Cover-Bild Caspers Weltformel
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6,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diederichs
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 26.04.2021
  • ISBN: 9783641255459
Victoria Grader

Caspers Weltformel

Roman
Liebe kann man nicht berechnen»Ich habe eine Formel. Hab‘ es zwar noch nicht nachgerechnet, aber eigentlich müsste es funktionieren. Ich mach‘ einfach immer das Gegenteil von dem, was ich sonst machen würde. Verstehst du?«Der Physik-Doktorand Casper aus Berlin hat eine Formel entwickelt, mit der er soziale Interaktionen berechnen kann. Mit Hilfe der Formel kann er all das, was ihm widerfährt, vorherbestimmen. Seine Lebensfreude geht in der Gleichförmigkeit verloren - bis er die erstbeste Gelegenheit am Schopfe packt, um auszubrechen: Eine Reihe von Zufällen verschlägt Casper nach Budapest, wo er auf Ilona trifft. Im Bemühen, die Dinge und Menschen vorherzusehen, kommt Casper bei ihr an seine Grenzen. Mit ihrer verträumten Lebensweise ist sie so ganz das Gegenteil von ihm. Doch gerade die Unterschiede sind es, die beiden helfen, einen neuen Blick auf das Leben zu gewinnen.

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2021

Das Leben ist mehr als eine Formel

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Der Berliner Physik-Doktorand Casper hat eine Weltformel aufgestellt, mit der sich jegliche soziale Interaktionen vorhersagen lassen. Als er unverhofft seinen Zug nach München verpasst, steht der vor der ...

Der Berliner Physik-Doktorand Casper hat eine Weltformel aufgestellt, mit der sich jegliche soziale Interaktionen vorhersagen lassen. Als er unverhofft seinen Zug nach München verpasst, steht der vor der Chance, aus seinem Leben der Gewohnheiten zu entfliehen und die ihn anödende Stadt hinter sich zu lassen. So kommt es, dass er in den nächstbesten Zug steigt, welcher ihn nach Budapest bringt. Dort trifft er auf Ilona - eine Frau, die ihm weder sonderlich charmant, noch berechenbar erscheint. Eine Frau, die ein ihm total gegensätzliches Leben führt und die ihm zeigt, dass das Leben eben doch manchmal andere Wege einschlagen kann, als geplant. Eine Frau, die seine Formel erstmals auf die Probe stellt.

Ich muss zugeben, dass mich das Buch streckenweise gelangweilt hat und ich schon kurz davor war, das Buch beiseitezulegen. Wirklich packen konnte mich das Buch erst im letzten Drittel.

Das lag überwiegend an den Charakteren, die mir unglaublich unnahbar und furchtbar eintönig waren. Casper - ein gutsituierter Mann, dessen Leben sich um seine Formel dreht und der versucht, aus seiner faden Existenz auszubrechen und dem wilden Leben nachzuspüren. Doch leider ist sein Charakter sehr spärlich definiert und für mich bleibt er einfach nur ein mir fremder, uninteressanter Mann der den Doktortitel anstrebt und noch schnell ein wenig das jugendliche Aussteigerleben nachholen will, das er bisher verpasst hat.
Ilona, von Anfang an sehr oberflächlich und materiell geprägt, wurde leider im Verlauf des Buches immer unsympathischer und unerträglicher. Das ging mir einfach zu sehr ins Extreme. Sie träumt wie Casper davon, aus dem gewohnten Leben auszubrechen. Klar, sie stammt aus armen Verhältnissen und natürlich möchte sie etwas daran ändern, aber sie sehnt sich nach einem ihr unerreichbaren Leben in Extravaganz an der Seite eines Prinzen. Ilona bleibt leider ein graues Mäuschen, das vor Hinterlistigkeit strotzt. Statt klein anzufangen, will sie gleich das ganz Große und stolpert dabei immer wieder über ihre eigenen, sehr hohen Ansprüche. Sie ist kein Mensch, dem das Glück vor die Füße fällt, und als Casper bei ihr einzieht (natürlich gegen Miete und Einkauf), nutzt sie ihn schamlos aus. Eine Frau, bei der ich einfach nur den Kopf schütteln kann. Wenn sie sich zum Essen einladen lässt, muss natürlich auch Champagner dabei sein und der Mann muss selbstverständlich auch ansehnlich aussehen, weil sonst könnten ja die Leute über sie urteilen. Rundum ein sehr schwacher, naiver Charakter, der mich einfach kalt ließ. Ich bin mir sicher, das Buch wird sein Publikum finden, aber mein Geschmack war es leider nicht. Das Ende hat's für mich etwas raushauen können, das fand ich wirklich gut gelungen und hat mich tatsächlich doch noch positiv überrascht.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Ein Buch, das vieles sein wollte und nichts davon war

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Hallo allerseits!



Momentan bin ich ein großer Freund von Vielfalt in meinem Bücherregal. Ich finde es toll, immer wieder in andere Genre einzutauchen und verschiedene Geschichten zu lesen. Habe ich ...

Hallo allerseits!



Momentan bin ich ein großer Freund von Vielfalt in meinem Bücherregal. Ich finde es toll, immer wieder in andere Genre einzutauchen und verschiedene Geschichten zu lesen. Habe ich früher fast ausschließlich Fantasy und Romance gelesen, sind mittlerweile auch Poesie, Dramen und schlichte Romane dazwischen gerutscht. Aber was davon ist "Caspers Weltformel"? Das lässt sich gar nicht so leicht sagen. Irgendwie ist es eine Romanze, aber auch ein Entwicklungsroman aber auch irgendwie ein Sachbuch. Ein spannender Mix von allem.



Die Geschichte um den Physik-Doktoranden Casper ist teilweise von einer witzigen Skurrilität geprägt. Casper selbst ist spleenig, oft sehr ernst und trotzdem unerwartet sprunghaft. er hat sehr strikte Ansichten, wie sein Umfeld zu denken und zu handeln hat. Er ist militanter Vegetarier und Weltverbesserer, was oft durch einen erhobenen Zeigefinger deutlich wird. Da wird ausgiebig über die Unmenschlichen Verhältnisse geredet unter denen Tiere leben und sterben um von uns gegessen zu werden, von den Verhältnissen in Fabriken, die Kleidung herstellen, der Überfischung des Meeres und sonstigen sozialen und gesellschaftlichen Missständen. Doch das wird nicht irgendwie verpackt, sondern dem Leser mit voller Wucht ins Gesicht geklatscht. das ist kein Wink mit dem Zaunpfahl, das ist der ganze Zaun der einen trifft. Das ist zuweilen ziemlich stören, oft genug habe ich mich beim Augenverdrehen und genervt Seufzen erwischt.



Dahingegen ist Ilona, der zweite Hauptcharakter, aus dessen Sichtweise erzählt wird, das komplette Gegenteil. Die junge Frau, die voller Schulden lebt, keinen Job behalten kann, weil die meisten unter ihrer Würde sind, die oberflächlicher kaum sein könnte und davon träumt von einem reichen Prinzen gerettet zu werden. Sie ist der Charakter, der am Ende die meisten losen Fäden aufweist. Nie wird geklärt, was in ihrer Vergangenheit passiert ist, was sie so hat werden lassen. Caspers Geschichte wird recht einfach aufgeklärt, doch Ilona bleibt im Dunkeln und fühlt sich an, als hätte die Autorin irgendwann selbst keine Lust mehr auf diesen Charakter gehabt.



Der Schreibstil ist dennoch flüssig und lässt sich leicht lesen. Man kommt leicht in die Geschichte rein und nach etwas Zeit gewöhnt man sich auch an die dynamischen Perspektivwechsel. Abwechselnd folgt man Casper und Ilona, wobei es auch vorkommen kann, dass ein Kapitel lediglich eine Seite lang ist. So kann man schnell zwischen den Charakteren hin und her springen und ihren Gedanken folgen. Richtig Spannung kommt im letzten Viertel auf, doch die verfliegt ebenso schnell wieder.

Dennoch lässt mich das Buch mit einem unzufriedenen Gefühl zurück. Das Ende fühlt sich unrund an, überstürzt und vieles an dem Ausgang hat nur Fragezeichen über meinem Kopf erzeugt. Letztendlich bleibt es ein Buch, das zu vieles sein wollte.

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