Wo Freiheit ist, ist auch Hoffnung
Die Klänge der FreiheitAls großer Fan von den Romanen von Tara Haigh war mir klar, dass ich das neue Buch unbedingt lesen muss und wie erwartet wurde ich nicht enttäuscht…..ganz im Gegenteil, dies ist bisher mein Lieblingsbuch ...
Als großer Fan von den Romanen von Tara Haigh war mir klar, dass ich das neue Buch unbedingt lesen muss und wie erwartet wurde ich nicht enttäuscht…..ganz im Gegenteil, dies ist bisher mein Lieblingsbuch und definitiv das Jahreshighlight 2021.
Wie schon auf dem Cover zu sehen, ist die Protagonistin in diesem Buch die Rotkreuzschwester Inge. Voller Tatendrang hat die junge Inge ihre Ausbildung zur Rotkreuzschwester hinter sich gebracht und träumt nun von der weiten Welt. Dieser Traum platzt recht schnell, als sie zu ihrem ersten Einsatz an der Ostfront antritt und merkt, dass die Propaganda aus der Wochenschau so gar nicht mit der Realität zu tun hat. Inge kämpft sich durch die harte Arbeit an der Front, als jedoch der Feind langsam näher rückt, ergreift sie die Chance nach Italien zu gehen. Ihre Begleitung der kultivierte Offizier Preus. Kann Inge dem Offizier vertrauen, der doch auch eine dunkle Seite zu haben scheint? Und was wird sie in Italien erwarten? Nimmt sie ihr Schicksal an?
Bevor ich das Buch überhaupt in der Hand gehalten habe, musste ich erst mal das wunderschöne Cover bewundern, denn das ist ein Meisterwerk unter Buchcovern. Besonders gefällt mir, dass man nur mit Blick auf das Cover schon erahnen kann, um was es in dem Buch geht. Dreht man das Buch um und liest den packenden Klappentext will man nur das Buch in den Händen halten und ich muss zugeben, dass ich diesem Buch mehrere Tage entgegengefiebert habe.
Endlich in den Händen musste ich natürlich gleich anfangen zu lesen. Wer hier einen romantischen Landscape-Roman erwartet ist an der falschen Adresse, zum Glück denn die Handlung bietet so viel mehr, was nicht heißt, dass schöne Landschaften zu kurz kommen 😉. Ich bin begeistert, dass in diesem Roman der Fokus auf der Arbeit der Rotkreuzschwestern liegt, denn diese kommen meiner Meinung nach bei historischen Romanen, die während des Krieges spielen, einfach viel zu kurz, dabei sind sie meiner Meinung nach die wahren Kriegshelden. Ich fand es äußerst spannend mehr über die Arbeit der Krankenschwestern zu erfahren, die unter unfassbar schlechten Bedingungen großartiges geleistet haben. Leider hatte ich dieses Thema nicht wirklich auf dem Schirm und bin daher froh, dass es mir dieser Roman ermöglicht hat eine andere Perspektive des Krieges kennenzulernen und auch noch eine außerordentlich spannende, von der man leide nichts im Geschichtsunterricht lernt.
Manchmal kam ich mir beim Lesen vor als säße ich in einer Geschichtsstunde. Wer jetzt an eine staubtrockene Unterrichtsstunde denkt, liegt weit daneben. Dieser Roman bietet so viel mehr als trockene Fakten, sondern er liefert geschichtliche Informationen, die einen mitfühlen lassen und über so manche Gegebenheit war ich mehr als erstaunt. Da erkennt man doch das Lesen bildet und das auf eine sehr angenehme Art und Weise.
Man erkennt beim Lesen die intensive Recherchearbeit der Autorin, denn dadurch wird eine authentische Atmosphäre geschaffen und ich konnte mir beim Lesen die Schauplätze aber auch die Emotionen und Gedanken der handelnden Personen vorstellen bzw. nachvollziehen. Der fesselnde Schreibstil hat sein Übriges dazu beigetragen und oft hat es sich so angefühlt, als würde ich einen Film anschauen, so bildlich konnte ich mir die Szenen vorstellen. Besonders gepackt haben mich auch die Landschaftsdarstellungen, die meine Reisesehnsucht weiter entfacht haben. Die Landschaften, insbesondere in Italien werden so treffend und detailgetreu dargestellt, sodass ich mich teilweise an Reisedetails von meinen Italienurlauben erinnert habe, die längst vergessen waren. Gerade während Pandemiezeiten, in denen das Reisen so stark eingeschränkt ist, gibt das Lesen eines solchen Romanes wieder Hoffnung und baut einen auf und es geht einem gleich besser.
Natürlich ist die Kriegsthematik kein leichtes Thema, jedoch löst die Autorin dieses Problem geschickt, indem sie uns eine liebe Protagonistin beim Lesen zur Seite stellt, die darüber hinweghilft. Inge ist eine Figur die man auf den ersten Moment gernhaben muss, denn sie hilft den Patienten nicht nur aufopferungsvoll, sondern spendet Trost und Hoffnung, die viele schon verloren glaubten. Gerade diese Szenen, in denen Inge ihren hingebungsvollen Charakter zeigt haben mich emotional sehr berührt. Emotionen kamen in diesem Roman wirklich nicht zu kurz und ich durfte die volle Brandbreite mitfühlen, in einer Intensität, die ich selbst noch nicht erlebt habe.
Generell hat mich die Authentizität der Charaktere stark beeindruckt, ob es jetzt der Stratege Preuss war oder Inges Vater mit seinen zu dieser Zeit ungewöhnlichen Ansichten. Nicht nur die Hauptcharaktere wurden liebevoll gestaltet, sondern auch die unterschiedlichen Nebencharaktere haben wurden in liebevoller Detailarbeit gestaltet und es waren einige interessante aber auch völlig unterschiedliche Charaktere dabei.
Das Buch hat mich mit seiner Tiefe oft zum Nachdenken angeregt und oft habe ich einen Moment innegehalten und das Gelesene sacken gelassen. Hätte ich die Zeit gehabt, hätte ich das Buch in einem Zug durchlesen können, jedoch wollte ich dieses mit voller Konzentration lesen, um ja keins der vielen spannenden Details zu verpassen, denn es lohnt sich genau zu lesen.
Dieses Buch ist mein Top 1 Roman im Bereich historische Romane und wie bereits erwähnt auch mein diesjähriges Highlight und ich hoffe, dass wir noch viele tiefgründige und berührende Romane der Autorin lesen werden, denn mit diesem Buch hat die Autorin Tara Haigh definitiv bewiesen, dass sie auch schwere Thematik in einem Roman verarbeiten kann, den man einfach lieben muss und trotz der ganzen Geschehnisse zum Schluss befriedigt zur Seite legen kann.