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Veröffentlicht am 15.09.2016

Man muß diesen Humor mögen, sonst klappt das nicht mit diesem Buch

Rentierköttel
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Für Torsten Brettschneider scheint momentan alles nach Plan zu laufen. Er hat sich in Schweden ein Haus gekauft, in der Nähe seiner Linda. Doch dann kommt es dicke: das Haus ist fast eine Ruine und Linda ...

Für Torsten Brettschneider scheint momentan alles nach Plan zu laufen. Er hat sich in Schweden ein Haus gekauft, in der Nähe seiner Linda. Doch dann kommt es dicke: das Haus ist fast eine Ruine und Linda ist verschwunden. Nach Lappland. Lindas Vater, der Pfarrer Jan - Peer Pettersson, bittet Torsten, sie zu suchen. Denn sie ist seit einiger Zeit auch per Handy nicht mehr zu erreichen. Torsten macht sich zusammen mit seinem noch chaotischeren Freund Rainer auf die Suche, während Torstens Vater Gerd die Renovierung des Hauses bewacht und managt. Auf ihrer Suche nach Linda geraten Torsten und Rainer in die Fänge einer Asen-Sekte. Diese glauben, die Wiedergeburt der nordischen Götter zu sein. Torsten und Rainer können nach einem Ritus fliehen. Das Chaos beginnt.

"Rentierköttel" ist nun der dritte Band um Torsten Brettschneider, seine Familie und Freunde. Die Bände können aber problemlos unabhängig voneinander gelesen werden (wäre aber sehr schade um eine lustige Serie). Lars Simon hat einen wunderbar lockeren Schreibstil, der sich flüssig und leicht lesen läßt. Der Humor ist von einer unnachahmlichen Art. Obwohl die Szenen manchmal leicht übertrieben sind, kann man darüber lachen, denn auch diese Szenen sind nicht albern, wie es bei gekünstelt humorvollen Büchern gern mal passiert. Denn diese Bücher sind nicht gekünstelt, sondern frei "von der Leber weg" geschrieben. Man merkt hier einfach, daß dem Autor der Humor aus der Feder fließt und er nicht krampfhaft nachdenken muß, was wäre denn jetzt lustig. Ihm fällt es einfach ein und dann ist das gut so. Die Charaktere sind echt hammermäßig. Der leicht verschrobene Rainer, der in brenzligen Situationen doch plötzlich beweist, daß er doch denken kann, ist einfach der Hit. Überhaupt sind die Charaktere mal wieder sehr gut ausgewählt. Jeder für sich hat Ecken, Kanten und Macken, über die man herzhaft lachen kann. Diese kleine trottelige Gemeinschaft muß man einfach mögen.

"Rentierköttel" ist wie jeder Band der Serie ein Buch, auf das man sich einlassen muß. Entweder man mag diese Art Humor oder nicht. Ich persönlich wünsche mir sehr, daß es noch einen vierten Band geben wird!



Veröffentlicht am 15.09.2016

Man muß ein wenig aufpassen bei so vielen Marias....

Die Frauen von La Principal
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Im Sommer 1893 verwüstet eine Reblaus-Plage die Weinberge in der Gegend um La Principal. Marias Vater beschließt deshalb mit seinen Söhnen nach Barcelona zu ziehen. Nur Maria soll auf La Principal bleiben ...

Im Sommer 1893 verwüstet eine Reblaus-Plage die Weinberge in der Gegend um La Principal. Marias Vater beschließt deshalb mit seinen Söhnen nach Barcelona zu ziehen. Nur Maria soll auf La Principal bleiben und das Gut verwalten. Sie ist einfach nur wütend und sehr einsam. Doch dann beginnt sie mit eiserner Disziplin das Gut wieder aufzubauen, um es ihrer Tochter Maria in voller Blüte zu übergeben.
Als vor den Toren von La Principal eine Leiche gefunden wird, scheint alles in Gefahr zu sein, denn durch gemeine Intrigen geraten die Bewohner unter Verdacht. Maria erkennt die Gefahr und tut alles, um ihre Leute zu schützen.

Dieses Buch ist durch seine Sprache etwas anspruchsvoll. Man kann es nicht mal eben so weglesen. Das liegt wohl auch daran, daß alle Erbinnen des Weingutes Maria heißen. Da spricht mir die jüngste Maria auf Seite 216 aus der Seele. Sie beklagt sich bei ihrem Vater nämlich auch darüber. Trotzdem ist das Lesen dieser Geschichte immer ein Vergnügen. Man hat nie das Gefühl, daß man sich durch die Zeilen kämpfen muß. Ganz nebenbei bekommt der Leser einen Einblick in die Geschichte Spaniens. Es ist auffallend, daß die Frauen von La Principal alle sehr willensstarke Frauen sind, die eher schwache Männer wählen. Dies hat den Vorteil, daß sie in ihrer Freiheit nicht eingeschränkt werden. Ich finde es nur schade, daß es keine junge Maria gibt, die das Weingut in die Zukunft leiten wird. Somit ist die Geschichte der Familie mit Maria Costa wohl zu Ende. Ich muß zugeben, daß ich in dieses Buch keine großen Erwartungen gesetzt habe. Dann wurde ich mit jeder Seite eines Besseren belehrt. Zum Schluß wurde es geradezu genial!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Autor hat Klasse

Die Birken wissen's noch
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Dies ist die Geschichte von Edvard und Gwen. Die jungen Leute leben weit voneinander entfernt in total unterschiedlichen Welten. Dennoch verbindet sie ein Ereignis, das vor vielen Jahren geschah.

Edvard ...

Dies ist die Geschichte von Edvard und Gwen. Die jungen Leute leben weit voneinander entfernt in total unterschiedlichen Welten. Dennoch verbindet sie ein Ereignis, das vor vielen Jahren geschah.

Edvard bewirtschaftet mit seinem Großvater einen abgelegenen Bauernhof in Norwegen. Seine Eltern sind bei einem grauenvollen Unfall in Frankreich ums Leben gekommen. Obwohl Edvard dabei war, kann er sich nicht daran erinnern, denn er war nur drei Jahre alt. Nch dem Tod des Großvaters beschließt Edvard, den verschollenen Bruder des Großvaters zu suchen. Der scheint über den geheimnisvollen Unfall seiner Eltern mehr zu wissen, als man Edvard jemals erzählt hat. Die Spur führt ihn auf die Shetland Inseln. Dort begegnet er Gwen. Sie stammt aus einer reichen Familie, die ihr Geld mit Holzhandel gemacht hat. Auch Gwen hatte ein gutes Verhältnis zu ihrem Großvater, obwohl sie immer das Gefühl hatte, daß der alte Mann ein düsteres Geheimnis mit sich trägt. Schon bald stellen sie fest, daß die Geschichten beider Familien miteinander verbunden sind. Trotz der Unterschiede ihrer Herkunft verlieben sich die beiden, aber es schwingt immer auch Mißtrauen und Skepsis in ihrer Beziehung mit. Als Edvard und Gwen nach Frankreich fahren um den Ort des Unfalls zu suchen, erinnert sich Edvard plötzlich an Bruchstücke aus der Vergangenheit. Die Erkenntnis ist schwer zu verkraften, denn sie stellt alles auf den Kopf.

Dieses Buch ist außergewöhnlich gut. Die Geschichte ist gefühlvoll geschrieben und spannend wie ein Krimi. Sie bringt dem Leser beide Weltkriege so nah, wie es kein Geschichtsbuch mit trockenen Zahlen jemals schafft. Bei den Beschreibungen des Grauens läuft es einem eiskalt den Rücken runter. Gleichszeitig spürt man genau die Unsicherheit von Edvard, die aber im Laufe des Buches immer weniger wird. Man kann miterleben, wie aus einem unreifen Jungen ein selbstbewußter Mann wird. Der Leser lernt nebenbei noch viel über Holz. Der Autor muß sich intensiv damit beschäftigt haben. Diese enormen Kenntnisse kann eigentlich nur ein Fachmann haben. Auch das muß man hoch loben.

Ich hoffe sehr, bald mehr von Lars Mytting zu hören bzw. zu lesen. Diese Klasse erreicht nicht jeder.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Feiner britischer Humor

Der Pfau
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Auf dem schottischen Anwesen der McIntoshs leben viele Tiere. Unter anderem jede Menge Pfauen. Und einer von ihnen ist durchgedreht, er geht auf alles los, was blau ist. Als ein Teil des Anwesens an eine ...

Auf dem schottischen Anwesen der McIntoshs leben viele Tiere. Unter anderem jede Menge Pfauen. Und einer von ihnen ist durchgedreht, er geht auf alles los, was blau ist. Als ein Teil des Anwesens an eine Gruppe Banker zum Teambuiling vermietet wird und der Pfau das blaue Auto der Chefin angeht, wird die Sache ernst. Lord McIntosh sieht nur noch eine Lösung für das Problem. Und damit fangen die Schwierigkeiten erst an....

Dieses Buch ist ein absolutes Highlight. Die Handlung lebt von verschiedenen Verkettungen, ausgelöst dadurch, daß die Leute einfach nicht miteinander sprechen und so jeder sein kleines Geheimnis bewahrt. Durch diese Verkettungen steuert die Geschichte auf ein furioses Ende zu, bei dem dem Leser so manche Lachträne aus dem Auge kullert. Durch dieses Hinsteuern auf das Ende wird der Spannungsbogen permanent hoch gehalten und trotz des Humors bleibt die Spannung niemals auf der Strecke. Die Charaktere sind wunderbar dargestellt, jeder einzelne hat seine Ecken und Kanten und wird dadurch einfach liebenswert. Und dies betrifft nicht nur die menschlichen Charaktere, nein, auch die tierischen sind genauso liebevoll gezeichnet. Der Humor ist typisch britisch. Trocken aber herzlich und macht Spaß zu lesen.

Ich kann dieses kleine, feine und besondere Buch einfach jedem ans Herz legen!


Veröffentlicht am 15.09.2016

Diese Serie muß man einfach mögen!

Pferdefuß
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Auf einem Campingplatz beobachtet der alte, verschrobene Frieder, wie nachts ein Gast aus seiner Hütte zu einem Auto geschliffen wird. Ob er tot oder nur bewußtlos ist, kann Frieder nicht erkennen. Doch ...

Auf einem Campingplatz beobachtet der alte, verschrobene Frieder, wie nachts ein Gast aus seiner Hütte zu einem Auto geschliffen wird. Ob er tot oder nur bewußtlos ist, kann Frieder nicht erkennen. Doch niemand scheint ihm zu glauben. Bis in einer alten, überversicherten Scheune ein Brand ausbricht und darin eine verkohlte Leiche gefunden wird. Doch die Leiche verbrannte nicht durch Zufall.... Die Spuren führen Eike Hansen in seine alte Heimat Niedersachsen und zu einem Fall, der schon lange zurückliegt und nie aufgeklärt wurde....

Auch der nun 4. Fall für Eike Hansen und sein Team ist spannend wie nichts sonst. Durch den geschickten Prolog ist man als Leser direkt in der Handlung und die Spannung ist direkt greifbar. Man muß einfach wissen, was es mit dem Prolog auf sich hat. Die Charaktere, allen voran Eike Hansen, sind wunderbar dargestellt und leben auch hier weiter. So ist es sehr schön zu lesen, wie Eike in seiner Heimat immer besser klar kommt, eine Frau findet und einfach glücklich wird. Aber auch die tierieschen Charaktere sind einfach wunderbar. So ist Kater Ignaz für diese Serie einfach unverzichtbar, seine kleinen Animositäten mit Eike sind einfach wunderbar! Eike ohne Ignaz würde einfach nicht funktionieren. Es würde ganz gewaltig etwas fehlen. Auch in diesem Band wird wieder Dialekt gesprochen, der aber auch diesmal sehr gut verständlich ist und einfach dazu gehört. Dadurch wird dieser Regionalkrimi authentisch. Dazu die wunderbaren Beschreibungen der Region und das Herz des Regionalkrimifans schlägt höher!

Ich kann diesen Krimi einfach jedem Liebhaber von guten Regionalkrimis empfehlen. Ganz egal, ob er die Serie bereits kennt oder nicht. Der Krimi funktioniert auch ohne Vorkenntnisse (allderdings verpaßt man etwas, wenn man die vorherhigen Abenteuer von Hansen und Co. nicht kennt!)