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Veröffentlicht am 18.05.2021

Tolle Soko mit sympathischen Ermittlern

Nordwestzorn
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Kommissarin Anna Wagner hat es geschafft. Wie gut, dass Hendrik sich einschaltete und sie in St. Peter-Ording bleiben darf. Jetzt heißt es für sie, einen mehr als schwierigen Fall zu lösen. Es geht nämlich ...

Kommissarin Anna Wagner hat es geschafft. Wie gut, dass Hendrik sich einschaltete und sie in St. Peter-Ording bleiben darf. Jetzt heißt es für sie, einen mehr als schwierigen Fall zu lösen. Es geht nämlich um das Verschwinden eines Kindes und dem Verdacht, dass es missbraucht und getötet wurde. Kein Ermittler wird davon nicht emotional an seine Grenzen gebracht. Vor 15 Jahren verschwand ein Junge aus der Jugendherberge und sowohl Journalisten als auch Einwohner des Ortes waren mit ihrem Urteil schnell bei der Hand. Dass sie dadurch Existenzen zerstörten, das interessierte sie nicht.

Schon das erste Buch über Hendrik und Anna gefiel mir gut und auch „Nordwestzorn“ ist sehr gut gelungen. Die Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind stimmig und niemals langweilig. Direkt nach den ersten Seiten beginnt die Spannung. Nein, es gibt keine Schießereien oder zerstückelte Leichen. Hier geht es gemächlich und absolut realistisch zu. Auch dass die Autorin immer mal wieder das Privatleben der Ermittler einfließen lässt, störte mich nicht.

Die Charaktere sind hier im zweiten Band gewachsen. Sie entwickelten sich nachvollziehbar. Der Vater Hendrik wird nicht als Übermensch gezeigt und die Kinder so, wie Jungen in dem Alter halt sind. Auch die Tatsache, dass Anna und Hendrik nicht sofort in der Kiste landen, lässt auch in der Beziehung die Spannung wach. Ja, die Bücher von Svea Jensen sind so geschrieben, dass jeder sich in die Umgebung von St. Peter-Ording „beamen“ kann.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Erschreckend, was unsere Eltern durchleiden mussten

Sieben Heringe
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Erst als seine Mutter die Diagnose bekam, ein bösartiger Tumor in der Bauchspeicheldrüse würde ihr Leben beenden, begann der Autor mit dem Schreiben des Buches SiebenHeringe. Zunächst auf einer „Kladde“, ...

Erst als seine Mutter die Diagnose bekam, ein bösartiger Tumor in der Bauchspeicheldrüse würde ihr Leben beenden, begann der Autor mit dem Schreiben des Buches

SiebenHeringe. Zunächst auf einer „Kladde“, die er bei Besuchen am Krankenbett seiner Mutter mit sich führte, notierte er deren Erlebnisse stichpunktartig. Das war ihm wichtig, weil auch sie eine der letzten Zeitzeuginnen war, die über die Zeit des Nationalsozialismus berichten konnte. Vor dem Tod seines Vaters war es anders. Auch der wollte reden aber Jürgen Wiebicke schrieb die Berichte nicht auf. Er schreibt in seinem Buch darüber aus dem Gedächtnis.

SiebenHeringe ist ein sehr privates Buch und trotzdem steht es exemplarisch für viele, die als Jugendliche den Zweiten Weltkrieg erlebten. Sie mussten mitansehen, wie ihre Elternhäuser verbrannt oder von „Feinden“ in Besitz genommen wurden. Dass sie nach dem Ende des Krieges nur noch schweigen konnten, ist logisch. Niemand überlebte dieses Inferno ohne gesundheitliche Beeinträchtigung. Und wir jammern, weil wir ein ganzes Jahr nicht in den Urlaub fahren konnten. (Corona) So ändern sich die Menschen und deren Bedürfnisse.

Die Sprache des Autors gefiel mir sehr gut. Sie hebt sich wohltuend von vielen Büchern des sogenannten „Mainstreams“ ab. Obwohl es in

SiebenHeringe um Leid und Verlust geht verstand es der Autor, die niederdrückenden Erlebnisse durch leisen Humor erträglich darzustellen. Sehr beeindruckend und realistisch empfand ich die Darstellung von Hospizen. Diese Einrichtungen sind wahrlich eine der besten Alternativen zum Sterben im Seniorenheim. Seine persönliche Meinung zu Ansichten einiger Parteigrößen des Bundestages kann ich nur unterstreichen. „Holocaust ein Fliegenschiss“ ist nur ein Beispiel dafür.

NetGalleyDE

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Ein außergewöhnlich gutes Sachbuch

Hegels Welt
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Georg Friedrich Wilhelm Hegel lebte und arbeitete während eine Zeit im Umbruch. Nein, er war nicht mit allen Neuerungen zufrieden und besonders das Vorgehen während der Französischen Revolution störte ...

Georg Friedrich Wilhelm Hegel lebte und arbeitete während eine Zeit im Umbruch. Nein, er war nicht mit allen Neuerungen zufrieden und besonders das Vorgehen während der Französischen Revolution störte ihn sehr. Aber auch zu anderen bahnbrechenden Ereignissen bekundete er ohne Scheu seine Meinung. Zu seinen guten Bekannten zählten unter anderem Goethe und Schiller. Aber auch mit Philosophen unterhielt er sich gerne. Seine Schwester unterstützte ihn wo sie konnte. Leider wird das in anderen Biographien nicht erwähnt.

Ich las bereits einige Biographien Hegels und zuletzt auch eines über seine Schwester. Dieses hier hebt sich aber von weiteren Büchern zum Thema Hegel ab. Der Autor schreibt ausführlich über das private Leben das Mannes. Das macht er so unterhaltsam, dass es mir zuweilen vorkam, als läse ich einen gut recherchierten Historischen Roman. Die Werke Hegels kamen ebenfalls nicht zu kurz. Seine Zeit in Stuttgart und Jena waren mir beim Lesen so präsent, als säße ich mit ihm in seiner Stube. Kein Wunder, dass „Hegels Welt“ für den #DSP21 nominiert wurde.

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Ein sehr guter historischer Roman

Paracelsus - Die Fragen der Toten
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Theophrastus Bombast von Hohenheim, kurz Theo, war und ist noch immer ein berühmter Arzt und Namensgeber von Schulen und Instituten. Bekannt ist er als Paracelsus. In dem Buch wird von seiner Flucht vor ...

Theophrastus Bombast von Hohenheim, kurz Theo, war und ist noch immer ein berühmter Arzt und Namensgeber von Schulen und Instituten. Bekannt ist er als Paracelsus. In dem Buch wird von seiner Flucht vor den Häschern, die ihn der Ketzerei beschuldigen, berichtet. Wie gut, dass sein Freund Simon ihn begleitet. Caspar kämpft in der Heimat Basel gegen die Pest und der Reisende Paracelsus wird von vielen Menschen als Heilsbringer gefeiert. „Paracelsus Die Fragen der Toten“ zeigt eindrücklich, wie schwer es Mediziner hatten, die gleichzeitig forschten und dabei nicht mit den „Oberen“ der Kirche einer Meinung waren.

Erfrischend humorvoll und ausgeschmückt mit vielen Beschreibungen von Menschen und Landschaft, gefiel mir der Stil sehr gut. Welche Maßnahmen Paracelsus ergriff, um seinen Patienten zu helfen, war ebenfalls klar beschrieben und wird zuweilen noch heute durchgeführt. Interessant fand ich die Begegnung mit Lucrezia Borgia und einigen weiteren Personen, die tatsächlich zu der Zeit lebten.

Mit Sicherheit war der Zeitaufwand der Autorin sehr hoch, wenn es um die Recherchen geht. Das macht das Buch einmal mehr lesenswert und sehr wertvoll. Ja, und spannend ist es noch dazu. Es ist der zweite Band einer Dilogie und ich rate dazu, das erste Buch vorher zu lesen. Eine Empfehlung gebe ich auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 07.05.2021

Ich bin begeistert

Hamlet
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Am 26. April 1564 wurde William Shakespeare geboren. Sein Geburtstag jährte sich also im Jahr 2014 zum 450. Mal. Dieser Jahrestag veranlasste dazu, vier seiner bekanntesten Stücke als Hörspiel zu veröffentlichen. ...

Am 26. April 1564 wurde William Shakespeare geboren. Sein Geburtstag jährte sich also im Jahr 2014 zum 450. Mal. Dieser Jahrestag veranlasste dazu, vier seiner bekanntesten Stücke als Hörspiel zu veröffentlichen. Eindrucksvolle und bekannte Stimmen trafen sich auch bei „Hamlet“ und dazu zählen unter anderem Christiane Hörbiger und Wolfgang Reichmann. Der Inhalt des Stückes wird wohl jedem Interessierten bekannt sein und aus dem Grund wiederhole ich ihn hier nicht.

Es mag sein, dass William Shakespeare nicht bei allen Gymnasiasten beliebt war. Manche empfanden es gar als Qual, dass sie „gezwungen“ wurden, sich mit seinen Werken zu beschäftigen. Aber mal ehrlich, gibt es heute noch Dichter, die sich mit ihm messen können? Seine Brillanz in Sprache und Stil ist kaum erreichbar. Okay, das liegt auch immer am Alter der Hörenden. Will sagen, dass zum Beispiel ein Fitzek so ganz anders schreibt als der gute William.

Dieses Hörbuch gefiel mir sehr gut. Es fasst sehr gut zusammen, worum es bei Hamlet geht. Selbst dann, wenn jemand nie das Stück las weiß er, worum es hier geht. Schon zur Lebzeiten Shakespeares gab es Intrigen und Erbstreitigkeiten. Nicht nur diese beiden Tatsachen machen „Hamlet“ so zeitgemäß.

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