Walhalla, geraubt sind die goldenen Kelche und Efeu überwuchert die Ruinen meines Palastes. Schlangen nagen an den Wurzeln des Weltenbaums Yggdrasil. Vergessen haben die Erdensöhne uns und unsere Taten.<<"
(S. 44)


Der 16-jährige Adrian hat es nicht leicht. Sein Vater, führender Runologe Europas, ist vor Kurzem auf tragische Weise ums Leben gekommen, die Beziehung zu seiner Mutter ist auch nicht die beste und in der neuen Schule findet der eher ruhige Junge keinen Anschluß.
Als ob das nicht schon genug wäre, sieht er plötzlich überall komische Gestalten, die sonst keiner sieht. Große bärtige Männer in Tierfelle gehüllt und in Begleitung von Krähen mit denen sie sich sogar zu unterhalten scheinen. Sie alle wirken wie die Figuren aus dem Buch der nordischen Göttersagen, welches sein Vater geschrieben hat. Als Adrian merkt, dass dies mehr der Wahrheit entspricht als gedacht, ist es schon zu spät.
Die Sagen und Legenden der nordischen Götter scheinen ein gänzlich anderes Ende genommen zu haben als in den Büchern geschrieben steht. Der Weltenbrand hat so nie stattgefunden und die Prophezeiungen haben sich nicht erfüllt. Die alten Götter gibt es noch, doch sie sind dem Untergang geweiht. Odin weiß nicht mehr wer er ist, da er nur noch einen Raben besitzt, der Weltenbaum Yggdrasil ist am Verdorren, Thor ist müde und nur noch der Schatten seiner selbst und Fenris ist nicht mehr der Wolf, der er einst war.
Wer steckt dahinter? Was hat das alles mit dem Tod seines Vaters zu tun und wieso haben die Götter Adrian auserwählt ihnen aus dieser Misere zu helfen?

Die Geschichte beginnt äußerst vielversprechend. Man liest aus Adrians Sicht und lernt so ihn und seine Gedanken kennen. Ebenso begegnet man den Göttern Thor und Odin, trifft auf Fenris und erhält einen kurzen Einblick in die nordische Mythologie. Anfangs stehen die Götter also noch im Vordergrund. Dies änderte sich jedoch leider allzu rasch. Die Aufgabe, die die Götter Adrian aufbürden steht zwar weiterhin im Vordergrund, doch der Focus kippt plötzlich in eine andere Richtung. Adrian befindet sich nämlich schlagartig in einem Gefühlschaos, welches zwei Mädchen betrifft. Gekribbel, Funken und Flughäfen im Magen. Dies alles hat jedoch keinerlei entscheidende Auswirkung auf die Handlung und führt im Grunde zu nichts.

Ich bin prinzipiell kein Freund von romantischen Handlungen in Büchern, aber wenn diese zusätzlich auch noch absolut keinen Sinn ergeben, finde ich es besonders ärgerlich.
War es hier notwendig? Hatte es Einfluß auf die Handlung? Beide Fragen kann ich mit Nein beantworten.
Zum wiederholten Male frage ich mich, wieso sich Autoren/Autorinnen bemüßigt fühlen immer wieder Love-Interests in Jugendbüchern einzubauen und wieso ist es für diese anscheinend unmöglich eine normale Freundschaft zwischen Mädchen und Jungs entstehen zu lassen?
Das bremste jedenfalls mein Lesevergnügen abrupt von 100 auf 0. Dies, die nur sehr gering vorhandene Geschichte der nordischen Mythologie und die Storyentwicklung.

"Die Namen der Götter Asgards, die der Riese aufgezählt hatte, waren Adrian so vertraut wie den anderen Jungen in seiner Klasse die Spielernamen der englischen Fußballnationalmannschaft. Alle Abenteuer, Anekdoten, Intrigen und Eifersüchteleien, die sich um sie rankten, kannte er."
(S. 50 / Der Autor scheint dies auch bei den Lesern/Leserinnen vorauszusetzen)


Bezüglich der nordischen Mythologie bleibt der Autor nur sehr vage und im Grunde wird die Geschichte dieser nur grob umrissen dargestellt. Ich bezweifle, dass viele Jugendliche ab 12-13 Jahren Ahnung von der nordischen Mythologie haben. Für diejenigen könnte diese Story daher eher verwirrend als spannend sein. Der Autor scheint nämlich ein Grundwissen vorauszusetzen. Ja, und selbst ich, die sich der nordischen Mythologie sehr verbunden fühlt, hatte mit der Autoren-Darstellung so meine Probleme. Wie empfinden das dann wohl 12-13-Jährige?

Auch mit dem Protagonisten hatte ich so meine Probleme. Abgesehen davon, dass nur im Klappentext erwähnt wird, dass Adrian 16 Jahre ist und er jedoch manchmal eher wie ein 13-jähriger agiert und reagiert, kommt noch etwas anderes hinzu.
Anfangs mochte ich Adrians Außenseiterrolle und seine Schusseligkeit machte ihn sympathisch, doch im Verlauf wurde das für mich etwas nervig. Adrian bekommt im Grunde von alleine so gar nichts gebacken. Der Autor behilft sich hier mit vielen zufälligen Zufällen, welche Adrian in die richtige Richtung schupsen und das ist selbst für ein Jugendbuch zu einfach und vor allem too much.
Alle weiteren Figuren bleiben eher blass und somit auch nicht wirklich in Erinnerung.

Die Storyentwicklung empfinde ich allgemein etwas holprig, unlogisch und mit so manchen unnötigen Szenen bestückt, welche eher an Lückenfüller denken lassen, da diese absolut nichts zur Handlung beitragen. Manchmal wird die Story dadurch sogar noch unlogischer und wirrer.
Zwischendurch gab es zwar durchaus spannende und witzige Passagen, wie z.B. als Adrian in die Unterwelt hinabsteigt. Dies wurde jedoch schon im Klappentext erwähnt, obwohl dies tatsächlich erst auf den letzten 70 Seiten geschieht. Hier wird also wieder im Klappentext zu viel verraten und der Weg dorthin gestaltete sich für mich ja eher bescheiden.

Dies lag keineswegs am Schreibstil des Autors, welcher einfach gehalten und flüssig ist und mich anfangs richtig an das Buch fesseln konnte, sondern an den bereits oben erwähnten Dingen.

"Hinter einer Biegung erblickte er das Skelett eines Tieres von urzeitlichen Dimensionen. Neugierig betrachtete Adrian die gebleichten Knochen. Der Schädel hatte zwar Gebiss und Form eines Hundekopfes, aber die Größe eines Konferenztisches."
(S. 174)


Tja, und das Ende? Auch wenn dies der Auftakt einer Reihe ist, so bleibt doch vieles im Unklaren und betreffend der nordischen Mythologie fühlt sich dieses Ende nicht richtig an. Jahaa, wenn es um nordische Mythologie geht werde ich pingelig.

Das Cover, welches im Stile der "Percy Jackson"-Reihe von Rick Riordan gestaltet ist, könnte falsche Erwartungen erwecken. Vor allem bei Jugendlichen, die Fan der Percy-Jackson-Reihe sind.
Ja - es geht um einen halbwüchsigen Jungen, ja - es sind Götter vorhanden und ja - es wird nach etwas gesucht, also durchaus wie in den Büchern von Rick Riordan, aber das war es auch schon mit den Gemeinsamkeiten, denn die Story selbst, der Schreibstil, ja auch der Protagonist und die Atmosphäre sind gänzlich anders und kommen bei Weitem nicht an die Percy-Jackson-Reihe ran.
Da wurde wohl versucht aber genau diese Assoziationen zu erwecken und sprang auf den Erfolgszug der bekannten Jugendbuchreihe auf.

Fazit:
So wie es aussieht, habe ich das Buch mit völlig falschen Erwartungen begonnen, woran die Covergestaltung nicht ganz unschuldig ist.
Ich dachte, ich würde in eine Story abtauchen, welche Kindern und Jugendlichen die nordische Mythologie auf spannende Weise näher bringt und diese in die Gegenwart transportiert. Es hat auch wirklich vielversprechend und lesenswert begonnen und man erkennt, dass der Autor Potenzial besitzt, doch rasch wurde es zu einem eher frustrierenden Leseerlebnis und am Ende war bei mir die Enttäuschung groß.
Zu viele unlogische und nichtssagende Handlungen, Szenen und Entwicklungen, zu viele zufällige Zufälle und die nordische Mythologie wurde meines Erachtens nur sehr lasch beschrieben und schlecht vermittelt. Im Endeffekt ist man am Ende nicht wirklich gescheiter, als am Anfang des Buches - betreffend der Story und vor allem betreffend der nordischen Mythologie. Schade!

© Pink Anemone