Beschreibung
Ein alter, verlassener Gemischtwarenladen ist das perfekte Versteckt für die drei Kleinkriminellen, die nach einem Einbruch kurz vor Mitternacht Unterschlupf suchen. Als ein Brief durch die Jalousien des Ladens geschoben wird, werden Atsuya, Shota und Kohei neugierig, denn vor der Tür ist keine Menschenseele.
Der Brief stammt von einer jungen Frau, die sich in einer sehr persönlichen Angelegenheit an den Ladeninhaber Namiya wendet und bei ihrem Problem um seinen weisen Rat bittet. Doch Namiya ist schon vor Jahrzehnten verstorben und so beschließen die Einbrecher der Dame zu antworten. Die Nacht im Gemischtwarenladen und die magische Korrespondenz mit Briefen durch die Zeit, wird das Leben vieler Menschen verändern.
Meine Meinung
Das florale Cover in Pastelltönen passt hervorragend zu Keigo Higashinos verträumten Roman »Kleine Wunder um Mitternacht« und lädt direkt ein, sich in die Geschichte über drei junge Kleinkriminelle fallen zu lassen, die eine ganz besondere Nacht in einem Gemischtwarenladen verbringen, in dem einst Yuji Namiya für seine Kunden Rat in allen Lebenslagen bot.
Namiyas Gemischtwarenladen umgibt eine besondere Aura, besonders stark ist die Magie, als die Diebe Atsuya, Shota und Kohei dort Unterschlupf suchen. Der Laden scheint eine Art schwarze Zone zwischen den Zeiten zu sein und so erreicht sie ein Brief der Ratsuchenden ›Mondhase‹ aus der Vergangenheit, die von Herrn Namiya Hilfe bei ihrer Entscheidung erhofft, ob sie die Chance auf eine Olympiateilnahme aufgeben soll, um ihre große Liebe zu pflegen. Kohei beschließt Mondhase zu antworten und schon bald sind die drei in eine fesselnde Korrespondenz verstrickt.
Im Folgenden erzählt Keigo Higashino weitere Geschichten anderer Ratsuchenden, aber auch davon, wie es überhaupt dazu kam, dass der Gemischtwarenladenbesitzer Yuji Namiya zu einem beliebten Ratgeber seiner Kundschaft wurde. Die einzelnen Erzählungen sind so geschickt zu einem harmonischen Roman konstruiert, dass sich die Schicksale verschiedener Bewohner der Kleinstadt perfekt miteinander verknüpfen und das Kinderheim Marukoen zu einem zentralen Bestandteil wird.
Von der ersten bis zur letzten Seite konnte mich Keigo Higashino mit seinem berührenden Erzählstil gefangen nehmen und verzaubern, auch wenn er schwere Themen wie Tod und Krankheit behandelt, ist alles in einer hoffnungsfrohen und zuversichtlichen Stimmung eingefärbt. »Kleine Wunder um Mitternacht« handelt von der Stärke zwischenmenschlichen Miteinanders, fängt das Flair unterschiedlicher Jahrzehnte ein und zeigt auf, dass alles in einer Weise miteinander verbunden ist.
Fazit
Eine märchenhaft schöne Geschichte, berührend erzählt und mit einer Prise Zeitreisezauber versehen.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 28.05.2021