Eine Hommage an Jules Vernes „20.000 Meilen unter dem Meer“ - abenteuerlich, humorvoll, typisch "Rick Riordan".
Tochter der Tiefe„Das Unmögliche ist nichts anders als das Mögliche, das unsere Wissenschaft noch nicht kennt.“
„Tochter der Tiefe“ ist ein abenteuerliches Jugendbuch vom amerikanischen Star-Autor Rick Riordan. Rick Riordan ...
„Das Unmögliche ist nichts anders als das Mögliche, das unsere Wissenschaft noch nicht kennt.“
„Tochter der Tiefe“ ist ein abenteuerliches Jugendbuch vom amerikanischen Star-Autor Rick Riordan. Rick Riordan verfolgt mich mit seinen Büchern schon seit über einem Jahrzehnt, dementsprechend habe ich mich auf sein neues Buch gefreut, das er als eine Herzensangelegenheit angepriesen hat. Seine Bücher verbinden eigentlich immer jugendliches Abenteuer mit Mythologie. Die Mythologie spielt auch in „Tochter der Tiefe“ eine Rolle, aber sehr viel moderner, denn Rick Riordan wagt sich an Jules Vernes Klassiker mit seinem Kapitän Nemo und der Nautilus – ein Mythos der Neuzeit.
Inhalt: Als die Howard-Pencroft Academy plötzlich aus heiterem Himmel in die Luft fliegt, zählen Ana und ihre Freunde als einzige Überlebende, da sie sich gerade auf einem Schulausflug befinden. Welcher unbekannte Feind hat es da nur auf sie abgesehen, der eine ganze Schule in die Tiefen des Meeres versenkt? Verzweifelt fliehen die überlebenden Schüler und Schülerinnen aufs Meer, doch auch hier sind sie nicht sicher und eine wilde Verfolgungsjagd beginnt. Es geht um Leben und Tod und Ana ist ihre einzige Rettung, denn sie ist die letzte Nachfahrin des Kapitän Nemo und somit Besitzerin der legendären Nautilus.
Cover und Design: Das Cover des Buches wurde optisch im typischen „Rick Riordan“-Style gestaltet und passt designmäßig perfekt zu all den anderen Büchern des Autors. Im Comic-Stil ist eine Action-Szene abgebildet, die genau so im Buch vorkommt. Für ein abenteuerreiches Jugendbuch finde ich das Cover sehr ansprechend und genau richtig. Ein besonderes „Schmankerl“ ist die Schriftart des Titels, weil er passend zum Ozean gestaltet wurde. Super gelungen. 👍
Meine Meinung: Rick Riordans Bücher haben das gewisse Etwas. Ich bin schon lange ein großer Fan seiner Werke und auch „Tochter der Tiefe“ trumpft wieder mit einem jugendlichen Abenteuer, gepaart mit ein wenig Mythologie und unverwechselbaren Humor. „Tochter der Tiefe“ ist für etwas jüngere Leser:innen ab einem Alter von 12 Jahren geeignet, nach oben hin gibt es aber keine Grenzen, denn auch für mich als Erwachsene war das Buch ein aufregendes Erlebnis. Rick Riordan hat seiner Liebe für Jules Verne Tribut gezollt, und ein Abenteuer rund um die Nachfahren des legendären Kapitän Nemos geschrieben. Wer den Klassiker „20.000 Meilen unter dem Meer“ nicht kennt, keine Angst, denn die Legende von Kapitän Nemo und seiner Nautilus wird bereits auf den ersten Seiten anschaulich erklärt. Jules Verne ist ein Gott unter den Autoren und Rick Riordan hat ein abenteuerliches Buch geschrieben, das bei jungen Leser:innen die Neugierde auf den Klassiker aus dem 19. Jahrhundert weckt.
Der Schreibstil des Autors ist und bleibt locker leicht, spannend und wundervoll humorvoll. Es handelt sich um mehr Kinder- als Jugendbuch, dementsprechend werden die schrecklichen Szenen mit Albernheiten aufgelockert und Freundschaft wird Großgeschrieben. Die Gruppendynamik im Buch ist wundervoll und Ana und ihre Freunde sind zwar völlig verschieden, aber dennoch eine Einheit. Mir hat das Team-Work besonders gut gefallen und die Charaktere sind, wie bei den anderen Büchern des Autors, detailreich und vielschichtig ausgearbeitet. Die Protagonistin ist Ana, ein 14-jähriges Mädchen, das eine besondere Begabung fürs Navigieren und als Kapitänin aufweist. In ihrer Crew sind u.a. Nelinha, die für Maschinen genau so viel Interesse zeigt wie für Mode, Ester, ein autistisches Mädchen, die mit ihrem Therapiehund Top für das ein oder andere Lächeln sorgt und Gem, der ein unheimliches Talent für Schusswaffen hat. Doch es gibt auch noch viele weitere Charaktere, die gemeinsam eine wundervolle und vielseitige Einheit bilden.
Das Buch beginnt mit einem grauenhaften Anschlag, der das Leben von Ana und ihren Freunden für immer verändern wird, die Spannung ist also bereits auf den ersten Seiten zu spüren. Ungewöhnlich für Rick Riordan hat es diesmal bei mir etwas länger gedauert bis ich völlig in der Geschichte angekommen bin. Normalerweise kann mich der Autor mit seinen Storys sofort einnehmen, aber „Tochter der Tiefe“ ist vollgestopft mit moderner und „Sci-Fi“-Technik und ich habe etwas länger gebraucht, bis ich mich zurechtgefunden habe. Aber als ich dann mal drin war, wollte ich auch nicht mehr aufhören zu lesen. Vor allem die vielseitigen Charaktere haben es mir angetan und auch wenn das Buch als Einzelband angekündigt wurde, hoffe ich auf mehr von Ana und ihren Freunden. Das Ende bleibt nämlich bis zu einem gewissen Grad offen, es ist also nicht unwahrscheinlich, dass Rick Riordan nochmal eine Überraschung aus dem Autoren-Hut zaubern wird.
Da es sich um ein Kinder- bzw. Jugenbuch handelt, werden moralische Wert besonders großgeschrieben. Rick Riordan war es wichtig trotz abenteuerlicher Kulisse keine Gewalt zu predigen. Außerdem wird Diversity und gewisse Tabuthemen aufgegriffen und richtig in die Story eingebaut. Der Autor hat es mit den moralischen Werten aber ein bisschen übertrieben und das Ende war mir persönlich viel zu „rosarot“. Auch wenn es sich um ein Kinderbuch handelt, müssen falsche Taten auch Konsequenzen nach sich ziehen, die hier leider gefehlt haben. Ansonsten war das Buch sehr spannend, mit actionreichen und humorvollen Szenen und auch den einen oder anderen Überraschungseffekt.
Mit der Percy Jackson-Reihe kann „Tochter der Tiefe“ meiner Meinung nach zwar nicht mithalten, aber als Einzelband ist er durchaus gelungen. Die Story ist mal ganz was anderes, sehr modern aber trotzdem mythisch angehaucht. Als Reihenstart hätte mir das Buch aber besser gefallen, weil das World-Building doch recht komplex aufgebaut ist. Da sich der Autor einiges offen gelassen hat, kann es aber durchaus sein, dass wir nochmal von Ana und der Howard-Pencroft-Academy hören werden. Für alle Fans: Disney + hat bereits eine Verfilmung zu „Tochter der Tiefe“ angekündigt. 😉