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Veröffentlicht am 17.06.2021

Verdreht und zugleich faszinierend

Villains: Cruella, die Teufelin
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Die Idee der Aufarbeitung der Hintergrundgeschichten von Disney Bösewichten fasziniert mich unheimlich. Wahrscheinlich hat sich jeder schon mal gefragt „Wie sieht es in demjenigen aus? Was sind seine Motive? ...

Die Idee der Aufarbeitung der Hintergrundgeschichten von Disney Bösewichten fasziniert mich unheimlich. Wahrscheinlich hat sich jeder schon mal gefragt „Wie sieht es in demjenigen aus? Was sind seine Motive? Warum ist derjenige denn überhaupt zum Widersacher geworden?“ In diesem Teil, meinem ersten Band der Reihe, wie ich zugeben muss, geht es um Cruella aus 101 Dalmatiner. Ich für meinen Teil kenne die ursprüngliche Geschichte nicht sonderlich gut und weiß nur, dass die schräge Dame sich einen Mantel aus Dalmatinerbabys schneidern lassen möchte. Das reicht aber zum Verständnis der Geschichte komplett aus, denn beschrieben wird hier sozusagen der Weg dorthin, die Aufklärung von Cruellas Handlungsmotiven steht im Vordergrund.

Die Sprecherin hat einen guten Job gemacht, sie hat es geschafft, sowohl der gegenwärtigen als auch insbesondere der jüngeren Cruella aus der Vergangenheit eine eigene Stimme mit viel Charakter zu verleihen, ihren Launen Ausdruck zu verschaffen und sie lebendig wirken zu lassen. Das hat mir gut gefallen, denn gerade die sprunghaften Gemütszustände der Protagonistin stellten bestimmt eine kleine Herausforderung dar, könnte ich mir vorstellen.

Wie bereits kurz angesprochen ist Cruella eine komplett verdrehte und wankelmütige Person. Man bekommt ihre Kindheit und Jugend bis hin zum Anfang der Geschichte um die 101 Dalmatiner erzählt und innerhalb dieser Zeit lässt sich eine deutliche Tendenz zum Wahnsinn erkennen, wenn ich das so direkt sagen darf. Ihr Charakter ist erschreckend wie faszinierend zugleich, wenngleich ich Schwierigkeiten hatte, ihren Beweggründe folgen zu können. Sie wurde schon in frühster Kindheit belogen und betrogen, kann kaum unterscheiden, was richtig und was falsch, was Lüge und was Wahrheit ist, wer es aufrichtig gut mit ihr meint oder wer sie nur ausnutzt. Ihre Loyalität schwankt beinahe krankhaft von einem Extremen zum anderen und wieder zurück, sie steht ihr halbes Leben lang nur zwischen zwei Stühlen.
Dieser Zwiespalt wurde langsam aufgebaut und immer heftiger verdeutlicht, das fand ich wirklich enorm gut dargestellt, wenngleich kaum nachvollziehbar. In Cruellas dunkle, verzerrte Gedankenwelt einzutauchen war erdrückend und enorm verquer, kein Wunder, dass sie zu der geworden ist, die sie nun ist.

Die erste Hälfte des Hörbuches beschäftigt sich beinahe ausschließlich mit Cruellas Kindheit und Jugend, welche sich für mich leider stellenweise zog wie Kaugummi. Ich bin erstaunlicherweise nicht gedanklich abgeschweift, wie es mir sonst bei langweiligen Phasen von Hörbüchern passiert, sondern blieb bei der Stange, doch wünschte mir mindestens ebenso sehr, dass bald endlich mal was drastischeres geschehen würde.

Mein Fazit:
Ich werde die Reihe um die Disney Villains trotz eines größeren anfänglichen Hängers bei diesem Hörbuch definitiv weiter verfolgen, denn die Idee finde ich nach wie vor unglaublich spannend und im Grund genommen gefiel mir die Reise in Cruellas Vergangenheit und ihre verdrehte Psyche sehr gut. Von mir gibt es nur 4 von 5 Sternen, was dem langatmigen Einstieg geschuldet ist, aber insgesamt eine sehr hörens- und lesenswerte Geschichte!

Veröffentlicht am 14.06.2021

Wirklich gut

Amari und die Nachtbrüder
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Amari und die Nachtbrüder wurde und wird von vielen als Highlight gefeiert. Ich war daher sehr gespannt auf die Geschichte, hatte mich wirklich gefreut, als man mir das Buch zukommen ließ. Und umso bedröppelter ...

Amari und die Nachtbrüder wurde und wird von vielen als Highlight gefeiert. Ich war daher sehr gespannt auf die Geschichte, hatte mich wirklich gefreut, als man mir das Buch zukommen ließ. Und umso bedröppelter und fast schon beschämter war ich, als es mich einfach nicht packen konnte, zumindest nicht so sehr, dass ich das Buch als Highlight bezeichnen würde. Es war gut, keine Frage, doch irgendetwas hat mir gefehlt.

Die ernsten Themen, die sensibel aber doch direkt angesprochen wurden, haben sich gut in die fantasievolle Story eingefügt und sie ergänzt, der Fantasy-Anteil jedoch war an manchen Stellen etwas ausgeprägter und abgedrehter, als ich ihn mir vorgestellt habe. Es ist ein anderes Maß gewesen als erwartet, was mir gerade anfangs noch Einstiegsschwierigkeiten bereitet hat.
Der jugendliche, unkomplizierte Schreibstil jedoch hat es mir relativ leicht gemacht, mich bald in der Geschichte zurechtzufinden, wenngleich ich nie zu 100% wirklich bedingungslos drin war. Ein Funken hat immer noch gefehlt zur vollkommenen Begeisterung.

Mein Fazit:
Ein gutes Buch, wirklich. Nur nicht ganz das Highlight, was ich mir erhoffte, auch wenn ich wirklich fest damit rechnete, es würde eines werden. Ein Stück weit bin ich eher von mir selbst enttäuscht, weil ich das Buch nicht geliebt habe, als vom Buch an sich.

Veröffentlicht am 07.06.2021

Kleine Schwächen, aber tolle Idee!

Gemma. Sei glücklich oder stirb
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Gemma hat eines geschafft, was viele andere Bücher nach all meinen Jahren als Leserin nicht mehr schaffen, es hat mit einer für mich komplett neuen Idee aufgetrumpft, mich in eine Welt mitgenommen, die ...

Gemma hat eines geschafft, was viele andere Bücher nach all meinen Jahren als Leserin nicht mehr schaffen, es hat mit einer für mich komplett neuen Idee aufgetrumpft, mich in eine Welt mitgenommen, die ich so noch nicht gesehen habe, und mich mehr als einmal überrascht. Der Grundgedanke, jeder, der unglücklich ist, muss sterben, hat mich einerseits natürlich ziemlich schockiert, andererseits aber auch fasziniert. Immer gut drauf zu sein, ist für viele sicherlich, mich definitiv mit eingeschlossen, nahezu unmöglich, daher war ich umso gespannter, wie die ganze Situation in der Geschichte geschildert wird.

Die Einführung in die Thematik ist gut gelungen, man fühlt sich als Leser bestens an die Hand genommen und nicht wahllos ins Geschehen hineingeworfen. Stück für Stück lernt man langsam die neue Welt mit dem „Glanz“ und ihren neuen Regeln kennen und verstehen, besonders am Anfang erschien mir alles noch so abgefahren, dass ich dankbar für das Tempo war und mir die Zeit gegeben wurde, mich einzugewöhnen. Wie gesagt, ich finde die Idee des Szenarios, das alle Menschen zum Glücklichsein zwingt, gleichermaßen interessant wie verstörend und habe besonders Fakten zur Entstehung dieser neuen Realität aufgesaugt wie ein Schwamm.

Gemma ist eine wie ich finde sehr sympathische Protagonistin. Ich fand es super, wie man sie auf ihrem Weg begleiten konnte, in die Akademie, zu ihrem Vater, durch dieses Gefühlschaos, was sie dabei überkommt, aber eigentlich so gar nicht wünschenswert ist. Zu sehen, mit welchen Mitteln sie versucht, an ihrem Glück festzuhalten, welche Methoden die Menschen in der Zukunft dafür entwickelt haben, war teils absonderlich, aber teils auch recht clever, wobei ich mal ganz leise wage, die prompte Wirksamkeit dieser manchmal etwas spirituellen Methoden anzuzweifeln.
Besonders spannend war es, Gemma bei der Entdeckung anderer Gefühle näher zu beobachten. Wie sie sich anfangs noch so standhaft wehrt und brav auf das Glück pocht, und dann langsam andere Seiten kennenlernt. Das fand ich authentisch und nachvollziehbar dargestellt und hat mir gut gefallen.

Keno, Gemmas männlicher Gegenpart hält nicht viel vom Glück, und Gemma zunächst nicht viel von Keno und umgekehrt. Ich verstehe beide Sichtweisen, einerseits Gemma, die sagt, Keno spielt wissentlich mit seinem Leben, was einen recht dummen und undankbaren Eindruck macht. Andererseits Keno, der sagt, er möchte alles fühlen, auch mal die Enttäuschung, die Angst, er möchte sich einfach ganz fühlen und nicht einschränken lassen. Zwei komplett konträre Ansichten, die mit zwei sehr verschiedenen Charakteren einhergehen, aber doch irgendwie harmoniert haben. Ich mochte Keno, er war angenehm ruhig und gelassen, aber konnte auch provokant werden, wenn ihm jemand blöd kommt oder in eine Ecke drängt. Eine spannende Figur, wenngleich nicht so innerlich zerrissen zwischen den Idealen wie Gemma, sondern auf anderer Ebene verletzt.

Das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren verbessert sich im Laufe der Geschichte immer mehr, ich habe es genossen, zu sehen, wie die beiden sich einander annähern, fand auch das Tempo natürlich und angemessen, es war einfach perfekt. Was mir ebenfalls sehr gut gefiel, ist, dass die Liebesgeschichte zwar relativ viel Raum einnimmt und auch noch eine entscheidende Rolle spielt, aber nicht zu kitschig oder extrem aufgebauscht wird und sich natürlich in das Drumherum einfügt.

Zwei Kritikpunkte habe ich leider auch und tatsächlich habe ich recht lange darüber nachgedacht, wie die beiden ins Gewicht fallen. Zum einen konnte mich der Schreibstil an manchen Stellen nicht sonderlich fesseln. Ich habe für das Buch insgesamt sehr lange gebraucht, was allerdings eher an meiner persönlichen Situation als an der Geschichte lag, doch relativ oft bin ich über etwas ungelenk wirkende Formulierungen gestolpert, die sich nicht wirklich in den Lesefluss einfügten. Es wirkte da häufig, als habe man lange über die Wortwahl etc. gegrübelt und den Satz am Ende so sehr zerdacht, dass er in eine etwas andere Richtung abgebogen ist als der Rest.
Zum anderen ist da die Auflösung am Schluss. Ich weiß nicht, was ich erwartet oder mir erhofft hatte, aber so richtig geflasht war ich nicht. Irgendwie war alles recht unspektakulär und fast schon zu simpel, das fand ich sehr schade, zumal man immer noch nicht für alles eine zufriedenstellende Erklärung findet.

Mein Fazit:
Die Geschichte an sich war wirklich spannend und auf einer großartigen Grundidee aufgebaut, die Figuren waren mir sympathisch und ihre Entwicklung habe ich gern mitverfolgt. Der Schreibstil und ich sind keine allzu dicken Freunde geworden und auch das Ende hat mich nicht so überzeugt, aber insgesamt hat mir das Buch wirklich aufregende Lesestunden bereitet und ich vergebe guten Gewissens 4 von 5 Sternen mit einer dicken Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.05.2021

Gelungener Auftakt!

New Worlds
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Dystopien und Utopien finde ich eine unfassbar interessante Thematik. Man stelle sich vor, wäre nur diese eine Sache anders gelaufen, würde unsere Welt heute komplett anders aussehen. Im Falle von New ...

Dystopien und Utopien finde ich eine unfassbar interessante Thematik. Man stelle sich vor, wäre nur diese eine Sache anders gelaufen, würde unsere Welt heute komplett anders aussehen. Im Falle von New Worlds sind es viele Dinge gewesen, die uns heutzutage auch aktiv beschäftigen und die Welt in der Zukunft aktiv in den Ruin getrieben haben. Den Gedanken, uns könnte es in nicht allzu ferner Zeit ebenso ergehen, empfinde ich bei jeder Geschichte, die eine ähnliche Reise verfolgt, aufs Neue unglaublich bedrückend. Den Gedanken daran, wir könnten nur ein paar Schritte von so einer fiktiven Welt entfernt sein, verdränge ich dann immer ganz schnell wieder.

Anne Oldach hat in New Worlds eine auf den ersten Blick leuchtende, sichere, perfekte neue Welt kreiert, in der es das Ziel sein soll, die alte Welt nach vielen Katastrophen wieder sicherer und vor allem grundlegend erst einmal bewohnbar zu machen. Ein faszinierender Prozess, wenn man mal überlegt, wie viel zu so einem Akt dazugehört. Ich empfand es als wirklich spannend, den Wissenschaftlern teilweise bei der Arbeit über die Schulter schauen zu können.
Insgesamt bietet die neue Welt so arg viel, dass ich in den ersten Kapiteln tatsächlich noch etwas überfordert war mit den fremden Begriffen, Technologien, Funktionsweisen allerlei Dinge etc. Aber nach der anfänglichen Verwirrung fand ich schnell in die Geschichte rein, war begeistert von den fortschrittlichen Möglichkeiten, die diese Welt bietet, und konnte mich voll und ganz auf das Geschehen einlassen.

Lika, die Protagonistin, ist eine der nie alternden Bewohner der neuen Welt. Sie wirkte auf mich anfangs noch sehr perfekt, eben durch und durch frei von negativen Gefühlen, nicht anfällig für Ablenkungen wie Liebe und beinahe fehlerfrei. Das hat mich zu Beginn etwas auf Distanz gehalten und es mir schwer gemacht, mich mit ihr zu identifizieren. Doch mit der Zeit wurde Lika immer „menschlicher“, wenn man es denn so ausdrücken kann, lebendiger, aufbrausender, als wäre sie aus einem langen Schlaf erwacht und hätte erst eine Weile gebraucht, um sich zurechtzufinden. Diese Entwicklung gefiel mir und hat mir ein wenig darüber hinweggeholfen, dass ich Milo, ihren Gegenpart, leider nicht zu 100% mochte.

Mit Milo warm zu werden war noch eine ganze Spur härter als mit Lika. Er benimmt sich rüpelig und unhöflich, und selbst wenn man Erklärungen für sein Verhalten bekommt, so fiel es mir doch recht schwer, ihm seine Launen unkommentiert durchgehen zu lassen.
Die Beziehung von ihm und Lika verändert sich plötzlich und drastisch, sowohl in eine Richtung, als auch wieder zurück in die andere. Ich musste bei den abrupten Wechseln etwas die Stirn runzeln, dass Gefühle einfach so schnell unterdrückt werden, wie sie plötzlich aufflammen, wirkt auf mich immer recht unrealistisch. Mich hat das zwischen ihnen leider nicht zur Gänze überzeugen können.

Was mich allerdings schockiert und wirklich mitgerissen hat, wenngleich sie nicht überraschend kamen (was ich aber nicht schlimm finde!), sind die Entwicklungen im letzten Drittel des Buches. Ich hatte die ganze Zeit gehofft, ich würde mit meinen Befürchtungen und Spekulationen falsch liegen, aber das war vergeblich. Das Finale des Buches hat der Geschichte noch mal ordentlich Schwung verliehen und lässt vor allem Raum für jede Menge Möglichkeiten, was uns in der Fortsetzung erwarten könnte.
Ich bin sehr gespannt, wie Anne Oldach dort anknüpfen und die Reihe weiterspinnen wird, im Moment habe ich zwar eine grobe Tendenz, wohin es gehen könnte, aber die Details, wie man dorthin gelangt, fehlen mir zur Gänze.

Mein Fazit:
Ich liebe das Worldbuilding und die Ausarbeitung der alten sowie neuen Welt mitsamt aller Entwicklungen und Technologien mindestens so sehr, wie sie mir ein mulmiges Gefühl beschert haben beim Lesen. Zu sehen, was sein könnte, ist immer sehr erschreckend, wenn man mal näher drüber nachdenkt. Mit den Figuren und ihrer Beziehung hatte ich so meine Schwierigkeiten hier und dort, aber insgesamt konnte mich die Geschichte überzeugen und ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung! Vier von fünf Sternen gibt es von mir.

Veröffentlicht am 06.05.2021

Kurzweilig und ganz süß

Long Distance Playlist
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Eigentlich mag ich keine Bücher mit übermäßig vielen Chats. Das wird mir auf Dauer zu unpersönlich und es fehlt mir häufig der intensive Bezug zu den Figuren, da ich ihren Gedankengängen, Überlegungen ...

Eigentlich mag ich keine Bücher mit übermäßig vielen Chats. Das wird mir auf Dauer zu unpersönlich und es fehlt mir häufig der intensive Bezug zu den Figuren, da ich ihren Gedankengängen, Überlegungen und Gefühlen dann nicht so gut folgen kann. Mit der Long Distance Playlist verhielt es sich erstaunlicherweise gänzlich anders, dieses Buch mochte ich kaum aus der Hand legen und bin auch jetzt im Nachhinein immer wieder positiv überrascht, wie gut mir der Aufbau der Geschichte gefiel.

Neben zahlreichen Messenger-Chats, E-Mails und diversen Listen wie z.B. Playlists findet sich nämlich auch ein für mich angenehm großer Anteil an „normaler“ Erzählung. Die Abwechslung in diesem Buch war perfekt gelungen, ich mochte das Verhältnis von Text zu Chat sehr, sodass man sowohl den Figuren nah sein und in den Kopf schauen konnte sozusagen, als auch mal was anderes zwischendurch hatte als normale Berichterstattung.

Die Protagonisten Isolde und Taylor sind alte Kindheitsfreunde und das merkt man auch in ihrem Umgang miteinander. Sie finden trotz langer Kontaktpause sehr schnell wieder einen Draht zum anderen, die Stimmung zwischen ihnen lockert sich nach kurzer Zeit bereits merklich und es war cool mitanzusehen, wie sie in einen vertrauten Trott verfallen, sich gegenseitig necken, scherzen, dem anderen aber auch beistehen, wenn es mal ernst wird. Sympathisch waren sie mir beide, Taylor wahrscheinlich sogar noch einen Tick mehr, einfach weil er so ein spaßiger, entspannter Typ ist und mit Isolde immer eine Menge Drama verknüpft war.

Die Freundschaft und Beziehung zwischen den beiden Jugendlichen fand ich authentisch und nachvollziehbar dargestellt. Ich mochte einfach die Dynamik zwischen ihnen, selbst wenn ich ab und zu den Kopf geschüttelt habe über die vielen vorhersehbaren und vor allem vermeidbaren Missverständnisse. Bei sowas ist meine Toleranzschwelle recht niedrig, ansonsten war es ganz süß zu sehen, wie Isolde und Taylor umeinander herumschleichen, ohne sich über ihre eigenen Gefühle, geschweige denn über die des anderen im Klaren zu sein.

Mich hat ein wenig heruntergezogen, dass die familiäre Situation bei Isolde recht schwierig ist. Ich wollte fast jede der Nebenfiguren mindestens einmal erwürgen, insbesondere auf Isoldes Mutter schiebe ich auch jetzt noch einen enormen Hass. Das hat die harmonische Grundstimmung, die von den Gesprächen der Protagonisten ausging, oft ruiniert oder zumindest getrübt.

So richtig gehyped habe ich an dem Buch nur das, von dem ich bisher dachte, ich könnte es gar nicht leiden, nämlich die gemischte Darstellungsweise des Textes aus Chats und Erzählung. Alles andere war okay, die Figuren, das Setting, die Handlung, insgesamt kein Highlight, aber ganz nett zu lesen.

Mein Fazit:
Ein kurzweiliges Jugendbuch mit ganz schnuckeligen Protagonisten und schöner Liebesgeschichte, was mich nicht aus den Socken gehauen aber recht gut unterhalten hat. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.

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