Herrlich schräger Fantasyroman
»Tote Schüler sind auf Dauer schlecht für den Ruf. Inzwischen frage ich mich, ob meiner noch zu retten ist.« Al MacBharrais
Al hat es aber auch wirklich nicht leicht in seinem Leben. Denn es ...
»Tote Schüler sind auf Dauer schlecht für den Ruf. Inzwischen frage ich mich, ob meiner noch zu retten ist.« Al MacBharrais
Al hat es aber auch wirklich nicht leicht in seinem Leben. Denn es lastet nicht nur ein Fluch auf seine Schultern. Da ist zunächst die Tatsache, dass Al nur über Apps mittels Computerstimme kommunizieren kann. Hört nämlich jemand seine Stimme, geht dieser jemand hasserfüllt auf ihn los. Und dann sterben Als Lehrlinge ihm unter der Hand weg. Sowie auch sein jüngster Azubi Gordie, welcher an Rosinen erstickt ist. Aber wer isst auch schon freiwillig Rosinen? Urg! Auf jeden Fall wird Al, der übrigens Siegelmagier ist, an den Tatort gerufen und findet schnell Spuren, die in die Welt der Feen, Pixies und Goblins führen. Hat sein Freund und Lehrling Gordie etwa illegale Geschäfte betrieben? War er gar in den Handel mit nicht-menschlichen Wesen verstrickt? Das müsst ihr natürlich selber herausfinden, aber ich verspreche euch ein geniales, witziges Spektakel.
Eigentlich wusste ich zunächst nicht so recht worauf ich mich in Tinte & Siegel einlasse. Aber probieren geht bekanntlich über studieren, also bin ich ins kalte Wasser gesprungen und nicht mehr aufgetaucht. Schon nach dem ersten Kapitel wusste ich: Das Buch ist meins! Skurril, herrlich derb, voll gespickt mit schwarzem Humor, unglaublich witzig und spannend obendrein. Was Kevin Hearne hier zu Papier gebracht hat, ist einfach genial und hat mir eine Lachsalve nach der anderen beschert.
Al, seines Zeichens Siegelmagier, ist ein unglaublich kantiger Charakter und so wunderbar unperfekt. Allein schon die Tatsache, dass der Schotte nur über Apps kommunizieren kann, ist einfach skurill und klasse. An dieser Stelle möchte ich auch gleich aufs Hörbuch zu sprechen kommen, denn Stefan Kaminski hat einen wahren Hörgenuss daraus gemacht. Ich habe Stefan die Figuren aber sowas von abgenommen und vorallem bei Al hat er einen erstklassigen Job gemacht. Wie er die roboterhafte Stimme imitiert, ist einfach genial. Mit Stefan Kaminski wurden die 10 Stunden 44 Minuten, die ich der Geschichte lauschen durfte, an keiner Stelle langweilig.
Aber jetzt zurück zu Al, den ich trotz oder vielleicht auch wegen seiner schrägen Art ins Herz geschlossen habe. Seine Magie ist aber auch nicht zu verachten. Al kann sich mittels einer speziellen, geheimen Tinte nämlich seine eigenen Zaubersprüche schreiben. Einfach simpel, aber sehr wirkungsvoll, um in der gefährlichen Feenwelt zu bestehen.
Mit von der Partie sind auch Al's Managerin Nadia und der chaotisch, liebevoll schräge Hobgoblin Buck. Ein tolles Ermittlerteam!
Handlungsort ist übrigens Glasgow, also die Menschenwelt. Kevin Hearne hat geschickt die irische bzw. schottische Mythologie hinein verwoben und den fantastischsten und außergewöhnlichsten Wesen eine Heimat gegeben. Dabei spricht er auch ernste Themen wie Menschenhandel und Sklaverei an, das ganze mit einer Fantasy-Schleife verpackt.
Mir hat das Buch wie gesagt unglaublich gut gefallen. Als Hörbuch hat es aufgrund des perfekt ausgewählten Sprechers nochmal mehr Spaß gemacht. Und die kleinen Längen zwischendurch wurden beim Hören auch mehr als weg gemacht. Ich freue mich schon auf Teil 2 und spreche natürlich eine absolute Empfehlung aus.
Fazit
Tinte & Siegel ist der erste Teil einer Fantasy-Reihe rund um den schrulligen, schottischen Agenten und Siegelmagier Al. Kevin Hearne schickt seinen Ermittler in Glasgow auf eine gefährliche Jagd nach einem Feenhändlerring. Das Buch glänzt mit Spannung, ausgefallenen Charakteren einem tollen Worldbuilding und einer herrlich lockeren, teilweise derben Sprache. Ich hab jedenfalls selten so viel gelacht und beim Lesen bzw. Hören meine Bauchmuskeln trainiert. Stefan Kaminski leistet als Hörbuchsprecher erstklassige Arbeit. Einfach perfekt!