Was ein Spass!
GiftrauschInhalt:
Stardirigent Sir Evelyn Rutland ist ein bösartiger Exzentriker, dessen Knabenchor-Kolleg zu den besten Musikinternaten der Welt gehört. Doch als ein Junge mit dem Tod ringt, gibt es Gerüchte: Werden ...
Inhalt:
Stardirigent Sir Evelyn Rutland ist ein bösartiger Exzentriker, dessen Knabenchor-Kolleg zu den besten Musikinternaten der Welt gehört. Doch als ein Junge mit dem Tod ringt, gibt es Gerüchte: Werden die Schüler in Schloss Hirschenhaid mit schwarzer Pädagogik gedrillt? Gegen ein fürstliches Honorar soll Rechtsanwalt Paul Colossa den Skandal vertuschen – und verliebt sich ausgerechnet in Rutlands Frau. Verwirrt von seinen Gefühlen und verfolgt von Hasskommentaren im Internet, erkennt Paul zu spät, dass auch er geopfert werden soll.
Meine Meinung:`*
„Giftrausch“ ist nach „Jagdtrieb“ der zweite Kriminalroman von Hendrik Esch und seinem Hauptprotagonisten Paul Colossa.
Paul Colossa ist kein typischer Anwalt und wer einen Kriminalroman mit ernsthaften Figuren und realitätsnaher Arbeit eines Anwaltes lesen möchte, der kann hier jetzt abbrechen. 😊
Paul Colossa ist unstrukturiert, chaotisch, peinlich und schwimmt nicht nur durch jedes Fettnäpfchen, nein, er ertrinkt quasi darin. Skurril, schräg, grostek!
Ich mag diesen Sarkasmus, den schwarzen Humor und die peinlichen Szenen, die mich zum Lachen bringen.
Zitat: „Rechtsanwalt Paul Colossa warf seinen Oberkörper über das Pult und kotzte mit einem brüllenden Würgen einen gelbbraunen Schwall voll unverdauter Hühnchenbrocken in weitem Bogen in die erste Reihe des Publikums…“.
Als ich das Zitat las, saß ich gerade ganz entspannt - Cappuccino in der Hand - auf einer Liege an einem Hotelpool auf Mallorca. Neben mir lag meine Tochter und zu ihrem Leidwesen, viele andere Menschen auch. Sorry, aber ich musste so laut lachen. Warum? Weil die Geschichte, die mich bis fast and das Ende des Buches und zu diesem Zitat führte, weit ab der Realität ist und trotzdem oder gerade deswegen einfach nur Spaß macht. Es gibt so viele schräge Momente in diesem Buch, die der Autor derart bildlich und ausgiebig beschreibt, dass das Kopfkino kein Ende nimmt. 😊
Dazu kommen die unterschiedlichsten Nebencharakteren, die die Anwaltskanzlei durch ihre Mitarbeit und Anwesenheit bereichern.
Auch wenn ich beim Lesen des Buches viel Spass hatte, muss ich fairerweise kritisieren, dass der Klappentext ein durchaus ernsteres Buch vermuten lässt. Paul Colossa und seiner „Mitstreiter“ sind allerdings so raumgreifend, dass „der Fall“ eher in den Hintergrund gerät. Mit 614 Seiten ist der Kriminalroman auch sehr umfangreich, manchmal ein wenig weitschweifend. Der ein oder andere Nebenschauplatz war mir zu ausführlich geschildert und das Buch wäre sicherlich mit einigen Seiten weniger gut bedient gewesen.
Für mich definitiv das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt und daher gibt es von mir eine Leseempfehlung!