Stigmata – nichts bleibt verborgen
Emma Bergmann, 17, lebt gemeinsam mit ihrer alleinerziehenden Mutter. Agnes arbeitet als Krankenschwester und ist in ihrem Job sehr beliebt. Nach einem Streit mit Emma verlässt sie aufgebracht und wütend ...
Emma Bergmann, 17, lebt gemeinsam mit ihrer alleinerziehenden Mutter. Agnes arbeitet als Krankenschwester und ist in ihrem Job sehr beliebt. Nach einem Streit mit Emma verlässt sie aufgebracht und wütend die Wohnung. Ein paar Stunden später wird ihr Auto in einem Fluss gefunden – auf dem Beifahrersitz eine unbekannte weibliche Person mit einem markanten Ring am Finger; die Leiche von Agnes Bergmann bleibt jedoch verschwunden.
Da Emma glaubt, dass ihre Mutter durch ihr Verschulden in den Tod gerast ist, vergräbt sie sich in der gemeinsamen Wohnung. Sie isst nicht, sie pflegt sich nicht, sie dümpelt einfach so durch die Tage, bis sie ca. 14 Tage nach dem Tod ihrer Mutter ein Päckchen erhält. In diesem Päckchen befindet sich ein Fotoalbum. Alle Seiten sind leer, bzw. wurden die Fotos herausgenommen, nur auf der letzten Seite befindet sich ein Baby-Foto und der Satz „Wenn Du wissen willst, wer die Mörder deiner Mutter sind, dann meldest Du dich an. Am besten heute noch.“
Endlich etwas, das Emma aus ihrer Lethargie reißt und so meldet sie sich – wie aufgefordert – zum „Qualifikationscamp der Transnational Youth Foundation“ an. Ihre erste Qualifikationsaufgabe ist es, den Weg zum Schloss, in dem das Camp durchgeführt wird, alleine zu finden.
Empfangen wird sie von Dr. Michael Becker, den BetreuerInnen Nicoletta und Sebastian, die für die Transnational Youth Foundation arbeiten sowie den Jugendlichen Sophia, Philipp und Tom, die ebenso wie Emma das Camp absolvieren.
Das Schloss entpuppt sich als Ruine oder besser gesagt, als Bruchbude, denn überall bröckelt der Putz und findet sich Schimmel an den Wänden und Emma fragt sich, warum gerade hier ein so wichtiges Auswahlcamp durchgeführt wird. Aber … sie möchte die Mörder ihrer Mutter finden….sie hat keine andere Wahl, als hier zu bleiben.
Von Anfang an hat Emma das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt. Es passieren permanent merkwürdige Dinge, Emma findet im Haus verteilt Fotos, ähnlich dem, das im Fotoalbum war, die Jugendlichen müssen Herausforderungen bestehen, die sie an den Rand ihrer Kräfte bringen und immer haben die BetreuerInnen logischer Erklärungen für die Dinge, die sich im Schloss abspielen. Egal, wie schräg diese Vorkommnisse sind.
Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich beim Lesen ganz oft gedacht „Hau ab, Emma!! Lass die Mörder Deiner Mutter sein wo sie sind und verlasse schnellstmöglich dieses Haus!“.
Emma verlässt das Schloss natürlich nicht und so kommt sie nach und nach der Wahrheit um den Tod ihrer Mutter tatsächlich immer näher. Auf dem Weg dorthin stellt sie fest, dass sie ihre Mutter nie wirklich gekannt hat.
Bei „Stigmata – Nichts bleibt verborgen“ handelt es sich um einen Jugendroman der Autorin Beatrix Gurian. Empfohlenes Lesealter: 14 – 17 Jahre. Ich habe von Beatrix Gurian schon das Jugendbuch „Sommernachtsfunkeln“ gelesen, ebenso einige historische Romane, die die Autorin jedoch unter ihrem Pseudonym „Beatrix Mannel“ veröffentlicht hat.
Die Atmosphäre in diesem Roman ist ziemlich düster. Mich hätten in diesem Schloss und bei diesen Vorkommnissen keine 10 Pferde halten könne, ich hätte schnellstmöglich das Weite gesucht.
Die Figur der Emma ist sehr sympathisch angelegt worden, alle weiteren handelnden Personen stoßen bei mir eher auf Misstrauen und sogar auf Ablehnung. Es ist ziemlich hart, was Emma alles durchmachen muss, um den Tod ihrer Mutter aufzuklären, aber sie ist selbstbewusst und lässt sich nicht einschüchtern und macht durch die ganze Geschichte eine fortschreitende Entwicklung durch. Sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den BetreuerInnen weiß man nicht, wie man sie einschätzen soll. Mal sieht es so aus, als ob sie Emma helfen wollen, dann wiederum passiert etwas und es zeigt sich ein ganz anderes Bild. Die ganze Zeit über bleibt es spannend und die Autorin schafft es immer wieder, der Geschichte eine total andere Wendung zu geben.
Es gibt zwei Handlungsstränge. Die Geschichte von Emma spielt in der Gegenwart, die Geschichte von Agnes in der Zeit, als Agnes selbst noch ein Kind war und was ihr damals in diesem Haus widerfahren ist. Die Kapitel von Agnes beginnen immer mit einem zum Inhalt des Abschnitts passenden Bibelspruch. Zum Ende des Buches sind beide Handlungsstränge miteinander verknüpft und alle Fragen bezüglich des Todes von Agnes Bergmann aufgeklärt.
Die Illustrationen im Buch wurden von Erol Gurian angefertigt. Die Aufmachung der Fotos – sie sind alle grün eingefärbt – verleiht der Geschichte zusätzlich etwas schauriges.
Hier zeigt sich einmal wieder, dass man Jugendbücher auch durchaus spannend finden kann, wenn man dem Jugendalter entwachsen ist.