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Veröffentlicht am 01.08.2021

Gehen oder bleiben?

Dreieinhalb Stunden
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Am 13.August 1961 verlässt der Interzonenzug D-151 die München in Richtung Ostberlin. Zeitgleich beginnt in der DDR der Mauerbau und diese Informationen dringen irgendwann auch bis zu den Passagieren im ...

Am 13.August 1961 verlässt der Interzonenzug D-151 die München in Richtung Ostberlin. Zeitgleich beginnt in der DDR der Mauerbau und diese Informationen dringen irgendwann auch bis zu den Passagieren im Zug und zum Personal des Zuges durch und stellen sie vor eine Entscheidung, die ihr ganzes Leben verändert. Sollen sie die vielleicht letzte Chance nutzen, die DDR zu verlassen, dafür aber auch Dinge und Menschen dort zurücklassen, die ihnen wichtig sind? Lange können sie sich für die Entscheidungsfindung nicht Zeit lassen, denn der Zug nähert sich über Nürnberg und Bamberg Ludwigsstadt und damit dem letzten Halt in der BRD.

Der Roman erzählt quasi in Echtzeit und aus der Perspektive verschiedener Beteiligter im und auch außerhalb des Zuges, was ihnen in dieser Zeit durch den Kopf geht. Da sind unter anderem eine Band, die in der DDR erste Erfolge feiern durfte, aber in der BRD weitgehend unbekannt ist, eine Familie, bei der beide Elternteile ganz unterschiedliche Vorstellungen vom Leben haben, eine Spitzensportlerin, eine Lokführerin und ein hohes Tier im DDR-Polizeiapparat in Ost-Berlin, das auf die Rückkehr seiner Tochter aus dem Westen hofft.

Mir hat die Idee hinter dem Roman sehr gut gefallen, diese Menschen dabei zu begleiten, wie sie diese extreme Entscheidung treffen müssen. Durch die verschiedenen Perspektiven kann man sich auch gut in die einzelnen Personen hineinversetzen. Mir persönlich wäre es aber noch etwas lieber gewesen, wenn man auf 1-2 Protagonisten und die Aufarbeitung ihrer Vorgeschichte, verzichtet und stattdessen noch etwas intensiver das Gefühlschaos der restlichen Reisenden in den Mittelpunkt gestellt hätte. Der Schluss ist mir dann auch etwas zu abrupt.

Insgesamt wirkt der Roman aber sehr authentisch, man kann sich gut vorstellen, dass viele Menschen an diesem Tag wirklich in einer ähnlichen Situation steckten und sich schnell entscheiden mussten, in welchem Teil Deutschlands sie den Rest ihres Lebens verbringen wollen. Der Schreibstil ist trotz der historischen Begriffe gut nachvollziehbar. Ich empfehle den Roman gerne allen weiter, die sich für deutsche Zeitgeschichte und die damit verbundenen Schicksale interessieren.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Die Retterin der verschmähten Manuskripte

Dein Herz in tausend Worten.
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Millie hat mit 16 ihre Eltern verloren und es fällt ihr eher schwer, sich auf andere Menschen wirklich einzulassen, nur zu ihrem Bruder hat sie ein richtig enges Verhältnis. Sie arbeitet als Assistentin ...


Millie hat mit 16 ihre Eltern verloren und es fällt ihr eher schwer, sich auf andere Menschen wirklich einzulassen, nur zu ihrem Bruder hat sie ein richtig enges Verhältnis. Sie arbeitet als Assistentin bei einem kleinen Buchverlag in Notting Hill und soll unter anderem abgelehnte Manuskripte entsorgen, die sie aber lieber liest. Dabei stößt sie auf eine Liebesgeschichte mit tragischem Ausgang, die sie in ihren Bann zieht. Sie beschließt, Textstellen, die sie besonders beeindrucken, in der Stadt zu verteilen oder anderen Menschen zukommen zu lassen. So wird auch der Verfasser der Geschichte zufällig darauf aufmerksam, dass jemand Ausschnitte aus seinem Roman in Umlauf bringt und will mehr über die Hintergründe erfahren.

Der Roman hat eine nicht ganz gewöhnliche, fast etwas märchenhafte Handlung. Die Geschichte ist interessant, die Hauptperson Millie sehr liebenswürdig, richtig identifizieren konnte ich mich mit ihr aber nicht und auch beim männlichen Protagonisten, dem Autor William Winter konnte ich nicht alle Verhaltensweisen nachvollziehen, auch wenn er sympathisch wirkt. Der Schauplatz London, insbesondere Notting Hill, wird sehr reizvoll beschrieben, den würde ich auch gerne einmal selbst erkunden.

Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar und anschaulich, die Covergestaltung passt zu einem Liebesroman, hätte aber noch etwas mehr auf die konkrete Handlung bezogen sein können.
Millie hat mit 16 ihre Eltern verloren und es fällt ihr eher schwer, sich auf andere Menschen wirklich einzulassen, nur zu ihrem Bruder hat sie ein richtig enges Verhältnis. Sie arbeitet als Assistentin bei einem kleinen Buchverlag in Notting Hill und soll unter anderem abgelehnte Manuskripte entsorgen, die sie aber lieber liest. Dabei stößt sie auf eine Liebesgeschichte mit tragischem Ausgang, die sie in ihren Bann zieht. Sie beschließt, Textstellen, die sie besonders beeindrucken, in der Stadt zu verteilen oder anderen Menschen zukommen zu lassen. So wird auch der Verfasser der Geschichte zufällig darauf aufmerksam, dass jemand Ausschnitte aus seinem Roman in Umlauf bringt und will mehr über die Hintergründe erfahren.

Der Roman hat eine nicht ganz gewöhnliche, fast etwas märchenhafte Handlung. Die Geschichte ist interessant, die Hauptperson Millie sehr liebenswürdig, richtig identifizieren konnte ich mich mit ihr aber nicht und auch beim männlichen Protagonisten, dem Autor William Winter konnte ich nicht alle Verhaltensweisen nachvollziehen, auch wenn er sympathisch wirkt. Der Schauplatz London, insbesondere Notting Hill, wird sehr reizvoll beschrieben, den würde ich auch gerne einmal selbst erkunden.

Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar und anschaulich, die Covergestaltung passt zu einem Liebesroman, hätte aber noch etwas mehr auf die konkrete Handlung bezogen sein können.

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Culture Clash und ein hartnäckiger Verehrer

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
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Olga, Tochter griechisch-georgischer Eltern ist angehende Ärztin und mit Felix, ebenfalls Mediziner zusammen, wovon ihre Familie aber erstmal noch nichts wissen soll. Sie sieht sich selbst eigentlich auch ...

Olga, Tochter griechisch-georgischer Eltern ist angehende Ärztin und mit Felix, ebenfalls Mediziner zusammen, wovon ihre Familie aber erstmal noch nichts wissen soll. Sie sieht sich selbst eigentlich auch als Deutsche und hat wenig mit ihren Wurzeln am Hut. Während einer Zugfahrt wird Jack, ein Agrarwissenschaftler, der sein Geld aber als Ghostwriter verdient, auf sie aufmerksam und versucht anschließend hartnäckig, den Kontakt zu ihr aufrecht zu erhalten. Als Olga mit ihrer Familie in deren Heimat reist, taucht er sogar dort auf und sorgt für zusätzliche Aufregung und Verwirrung.

Ich fand die Thematik des Buches sehr interessant. Olga ist Tochter von Einwanderern, die sehr erfolgreich ihren Weg gefunden hat, aber dennoch nicht genau weiß, wo sie hingehört und die wegen ihrer Herkunft und ihres Namens auch weiterhin Vorurteilen ausgeliefert ist. Gleichzeitig hat ihre Familie andere Erwartungen an sie, als deutsche Eltern, so steht sie irgendwie immer zwischen zwei Welten, geht aber recht souverän damit um. Jack wäre mir prinzipiell eigentlich auch sympathisch, aber es stört mich, dass er Olga zunächst regelrecht stalkt und es macht die Geschichte dann irgendwie auch etwas unglaubwürdig, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass man so jemanden dann trotzdem noch an sich heranlässt.
Über Georgien wusste ich bisher noch kaum etwas, da bot der Roman so einge Informationen über Land und Leute. Manches wirkte dabei schon recht skurril, aber das passt zur Geschichte. Bis auf einige Längen ließ sich der Roman gut lesen und der Schreibstil der Autorin ist sehr anschaulich.

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Achtsam leben und essen

Simply Sofia
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Auf den ersten Blick hat mich das Buch sofort angesprochen. Ich mag den Leineneinband, der sehr hochwertig wirkt und das bunte Coverbild vermittelt Lebensfreude.

Zu Beginn vermittelt Sofia Tsakiridou, ...

Auf den ersten Blick hat mich das Buch sofort angesprochen. Ich mag den Leineneinband, der sehr hochwertig wirkt und das bunte Coverbild vermittelt Lebensfreude.

Zu Beginn vermittelt Sofia Tsakiridou, die auch ausgebildete Yogalehrerin ist, was ihren Lebensstil ausmacht und gibt Tipps für einen achtsamen Umgang mit sich selbst und der Natur.

Die weitgehend (bis auf selten verwendeten Honig) veganen Rezepte sind so ausgesucht, dass gesunde Ernährung und Genuss verbunden werden können. Neben jedem Gericht gibt es ein sehr ansprechendes Foto. Was die Auswahl der Rezepte angeht, gibt es zunächst relativ viele Ideen für's Frühstück, für meinen Geschmack hätte das etwas weniger sein dürfen, dann etwa 30 mediterran oder asiatisch angehauchte Hauptgerichte und schließlich auch noch ein paar Backrezepte, bei denen auf die Vermeidung von Industriezucker geachtet wurde, wodurch teilweise aber auch künstliche Süßungsmittel zum Einsatz kommen, wovon ich kein so großer Fan bin. Was mir außerdem etwas fehlt, sind Suppen oder Eintöpfe, die ja gerade im Winter tolle Seelenwärmer sein können.

Für alle, die bewusster leben und sich gesund und mit Rücksicht auf unsere Umwelt ernähren wollen, bietet dieses ansprechend gestaltete Kochbuch schöne Inspirationen.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Liebeskummer lohnt sich nicht...

Pension Herzschmerz
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Lous beste Freundin Anna wurde gerade von ihrem Freund betrogen und Lous Partner entpuppt sich immer mehr als anstrengend und zu besitzergreifend. Außerdem läuft es jobtechnisch bei ihnen gerade auch nicht ...

Lous beste Freundin Anna wurde gerade von ihrem Freund betrogen und Lous Partner entpuppt sich immer mehr als anstrengend und zu besitzergreifend. Außerdem läuft es jobtechnisch bei ihnen gerade auch nicht wirklich rund. Als sie dann erfahren, dass ihre Freundin Kim, die sich vor kurzem auf Norderney als Fußpflegerin selbstständig gemacht hat, sich den Fuß gebrochen hat (als sie ihrem Herzensbrecher hinterherspioniniert hat), beschließen sie, zu ihr nach Norderney zu fahren und sie zu unterstützen. Dort bekommen sie dann überraschend die Möglichkeit, eine Pension zu übernehmen, falls sie es schaffen, die bisherige Besitzerin von ihrer Idee, dort Menschen mit Liebeskummer aufzunehmen, zu überzeugen.

Mir waren die drei jungen Frauen (sie sind etwa 30) sehr sympathisch, wie sie zusammenhalten und sich unterstützen. Ihre Freundschaft ist auf jeden Fall großartig. Auch einige Nebenpersonen sind wirklich charmant und liebenswert. Natürlich ist aber, genrebedingt, nicht alles komplett realistisch und voll durchdacht. Manches geht recht schnell. Über den Schauplatz Norderney habe ich mich sehr gefreut und es tauchen auch immer mal wieder Originalschauplätze auf, noch etwas mehr Nordsee-Feeling hätte es für mich aber trotzdem noch sein dürfen, aber wahrscheinlich bin ich da zu anspruchsvoll. Das Cover macht auf jeden Fall schon mal Lust auf Meer und ist recht hochwertig gestaltet für ein Taschenbuch, mit den Prägungen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm lesbar, eine schöne Strandlektüre.

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