Eine junge Frau trotzt den Wirren ihrer Zeit ...
Die Hafenschwester (1)"Alles, was ein Mann nicht auf direktem Weg erreichen kann, funktioniert über die inoffiziellen Wege intelligenter Frauen."
"Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten" ist der erste von drei geplanten ...
"Alles, was ein Mann nicht auf direktem Weg erreichen kann, funktioniert über die inoffiziellen Wege intelligenter Frauen."
"Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten" ist der erste von drei geplanten Bänden über eine starke Frau in einer schwierigen Zeit. Ich habe bereits mehrere historische Romane der Autorin gelesen und bisher kein einziges bereut.
Inhalt: Hamburg 1892 - Die Cholera erschüttert die Stadt an der Elbe und fordert Tausende Opfer. Als ihre Mutter stirbt, muss Martha das Überleben ihrer Familie sichern. die junge Frau aus dem armen Gängeviertel ergattert eine Lehrstelle am Eppendorfer Krankenhaus und arbeitet sich hoch. Während den Ärzten die Zeit davonläuft, ist Hamburg im politischen Umbruch: Hafenarbeiter streiken, und die Frauen streiten ums Wahlrecht. Martha schließt sich der Frauenbewegung an, doch gleichzeitig führt sie einen persönlichen Kampf. Denn sie hat nicht nur ihre Leidenschaft für die Medizin entdeckt, sondern - gegen die strengen Regeln am Krankenhaus - auch die Liebe zu einem jungen Mann.
Meine Meinung: Der Klappentext verrät über den Inhalt bereits alles, was man wissen muss. Das Buch spielt in einer Zeit, in der einerseits eine Pandemie, andererseits die Fortschritte und Änderungen in Bezug auf Arbeits- und Frauenrecht die Bewohner Hamburgs erschüttern. Eine prägende Zeit, die für die heutige Gesellschaft ein wichtiger Meilenstein der Geschichte ist. Ich habe schon viele Romane gelesen, die diese Zeit behandeln, aber dieses Thema wird für mich nie langweilig. Trotz seiner dunklen Seiten, versprüht Hamburg zu dieser Zeit auch einen gewissen Charme.
Die Armut, die Hilflosigkeit und auch die Hoffnung zu träumen wird in diesem Buch sehr gut dargestellt. Es ist immer wieder schwierig sich klar zu machen, dass das echte Menschen waren. Dass diese Armut und Ungerechtigkeit tatsächlich existiert hat. Die Autorin hat mit Martha eine wunderbare Protagonistin geschaffen, die einen diese Anschauung auf Realität ermöglichte. Dass die Menschen nicht nur arm waren und wie die Hunde lebten, sondern dass das für die damalige Zeit eben normal war. Die Menschen hatten genau so Ziele und Träume, für die es sich zu Leben lohnt. Auch die Macht der Worte wird deutlich gemacht. Ein Mann, der Worte als Waffe verwenden kann, wiegt oft mehr, als 100 stumme Mitläufer.
Mit der Protagonistin Martha und der Nebencharakterin Milli haben wir gleich zwei starke Frauen, die ihr Glück nicht hinten an stellen wollen und bereit sind für ihre Ziele aufzustehen und zu kämpfen. Wobei das Erwachsenwerden auch eine große Rolle spielt und deutlich wird, dass sich der Charakter mit Alter, Reife und Bildung verändert.
Das Buch begann super. Ein lockerleichter aber trotzdem fesselnder Schreibstil, der den Leser/die Leserin die Gegenwart vergessen lässt und in eine vergangene Zeit führt. Leider ging in den letzten 60 Seiten die Spannung verloren und der "BOOM" am Ende, auf den ich sehnsüchtig gewartet habe, hat gefehlt.
Ein schöner historischer Roman, der mich sehr gut unterhalten hat.