Düster und spannend
„Blutgöttin“ ist ein düsterer High Fantasy Roman, der in einer Welt spielt, die der unseren auf den zweiten Blick gar nicht so unähnlich ist, nur dass hier die Abgründe der Menschheit schonungslos zur ...
„Blutgöttin“ ist ein düsterer High Fantasy Roman, der in einer Welt spielt, die der unseren auf den zweiten Blick gar nicht so unähnlich ist, nur dass hier die Abgründe der Menschheit schonungslos zur Schau gestellt werden.
Die Brutalität und Grausamkeit der Geschichte ist oft schwer zu ertragen und hat mich beim Lesen teilweise an meine Grenzen gebracht. Besonders schön zu lesen ist dagegen der bildhafte Schreibstil, der mich sofort gefesselt hat und zur düsteren Atmosphäre beiträgt.
Die Welt ist komplex aufgebaut und wirkt gut durchdacht, wenn auch teilweise etwas kompliziert, wenn es beispielsweise um die verschiedenen Zeitrechnungen geht. Besonders gefallen hat mir die Idee mit den zwei Sonnen, die eine wichtige Rolle in der Geschichte einnehmen und das Ganze für mich noch etwas origineller und interessanter gemacht haben.
Es gibt vier unterschiedliche Hauptcharaktere, aus deren Perspektiven die Handlung erzählt wird. Sie heben sich gut voneinander ab, haben alle ihre eigenen Stärken und Schwächen und wirken dadurch authentisch und nahbar. Sie stammen aus den unterschiedlichsten Schichten der Gesellschaft, wodurch man ganz beiläufig nicht nur die individuellen Lebensräume kennenlernt, sondern auch einen guten Überblick über das gesamte System erhält, ohne dass man mit Informationen überschüttet wird. Ich mochte es, wie die unterschiedlichen Perspektiven im Laufe der Geschichte auseinander gegangen sind und sich später wieder neu zusammengefunden haben und so ein immer weiter verstricktes Netz aufgebaut wurde.
Es gibt keinen einheitlichen Spannungsbogen, der sich durch den ersten Roman zieht, sondern jede Perspektive hat ihren eigenen. Dabei gibt es teilweise große Unterschiede, wie schnell die Handlung voranschreitet. So passiert bei einigen Charakteren sehr viel, während ein anderer erst langsam in die Geschichte eingeführt wird. Es gab ein paar Längen, die sich aber insgesamt gut mit den spannenderen Abschnitten ergänzt haben. Am Ende blieben viele Fragen offen und man hat insgesamt wenig über die Hintergründe der Geschichte erfahren, wodurch die Spannung aufrechterhalten blieb.
Fazit: Ein gelungener Reihenauftakt, mit vielen interessanten Charakteren für Leser:innen, die sich von viel Gewalt nicht abschrecken lassen.