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Veröffentlicht am 05.02.2020

Bewegende Geschichte - toll erzählt

Klara vergessen
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Manchmal, wenn man ein Buch zuschlägt, ist es, als ob man sich von einem guten Freund verabschiedet. Und eigentlich immer handelt es sich dann um ein Buch, in dem eine bewegende Geschichte außerordentlich ...

Manchmal, wenn man ein Buch zuschlägt, ist es, als ob man sich von einem guten Freund verabschiedet. Und eigentlich immer handelt es sich dann um ein Buch, in dem eine bewegende Geschichte außerordentlich gut erzählt wird.

"Klara vergessen" ist ganz klar so ein Buch. Erzählt wird die Geschichte von Juri, der als Ornithologe in den Vereinigten Staaten von Amerika lebt und als Professor an der Universität doziert. Er stammt ursprünglich aus Rußland, genauer gesagt aus Murmansk, einer Hafenstadt ganz im Nordwesten von Rußland. Und nachdem er seit 23 Jahren in der USA lebt, erreicht ihn eine E-Mail von dort, aus der er erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt. Und obwohl sein Vater einer der Gründe für seine Flucht aus Rußland war, beschließt er, ihn noch einmal zu besuchen.

Der Leser begleitet Juri auf seiner Reise in seine Heimatstadt zu seinem Vater und erlebt das Treffen mit diesem. Man erfährt, wie groß die Differenzen zwischen Juri und seinem Vater Rubin sind. Und obwohl dieser Konflikt auch am Sterbebett seines Vaters weiter besteht, äußert dieser doch eine Bitte: Juri soll herausfinden, was aus Klara geworden ist, seiner Großmutter und die Mutter Rubins.

Auf der Spurensuche erfährt man die bewegende Lebensgeschichte von Juri, seinem Vater Rubin und seiner Großmutter Klara.

Dies alles wird in einem sehr ruhigen, fast sanft anmutenden Erzählstil wiedergegeben, welcher trotzdem an das Buch fesselt. Dies wird verstärkt durch sehr wenige Zeitsprünge, die einzelnen Schicksale werden jeweils fast linear erzählt. Man erlebt die Zustände von Verfolgung, Denunziation und Verrat und die daraus resultierenden Folgen zu Zeiten Stalins und erkennt die Folgen auch für die darauffolgenden Generationen, bis hin in die Gegenwart.

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Veröffentlicht am 12.12.2019

Der Tod am Ende

Nach dem Tod gleich links
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Else ist verliebt. Sie ist - unsterblich - in den Schlagersänger Bernhard Bardensiehl verliebt und nistet sich ganz in seiner Nähe ein, um ihm nah zu sein. So kann sie beobachten, wie er vom Dach seiner ...

Else ist verliebt. Sie ist - unsterblich - in den Schlagersänger Bernhard Bardensiehl verliebt und nistet sich ganz in seiner Nähe ein, um ihm nah zu sein. So kann sie beobachten, wie er vom Dach seiner Berghütte und kopfüber in eine Schneewehe stürzt. Sie eilt sofort, um ihn zu retten. Doch damit kommt sie dem Tod in die Quere. Oder genauer gesagt, stört sie den Geschäftsbetrieb der Life Limited Ltd., in dem sie einen etwas unerfahrenen Kollegen dieses sehr erfolgreichen Unternehmens ins Handwerk pfuscht.Und diese Störung zieht weite Kreise. Doch Else ist entschlossen, "ihren" Bernhard nicht dem Tod zu überlassen und scharrt eine Mannschaft um sich, mit der sie es mit dem Tod aufnehmen will. Und der ahnt ja gar nicht, was ihn erwartet.

Dieser Roman glänzt durch viele Punkte. Beginnend mit der Schilderung der handelnden Beteiligten, die jeweils durch eine kurze, originell geschriebene Beschreibung eingeführt werden, über die witzig-skurrile Geschichte bis hin zu kleinen Details, wie den erst im Lauf der Geschichte erkennbaren Verbindungen zwischen einzelnen Protagonisten, den amüsanten Kapitelüberschriften und den treffenden Wortspielen. Allein die Zusammenstellung der handelnden Personen mit den beschriebenen Eigenschaften spiegelt die Fantasie und die Freude am Schreiben wieder, die man diesem Buch anmerkt.

Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Es ist witzig (ohne aber nur alberner Klamauk zu sein), spannend, skurril, abwechslungsreich und überraschend und zeigt dazu auch noch einen gewissen Tiefgang. Es sind immer wieder überraschende Wendungen eingebaut, die es dem Leser nahezu unmöglich machen, das Ende vorauszuahnen. Das ganze ist dann auch noch in einem wunderbar leichten Schreibstil verfasst, der das Lesen endgültig zu einer Freude macht.

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Veröffentlicht am 26.11.2019

Ein Teil von Dir bleibt dort

Sehnsucht nach St. Kilda
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St. Kilda ist eine kleine Inselgruppe, die isoliert im Nordatlantik, reichlich 50 km westlich von der schottischen Insel North Uist, zu finden ist. Nachdem die Hauptinsel Hirta mehr als 2.500 Jahre besiedelt ...

St. Kilda ist eine kleine Inselgruppe, die isoliert im Nordatlantik, reichlich 50 km westlich von der schottischen Insel North Uist, zu finden ist. Nachdem die Hauptinsel Hirta mehr als 2.500 Jahre besiedelt war, wurde sie 1930, nach einem drastischen Bevölkerungsrückgang von den Bewohnern evakuiert.

Isabel Morland schildert in ihrem Roman das Leben auf Hirta, wie es für die letzten dauerhaften Bewohner vor der Evakuierung war: rauh, gefährlich, abgeschieden und einzigartig. Durch diese Lebensart ist man aufeinander angewiesen und eng mit der heimatlichen Insel verbunden.

Durch Krankheiten und Wegzug ist die Zahl der Bewohner so weit zurückgegangen, dass es praktisch unmöglich erscheint, über den Sommer so viele Vorräte zu erarbeiten, dass man den Winter übersteht. Nach einem knapp überstandenen Hungerwinter beschließt man das eigentlich unvorstellbare: die Insel zu evakuieren. Als man die Insel verlässt, geht die kleine Annie davon aus, dass man zum Abendessen wieder zurück ist. Es sollte anders kommen.

Viele Jahrzehnte später schlägt sich Rachel, die Enkeltochter jener Annie mehr schlecht als recht gemeinsam mit ihrem Sohn in London durch. Nach mehreren Rückschlägen verlässt sie die Metropole und zieht aufs Land zu Annie. Durch einen Zufall wird sie nun auf die Insel verschlagen und der Zauber von St. Kilda wirkt auch auf sie. Nach ihrer Rückkehr ist sie nicht mehr die Selbe.

Neben der plastischen Beschreibung dieser wunderschönen Insel, die man auch durch Fotos der Autorin in verschiedenen sozialen Medien vertiefen kann, besticht dieser Roman vor allem durch den mystischen Zauber, der dezent über die Geschichte gelegt ist. Man spürt die Verbindung der Bewohner zu ihrer Insel und zueinander. Durch einem wunderbaren Erzählstil schwebt man über der Insel und verspürt nach dem Ende des Romans Sehnsucht nach St. Kilda.

Veröffentlicht am 01.11.2019

Ein unentdecktes Verbrechen hinterlässt Spuren noch nach dem Mauerfall

Unter der Mauer
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Ich habe "Unter der Mauer" als E-Book auf dem Kindle gelesen. Dieser Kriminalroman spielt vor dem Hintergrund der deutschen Teilung. Die Psychologin Nike Klafeld findet bei Proben mit ihrer Band Teile ...

Ich habe "Unter der Mauer" als E-Book auf dem Kindle gelesen. Dieser Kriminalroman spielt vor dem Hintergrund der deutschen Teilung. Die Psychologin Nike Klafeld findet bei Proben mit ihrer Band Teile eines Tagebuchs in einem alten Weltkriegsbunker in Siegen. Aus kurzem Textschnippseln erkennt sie, dass es offensichtlich von einer Person aus der DDR stammt, die zu Zeiten der deutschen Teilung die Grenze überschritten hat. Sie beginnt die Spurensuche, um Kontakt mit der Tagebuchschreiberin aufzunehmen.

Melanie Lahmer schafft es in ihrem Krimi, die Spannung permanent zu steigern, insbesonder dadurch, dass man lange Zeit im Unklaren bleibt, was eigentlich geschehen ist. Der Hintergrund der deutschen Teilung bietet die Kulisse für eine interessante Story. Das Buch ist durch einen wunderbar flüssigen Schreibstil durchweg sehr gut lesbar, die Protagonisten sind realistisch und glaubhaft dargestellt und vor allem zum Ende hin zieht es den Leser richtig in die Geschichte hinein.


Veröffentlicht am 18.05.2021

Urlaubskrimi

Mord auf Martinique
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Mord auf Martinique ist, wie ich mittlerweile erfahren habe, bereits der zehnte Band der "Kommissarin Lucie Girard" Reihe von Luc Winger. Für mich war es allerdings das erste Buch dieser Reihe und von ...

Mord auf Martinique ist, wie ich mittlerweile erfahren habe, bereits der zehnte Band der "Kommissarin Lucie Girard" Reihe von Luc Winger. Für mich war es allerdings das erste Buch dieser Reihe und von Luc Winger überhaupt. Dies war aber kein Problem, die Kenntnis der vorigen Bände ist nicht (dringend) notwendig, um die Geschichte zu verstehen, auch wenn es natürlich immer mal wieder Punkte gibt, an denen man bemerkt, dass es vorher schon mehrere Bände gab.

Kommissarin Girard möchte endlich mit ihrem Mann Patric und ihrer Tochter die längst fälligen Flitterwochen verbringen. Als Ziel dieser Reise wählen sie die zu Frankreich gehörende Karibik-Insel Martinique aus. Nach einer Autopanne lernen sie eine weitere französische Familie kennen, die zufällig auch noch im selben Hotel wohnt. Doch diese Familie ist nicht das, wofür sie zunächst hält. Als es dann einen Mord gibt, ist es mit den geplanten romantischen Flitterwochen vorbei und Lucie fängt an zu ermitteln...

Was mir an diesem Buch sehr gut gefallen hat, ist die Geschichte die hinter dem Mord steckt. Diese ist sehr phantasievoll konstruiert und sehr spannend zu lesen. Leichte Abzüge bei der Vergabe der Stern habe ich aus zwei Gründen vorgenommen. Zum Einen ist mir die Auflössung dieses Falles durch Kommissarin Lucie ein wenig zu linear. Sie findet sofort die richtige Spur und irrt praktisch nie - was vor allem vor den Hintergrund des doch sehr komplexen Hintergrunds dieses Mordes eher unwahrscheinlich wirkt. Zum Anderen empfinde stört mein Leseempfinden sich ein wenig an der Eigenart, dass wörtliche Rede oft direkt auf französisch wiedergegeben und dann übersetzt wird. Dadurch liest es sich für mich dann wenig holprig - auch wenn sich meine Französisch-Kenntnisse darüber freuen.

Insgesamt für mich ein spannendes und lesenswertes Buch, insbesondere als Urlaubsschmöcker sehr gut geeignet.

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