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Veröffentlicht am 24.10.2021

Das Herz eines Löwen

Der englische Löwe
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Einen historischen Roman, welcher von den letzten Herrschaftsjahren des legendären englischen König Richard I., genannt Löwenherz, handelt. Dies hat es in dieser Form noch nicht gegeben. Mir hat dieser ...

Einen historischen Roman, welcher von den letzten Herrschaftsjahren des legendären englischen König Richard I., genannt Löwenherz, handelt. Dies hat es in dieser Form noch nicht gegeben. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und ich danke dem Autor für die Nachhilfe in Sachen „europäischer Geschichte“. Das Cover ist bunt gestaltet. Der Leser erkennt die Frontalansicht eines Ritters, welcher die drei goldenen Löwen auf der Brust trägt, das damalige Wappen Englands. Mit beiden Händen umfasst er dabei das Heft eines Schwertes. Der Klappentext gibt eine kurze Information über die Handlung und lässt dem Leser dabei aber viel Interpretation und Spannung übrig. Im Wesentlichen geht es um die Herrschaft Richards des I., genannt Löwenherz, welcher nach einer einjährigen Gefangenschaft von Kaiser Heinrich dem VI. freigelassen wird. In Folge seiner Gefangenschaft hat sich sein Reich unter anderem aufgrund der Rebellion seines Bruders Johann ohne Land deutlich verkleinert. Daraufhin beginnt ein langer Kampf um die Rückeroberung seines „Erbes“ von seinem Vater Heinrich II. Im Laufe dieser Zeit verändert sich das Leben von Löwenherz zunehmend und trotz seiner Triumphe hat er immer das Gefühl, dass ihm das Reich irgendwann entgleiten könnte.

Die Hauptfigur Richard Löwenherz ist ein stolzer Herrscher, welcher auch durch seinen Wagemut besticht. Im Gegensatz zu seinen Gegenspielern, dem französischen König Phillipp II., sowie seinem verhassten Bruder John ohne Land beweist er stets Ehrenhaftigkeit und Todesmut. Trotz allem kann auch er die dunklen Verhaltensweisen des Mittelalters nicht so ganz abstreifen und so handelt er auch in einigen Situationen äußerst brutal, um Erfolge zu erzielen.

Der Roman ist gespickt mit zahlreichen Nebendarstellern. Neben den Gegenspielern Richards sind dabei vor allem seine Mutter Eleonore von Aquitanien, Philipp von Cognac sein illegitimer Sohn, William Marshal, der 1. Earl von Pembroke und Richards Stellvertreter, sowie Hubert Walter, der ehemalige Vertraute Richards und Erzbischof von Canterbury zu nennen. Mir hat die Figur von Phillip von Cognac dabei am besten gefallen. Er versucht gegenüber seinem Vater stets mit einer eigenen Meinung zu handeln. Er lehnt das Herrschaftswesen von Grund auf ab und möchte lieber sein Leben mit seiner Familie leben. Auch lässt er des Öfteren dieses seinen Vater sehr oft spüren. Trotz des narzisstischen Verhaltens von Löwenherz zeigt dies Wirkung und Richard versucht sehr oft die Gunst seines Sohnes zu erlangen.

Der Aufbau der Geschichte ist sehr stringent und es sind keine Zeitsprünge zu verzeichnen. Die Geschichte spielt in England, sowie Frankreich zwischen den Jahren 1194-1199 und ist somit für den Leser gut nachvollziehbar. Eine ausführliche Karte, ein Personenregister, sowie ein Stammbaum und ein Glossar geben dem Leser eine sehr detaillierte Beschreibung der Handlungsorte und der Personen.

Somit hat der Leser einen sehr guten Überblick und kann auch jederzeit dort nachschlagen. Auch das Glossar, welches die Begrifflichkeiten der damaligen Zeit erläutert, ist sehr gut gelungen. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, gehoben und der „damaligen Zeit“ finde ich sehr gut angepasst.

Der Leser fühlt sich in das Mittelalter förmlich zurückversetzt und bekommt somit einen guten Eindruck von Sprache und Empfindungsverhalten in dieser Zeit.

Als Zielgruppe des Romans kommen Anhänger der englischen Geschichte, sowie Fans von gut recherchierten historischen Romanen in Frage. Dieser Roman war eine sehr große Freude und ich kann ihn allen nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Dumas als Kunstindustrieller

Die Romanfabrik von Paris
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Ein spannendender historischer Abenteuerroman mit dem „Autor meiner Kindheit“ war das bisher größte Lesevergnügen in diesem Jahr für mich.

Mir hat die Geschichte um den berühmten Schriftsteller Alexandre ...

Ein spannendender historischer Abenteuerroman mit dem „Autor meiner Kindheit“ war das bisher größte Lesevergnügen in diesem Jahr für mich.

Mir hat die Geschichte um den berühmten Schriftsteller Alexandre Dumas (der Ältere) sehr gut gefallen. Das Cover ist in türkis mit einem Schriftzug und Ornamenten gehalten. Der Klappentext ist sehr informativ und bereitet den Leser gut auf die Handlung vor.

In der Erzählung geht es um den Schriftsteller Alexandre Dumas, welcher in Paris eine sogenannte Romanfabrik betreibt. Dabei handelt es sich um einige Lohnschreiber, welche in seinen Diensten stehen und Romane in seinem Auftrag schreiben. Durch die große Anzahl an Schreibkräften kann Dumas seine Gedanken dem jeweiligen Angestellten „diktieren“ und somit eine Vielzahl an Romanen fertigstellen. Dumas ist durch seine leicht provokante Schreibweise nicht unumstritten und so trifft er auf seine Kritikerin Anna Moll, welche seinen literarischen Werken sehr ablehnend gegenübersteht. Durch einen gemeinsamen Feind wird diese Abneigung jedoch sukzessive abgebaut und eine spannende Jagd durch Europa beginnt.

Die Charaktere der beiden Hauptprotagonisten sind sehr gut ausgearbeitet worden. Alexandre Dumas ist ein schriftstellerischer Tausendsassa, welcher sämtliche Handlungen und Ereignisse in den nächsten Roman „einbauen“ möchte. Er ist ein Gentleman, welcher an die Gerechtigkeit und an sein Vaterland glaubt. So lässt er sich auch durch Rückschläge niemals einschüchtern und hofft bis zum Ende an einen guten Ausgang der Ereignisse.

Anna Moll, durch ein Schicksal an den Rollstuhl „gefesselt“, ist eine sehr starke Frau. Sie lebt mit einem Trauma aus der Vergangenheit und möchte dieses so gerne auslöschen. Dabei macht sie eine Charakterveränderung durch und lernt Alexandre von einer ganz anderen Seite kennen. Aber auch die Nebenfiguren geben der Story die nötige Fortune, um eine sehr schöne Erzählung entstehen zu lassen. Da ist zum einen der Magnetiseur Lemaitre, ein zwielichtiger Typ, welcher Menschen die große Heilung verspricht. Durchtrieben und narzisstisch ist er nur auf seinen Vorteil aus. So gibt er der Story die Dramatik, die aus dem historischen Roman eine Abenteuergeschichte werden lässt. Des Weiteren sind der Lübecker Heringshändler Olaf Schmaleur, der russische Geschäftsmann Viktor Schuwalow und die britische Herzogin Lady Alice zu nennen. Dabei hat mir Olaf Schmaleur sehr gut gefallen ist er doch seines gehobenen Standeswesens zum Trotz ein Protagonist mit dem Gefühl für das menschliche. Die Spannung der Geschichte wird kontinuierlich aufgebaut und findet erst am Ende ihren Höhepunkt. Der Aufbau der Handlung ist stringent und es ist nur ein kurzer Zeitsprung zu erkennen. Die Geschichte spielt im Paris und in Europa in den Jahren 1850-1852 und ist somit für den Leser sehr gut einordbar. Der Roman ist dabei in drei Teile gegliedert worden. Der Schreibstil des Autors zeichnet sich durch gehobene, bildhafte Sprache aus. Dabei verzichtet er auf nicht Details und somit kann der Leser sich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen. Auch baut dieser immer wieder humorvolle Passagen ein, welche das ohnehin schon sehr schöne Leseerlebnis erhöhen. Sehr gut hat mir der Dialog am Anfang der Erzählung zwischen Dumas und einem seiner Schreiberlinge Fruchard gefallen. So berichtet Fruchard, dass die Handlung des Romans, an dem er arbeitet nicht stimmig, sondern eher „blass“ darüber kommt. Dumas antwortet auf Seite 19 sinngemäß: „Denken Sie sich etwas aus Fruchard. Tupfen Sie den Pinsel in die Palette Ihres Geistes und dann schwingen Sie ihn über das Papier! Verleihen Sie der Figur Leben!“ Gerade diese kurze Passage zeigt den schönen und süffisanten Schreibstil des Autors.

Als Besonderheit ist ein Personenverzeichnis sowie die historischen Anmerkungen des Autors am Ende des Buches zu nennen. Als Zielgruppe des Romans kommen alle Anhänger historischer Romane oder Fans von den Werken Alexandre Dumas in Frage. Das Fazit ist sehr positiv. Für mich persönlich war der Roman das bisherige Leseerlebnis des Jahres und ich kann diesen nur allen unseren Leser wärmstens ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Eine Liebe zu Büchern

Der Buchspazierer
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Mir hat die Geschichte um den Buchhändler und Buchspazierer Kollhoff sehr gut gefallen, es ist definitiv ein Genuss für alle Buchfreunde und -liebhaber.

Bücher bedeuten für ihn die Welt, sie sind die ...

Mir hat die Geschichte um den Buchhändler und Buchspazierer Kollhoff sehr gut gefallen, es ist definitiv ein Genuss für alle Buchfreunde und -liebhaber.

Bücher bedeuten für ihn die Welt, sie sind die Verbindung zur Außenwelt für seine Kunden. Seinen Kunden gibt er Namen nach großen Romanfiguren: da wären unter anderem Mr. Darcy, Frau Langstrumpf, Effi benannt nach Effi Briest und der Vorleser. Sie alle besucht er auf seinem Spaziergang regelmäßig und bringt ihnen den neusten Romanstoff. Eines Tages fängt an Schascha, ein fast 10-jähriges Mädchen, ihn zu begleiten. Am Anfang mag Carl Kollhoff dies gar nicht so recht, doch Schascha ist sehr klug und die beiden werden im Laufe der Zeit zu wahren Freunden und bereichern das Leben des anderen.

Ein sehr einfühlsamer Roman, der gleichzeitig sprachlich überzeugt und die Liebe zur Literatur und zu Büchern sehr gut zum Ausdruck bringt. Eine Hommage an alle Buchhändler (und Bibliothekare) die versuchen für Ihre Kunden stets die richtige Literatur zu empfehlen.

Reinhard Kuhnert ist für mich die ideale Besetzung als Hörbuchsprecher. Er gibt Kollhoff einen warmen und gutmütigen Ton, der den Zuhörer gefangen nimmt. Das Tempo seiner Lesung ist sehr gut und man kann ihm jeder Zeit folgen, auch wird es nie langweilig. Jeder Satz in dieser ungekürzten Hörbuch-Ausgabe hat seine Berechtigung und manchmal hätte ich am liebsten einen Stift gezückt, um mir das eine oder andere Buchzitat aufschreiben zu können, etwas schwer, wenn man das Buch unterwegs hört…

Ein Buch, dass ich definitiv noch einmal kaufen werde, denn es ist ein Buch zum immer wieder lesen, gerade weil die Botschaft am Ende des Romans so berührt. Wir Menschen müssen den Mut haben unsere Komfortzone, unsere Bequemlichkeit zu verlassen, um aufbrechen zu können, um neue Menschen und Freunde kennen zu lernen, um uns weiterzuentwickeln. Wenn wir immer alles so machen wie es immer war, werden wir nicht wachsen, sondern bleiben stehen.

Eine Lese- und Hörempfehlung nicht nur für alle die Bücher lieben, sondern für alle Menschen, die sich einlassen wollen, auf eine besondere Reise. Ich wünsche diesem Buch bzw. diesem Hörbuch viele Leser / Hörer. Das passende Geschenk für einen lieben Menschen. Wir sollten einander viel öfter eine Freude bereiten.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Spannende Unterhaltung am Tejo

Portugiesisches Schicksal
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Auf Empfehlung von Eliza, mal einen Krimi von Luis Sellano zu lesen, habe ich mich mit einer großen Portion Vorfreude an das „Portugiesische Schicksal“ begeben. Ich war bereits nach wenigen Seiten mehr ...

Auf Empfehlung von Eliza, mal einen Krimi von Luis Sellano zu lesen, habe ich mich mit einer großen Portion Vorfreude an das „Portugiesische Schicksal“ begeben. Ich war bereits nach wenigen Seiten mehr als nur begeistert von dieser spannenden und sehr bildhaft erzählten Geschichte. Das Cover ist in bunt gestaltet. Dem Leser zeigt sich eine Stadtansicht von Lissabon an deren rechten Bandseite sich eine Kirche oder ein Kloster erkennen lässt. Der Klappentext ist sehr knapp gefasst und weiß durch wenige Informationen Spannung für den Leser zu erzeugen. Als Hauptprotagonist tritt der ehemalige Polizist Henrik Falkner, welcher ein Antiquariat in Lissabon betreibt, in Erscheinung. Er überzeugt durch eine stoische, manchmal leicht melancholische Art und bleibt verbissen an einer Sache dran. Dabei ist er sich auch nicht zu schade „Undercover“ in einem dem Restaurant Pôr do sol anstellig zu werden, um der Sache dienlich zu sein. Henrik Falkner kommt sehr authentisch und lebensnah rüber und der Autor hat somit für den Leser eine sehr gut identifizierbare Person geschaffen. In dem Roman treten zahlreiche Nebendarsteller in Erscheinung. Da sind zum einen Henriks „Bekannte und Freundin“ bei der Lissaboner Polizei Helena, seine Bekannte Catia, welche ihm oft im Antiquariat aushilft und ihn auch dort vertritt, die junge Giesela, welche manchmal kleine Aufträge für Henrick bezüglich Recherche übernimmt, sowie der mysteriöse Prof. Silva, welcher ebenfalls im Por so sol arbeitet. Der sehr dubiose Robert, der Inhaber des Pôr do sol, rundet die wesentlichen Nebendarsteller in der Geschichte ab. Bei allen hier genannten Nebendarstellern hat mir trotz der vielfältig herausgearbeiteten Charaktere, Prof. Silva am besten gefallen. Mit einer Mischung aus Intelligenz, Arroganz sowie psychopathischen Merkmalen gibt er der Geschichte einen ganz besonderen Spannungsbogen, welcher im Laufe noch zuzunehmen scheint. Aber auch die anderen „verdächtigen Personen“ lassen den Spannungsbogen ins nahezu unermessliche steigen. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und es sind keine Zeitsprünge vorhanden. Die Story spielt im Lissabon der heutigen Zeit. Der Schreibstil des Autors ist sehr bildhaft, flüssig und äußerst lebendig. Man kann als Leser die Straßen und Gassen von Lissabon förmlich riechen, obwohl ich leider noch nicht in dieser wohl sehr imposanten Stadt zu gegen war, welches ich bald aber ändern möchte. Als Besonderheit sei für die Kulinarik-Fans unter uns anzumerken, dass der Autor die Kapitel mit einem Oberkapitel des zuständigen Wochentages eingeteilt hat. Jeder Wochentag enthält dabei eine Speisekarte, auf der ein landestypisches 3-Gänge Menu abgedruckt ist. Gerade auch im Bezug zu dem Haupthandlungsort des Restaurants hat mir dieser Zusatz sehr imponiert und gefallen. Des Weiteren ist am Anfang und am Ende des Buches jeweils ein landestypisches portugiesisches Rezept abgedruckt, welches die Sache hervorragend abrundet und Lust auf mehr Portugal macht. Die Zielgruppen des Romans sind meiner Meinung nach Männer und Frauen aller Altersgruppen, da für beide Geschlechter gut herausgearbeitete Persönlichkeiten in Erscheinung treten. Als Fazit bleibt festzuhalten, dass dem Autor ein wundervolles Kriminalwerk gelungen ist. Spannend und sehr bildhaft erzählt hat mich dieser mehr in den Bann gezogen als so viele Krimis am Fernseher es vorher zu schaffen gewagt haben. Ganz großes Lob an den Autor und es bleibt mir nur sehr viel Danke für die schönen Stunden zu sagen. Oder auf Portugiesisch „Obrigado pelas horas maravilhosas“. Mein Dank gilt außerdem der Verlagsgruppe Penguin Random House für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

10/10P.

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Ein Meisterwerk

Die Erfindung der Sprache
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Verheißungsvoll klingend war der Titel und er hat versprochen, was er gehalten hat. Mit „Die Erfindung der Sprache“ hat die Autorin einen mit sehr vielen Wortspielen bewanderten Roman verfasst, welcher ...

Verheißungsvoll klingend war der Titel und er hat versprochen, was er gehalten hat. Mit „Die Erfindung der Sprache“ hat die Autorin einen mit sehr vielen Wortspielen bewanderten Roman verfasst, welcher trotz manchmal tragischer Umstände bei dem Leser für sehr viel Heiterkeit sorgt. Das Cover zeigt sich in schwarz-weiß. Der Leser erkennt darauf ein aufgeschlagenes Buch sowie einen Leuchtturm im Hintergrund. Als Besonderheit ist anzumerken, dass am Anfang des Romans ein Personenverzeichnis über alle handelnden Darsteller aufgeführt ist.
In der Geschichte geht es um den sonderbaren Dr. Adam Riese, ein Sprachwissenschaftler, dem Gegenstände wesentlich angenehmer erscheinen als seinen Mitmenschen. Er begibt sich auf die Suche nach seinem Vater und erfährt dabei auf ziemlich interessanter Weise auch einiges über sich. Der Hauptprotagonist besticht durch seine „ganz eigensinnige“ Verhaltensweise, welche jedoch nach und nach auch seine wahren „inneren“ Werte nach außen kehrt. Er ist sehr intelligent und beschäftigt sich seit dem Zeitpunkt wo er des Lesens mächtig wird mit der Sprache, was sich in seinem Beruf als Sprachwissenschaftler niederschlägt. Als wesentliche Nebendarsteller treten sein in der Vergangenheit auftretender Vater Hubert, seine Mutter Oda, seine Großeltern Ubbo und Leska Bakker, seine Jugendfreundin Martha Maurus, sowie die Logopädin Zola Hübner in Erscheinung. Trotz der vielseitigen und von der Autorin liebevoll gestaltenten Nebendarsteller muss ich Hubert Riese, seinen Vater hier etwas herausheben. Ein intelligenter, technikverliebter und sonderbarer Geselle, welcher im Laufe seines Lebens mit seinem eigenen „Ich“ konfrontiert wird. Die Geschichte spielt somit auf zwei Zeitebenen. Einmal in der heutigen Zeit und in der Zeit der 80iger Jahre bis zur Jahrtausendwende. Die Zeitsprünge sind aber sehr gut dargestellt und stören den Lesefluss überhaupt nicht. Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildhaft, humorvoll und in einem sehr schönen Sprachfluss verfasst. Der Leser erkennt auf den ersten Seiten bereits, dass hier die Autorin ihr Können unter Beweis gestellt hat. Sehr gut wird dem Leser die Bedeutung von Sprache unter der Ummantelung von menschlichen Schicksalen, Träumen, Hemmnisse aber auch Glück bewusst. Die Frage was ist Sprache? Was bewirkt sie? Warum bedeutet sie das, was sie auch meint? Alle diese ganzen Fragen haben mich sehr bewegt und mein eigenes Gedankenkarussell bewegt. Nach ungefähr dreiviertel der Geschichte kommt der Leser dieser Frage etwas näher. Der Roman ist sowohl für Frauen und Männer aller Altersgruppen geeignet. Mir hat der Roman außerordentlich imponiert. Allein die ganzen Verweise auf Dichter wie Rilke, Goethe etc. geben dem ganzen Roman noch den letzten Schliff eines besonderen „Lesediamanten“. Ich gebe eine klare Leseempfehlung ab und bedanke mich bei der Autorin für die schönen, humorvollen und nachdenklichen Stunden. Ab sofort denke ich ganz anders über Sprache als was ich vorher über sie erfahren hatte.

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