Lesehighlight!
Sehnsucht in AquamarinPolly ist 32 Jahre alt, lebt in Stuttgart und ist mit ihrem Leben und ihrem Job als freiberufliche Uebersetzerin zufrieden. Mit ihrer älteren Schwester Jette, die momentan in Alicante, Spanien, lebt, hat ...
Polly ist 32 Jahre alt, lebt in Stuttgart und ist mit ihrem Leben und ihrem Job als freiberufliche Uebersetzerin zufrieden. Mit ihrer älteren Schwester Jette, die momentan in Alicante, Spanien, lebt, hat sie sporadisch Kontakt. Deshalb ist Polly zuerst nicht begeistert, als Jette sie bittet, mit ihr in die USA zu reisen. Sie hat erfahren, dass Eva, die Mutter der Schwestern, nun in Maine leben soll. Eva hat vor 30 Jahren die Familie Hals über Kopf verlassen und seither haben Polly und Jette nie mehr etwas von ihr gehört. In Bar Harbor angekommen, machen sich die beiden Frauen auf die Suche und ihre Spur führt sie in den Acadia National Park. Mit der Hilfe vom Ranger Liam erfahren Polly und Jette was mit Eva geschehen ist.
Auch wenn es langsam langweilig klingt: Ich finde für den neuen Roman von Miriam Covi nur lobende Worte. Miriam Covi hat sich schon lange zu einer meiner Lieblingsautorinnen gemausert. Auch „Sehnsucht in Aquamarin“ konnte mich berühren, fesseln und begeistern.
Die Autorin versteht es wie keine Zweite, eine Liebesgeschichte so zu gestalten, dass es erstens nie kitschig wird und zweitens die Figuren weder überzogen noch unangemessen handeln und reagieren. Von Beginn weg spürt man das Knistern zwischen Polly und Liam und das ist so romantisch und witzig beschrieben, dass ich mich einfach durchwegs gut unterhalten gefühlt habe. Man kann sich nie ganz sicher sein, ob die beiden sich zum Schluss kriegen oder getrennte Wege gehen. Denn Polly und Liam sind grundverschieden und müssen ausloten, ob sie zueinander passen. Liam ist ein alleinerziehender Vater, der neben seinem Job auch noch Töchterchen Izzy zu versorgen hat. Er ist sehr naturverbunden, der Nationalpark ist ihm wichtig und er kann sich nicht vorstellen, irgendwo anders als dort mitten in der Natur zu leben.
Polly ist eine Stadtpflanze durch und durch, Campen findet sie furchtbar, jedes nächtliche Heulen eines Kojoten, lässt sie in Panik ausbrechen und Insekten hasst sie grundsätzlich. Doch Polly ist auch etwas tollpatschig, trägt ihr Herz oft auf der Zunge und ist sehr liebenswert.
Immer wieder hat die Autorin Szenen, Beispiele und Gedanken eingefügt, die diese Unterschiedlichkeit belegen. Oft habe ich herzhaft gelacht. Es gibt da ein paar Passagen, die sind pure Komik. Schmunzeln musste ich auch oft über die Dialoge zwischen den Figuren. Doch es wird auch tiefgründig und ernst, denn hinter der Liebesgeschichte steckt auch eine tragische Familiengeschichte, die mich berührt hat.
Die Geschichte hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, nie gab es langatmige Stellen oder trockene Beschreibungen. Selbst die Atmosphäre, dort im Nationalpark am Meer, ist so hervorragend beschrieben, dass man Sehnsucht nach Meeresrauschen kriegt.
Miriam Covi schreibt mit einem überragenden Schreibstil und mit jedem Buch, das ich von ihr lese, bin ich noch ein grösserer Fan von ihr. Sie webt in ihre Geschichten einen Zauber, dem ich mich nicht entziehen kann!