Wie wurde der Prinz zu dem Biest?
Disney Villains 2: Das Biest in ihm"Das Biest in ihm" ist die Vorgeschichte zu Disney's "Das Schöne und das Biest" und Teil 2 der "Villains"-Reihe von der Autorin Serena Valentino. Bei der "Villains"-Reihe werden ja die Vorgeschichten der ...
"Das Biest in ihm" ist die Vorgeschichte zu Disney's "Das Schöne und das Biest" und Teil 2 der "Villains"-Reihe von der Autorin Serena Valentino. Bei der "Villains"-Reihe werden ja die Vorgeschichten der typischen Disney-Bösewichte erzählt, denn nichts und niemand wird als Böse geboren, sondern dazu gemacht. "Das Biest in ihm" sticht da ein bisschen aus der Reihe raus, weil ich hätte das Biest nicht wirklich als Bösewicht gesehen. "Die Schöne und das Biest" gehört zu meinen absoluten Lieblingsmärchen und somit hatte ich anscheinend zu viele Erwartungen, die leider nicht erfüllt wurden. Trotzdem war es eine nette Geschichte, aber halt auch nichts Besonderes.
Inhalt: Wie wurde aus dem schönen Prinzen das furchterregende Monster? Das Märchen von der Schönen und dem Biest kennen alle. Warum jedoch verändert sich der von seinem Volk einst so geliebte Prinz zu einem verbitterten, zurückgezogen lebenden Biest? Sein königlich vergoldetes Leben in Prunk und Schönheit zerfällt und er wird zutiefst böse – zu seinem eigenen Leid. In dieser Geschichte wird das Märchen erstmals aus Sicht des Prinzen erzählt. In einem spannenden, psychologisch einfühlsamen Fantasy-Roman.
Meine Meinung: Das Cover des Buches muss auf jeden Fall extra erwähnt werden, weil es einfach so toll ist. Auf der Vorderseite sehen wir die eine Gesichtshälfte des Biestes, auf der Rückseite die des Prinzen. Ich finde die Idee total genial, weil es genau die Message der "Villains"-Reihe vermittelt. Auch die Schrift ist mal anders illustriert und gefällt mir sehr gut. Ein TOP-Cover.
Der Schreibstil ist an die Zielgruppe der LeserInnen angepasst und vor allem für jüngere Jugendliche gedacht. Das Buch ist recht dünn und die Schrift groß gehalten, zusammen mit dem leichten Schreibstil lässt sich das Buch innerhalb kürzester Zeit weglesen.
Im Klappentext wird erwähnt, dass die Geschichte aus der Sicht des Prinzen erzählt wird, aber tatsächlich gibt es ständige Sichtwechsel, die mich manchmal etwas nervten. Relativ viel des Buches wurde aus der Sicht von der ehemaligen Verlobten des Prinzen erzählt, die mir eigentlich komplett egal war. Ich wollte ja mehr darüber erfahren, wie der Prinz so tickt und denkt und nicht etwas über irgendein unwichtiges Mädchen lesen. Weil mich dieses Mädchen so wenig interessiert hat, wurde es zwischendurch trotz der wenigen Seiten etwas öde.
Die verdrehten Schwestern, die überall ihre Finger im Spiel haben, treffen wir auch hier wieder. Diese Schwestern haben es mir ja irgendwie angetan. Die sind so abgedreht, dass ich es schon wieder cool finde
Diesmal tritt sogar eine vierte Schwester in Erscheinung, die in dieser Geschichte eine sehr wichtige Rolle einnimmt. Beim Fluch, den wir ja alle aus "Die Schöne und das Biest" kennen, hat sich die Autorin zwar an die originale Disney-Geschichte angelehnt, diesen aber soweit verändert, dass ich etwas verwirrt war. Das Biest konnte seine Angestellten, die ja in Haushaltsgegenstände verwandelt wurden, nämlich nicht sehen, geschweige denn mit ihnen kommunizieren. In gewisser Weise leuchtet mir das ja ein, weil der Fluch das Biest ja in die Einsamkeit treiben soll. Logisch, dass man noch einsamer wird, wenn man sich komplett alleine in so einem riesigen Schloss fühlt. Im Disney-Film jedoch redet er mit seinen Angestellten, vor allem der Kerzenständer Lumiere (von dem ich übrigens ein riesiger Fan bin :D) nimmt da eine Große Rolle ein. Diese Veränderung der Geschichte hat mich etwas gestört.
Wie bereits erwähnt, ist für mich in "Die Schöne und das Biest" nicht das Biest der Bösewicht. In meinen Augen nimmt Gaston diese Rolle ein. Zum Glück hat die Autorin auch Gaston in das Buch eingewoben, sogar ziemlich cool, wie ich finde. Aber ich hätte gerne noch mehr von Gaston und Lefou gesehen.
Was ich etwas merkwürdig fand, war, dass der Prinz bzw. das Biest keinen Namen hatte. Das ist mir bisher noch nie aufgefallen. Ich habe gleich nachgeforscht und tatsächlich ... dieser Charakter ist namenlos. Er wird immer nur als Prinz, Biest oder "Tier" bezeichnet. So habe ich sogar noch etwas dazugelernt
Schlussendlich blieben bei mir mehr Fragen offen, als geklärt wurden. Wie lange war der Prinz denn ein Biest? Anscheinend nicht sehr lange, weil auch Belle einen kurzen Gastauftritt hat, und dabei bereits im heiratsfähigen Alter war. Das Biest kann hier also maximal ein paar Jahre das Monster sein, wie es auch im "Echt-Film" von "Der Schöne und das Biest" angedeutet wurde und alle Bewohner der näherliegenden Stadt die Existenz des Schlosses und des Prinzen vergessen haben. Ich nahm eigentlich immer an, dass das Biest etliche Jahre bzw. sogar Jahrzehnte in der Einsamkeit lebte. Für ein bis zwei Jahre Einsamkeit ging mir die "Bekehrung" des Prinzen viel zu schnell. Auch im Buch hat der Prinz innerhalb kürzester Zeit alle seine Fehler eingesehen, was mir einfach viel zu schnell gegangen ist. Wobei ich mir gar nicht sicher bin, ob er seine Fehler überhaupt eingesehen hat, oder ob er sich einfach in Mitleid zu sich selbst ertrank. So eine richtig starke Charakterveränderung gab es eigentlich nicht.
Was mir allerdings sehr gut gefallen hat, waren die Andeutungen und Hinweise zu anderen Disney-Märchen. Ursula aus Arielle wird erwähnt und die vierte Schwester trägt den Namen Circe. Ob das die selbe Circe ist, wie aus Herkules? Sie sind beides Hexen, die genug von Männern haben. Passen würde das ja irgendwie schon, weil wir nicht wissen, wie alt die Schwestern sind.
In meinen Augen hätte man aus der Vorgeschichte des Biests sehr viel mehr machen können, darum hat mich dieser Band der "Villains"-Reihe etwas enttäuscht. Die Idee dahinter, dass man den Villains eine Geschichte und Gründe für ihre Bosheit gibt, finde ich aber total genial und ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterlesen. Besonders auf Ursula, die Meerhexe, freue ich mich schon, weil sie mich schon immer fasziniert hat.