Das Leben des Johannes Kepler
harmonia mundi„...Es war ein Freitag zum achten Tag des Novembers im Jahre des Herrn 1630. [...] Da kam eine Magd zu ihm in die Werkstatt und bat ihn, ein Haus in der Nähe des Fischmarkts aufzusuchen. Ihr Herr rufe ...
„...Es war ein Freitag zum achten Tag des Novembers im Jahre des Herrn 1630. [...] Da kam eine Magd zu ihm in die Werkstatt und bat ihn, ein Haus in der Nähe des Fischmarkts aufzusuchen. Ihr Herr rufe nach ihm und bitte um seine Dienste...“
Das Anliegen überrascht den Steinmetz Caspar. Normalerweise kommen die Kunden zu ihm. Doch der Fremde kann das Haus nicht mehr verlassen. Er will ein Grabmal für sich gestaltet haben. Die entsprechende Inschrift hat er dem Steinmetz vorgelegt. Es handelt sich um den Wissenschaftler Johannes Kepler.
Der Autor hat einen spannenden und gut recherchierten historischen Roman geschrieben. Alle wesentlichen wissenschaftlichen Leistungen des Johannes Kepler werden berührt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er besteht zum großen Teil aus Dialogen zwischen Kepler und dem Steinmetz.
Den Anstoß hat die Grabinschrift gegeben:
„...Die Himmel hab ich vermessen,
jetzt mess ich die Schatten der Erde.
Himmelwärts strebte der Geist,
des Körpers Schatten ruht hier...“
Damit er den Auftrag erfüllen kann, möchte Caspar diese Worte verstehen und mit Inhalt erfüllen. Deshalb nutzt er die Zeit, die Kepler noch bleibt, um sich über dessen Leben zu informieren. Detailliert wird geschildert, wie sich Kepler von alten Vorstellungen löste und auf Grund der Himmelsbeobachtung neue mathematische Modelle entwickelt hat.
„...Mit meinen Berechnungen konnte ich enthüllen, dass der Schöpfer im Weltall eine Harmonie verewigt hat, die wir nur mit der Musik vergleichen können. Es besteht ein harmonisches Gesetz...“
Natürlich wird auch die zweite Seite des Johannes Kepler angesprochen, das Erstellen von Horoskopen. Gleichzeitig entwickelt sich zwischen beiden Männern ein intensives Glaubensgespräch.
Die wissenschaftlichen Ausführungen sind allgemeinverständlich und nachvollziehbar. Außerdem werden sie an vielen Stellen durch Zeichnungen ergänzt.
Am Ende legt der Autor dar, wie die Keplerschen Erkenntnis weiter verfeinert wurden und wo der Wissenschaftler irrte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.