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Veröffentlicht am 23.06.2021

Auch der zweite Fall mit Frederike Stier bietet reichlich Krimispannung und viel Ruhrgebietsflair

Doppelbock
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In diesem Buch schickt der Autor Thomas Salzmann die inzwischen ehemalige Hauptkommissarin Frederike Stier in ihren zweiten Fall, der neben reichlich Krimispannung auch noch eine Menge Ruhrgebietsflair ...

In diesem Buch schickt der Autor Thomas Salzmann die inzwischen ehemalige Hauptkommissarin Frederike Stier in ihren zweiten Fall, der neben reichlich Krimispannung auch noch eine Menge Ruhrgebietsflair aufweist und mich damit auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Grundsätzlich braucht man hier keinerlei Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Hauptfigur in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Nach ihrem Herzinfarkt vor einem Jahr ist Frederike Stier inzwischen in den Ruhestand versetzt worden und tut sich ziemlich schwer damit. Bei ihrer Reha hat sie nicht nur Hartmut, zu dem sie schnell zarte Bande geknüpft hat, sondern auch den Umweltaktivisten Alexander Röttgen kennengelernt und auch danach den Kontakt zu ihm gehalten. Umso größer ist der Schock, als sie im Schatten der Zeche Zollverein vor seiner Leiche steht. Als ihn die schwangere Freundin des Opfers bittet, in dem Fall zu ermitteln, weil sie der Polizei nicht traut, zögert sie dann auch zum Ärger ihrer ehemaligen Kollegen nicht lange und taucht tief ein in die Machenschaften zwischen Ewigkeitslasten, Klimaveränderung und skrupelloser Umweltverschmutzung, denen Alexander auf der Spur war. Oder kommt der Mörder doch aus einer ganz anderen Richtung ?

Neben einer spannenden und gut aufgebauten Geschichte bietet dieser Kriminalroman auch noch tiefe Einblicke in die inzwischen vergangene Zechenkultur des Ruhrgebietes, mit deren Spätfolgen die Region noch ewig zu tun haben wird. Mit einem packenden Schreibstil und fein dosiertem Humor, der bisweilen auch ziemlich gallig ausfällt, treibt der Autor das Geschehen voran und lässt es schließlich in einem klassischen Showdown auf Zeche Zollverein münden, der neben reichlich Spannung auch eine überzeugende Auflösung bietet. Hatte es mir Frederike Stier im ersten Band mit ihrer zuweilen ziemlich ruppigen Art lange Zeit nicht wirklich leicht gemacht, sie zu mögen, ist sie mir inzwischen doch ziemlich ans Herz gewachsen. Auch scheint sie durch ihre Erkrankung ein wenig altersmilde geworden zu sein, auch wenn die „alte“ Frederike immer wieder mal hervorkommt. Aber auch die übrigen Protagonisten sind gut gezeichnet und durchgehend vielschichtig angelegt.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Auf Frederikes nächsten Auftritt, der bereits angekündigt ist, bin ich schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Bewegender historischer Roman, der sich eng an die tatsächlichen Ereignisse der Jahre 1943 bis 1945 hält

Zorn der Lämmer
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In diesem bewegenden historischen Roman erzählt der Autor Daniel Wehnhardt die Geschichte der Dam Yehudi Nakam, einer jüdischen Untergrundorganisation, die sich im Jahre 1945 gegründet und zum Ziel gesetzt ...

In diesem bewegenden historischen Roman erzählt der Autor Daniel Wehnhardt die Geschichte der Dam Yehudi Nakam, einer jüdischen Untergrundorganisation, die sich im Jahre 1945 gegründet und zum Ziel gesetzt hat, Vergeltung für die Gräuel des Holocaust zu üben. Dabei richten sich die Rachepläne nicht nur gegen die tatsächlichen Täter, sondern gegen das gesamte deutsche Volk. Doch dieses Vorhaben gefährdet zugleich die Verhandlungen und Gespräche zur geplanten Gründung des Staates Israel. Und so kommt der Widerstand gegen die Pläne auch aus den eigenen Reihen.

Anders als der Klappentext suggeriert, stehen hier allerdings nicht die Taten und Pläne der Nakam im Mittelpunkt, sondern die Entstehung und die Vorgeschichte ihrer Gründer. Und so startet die Geschichte dann auch bereits 1943 im Ghetto der Stadt Wilna und wirft uns gleich mitten hinein in das dort herrschende Grauen.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und hält sich dabei eng an die tatsächlichen Ereignisse der Jahre 1943 bis 1945, ohne dabei in Richtung eines Sachbuches abzudriften. Getragen wird das Ganze von gut und gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Bei der Menge der hier auftretenden Personen wäre allerdings ein entsprechendes Register an der einen oder anderen Stelle ganz hilfreich gewesen. Zudem hätte das Buch auch ein Nachwort verdient gehabt, das ergänzende Auskünfte über die Fakten und die künstlerische Freiheit des Autoren gibt. Den glänzenden Eindruck, den die rundherum überzeugende Geschichte bei mir hinterlassen hat, kann dies am Ende aber nicht trüben.

Wer auf historische Romane steht, die sich eng an die tatsächlichen Ereignisse halten und dabei dennoch spannend und emotional rüberkommen, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Packende Fortsetzung mit einem erschreckenden Szenario, das beängstigend realitätsnah rüberkommt

Countdown zum Untergang
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Mit diesem Techno-Thriller legt der Autor Michael Hirtzy den zweiten Band seiner Reihe "Bilder der Apokalypse" vor und kann sich dabei gegenüber dem Auftakt noch einmal deutlich steigern.

Man kann das ...

Mit diesem Techno-Thriller legt der Autor Michael Hirtzy den zweiten Band seiner Reihe "Bilder der Apokalypse" vor und kann sich dabei gegenüber dem Auftakt noch einmal deutlich steigern.

Man kann das Buch dabei grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Seine volle Wirkung entfacht die Geschichte aber erst, wenn man die Bücher in der richtigen Reihenfolge liest.

Während wir im Auftaktband die Gründung der Firma Fastlane und die Entwicklung des Computersystems ANCOS, das die Nanotechnologie revolutionieren soll, erleben durften, schließen wir hier nun direkt an den Punkt im Jahr 2042 an, an dem ein fataler Fehler eine Katastrophe mit Tausenden von Toten am Berliner Flughafen ausgelöst hat. Während die Firmengründer Stephanie, Ralph, Steven, Ayaz und Miriam nun vor den Trümmern ihrer Existenz stehen und sich mit Schuldgefühlen herumplagen, ob sie das Verhängnis vielleicht noch hätten aufhalten können, übernehmen die Behörden das Ruder und beschließen, das System endgültig abzuschalten. Doch lässt sich ANCOS wirklich noch so einfach stoppen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte konsequent voran und steuert sie schnurstracks in Richtung Untergang. Kurze Kapitel mit ständig wechselnden Erzählperspektiven sorgen dabei für ein hohes Erzähltempo, das einem beim Lesen kaum zum Luftholen lässt. Die umfangreichen technischen Beschreibungen, die hier für das Verständnis der Hintergründe zwangsläufig erforderlich sind und von einer sorgfältigen Recherchearbeit zeugen, fallen nicht allzu trocken aus und fügen sich so gut in die Geschichte ein, ohne dabei den Spannungsbogen zu unterbrechen. Und man muss dabei auch nicht jedes Detail bis ins Letzte verstehen, um der Geschichte folgen zu können.

Hatte ich beim Auftaktband noch so ein wenig die Figurenzeichnung bemängelt, gibt es in dieser Hinsicht diesmal nichts mehr zu meckern. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Und auch wenn so mancher Charakter als Chronist des Untergangs nur einen sehr kleinen Auftritt hat, schafft es der Autor dennoch, auch diesen Figuren ein Gesicht zu geben.

Eine mehr als gelungene Fortsetzung, die mich nicht nur gut und spannend unterhalten, sondern zugleich auch die Neugierde auf weitere Bände wecken konnte.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Abwechslungsreiche Sammlung mit skurrilen Geschichten und trockenem Humor

Tot bist du noch lange nicht, sag mir erst wie alt du bist.
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Mit diesem Buch legen die Autoren Klaus Märkert und Myk Jung eine abwechslungsreiche Sammlung von Geschichten vor, die durch skurrile Momente und trockenen, bisweilen auch ziemlich schwarzen Humor gekennzeichnet ...

Mit diesem Buch legen die Autoren Klaus Märkert und Myk Jung eine abwechslungsreiche Sammlung von Geschichten vor, die durch skurrile Momente und trockenen, bisweilen auch ziemlich schwarzen Humor gekennzeichnet sind.

Während mir Klaus Märkert schon vorher bekannt war und ich bei ihm somit schon wusste, was mich erwartet, war Myk Jung für mich eine echte Neuentdeckung, die ich auf jeden Fall im Auge behalten werde. Doch auch die Geschichten von Klaus Märkert weichen hier so ein wenig vom üblichen Schema ab. Waren die Geschichten, die ich bisher von ihm gelesen habe, ziemlich autobiographisch angehaucht, schlüpft er diesmal als Ich-Erzähler in andere Rollen, überzeugt aber auch dabei durch seine große Erzählkunst.

Mein absolutes Highlight im Buch stammt aber von Myk Jung. In seiner Story „Unruhe im Kühlschrank“ erfahren wir endlich, wie es dort hinter geschlossener Tür wirklich zugeht. Absolut erschreckend und zugleich zum Brüllen komisch. Nach der Lektüre wird man das eine oder andere Lebensmittel ab sofort mit ganz anderen Augen sehen.

Wie immer können in einer solchen Sammlung nicht alle Beiträge den persönlichen Lesegeschmack in vollem Umfang treffen, hier war die Trefferquote aber doch erstaunlich hoch. Echte Ausreißer nach unten gab es zudem für mich überhaupt nicht. Irgendwie hatte jede Geschichte ihren besonderen Reiz und zudem einen hohen Unterhaltungswert.

Im Vorwort geben die beiden Autoren den Rat, das Buch in nicht allzu großen Portionen auf einmal zu genießen. Diesem Ratschlag kann ich mich nur anschließen, da einem ansonsten durchaus das eine oder andere der kleinen Details, mit denen die Geschichten gespickt sind, entgehen könnte. Und das wäre echt schade, denn gerade diese Details machen die Geschichten aus.

Wer Spaß an skurrilen und schwarzhumorigen Kurzgeschichten hat, wird hier auf jeden Fall den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Packender Auftakt einer Science-Fiction-Reihe mit außergewöhnlichen Protagonisten

Fools in Space
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Mit diesem Buch legt die Autorin Calin Noell den ersten Band ihrer Science-Fiction-Reihe „Fools in Space“ vor, der mich direkt überzeugen konnte. So liegt die Messlatte für die weiteren Bände gleich ziemlich ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Calin Noell den ersten Band ihrer Science-Fiction-Reihe „Fools in Space“ vor, der mich direkt überzeugen konnte. So liegt die Messlatte für die weiteren Bände gleich ziemlich hoch.

Die Geschichte spielt auf einem Raumschiff, das in der Erdumlaufbahn schwebt und vom letzten noch im Betrieb befindlichen Exemplar einer emotional programmierten KI kontrolliert wird. An Bord befinden sich 400 Passagiere, die man auf der Erde als minderschwere Fälle von Fehlfunktionen klassifiziert und anschließend abgeschoben hat. Um sie zu beschäftigen und abzulenken, gaukelt man ihnen nun vor, dass sie nun Teil einer wichtigen Mission sind. Als die KI ein Signal von einem fremden Raumschiff empfängt, entschließt sie sich eigenständig dazu, diesem Signal zu folgen. Dies ist der Beginn einer Odyssee, die für die Menschen an Bord schnell zum Überlebenskampf wird, denn der Aufbruch des Schiffes bleibt natürlich nicht unbemerkt und das Kriegsschiff Arreter erhält den Auftrag, die Flucht mit allen Mitteln zu stoppen.

Mit einem packenden Schreibstil, viel Einfallsreichtum und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei drei unterschiedliche Erzählperspektiven auf. So fungieren hier der rational denkende Teil der KI, die Ingenieurin Lawen Door und Blain, der Sänger, als Ich-Erzähler, die jeweils einen ganz eigenen Blick auf das Geschehen an Bord bieten. Neben diesen Handlungsträgern sind auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Die kleineren oder größeren besonderen Merkmale der Menschen an Bord sorgen dabei immer wieder für Überraschungen und Auflockerungen.

Wer auf spannende und actionreiche Science-Fiction steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf die Fortsetzung der Geschichte bin ich nun schon sehr gespannt.

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