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Veröffentlicht am 30.03.2017

Bis zur Mitte top!

The Couple Next Door
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Anne und Marco Conti sind bei ihren Nachbarn zu einer Geburtstagsparty eingeladen, es wird reichlich getrunken . Die 6 Monate alte Cora lassen sie zu Hause, nehmen ein Babyfon mit und gehen abwechslungsweise ...

Anne und Marco Conti sind bei ihren Nachbarn zu einer Geburtstagsparty eingeladen, es wird reichlich getrunken . Die 6 Monate alte Cora lassen sie zu Hause, nehmen ein Babyfon mit und gehen abwechslungsweise und alle halbe Stunde um nach dem Baby zu schauen.Um 1 Uhr früh, als sie nach Hause kommen, ist das Gitterbett leer und Cora spurlos verschwunden. Die Polizei , die sofort eingeschaltet wird ist ratlos, denn von der Kleinen fehlt jede Spur.


Was mit einer beschaulichen Dienerparty beginnt ,entwickelt sich langsam aber sicher zum Albtraum, den wohl viele Eltern nachvollziehen können. Das eigene Kind wird entführt, etwas was einem den Boden unter den Füssen weg zieht.Dies wird sehr authentisch beschrieben. Die Autorin hat geschickt und abwechslungsweise beide Elternteile in den Mittelpunkt gerückt. So dass die Beziehung untereinander und zu dem Baby sehr überzeugend zum Leser transportiert wird. Man erkennt, die typische Rollenverteilung in der Beziehung und, dass die Mutter teilweise sehr überfordert ist. Ebenfalls zur Sprache kommen Postnatale Depressionen und eine leichte Unzufriedenheit mit dem Dasein als "nur" Hausfrau und Mutter.
Sehr schnell hat die Autorin es geschafft Spannung aufzubauen, ich habe mitgerätselt und mitgefiebert.Immer neue Wendungen in der Geschichte haben meine Vermutungen immer wieder in einen andere Richtung gehen lassen. Der gut durchdachte Plot weist keine Logiklöcher auf, alles empfand ich als rund und logisch. Der Titel auf dem Cover "Psychothriller " wird seinem Namen gerecht.

Dies war definitiv so bis Mitte Buch. Dann wurde ich abrupt in meiner Spannung gebremst. Denn die Autorin deckt auf, wer für die Entführung von Cora verantwortlich ist. Dies nicht etwa als Ergebnis der Ermittlungen, sondern indem der Täter "vor sich hin denkt".
Leider wird es ab da langatmig mit vielen Wiederholungen, die Handlung plätschert und tritt auf der Stelle. Speziell und als ganz und gar nicht prickelnd empfand ich die Situation, dass man als Leser den Ermittlern bei ihrer Arbeit über die Schulter schaut und den Täter schon kennt. Hier habe ich mich etwas gelangweilt,denn es geht vor allem um Gefühle des Paares , die sie für Schwiegereltern, Nachbarn usw empfinden.
Schade, meiner Meinung nach sehr schade ,hat die Autorin den Leser nicht noch eine Weile mit der Täterfrage zappeln lassen.
eine überraschende Wendung fast ganz am Schluss hat mich jedoch damit etwas versöhnt.

Veröffentlicht am 28.03.2017

Gänsehaut !!!

Mein Wille geschehe
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Derya ist geschieden und froh von ihrem gewalttätigen Mann Robert getrennt zu sein. Da sie als Schriftstellerin nach ihrem Debut keine Zeile mehr schreiben kann, arbeitet sie in einem Café als Bedienung. ...

Derya ist geschieden und froh von ihrem gewalttätigen Mann Robert getrennt zu sein. Da sie als Schriftstellerin nach ihrem Debut keine Zeile mehr schreiben kann, arbeitet sie in einem Café als Bedienung. Eines Tages trifft sie zufällig Jakob, ihre Jugendliebe ,wieder und die Beiden lassen die alten Zeiten aufleben. Doch dann ereignen sich komische Dinge in Deryas Leben. Sie glaubt einen Stalker zu haben und bekommt es mit der Angst zu tun. Sie weiss, dass Robert sie um jeden Preis zurück haben will...

Beim Start in die Story hatte ich Mühe hineinzufinden, denn es braucht eine gewisse Anlaufzeit um den roten Faden zu erkennen. Es wird munter vom jetzt in die Jugendzeit von Derya und Jakob gewechselt,was mich doch etwas verwirrt hat. Dazu kommt, dass immer wieder Texte aus Deryas Buch und dem Manuskript von Jakob eingeschoben wurden. Diese haben mich weniger gepackt und interessiert,da etwas langatmig... so habe ich sie grob überflogen. Diese sind zwar durch die kursiv geschriebene Schrift klar ersichtlich, doch passen sie nicht so recht zu der Grundstory. Ein paar brenzlige Situationen, in denen Derya verfolgt und gestalkt wird, haben mich atemlos weiterlesen lassen ,denn die Autorin hat die unheimliche Atmosphäre gut wiedergegeben und den Spannungsbogen hoch gehalten.

Betreffend Täterfrage hätte die Autorin meiner Meinung nach noch eine falsche Spur mehr einbauen können. So hat man als Leser eigentlich nur zwei Protagonisten,ernsthaft in Verdacht Derya Böses zu wollen. Meine Vermutungen tendierten stark zu einer Person,was sich schlussendlich nicht bestätigt hat. Im Gegenteil: Jennifer Benkau hat mich total überraschen können!

Ab und zu darf man als Leser an den Gedanken von Derya teilhaben, was der Persönlichkeit der Figur Leben eingehaucht hat. Sie ist eine eher unsichere ,vom Exmann schikanierte Frau, die sich jedoch auch weiss zu behaupten, doch dem Frieden zuliebe meist schweigt. Diese Diskrepanz in ihrer Persönlichkeit hat die Autorin sehr gut ausgearbeitet und gerade mit den erwähnten Gedankengängen gut zum Leser transportiert.

Ich mag den Schreibstil von Jennifer Bankau sehr, dies war mein zweites Buch, das ich von ihr gelesen habe. Mit sehr prägnanten und schnörkellosem Stil schafft sie es ,dass man sich beim Lesen immer wieder über die Schulter sieht, aus Angst,dass da jemand stehen könnte.

Gänsehaut!!!( die drei !!! sind Insiderwissen, die all jene verstehen werden, die dieses Buch gelesen haben)

Veröffentlicht am 25.03.2017

Unsympathische Ermittlerin...

Der stumme Junge
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Die Mutter von dem 8 jährigen Benjamin wird in ihrer Wohnung ermordet und der kleine Junge flieht auf die Strasse. Dort trifft er zufällig auf eine Beamtin der Kripo Berlin, Larissa Rewald. Sie hat Mitleid ...

Die Mutter von dem 8 jährigen Benjamin wird in ihrer Wohnung ermordet und der kleine Junge flieht auf die Strasse. Dort trifft er zufällig auf eine Beamtin der Kripo Berlin, Larissa Rewald. Sie hat Mitleid mit dem Jungen, der kein Wort mehr spricht und nimmt ihn mit nach Hause. Sehr zum Leidwesen von Mann Michael und Sohn Jonas. Larissa nimmt parallel zu der Mordkommission die Ermittlungen auf und sticht in ein Wespennest, denn sehr schnell ist klar dass auch ein Polizist in den Mordfall involviert war.

„Der stumme Junge „ ist der zweite Band rund um Polizistin Larissa Rewald. Er kann unabhängig und ohne „Die Kettenhunde“ zu kennen, gelesen werden. Wieder geht es um korrupte Polizisten, etwas was von der Thematik her sehr viel Stoff für einen Thriller bietet! Dazu noch ein 8 jähriges Kind, das eine tragende Rolle spielt: mein Interesse war geweckt, diese Mischung empfand ich als spannend und emotional. So habe ich dann auch von Beginn weg Spannung gespürt und mitgefiebert wer und vor allem wie alles zusammen hängt.

Leider hat bei mir eine Figur Unbehagen hinterlassen. Die Figur Larissa, die ich vom Vorderband als engagierte und sympathische Ermittlerin in Erinnerung hatte, hat sich meiner Meinung nach leider sehr zum Nachteil verändert. Sie überschreitet nicht nur ihre Kompetenzen mehr als einmal, sondern beleidigt und lügt auch Mann und Kollegen an. Sehr viele ihrer Handlungen und Gedanken konnte ich weder nachvollziehen noch verstehen. Ich hatte den Eindruck es geht ihr in erster Linie darum als einsamer Kämpfer den Kopf durch zusetzen, den Jungen bei sich zu behalten ohne Rücksicht darauf was das bei dem traumatisierten Kind auslöst. Sehr egoistisch, inkompetent und unprofessionell!So hat mich diese Figur über weite Teile der Geschichte genervt und beschäftigt ...der Fall geriet da etwas aus meinem Fokus , muss ich gestehen.

Im Buch gibt es mehrere Passagen, die auf einem Spielplatz spielen. Diese waren für mich mit Logiklöchern bestückt, meiner Meinung nach hätten diese Passagen weggelassen können.

Der Schreibstil von Claudius Gröhnert ist wie gehabt toll. Er versteht es sehr schnell Spannung aufzubauen und der Plot ist gut ausgearbeitet. Ich schwanke zwischen 3 und 4 Sternen ...da mich das Buch emotional so mitgerissen hat, lege ich mich auf 4 Sterne fest.


Veröffentlicht am 22.03.2017

Zu detailliert...

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Detective William Oliver Layton-Fawkes, genannt Wolf ,verprügelt einen Serientäter noch im Gerichtssaal. Vier Jahre danach wird Wolf zu einem Mordfall gerufen, der sich direkt gegenüber seines Wohnhauses ...

Detective William Oliver Layton-Fawkes, genannt Wolf ,verprügelt einen Serientäter noch im Gerichtssaal. Vier Jahre danach wird Wolf zu einem Mordfall gerufen, der sich direkt gegenüber seines Wohnhauses ereignet hat. Die Leiche ist an der Decke an fast unsichtbaren Fäden aufgehängt und besteht aus den Einzelteilen von sechs Opfern. Wolf erkennt sofort den Kopf der Leiche...es ist der Serientäter, den er vier Jahre zuvor im Gerichtssaal verprügelt hat.
Wolfs Exfrau Andrea ist Journalistin und bekommt eine Liste, auf der der Mörder sechs Opfer und ihren Todestag vermerkt hat,eine Person auf der Liste ist Wolf.


Hier in diesem Buch ist der Name des Ermittlers Programm. Detaillierter und verwirrender geht nimmer! Der Ermittler wird einmal "Wolf", einmal "Fawkes", einmal "Will " genannt. Doch der Autor hat sich nicht nur beim Namen des Ermittlers ausgetobt. Immer wieder tauchen neue Figuren auf, das Ermittlerteam ist sehr gross und so manches Mal unüberschaubar.
Zudem ist der Schreibstil sehr detailliert. Wenn ein Autor die Frisur des Chefs der Exfrau des Ermittlers beschreibt ist eigentlich das bei mir ein Zeichen, dass da künstlich die Seiten in die Länge gezogen wurden. Ich denke, der Story hätte es gut getan, hier ein wenig zu straffen. So wurde es zeitweise eine zähe Angelegenheit.
So gehen dann meiner Meinung nach auch all diese unrelevanten Details zu Lasten der Spannung , des Falles und der Ermittlungen.

Sehr gefallen hat mir die Figur Wolf, Will oder wie auch immer. Da ist dem Autor echt ein Coup gelungen. Der Ermittler geht seinen Weg , schert sich weder um Konventionen noch um Hierarchie. Die Dialoge, die er vor allem mit seinen nächsten Ermittlerkollegen führt, sind witzig und haben mich schmunzeln lassen.
Die Beschreibung der Leiche zu Beginn des Buches ist gruselig, abstossend und leider zu real beschrieben! Gut gelungen und Thriller pur.
Das Ende des Buches reisst dann noch ordentlich was raus,denn eine überraschende Wendung hat mich dazu veranlasst 4 statt 3 Sterne zu vergeben.
Ein Thriller, in dem mir der Plot, die Figuren, jedoch der Schreibstil nicht unbedingt gefallen und überzeugt hat.

Veröffentlicht am 31.12.2022

Wenn nur das Ende nicht wäre...

Das Brombeerzimmer
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Erst 28 Jahre alt, wird Nora Witwe. Ehemann Julian stirbt überraschend und sie ist am Boden zerstört. Einzig Labrador Watson und ihre beste Freundin Katharina können sie ansatzweise trösten.

Ein Jahr ...

Erst 28 Jahre alt, wird Nora Witwe. Ehemann Julian stirbt überraschend und sie ist am Boden zerstört. Einzig Labrador Watson und ihre beste Freundin Katharina können sie ansatzweise trösten.

Ein Jahr ist seit dem Tod von Julian vergangen und per Zufall entdeckt Nora ein Päckchen, das Julian für sie organisiert hat. Er hatte kurz vor seinem Tod Kontakt mit seiner Grosstante Klara aufgenommen, die mit seinem Vater zerstritten ist. Klara hat dieselbe Leidenschaft wie Nora. Das Einkochen von Marmeladen und Sirup, das Tüfteln neuer Rezepte und erproben spezieller Kombinationen.

Nora macht sich gegen den Willen ihres Schwiegervaters auf den Weg zu Klara ins kleine Dorf in Vorpommern.


Die Autorin Anne Töpfer verbindet Kulinarik mit einer tragischen, sowie einer geheimnisvollen Familiengeschichte. Sehr ansprechend und mit vereinzelten Rezepten werden die Leckereien, die Nora und auch Klara zaubern, beschrieben. Ich habe richtig Lust bekommen, das eine oder andere Rezept nachzukochen. Die Zutaten sind einfach gehalten und versprechen ein schmackhaftes Resultat.

Die Tatsache, dass Nora, noch nicht mal 30 Jahre alt, Witwe wird, ist tragisch. Nora und Julian hatten noch so viele Pläne und nach und nach erfährt man aus Noras Erzählungen und kursiv eingeschobenen Zitate von Julian, wie gross ihre Liebe war.

Nora macht eine verblüffende Entwicklung durch und sieht nach und nach Licht am Ende des Tunnels. Diese Entwicklung wurde nicht nur von ihrer besten Freundin ausgelöst, sondern auch durch einen «Tapetenwechsel». Diese Geschichte enthält auch sehr viel Hoffnung und ist sehr positiv ausgerichtet, was sie für mich zu einem Wohlfühlbuch macht.

Der dritte Aspekt ist ein Geheimnis in der Vergangenheit von Klara und ihrem Bruder. Dieses Geheimnis ist nicht gerade spektakulär, ich habe da was Tiefgreifenderes erwartet. Positiv überrascht war ich hingegen, dass Liebesangelegenheiten nicht vorhersehbar sind.

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