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Veröffentlicht am 27.05.2021

Eine Entdeckungsreise durch die Natur

Abendflüge
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Abendflüge ist das lang erwartete Buch der Bestsellerautorin von „H wie Habicht” über den Menschen, die Natur und unseren Platz in der Welt und bisher das erste Buch der Autorin das ich gelesen habe, aber ...

Abendflüge ist das lang erwartete Buch der Bestsellerautorin von „H wie Habicht” über den Menschen, die Natur und unseren Platz in der Welt und bisher das erste Buch der Autorin das ich gelesen habe, aber mit Spannung erwartet habe, denn zumindest von ihren beiden vorangegangenen Büchern habe ich schon sehr viel Positives gehört. Und so bin ich auch mit der Ansicht an das Buch herangegangen, nach Habicht und Falke etwas über Mauersegler zu erfahren, sehr interessante Tiere, die auf den ersten Blick wie Schwalben erscheinen aber doch ganz anders sind.
Und auch Abendflüge ist anders als erwartet. Es geht nicht um Mauersegler, jedenfalls nicht ausschließlich. In zahlreichen Esseys erzählt MacDonald von ihren Erfahrungen, Abenteuern, Erkenntnissen mit und in der Natur. Da geht es um die „Evolution“ von Bestimmungsbüchern, einsame Sonnenfinsternissen, Gewitter, Haustiere geben Wildtieren die Klinke in die Hand und alles ist gespickt mit Wissenswertes über die Natur und Anekdoten aus dem Leben der Autorin.
Eine gute Mischung, mit bunt zusammen gemischten Themen ohne ersichtlichen Zusammenhang. Aber vielleicht wird der Leser dadurch animiert die Natur mit anderen Augen zu sehen und den Blick mal nach oben (zu dem Mauerseglern) oder zur Seite (zu den Wicken) zu richten.
Allerdings kann ich aufgrund meiner Unkenntnisse keinen Vergleich zu ihren vorherige Büchern anstellen, bei der es um eine einzige „Art“ ging.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Frauenpower im 19. Jahrhundert

Gegen jedes Gebot
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Gegen jedes Gebot ist die Fortsetzung von Gegen die Spielregeln und der zweite Band mit Alessa Arlington. Der Schauplatz ist ein anderer, aber das spielt keine Rolle, ebenso wenig, dass die Haauptpersonen ...

Gegen jedes Gebot ist die Fortsetzung von Gegen die Spielregeln und der zweite Band mit Alessa Arlington. Der Schauplatz ist ein anderer, aber das spielt keine Rolle, ebenso wenig, dass die Haauptpersonen wechseln und wichtige Personen aus dem Vorgänger keine oder nur noch eine geringe Rolle spielen. Das bedeutet auch, dass es keine Weiterentwicklung der Liebesgeschichte zwischen Alissa und ihrem Indianer gibt, jedenfalls nicht so wie man es erwarten würde. Das bedeutet allerdings auch, dass es keine Romanze gibt, die von der eigentlichen Handlung ablenkt.
Mir hat der Anfang besonders gefallen, da ich die Idee des Bierraubs als sehr unterhaltsam und ungewöhnlich empfand. Dass das nur der Aufhänger war, ist natürlich irgendwann ersichtlich, aber es bleibt spannend. Und ebenso wie im Vorgänger wird ein Sittenbild der damaligen Zeit geschildert, natürlich mit einer weiblichen Heldin, die anders ist als man es für ihre Zeit vermutet (und die es vermutlich nicht gegeben hätte, wäre der Krimi 1874 geschrieben worden).
Gegen jedes Gebot ist ein unterhaltsamer viktorianischer Krimi, mit einer spannenden, wendungsreichen (und vielseitigen) Handlung und interessanten Persönlichkeiten (fiktiv und real). Mit ein paar Charakteren aus London gibt es ein Wiedersehen, andere leben nur in der Erinnerung weiter, aber es gibt Platz für neue Bekanntschaften und es geht weiter wie bisher: Alessa Arlington ermittelt ... und wie es bei Hobbydetektiven (und -detektivinnen) der Fall ist gerät sie in Gefahr ....
Tatsächlich hat mir Gegen jedes Gebot besser gefallen als Gegen die Spielregeln, aber im Großen und Ganzen hoffe ich, dass die Krimis fortgesetzt werden. Es müssen nicht immer männliche Charaktere sein, die im 19. Jahrhundert ermitteln, auch Frauen dürfen und sollten das. Und bedenkt man ihre Stellung damals stellen sie wohl auch die interessanteren Protagonisten dar.

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Veröffentlicht am 18.05.2021

Musik, Mord und Becherovka

Die letzte Sinfonie
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Nach Der blauen Pomander ist das der zweite Fall mit den Ermittlern des Sebastian Clubs, den ich gelesen habe. Insgesamt ist das bereits der vierte aus der Reihe.
Mir gefallen die Ermittler des Clubs. ...

Nach Der blauen Pomander ist das der zweite Fall mit den Ermittlern des Sebastian Clubs, den ich gelesen habe. Insgesamt ist das bereits der vierte aus der Reihe.
Mir gefallen die Ermittler des Clubs. Irgendwie schafft es die Autorin auf der einen Seite einen spannenden Fall zu kreieren, auf der anderen Seite haben die Ermittler auch etwas gemütliches. Zudem passt das Ensemble (der Club) gut zusammen, sie harmonieren gut. Wer klassische Krimis ohne psychisch gestörte Ermittler mit gravierenden privaten Problemen liebt wird seine Freude am Sebastian Club haben. das eine oder andere Problem existiert zwar, was die Ermittler noch sympathisch macht, aber der Kriminalfall steht im Vordergrund.
Es ist nicht zwingend notwendig die vorangegangenen Bände zu kennen, Lücken werden schnell erklärt, so dass man nicht das Gefühl bekommt etwas verpasst zu haben (andererseits schadet es natürlich nicht wenn man die Vorgänger liest). Die letzte Sinfonie entführt u. a. nach Karlsbad, in dem man sich aufgrund der Beschreibung schnell zurecht findet und neben dem Flair vergangener Zeiten auch etwas Fernweh hervorbeschwört. Musik, Mord und Becherovka (auch wenn er damals anders hieß...) das ist Die Letzte Sinfonie.
Sympathische Ermittler in einem spannenden abwechslungsreichen Fall aus der Welt des Orchesters.

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Eine interessante Entdeckung

Mord in Sussex
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Dass auch klassische Krimis unterhaltsam sein können kann man immer wieder am anhaltenden Erfolg der Bücher von Agatha Christie sehen. Zahlreiche Cosy Krimis versuchen eine moderne Version des klassischen ...

Dass auch klassische Krimis unterhaltsam sein können kann man immer wieder am anhaltenden Erfolg der Bücher von Agatha Christie sehen. Zahlreiche Cosy Krimis versuchen eine moderne Version des klassischen Krimis (allerdings zeigen diese mehr das Umfeld als das Verbrechen selbst und meist sind die Protagonisten mit ihren Alltagsproblemchen wichtiger als das Aufklären eines Mordes).
In den letzten Jahren hat der KLETT COTTA VERLAG klassische Krimis (aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts) für sich entdeckt und hält diese seinen Lesern auch nicht vor. Und man kann sagen, dass ein Großteil davon lesenswert ist und es erstaunlich isst, dass es so lange gedauert hat, bis sie in deutscher Sprache vorliegen (mancher Schund braucht nur ein paar Wochen um übersetzt zu werden).
MORD IN SUSSEX ist ein Krimi, dessen Titel so gut wie nichts über den Inhalt aussagt, das Cover dafür umso mehr. Und es wird bewiesen, dass vor langer Zeit geschriebene Kriminalgeschichten nicht langweilig sein müssen. Von wegen, man hat alles schon mal gelesen.
MORD IN SUSSEX punktet mit sympathischen Ermittlern, "normalen" Verdächtigen (will heißen, dass es keine verwirrenden Psychospielchen gibt mit an den Haaren herbeigezogenen Motiven)
Eine fehlende Leiche, ein Geständnis eines Toten und viele überraschende Wendungen sorgen für spannende Unterhaltung.
Und wer klassische Krimis mag, der wird gut bedient, wobei man sich durchaus das eine oder andere Schmunzeln nicht verkneifen wird können.
1936 erschienen, aber das spielt keine Rolle, die Handlung wirkt zeitlos und nach wie vor fesselnd.
Es ist gut, dass Klett Cotta John Bude "entdeckt" hat und ich hoffe, dass es noch weitere Übersetzungen geben wird.

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Was HEUTE mit der Natur passiert ....

Die Natur der Zukunft
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In seinem neuesten Buch wagt Bernhard Kegel keinen Blick in die Zukunft, jedenfalls nicht so wie es der Titel vermuten lässt. Viel eher ist er in der Gegenwart verwurzelt und stellt Prognosen an, wie sich ...

In seinem neuesten Buch wagt Bernhard Kegel keinen Blick in die Zukunft, jedenfalls nicht so wie es der Titel vermuten lässt. Viel eher ist er in der Gegenwart verwurzelt und stellt Prognosen an, wie sich die Natur auf die derzeit herrschende Situation einstellt. Und sie wird sich einstellen. Klimawandel hin oder her, man kann es nicht leugnen, es wird wärmer, das Klima verändert sich und wir haben eine große Mitschuld daran. Und vermutlich wagt man sich nicht sehr weit aus dem Fenster, wenn man behauptet dass der Mensch, der größte Verlierer sein wird. Arten werden verschwinden, andere werden sich anpassen, aber … gehört der Mensch dazu? Man darf es bezweifeln. Aber der Mensch ist in Bernhard Kegels Buch nur eine Randerscheinung.
Akribisch geht der Autor der Frage nach, welche Auswirkungen der Klimawandel tatsächlich auf einzelne Tier- und Pflanzenarten oder Lebensgemeinschaften hat, ohne dabei groß auf die Gründe des Klimawandels einzugehen (dazu gibt es genug andere Bücher). Auch für Laien verständlich beschreibt er wie sich die Tier- und Pflanzenwelt derzeit verändern und welche Auswirkungen das auf uns (und unsere Umwelt) hat.
Bernhard Kegel schreibt Tatsachen. Er erhebt nicht den Zeigefinger und mahnt nicht, trotzdem wird der Leser zum Nachdenken angeregt. Halsbandsittiche sind niedlich, aber Malaria will niemand haben.
Und obwohl der Klimawandel in aller Munde ist hat man nicht den Eindruck, dass nur wiedergegeben wird, was man bereits anderswo zu Genüge gehört oder gelesen hat.
Die Natur der Zukunft ist ein Buch der Gegenwart und es hilft zu verstehen, was wir jetzt für die Zukunft tun. Und wenn wir so weitermachen wie bisher wird die Zukunft ohne uns stattfinden. Aber das sagt Bernhard Kegel nicht so direkt, aber er redet auch nichts schön.

Lesenswert!