Neuer Band, neuer Killer. Diesmal handelt es sich um den offenbar religiös beeinflussten „Anarchisten“. Auch dieser ist Ethan Cross wieder gut gelungen. Wie schon bei Ackerman erlebt erfährt man im Laufe des Buches auch seine Hintergrundgeschichte, seine Motive und die Probleme mit denen er sich beschäftigt. Der Antagonist wirkt überzeugend und man kann sich gut in seine Situation rein empfinden. Gerade die zweite Person, die in diesem Zusammenhang vorgestellt wird, macht aus dem „Anarchisten“ wieder einen würdigen Antagonisten, wenn auch nicht auf dem gleichen Level wie Francis Ackerman junior.Neben der Jagd auf den Serienkiller liegt der Fokus in diesem Band auf der Vorstellung der Kollegen der Shepherd-Organisation und auf Marcus selbst. Die vorgestellten Mitglieder sind einem allesamt nach kurzer Zeit sympathisch, jeder hat ganz individuelle Stärken und seine Eigenheiten. Wie auch Marcus hat wohl jeder von ihnen eine Leiche im Keller, nicht umsonst gibt es die unausgesprochene Regel, niemand auf seine Vergangenheit anzusprechen. Somit wird auch das Miteinander im Team zu einem wichtigen Bestandteil des Buches, der mir gefallen hat.
Noch mehr hat mich jedoch Marcus überzeugt. War er für mich im ersten Band noch recht flach, gewinnt er im zweiten deutlich an Tiefe hinzu. Wichtig wird hier vor allem der psychische Druck, der mit seinem neuen Beruf verbunden ist und die Probleme, die er selbst damit hat. Stück für Stück sieht man die Folgen daraus, während er eigentlich all seine Kraft bräuchte, um den Serienmörder zu schnappen. Damit schafft der zweite Band, was dem ersten noch fehlte: ein ordentlichen Hauptprotagonisten aus Marcus zu machen.
Seine Verbindung zu Ackerman, der ihm auf seine ganz eigene Weise hilft und eine merkwürdige Verbundenheit zwischen ihnen sieht, hilft dabei sehr. Denn gerade die, das Zusammenwirken der beiden, funktioniert hier sehr gut und wird wohl in den folgenden Büchern noch wichtiger werden.
Die ganze Handlung hatte ihre Stärken und Schwächen. Man merkt deutlich, dass Ackerman die wichtige Figur des Buches ist und für meinen Geschmack hier zu wenig auftritt. Dennoch erlebt man hier wieder eine spannende Jagd und Ermittlung, überzeugende Charaktere und die ein oder andere Überraschung. Zusammen mit dem angenehmen Schreibstil konnte ich gut in die Geschehnisse gezogen werden und das Buch wieder verschlingen, auch wenn es für mich hinter dem ersten zurückbleibt. Nach einem interessanten Ende freue ich mich auf den nächsten Band der Reihe.
Auch wenn der zweite Band nicht ganz mithalten kann, werden hier viele wichtige Leute und Dinge vorgestellt, die für die weitere Geschichte relevant sind. Wer den ersten Band mochte, wird auch an diesem wieder Gefallen finden und sicher wie ich auch gleich dem dritten greifen.