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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2021

Großartig!

The Hill We Climb – Den Hügel hinauf: Zweisprachige Ausgabe
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Amanda Gorman trug am 20 Januar 2021 dieses Gedicht „The Hill We Climb“ zur Amtseinführung vom 46. Amerikanischen Präsidenten Joe Biden vor. Nun hat Hoffmann und Campe das Gedicht mit einer sehr guten ...

Amanda Gorman trug am 20 Januar 2021 dieses Gedicht „The Hill We Climb“ zur Amtseinführung vom 46. Amerikanischen Präsidenten Joe Biden vor. Nun hat Hoffmann und Campe das Gedicht mit einer sehr guten Übersetzung und mit erklärenden Anmerkungen am Ende in einem kleinen feinen Buch veröffentlich und zu meiner Freude als Hardcover!
Ich fand es schon vorgetragen beeindruckend wie die junge, aber sehr selbstbewusste Amanda Gorman dieses ergreifende Gedicht vortrug. Nun noch mal gelesen, wirkt es genauso stark, aber ich habe als Leserin andere Details wahrgenommen.
Auch die Gegenüberstellung vom englischen Original zur deutschen Übersetzung hilft der Orientierung und allen deren Englisch (noch) nicht ganz ausreicht um es vollumfänglich zu begreifen.
In der Tat ist dies ein Büchlein, dass jetzt mit seiner Aktualität in den Englischunterricht gehört. Hier vereint sich Englisch, Politik und die Lyrik konzentriert auf wenigen Seiten. Eine Einladung an alle Lehrer:innen die gerne im Hier und Jetzt über wichtiges mit den Schüler:innen diskutieren möchten! But who am I….

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Kerstin Gier mit ein wenig Harry Potter für die etwas Kleineren!

Akademie Fortuna - Wenn Wahrsagen so einfach wäre
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Wer Fan von Kerstin Giers Jugendbüchern ist, findet bei Sarah M. Kempen das kindliche Äquivalent! Die Akademie Fortuna öffnet mit Band 1 seine Pforten für uns und es beginnt sogleich mit einem Donnerschlag. ...

Wer Fan von Kerstin Giers Jugendbüchern ist, findet bei Sarah M. Kempen das kindliche Äquivalent! Die Akademie Fortuna öffnet mit Band 1 seine Pforten für uns und es beginnt sogleich mit einem Donnerschlag. Denn es gibt 9 verschiedene Wahrsager-Disziplinen, die alle hier an der Akademie ihre prestigeträchtige Ausbildung machen in Horror’s Cope. Wie man gleich merkt, die Autorin hat einen Hang zu witzigen und ausgefallenen Namen!
Im Mittelpunkt steht die Tochter der Schulleiterin, Sorry, also eigentlich Anniversary, aber alle nennen sie Sorry. Ihr ist es leider nicht vergönnt ohne Hilfsmittel die großen Vorhersagen zu leisten und muss daher bei ihrer Einschulung bangen. Retten tut sie ein ungebetener Gast, der als verbannte Wahrsager-Disziplin wieder in die Akademie als Schüler aufgenommen werden möchte. Das bringt nicht nur Unruhe, andere Wahrsager-Disziplinen sehen hier ihre Chance wieder die Schulleitung zu übernehmen.
Ein spannender Auftakt zu einer hoffentlich noch länger währenden Reihe. Zwar wirkt es zunächst sehr Komplex mit 9 verschiedenen Wahrsager-Disziplinen und das Buhlen um die Macht sowie die einzelnen Kinder selbst, aber das gute an der Prosa und dem Aufbau des Buches ist es, dass es leicht verständlich und sehr unterhaltsam geschrieben ist.
Sarah M. Kempen schreibt leicht und angenehm. Ein richtiger Pageturner für 10jährige. Vorlesbar schon zu Beginn der Grundschulzeit, für das Selbstlesen sollte man schon sehr geübt sein, denn es ist recht viel Text und die Schwarz-Weiß-Illustrationen sind wenige, aber dafür umso gelungener!
Fazit: Akademie Fortuna – Band 1 „Wenn Wahrsagen so einfach wäre“ ein Page-Turner mit buntem und durchdachtem Setting!

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Was ist der Trumpf: Moral oder Gerechtigkeit durch Schuld?

Die Wahrheit der Dinge
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„Gerechtigkeit ist Wunschdenken.“ (Seite 31)
Mich überzeugt immer, wenn jemand weiß wovon er schreibt und bei Markus Thiele liest man diesen Kenner deutlich durch die Zeilen! Er ist von Hause aus Anwalt. ...

„Gerechtigkeit ist Wunschdenken.“ (Seite 31)
Mich überzeugt immer, wenn jemand weiß wovon er schreibt und bei Markus Thiele liest man diesen Kenner deutlich durch die Zeilen! Er ist von Hause aus Anwalt. Der neuste Coup von ihm: „Die Wahrheit der Dinge“ ist ein gelungener spannungsgeladener Politkrimi.
Wenn nun ein Könner auch noch real existierend Begebenheiten als Grundlage für die Fiktion heranziehen, wird es umso spannender. Die „Vorbild-Fälle“ die hier eingeflossen, sind Marianne Bachmeier und Amadeu Antonio Kiowa. Aber keine Sorge, die muss man vorab nicht kenne.
Geschickt tauchen wir Leser:innen in zwei unterschiedlichen Handlungssträngen parallel in das Geschehen ein, manches mal verwundert es einen und die Frage steht im Raum wie das alles zusammen kommt, aber keine Sorge: es passt!
Vor allem begleitet man den Richter Frank Petersen und taucht mit ihm in seinen letzten Fall ab und auch in seine persönliche Selbstfindung. Im Vordergrund dieses Buches steht das komplexe Zusammenspiel von moralischer Beurteilung im Bezug zu einer gerechten Verurteilung durch die Klärung der Schuldfrage.
Wir als Leser werden direkt mit der Justiz konfrontiert und wie versucht wird Gerechtigkeit herzustellen. Viel Futter für den Kopf um mal das System zu überdenken. Mich erinnerte es entfernt an Ferdinand von Schirach, der auch ähnliche Fragestellungen aufwarf.

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Veröffentlicht am 22.04.2021

Bitte einsteigen und bereichern lassen!

Machen Sie mal zügig die Mitteltüren frei
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Ein essentielles Transportmittel sind die Busse des ÖPNV weltweit. Sehr unterschiedlich ausgestaltet und getaktet bereichern sie das öffentliche Leben oder machen es teilweise erst möglich. In Deutschland ...

Ein essentielles Transportmittel sind die Busse des ÖPNV weltweit. Sehr unterschiedlich ausgestaltet und getaktet bereichern sie das öffentliche Leben oder machen es teilweise erst möglich. In Deutschland sticht das äußerst gut ausgebaute Busnetz der BVG in Berlin ins Auge mit seinen leuchtend gelben Bussen.
Susanne Schmidt hat ihre Erfahrungen als Busfahrerin in einem Buch nun literarisch ausgefeilt zusammengefasst in „Machen Sie mal zügig die Mitteltüren frei“, erschienen bei hanserblau.
„Die ganze Stimmung unserer Stadt sitzt im Bus. Großzügig wird hier Frust mit Lust vermischt, Frechheit mit großer Schnauze zu klugen Sätzen verquirlt, zu viel Egoismus fällt schon mal vom Sitz, Dummheit wird in Berliner Manier auf den Arm genommen.“ (S.200)
Kein Buch für einen schnellen Gag und auch nicht ein Schenkelklopfer nach dem andere, erwarten Sie bitte keine Anekdotensammlung, dies ist ein ernstzunehmendes literarisches Buch. Wer Marzahner Fußpflegerinnen mag, wird diese Busfahrerin lieben! (Anspielung auf ‚Fußpflege in Marzahn‘).
Susanne Schmidt, eine selbstironisch reflektierte Frau, hat um die letzte Jahrtausendwende die Chance genutzt und ist als erfahrene gestandene Frau Busfahrerin der BVG geworden. Dieses Buch ist eine Reflektion des Erlebten von der Bewerbung bis zur Kündigung.
Ich habe sehr viel über den Beruf selbst gelernt, was alles zu wissen, wieviel Verantwortung zu tragen ist und wie einsam es sein kann und vieles mehr! Hier werden nicht platt Fakten abgespult, sondern auch die Zwischentöne gehört und das auch noch literarisch angenehm verpackt! Pro Kapitel wird ein Thema beleuchtet, nie einseitig und facettenreich gut geschrieben! Auf jeden Fall wird man für den Beruf sensibilisiert mit all seinen Belastungen und zum Schmunzeln kommt man auch. Nur Vorsicht, wenn man dieses Buch gelesen hat, kann man zur Nervensäge für alle anderen werden, sichtet man einen ÖPNV-Bus, denn man hat plötzlich viel zu teilen und zu sinnieren.
„Sinnvolle Veränderungen warten lange draußen vor der Tür.“ (S 174) Susanne Schmidt setzt sich auch kritisch mit dem System auseinander, aber respektvoll und als Leser merkt man wie sehr ihr die BVG am Herzen liegt.

Fazit: Unbedingt im Bus lesen, bereichern lassen und den/die Busfahrer:innen freundlich grüßen!

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Wenn man eine Mutti und eine Mama hat

Geteilte Träume
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Ulla Mothes hat mit „Geteilte Träume“ nicht nur ein sehr gutes sondern auch ein wichtiges Buch geschrieben gegossen in eine unterhaltsame Geschichte, die trotz Dramatik nie kitschig wird!
Es ist eine deutsch-deutsche ...

Ulla Mothes hat mit „Geteilte Träume“ nicht nur ein sehr gutes sondern auch ein wichtiges Buch geschrieben gegossen in eine unterhaltsame Geschichte, die trotz Dramatik nie kitschig wird!
Es ist eine deutsch-deutsche Geschichte auf Augenhöhe. Die Gegenwartsschiene spielt kurz nach der Maueröffnung, 1992. Wir begleiten Ingke, die in der DDR aufwuchs und nun mit 18 Jahren durch einen Zufall herausfand, dass sie adoptiert worden ist. Harter Tobak auf der persönlichen Ebene und das kombiniert mit der Geschichte der DDR. Ingke spricht mit vielen ihrer engsten Familienmitglieder, erst den bekannten ihrer Lebensfamilie und dann natürlich noch ihre biologische Familie. Alle erzählen Ingke aus der Vergangenheit damit sie ein vollständiges Bild von dem bekommt was sie zu dem macht was sie ist und wer sie ist. Vom Kriegsende bis ins Jahr 1992 reicht das Erzählte. Da ein ständiger Perspektivwechsel stattfindet, ist es kurzweilig.
Das Buch ist natürlich vordergründig die Geschichte der jungen Ingke und ihr Weg Ordnung in ihre Gedanken zu bringen über ihre Adoption. Aber im Kern eine deutsch-deutsche Geschichtsstunde auf persönlicher Ebene. Es transportiert nicht nur Fakten und wie es war in der DDR war, nein, auch Einstellungen, Gedankenwelten und Ideen. Das funktioniert nur so gut, weil die Charaktere rund ausgearbeitet wurden und echt wirken mit Widersprüchen und es Reibungen gibt zwischen den Figuren.
"Du musst von deinem Leben begeistert sein, dann bist du auch glücklich. Alles eine Einstellungsfrage." (S.98)
Ich habe viel gelernt, Subbotnik war mir vorher kein Begriff und wie beispielsweise die Familien in Sippenhaft genommen wurde und vieles vieles mehr. Vor allem aber habe ich viel mehr Verständnis für die verschiedensten Lebensebenen auf denen jemand die DDR wahrgenommen hat oder was Einzelnen passiert ist und wie prägend es ist. Die Autorin hat das mit ihrer Prosa einfach, aber überzeugend umgesetzt.
Wer sich für das papierhafte Buch entscheidet ist gut beraten recht schnell sich den Stammbaum am Ende anzuschauen. Er hilft ab und an während des Lesens.
Ich habe das Buch bereits seit ein paar Tagen zur Seite gelegt, aber es arbeitet nach und ich kaue weiter auf dem Gelesenen herum. Mich hat der Roman überzeugt und tief bewegt.
Ich habe das Buch bereits seit ein paar Tagen zur Seite gelegt, aber es arbeitet nach und ich kaue weiter auf dem Gelesenen herum. Mich hat der Roman überzeugt und tief bewegt.

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