Die Anfänge der Frauenbewegung
… sollten das Hauptthema sein in „Die Frauen von Kopenhagen“ aus der Feder von der Autorin Gertrud Tinning. Doch die Geschichte entwickelte sich komplett anders als von mir erwartet und hat mich dennoch ...
… sollten das Hauptthema sein in „Die Frauen von Kopenhagen“ aus der Feder von der Autorin Gertrud Tinning. Doch die Geschichte entwickelte sich komplett anders als von mir erwartet und hat mich dennoch gepackt.
Die Frauen von Kopenhagen - ich würde behaupten, dass es sich hier um die drei Frauen namens Marie, Nelly und Anna handelt. Die beiden Erstgenannten lernt man gleich zu Beginn kennen und taucht sofort in deren, nicht so schöne, Welt ein. Die beiden Frauen sind bei Rubens Tuchfabrik angestellt, die es wirklich gegeben hat und die Vorreiter als Arbeitgeber für Frauen war. Hier schufteten sich Frauen jeden Alters für einen Hungerlohn (im wahrsten Sinne des Wortes) zu Tode. Die Arbeitsbedingungen werden minutiös beschrieben und das Leben der Bevölkerung, voran der Frauen im Spagat zwischen Kind, Haus, Familie und Arbeit, gut dargestellt. Ihre Sorgen und Nöte werden bereits am Anfang deutlich. Als ein schlimmer Unfall passiert, bekommt der/die Lesende einen guten Eindruck vom Umgang und der „Menschlichkeit“, die damals vorgeherrscht haben muss. Nelly möchte das nicht auf sich sitzen lassen und beginnt einen Kampf gegen Windmühlen... . Auch Anna, die bedingt durch ihren Bruder Johannes nach Kopenhagen reist, rennt gefühlt gegen Mauern. Die Ungerechtigkeiten und ihre familiäre Verpflichtung lassen sie ebenfalls diesen Windmühlenkampf aufnehmen. Wird sie siegen?
Wie bereits erwähnt, hat sich die Geschichte dieses Buches in eine andere Richtung entwickelt, als vom Klappentext versprochen worden ist. Die Frauenbewegung kam erst zum Schluss kurz auf und war leider auch relativ schnell abgehandelt. Die Autorin beschreibt jedoch das damalige Leben, die Umstände, Gedanken und Verwicklungen so authentisch und eindrücklich und auch spannend, dass man nicht enttäuscht ist, dieses Buch in die Hand genommen zu haben. Wer hier aber auf flammende Reden, Flaggen, blutige Streiks und Widerstände hofft - wird enttäuscht. „Die Frauen von Kopenhagen“ macht gut die Anfänge dieser Bewegung deutlich, mehr leider nicht. Aber vielleicht wird ja das Thema noch einmal aufgegriffen =)