Cover-Bild Betrachtungen einer Barbarin
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 02.02.2021
  • ISBN: 9783455010985
Asal Dardan

Betrachtungen einer Barbarin

"Asal Dardan traut sich, von den Zwischenorten zu erzählen, von der immerwährenden Suche nach Verortung, und sie stellt damit die dringenden Fragen an unsere Gesellschaft." Lena Gorelik
Als Kind iranischer Eltern ist Asal Dardan in Deutschland aufgewachsen, die Erfahrung des Exils hat sie geprägt. In einer erhellenden Auseinandersetzung mit der deutschen Gesellschaft begibt sie sich auf die Suche nach einer gemeinsamen Sprache, nach der Überbrückung des ewigen Gegensatzes von "Wir" und den "Anderen". Immer ist ihr Blick überraschend, immer ist ihre Analyse scharfsichtig. Da ist das geflüchtete Kind, das Trost in Spitzwegs heimeligen Bildern findet, die auch Hitler so gut gefielen. Da sind die bürokratischen Rentenbescheide der sardischen Nachbarin, deren Inhalte niemand entschlüsseln kann. Da werden die Goldfische vom persischen Neujahrsfest in die Freiheit entlassen und eigene, neue Traditionen gewählt. 
Sprachlich brillant und stilistisch elegant schlägt die Autorin Bögen von der ganz persönlichen Erfahrung zum gesellschaftlich-politisch Brisanten und zeigt auf, dass Zusammenleben bedeutet, Differenz anzunehmen.

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2021

Was eine Barbarin so alles betrachtet...

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!ein Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„Als Kind iranischer Eltern ist Asal Dardan in Deutschland aufgewachsen, die Erfahrung des Exils hat sie geprägt. In einer erhellenden Auseinandersetzung mit der ...

!ein Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„Als Kind iranischer Eltern ist Asal Dardan in Deutschland aufgewachsen, die Erfahrung des Exils hat sie geprägt. In einer erhellenden Auseinandersetzung mit der deutschen Gesellschaft begibt sie sich auf die Suche nach einer gemeinsamen Sprache, nach der Überbrückung des ewigen Gegensatzes von „Wir“ und den „Anderen“. Immer ist ihr Blick überraschend, immer ist ihre Analyse scharfsichtig. Da ist das geflüchtete Kind, das Trost in Spitzwegs heimeligen Bildern findet, die auch Hitler so gut gefielen. Da sind die bürokratischen Rentenbescheide der sardischen Nachbarin, deren Inhalte niemand entschlüsseln kann. Da werden die Goldfische vom persischen Neujahrsfest in die Freiheit entlassen und eigene, neue Traditionen gewählt.“



Dieses Buch ist ein echtes Sahnestück in der Literatur! Durch die brillante und sprachgewaltige Ausdrucksweise erleben wir Leser Asal Dardan ganz nah und dürfen in eine andere Welt eintauchen, die man so eigentlich nie so nah zu Gesicht bekommen hätte. Ein weiteres Highlight: es handelt sich hier um Essays und jedes wirkt enorm für sich auf seine Weise. Diese hochwertige Form in der heutigen Zeit zu finden, ist schon eine Seltenheit! Jeder Leser wird hier sein Highlight finden...

Der Leser hat hier eine Menge zu erlesen und wird unheimlich viel erfahren, welches tief unter die Haut gehen wird; einiges, was einen zum lachen bringt; was einen nachdenklich macht; was einen traurig macht - kurzum dieses Buch ist wunderbar nachhallend, vielseitig, anspruchsvoll und bietet enorm viel Denkpotential für den Leser. Dardan zeigt so viele aktuelle und brisante Themen auf, das die Sogwirkung hier für den aufmerksamen und weltoffenen Leser unweigerlich überschwappt.

Asal Dardan’s Sprachgewalt hat so eine enorme Kraft, das es einen fast umhaut und ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen, der sich auch gern mal mit einem Buch länger beschäftigt, selbst wenn es schon zu Ende gelesen wurde.

Extrem beeindruckend und einfach nur ganz besonders - 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Grandios

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Das Buch „Betrachtungen einer Barbarin“ ist für den #DSP21 nominiert. Doch, was bedeutet dies genau? Mit meiner Rezension möchte ich dazu beitragen, dass diese Frage beantwortet wird. Die Eltern der Autorin ...

Das Buch „Betrachtungen einer Barbarin“ ist für den #DSP21 nominiert. Doch, was bedeutet dies genau? Mit meiner Rezension möchte ich dazu beitragen, dass diese Frage beantwortet wird. Die Eltern der Autorin Asal Dardan flohen aus ihrer Heimat und Asal, gerade mal ein Jahr auf dieser Welt, wuchs in Deutschland auf. Einem Land, dessen Einwohner ihr kein Verständnis für die Flucht der Eltern entgegenbrachte und die sich immer wieder negativ über ihr Aussehen äußerten. So geschehen bei Bewerbungsgesprächen und beim Konflikt mit einem Mitschüler, der sie als „zu dunkel“ ansah. Dann gab es auch noch den eifrigen Lehrer, der sie an den Haaren zog, weil er sie als „aufsässiges Ausländermädchen“ ansah.

Asal Dardan schaut kritisch in die ach so „gemütlichen“ deutschen Wohnzimmer. Sie beschreibt zum Beispiel, wie die Gerichtsverhandlungen gegen das Trio Bönhardt, Mundlos und Zschäpe aus ihrer Sicht verlief. Was sie dabei empfand, dass Staatsdiener jahrelang der Meinung waren, die Ermordeten hätten ihre Tötung selbst verschuldet. Wie Polizisten sowohl Opfer als auch Familienmitglieder diskriminierten und dabei nie die Fakten des Tötens aus Rassismus erkannten.

„Betrachtungen einer Barbarin“ ist keineswegs ein Sachbuch, wie ich es kenne. Hier gibt es viele Passagen, die eher an eine Autobiographie erinnern. Das ist auch gut, weil Frau Dardan die Probleme von Emigranten kennt und ihre Erfahrungen beim Schreiben des Buches einfließen ließ. Sie beschreibt unter anderem, wie sehr gedankenlos dahingesagte Aussagen verletzen. Dabei geht es keineswegs nur um Begegnungen mit Nachbarn oder flüchtigen Bekannten. Nein, hier werden Gespräche geschildert, die bei Behörden und deren Mitarbeitern stattfanden. Hier sollten die Verantwortlichen darauf achten, dass sie Schulungen anbieten, die sich dem Thema „Gesprächsführung“ widmen. Auch wenn niemand nachvollziehen kann, was Menschen empfinden, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. So ist es umso wichtiger, dass sie ihre Erfahrungen mitteilen.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Interessante Einblicke

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Ich habe mir vorgenommen, einige der Nominierten für den Deutschen Sachbuchpreis zu lesen. Nachdem ich mich mit Menschwerdung eines Affen nicht anfreunden konnte, habe ich es mit „Betrachtungen einer Barbarin“ ...

Ich habe mir vorgenommen, einige der Nominierten für den Deutschen Sachbuchpreis zu lesen. Nachdem ich mich mit Menschwerdung eines Affen nicht anfreunden konnte, habe ich es mit „Betrachtungen einer Barbarin“ von Asal Dardan versucht.

Die Autorin wurde im Iran geboren und ist in Deutschland aufgewachsen. In ihrem Buch beschreibt sie ihr Gefühl als Exilantin, als Heimatlose, die sich weder als Iranerin noch als Deutsche fühlt, was ihr von der Gesellschaft auch so gespiegelt wird. Und gerade das macht das Buch aus, die persönlichen Einblicke und die gesamtgesellschaftliche Brisanz von Integration, Heimatverlust, Ausgrenzung und Rassismus. Dabei klagt Dardan nie an, sie schildert vielmehr sachlich und scharfsinnig ihre Eindrücke.

Während einige Stellen sehr langatmig sind, lässt sich der Text ansonsten gut lesen und ist keinesfalls trocken. Ich kann das Buch daher empfehlen, auch weil es für mich einen Blick über den Tellerrand hinaus bietet.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Erzählerisch ausgestaltete Essays

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Asal Dardan schreibt in Betrachtungen einer Barbarin erzählerisch ausgestaltete Essays, die überwiegend sehr geschickt und schön gemacht sind. Gelegentlich nimmt sie Bezüge auf politische Geschehnisse, ...

Asal Dardan schreibt in Betrachtungen einer Barbarin erzählerisch ausgestaltete Essays, die überwiegend sehr geschickt und schön gemacht sind. Gelegentlich nimmt sie Bezüge auf politische Geschehnisse, meistens orientiert sie sich an ihren eigenen Lebenserfahrungen. Das sind das die stärksten Abschnitte im Buch.

Asal Dardan hat mit ihren Eltern den Iran verlassen als sie 1 Jahr alt war und wuchs in Köln und Bonn auf. Es gab Aufenthalte in Atlanta, USA und Sardinien und sie lebte als junge Mutter einige Jahre in Öland, Schweden bevor sie nach Deutschland zurückkehrte.

Viele ihrer Themen handeln vom Exil, Fremdheit, Identität, Vorurteilen und von Diversität und Migration. In ihrer Gesamtheit halte ich Asal Dardans Essays für sehr relevant.

Veröffentlicht am 22.05.2021

Das Leben in einem "fremden" Land

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Asals Eltern, die zur iranischen Elite gehörten und für den Schah gearbeitet haben, müssen nach der Islamischen Revolution das Land verlassen. Mit der damals einjährigen Asal fliehen sie nach Deutschland, ...

Asals Eltern, die zur iranischen Elite gehörten und für den Schah gearbeitet haben, müssen nach der Islamischen Revolution das Land verlassen. Mit der damals einjährigen Asal fliehen sie nach Deutschland, wo sie in Köln eine Mietwohnung beziehen. Asal wächst in Deutschland auf, besucht deutsche Schulen, geht aufs Internat – die Kosten trägt oft das Jugendamt.

Obwohl Asal die Heimat ihrer Eltern nur aus den stark geschmückten Erzählungen ihrer Verwandtschaft kennt, spricht sie sehr oft über Heimweh und Sehnsucht nach Orten, die sie nie besucht hat. Dabei kann sie nicht mal richtig Persisch sprechen. Ich frage mich, wie kann man irgendwas, was man nicht kennt, vermissen? Oder Sehnsucht danach haben?

In Deutschland fühlt sie sich fremd. Es ist vor allem ihr Aussehen, das sie in der Gesellschaft als Fremde abstempelt. Asal setzt sich mit der deutschen Kultur und Vergangenheit auseinander und kritisiert scharf das Land, in dem sie aufgewachsen ist und lange gelebt hat. Ausführlich beschreibt sie den NSU-Prozess, kritisiert und warnt vor Pegida und AfD.

In dem Essay „Spaziergang durch die Grüne Stadt“ erzählt sie über die Opfer des Nazi-Regimes, nach deren Namen die Straßen des Ortsteils benannt wurden. Besonders angetan ist sie von der tragischen Lebensgeschichte der Widerstandskämpferin Olga Benario-Prestes, die im Alter von 34 Jahren in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet wurde.

Die Autorin, die sich selbst als Barbarin- eine Fremde, vor der man Angst habe- definiert, hat selbst Angst um ihre Familie, sorgt sich um die Zukunft ihrer Kinder. Das bringt sie zum Beispiel mit solchen Sätzen zum Ausdruck: „Das Hochhalten der geglückten Vergangenheitsbewältigung der Deutschen ist Augenwischerei. Dieses Land neigt noch immer zu extremer Politik.“ (143)

In den 10 Essays, die dieses Buch bilden, setzt sie sich mit Migration, Flucht, Exil, Sexismus und Mutterschaft auseinander. Sehr offen spricht sie über ihre persönlichen Erlebnisse, wie Schwangerschaft oder Abtreibung.

Das Buch weckt viele Emotionen und die Autorin kann leicht missverstanden werden. Ich konnte nicht alle Ansichten der Autorin teilen. Dies eine aber auf jeden Fall: „Aber wenn man mit Menschen auskommen möchte, dann muss man sich auf sie einlassen“. (132)

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