Anders als erhofft - wenig Spannung und flache Charaktere
Cassia & Ky -- Die AuswahlEhrlicherweise schiebe ich die „Matched“-Trilogie (Originaltitel) schon seit Monaten vor mir her.
Der Grund? Ich habe trotz durchschnittlich guter Bewertungen in der Lesejury auch von sehr vielen negativen ...
Ehrlicherweise schiebe ich die „Matched“-Trilogie (Originaltitel) schon seit Monaten vor mir her.
Der Grund? Ich habe trotz durchschnittlich guter Bewertungen in der Lesejury auch von sehr vielen negativen Bewertungen in der hauptsächlich englischsprachigen Bookcommunity gehört, sodass ich nicht wirklich wusste, was ich mir erhoffen kann.
Bevor es aber zu meinem eigenen Eindruck geht, hier ein kleiner Überblick über den Inhalt des Auftaktbandes:
Deine Arbeit, deine Liebesbeziehung, dein Tod - deine Zukunft, all das wird von dem System bestimmt. Auch das Leben von Cassie ist fremdbestimmt und nun ist es endlich soweit. Sie ist 17 und somit hat sie das Alter erreicht, um von ihrem Match zu erfahren.
Diese eine Nacht wird ihr offenbaren, wen sie mit 21 Jahren heiraten wird. Umso größer ist ihre Erleichterung als sie erfährt, dass Xander, ihr bester Freund, der Mann ist, mit dem sie eine Familie gründen wird. Doch als sie sich die Daten auf dem ihr überreichten Microchip ansehen möchte, gerät sie ins stutzen, denn auf dem Bildschirm ist ein anderer, junger Mann zu sehen und auch dieser ist ihr nicht gerade fremd…
Wie kann das sein, wenn das System doch keine Fehler macht?
Zu Beginn meiner eigentlichen Bewertung des Buches möchte ich kurz darauf hinweisen, dass ich die englischsprachige Ausgabe des Buches gelesen habe. Dies ist insofern wichtig, um auf mögliche Differenzen bei Schreibstil und Cover aufmerksam zu machen.
Leider bin ich momentan ganz und gar nicht begeistert! Irgendwie brüht die Handlung so vor sich hin und es gibt nur wenige, wirklich spannende Szenen.
Ich wundere mich über das Fehlen von Spannung sehr, da die Idee hinter der Geschichte so viel Potenzial besitzt. Nur irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich nichts tut. Klar, es hat auch für mich schöne und semi-ereignisreiche Szenen gegeben, jedoch habe ich vor allem gegen Ende auf mehr Spannung und teilweise auch Aufklärung gehofft. Die „Liebesgeschichte“ ging so ziemlich an mir vorbei und auch die Interaktion zwischen den Protagonisten ist durchweg sehr sparsam geblieben. Das kann auch gut sein, aber mir wurde teilweise wirklich langweilig. Vielleicht liegt das auch daran, dass das Buch einfach nichts für mich ist…Trotzdem denke ich, dass man 366 Seiten mit mehr als nur Wandern und Geheimniskrämerei ausfüllen kann. Wenn das Ende einen Cliffhanger beinhaltet, dann habe ich jenen nicht als einen identifiziert.
Kurz gesagt: Die Handlung des ersten Teils ist genauso repetitiv und einseitig wie das Handeln der meisten Charaktere.
Zu den Protagonisten kann ich bis jetzt noch nicht wirklich viel sagen, da ihre Charakterzüge so flach und teilweise leider auch sehr oberflächlich gehalten sind. Von Xander erfährt man im Laufe der Geschichte immer weniger, wodurch Cassia und Ky zu den Protagonisten werden.
Cassia scheint mir eine gute große Schwester zu sein, jedoch hat sie sich bis jetzt fast immer dem System untergeordnet, obwohl sie sichtlich verwirrt ist. Irgendwie passt sie sich perfekt an alles an und sie scheint auch selbst nahezu perfekt in allem zu sein, was ihr auferlegt wird, da es sich dabei natürlich um ihre Verpflichtungen handelt. Nur gegen Ende scheint sie viele Dinge häufiger und sturer zu hinterfragen, was mich sehr neugierig auf ihre Charakterentwicklung in den folgenden Bänden macht.
Auch gegen Ky kann ich an sich nichts äußern, zumal ich immer noch kaum etwas über ihn weiß. Er ist ruhig und scheinbar wirklich klug, jedoch hoffe ich, dass ich in den beiden Folgebänden mehr über ihn-dank Perspektivwechseln-erfahren werde.
Der Schreibstil von Ally Condie ist leicht lesbar und insbesondere die poetischen Merkmale haben mir sehr gut gefallen. Dennoch fehlen mit bisher Tiefgründigkeit, Emotion und Spannung.
Bei der Coverbewertung beziehe ich mich trotz der Ähnlichkeit auf das Cover der deutschen Ausgabe. Dieses ist schön und schlicht und bezieht sich darüber hinaus noch recht gut auf inhaltliche Aspekte.
Trotz meiner Enttäuschung werde ich natürlich beide Folgebände lesen. Vielleicht werde ich noch positiv überrascht. Ich denke, dass dieses Buch vor allem für Dich empfehlenswert ist, wenn Du leichten Lesestoff mit schönen dystopischen Aspekten und einer komplizierten Liebesbeziehung magst! 😊