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Veröffentlicht am 19.05.2021

Spannende Grundidee aber insgesamt noch sehr holprig in der Umsetzung

Ardantica
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Eine meiner lieben Buchseelenschwestern hat mir den Debütroman der Autorin Carolin A. Steinert “Ardantica - Der Obsidian” empfohlen, und so habe ich ihn kurzerhand als eBook gekauft.

Coverbild
In der ...

Eine meiner lieben Buchseelenschwestern hat mir den Debütroman der Autorin Carolin A. Steinert “Ardantica - Der Obsidian” empfohlen, und so habe ich ihn kurzerhand als eBook gekauft.

Coverbild
In der oberen Hälfte sieht man ein in monochrom rot gehaltenes weibliches Profil, welches einen direkt anblickt. In die Haarpartie sind Baumstämme eines Waldes ineinandergeblendet, darunter sieht man einen Panther. In der Mitte steht der Buchtitel in einer Antiqua, die durch Effekte plastisch dargestellt wird. Ebenfalls der Untertitel und der Autorenname. Das Cover ist zwar interessant gestaltet, gefällt mir aber nicht so wirklich gut. Es ist handwerklich nicht ganz sauber ausgearbeitet, und vor allem gefällt mir die plastisch wirkende Schrift gar nicht. Die Buchdesignerin Casandra Krammer ist mir bisher noch nicht bekannt.

Handlung
Die junge Studentin Leyla stolpert in der Uni aus Versehen durch einen Riss in der Menschenwelt in die magische Parallelwelt Naurénya. Aber das Universitätsgebäude und Gelände, in der sie hineingestolpert, ist komplett in schwarzen Stein verwandelt. Dort begegnet sie dem Gestaltwandler Pan, der mit ihr gemeinsam den unheimlichen Ort verläßt, um Aston von Reiken und seinen Sohn Theodor zu besuchen, die letzten Überlebenden am Rande der in Obsidian verwandelten Gegend. Gemeinsam mit Theodor und Leylas besten Kumpel Majik gehen die beiden auf die Suche nach dem Bösewicht, der die Welt in Obsidian verwandeln kann. Denn beide Welten beginnen zusammen zu brechen, wenn sie es nicht schaffen, die magische Verwandlung rückgängig zu machen.

Buchlayout / eBook
Das eBook ist sehr schlicht gehalten. Die 333 Seiten werden in 15 Kapitel, Prolog und Epilog aufgeteilt. Es gibt ein Inhaltsverzeichnis, ansonsten bleibt es ohne weitere Ausstattung oder Verzierung.

Idee / Plot
Ganz klar, es ist ein typisches Urban-Fantasy. Es wird schnell klar, dass Leyla eine besondere Kraft hat - von der sie noch nichts weiß - da nur sie in beide Welten gehen kann. Und wahrscheinlich ist dann sie diejenige, die beide Welten noch retten kann. Leider haut mich so ein Plot nicht mehr so wirklich vom Hocker. Da muss die Umsetzung schon wirklich perfekt sein. Ob Leyla wirklich die Eine ist, ist am Ende des Buches aber auch noch nicht ganz klar. Ansonsten vermisse ich so ein bisschen den roten Faden.

Emotionen / Protagonisten
Ich bin mit Leyla nicht so warm geworden. Das liegt vor allem daran, dass vieles auf mich sehr hölzern wirkt, ich kaum wirklich inneren Monolog und Reflexion von ihr miterlebe und nicht mitempfinden kann, was sie denkt und fühlt. Sie wirkt dadurch auf mich teilweise sehr naiv und unreflektiert. Mir fehlen da unheimlich viele Zwischentöne und Gedanken, um das Drumherum einfach besser zu verstehen. Leyla weiß plötzlich Sachen, die vorher nicht erwähnt wurden.

Bei den weiteren Protagonisten muss ich sagen, komme ich ebenfalls nicht so klar. Außer Pan, den ich sehr witzig finde und für mich der interessanteste Charakter darstellt, bleiben alle anderen für mich sehr blass. Die Dialoge sind doch oft holprig für mich, so dass ich kaum mehr Einblick in die Gefühlswelt der anderen Figuren bekommen kann. Theo wirkt künstlich auf arrogant getrimmt, ebenso die Fehde zwischen Pan und Theo.

Ob es überhaupt einen love interest geben soll, weiß ich bis zum Ende des Buches nicht. Leyla fühlt sich manchmal in Theos Gegenwart zu ihm hingezogen, aber mir bleibt da die Spannung zwischen den beiden völlig aus. Ebenso könnte auch Pan der love interest werden. Majik wirkt extrem blass auf mich, und so ganz habe ich nicht verstanden, warum sie ihn überhaupt mitschleppt.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Der Einstieg ist zwar typisch Urban-Fantasy, aber dennoch fand ich ihn sehr interessant und gut umgesetzt. Der Wechsel zwischen dieser und der magischen Welt war für mich gut nachvollziehbar und auch spannend aufgebaut. Ab dem Zeitpunkt aber, als Leyla mit Pan und Theo unterwegs ist, beginnt für mich die Spannung abzubauen und sich auch bis zum Ende nicht mehr zu heben. Es wird streckenweise langatmig und es passiert kaum was. Es gibt einen Showdown, der zwar ein bisschen noch was rausholt, aber mich nicht wirklich gepackt und überzeugt hat. Ich kann viele Entscheidungen und Handlungen kaum nachvollziehen und plötzlich tauchen Dinge aus dem Nichts auf. Ich verstehe nicht wirklich, warum die Gruppe überhaupt in den Wald gegangen ist. Das Ende ist dann einfach so da, aber für mich irgendwie etwas zusammenhanglos.


Szenerie / Setting
Die einzelnen Szenen wirken auf mich eher etwas zusammengesetzt. Mir fehlt das große Ganze, der Zusammenhang und vor allem der rote Faden. Viele Informationen werden mir vorenthalten und dann einfach so in den Raum geworfen. Ansonsten konnte mir die Autorin die Umgebung gut darstellen und ich konnte mir alles bildlich vorstellen.

Sprache / Schreibstil
Am Anfang fand ich den Schreibstil sehr gut. Die Autorin hat schöne Sätze und bildhafte und passende Metaphern verwendet. Leider kam ich mit der Sprache dann im Laufe des Buches nicht mehr so gut zurecht. Es gab sehr viele Wortwiederholungen, vor allem sehr viele “doch” und “kurz”, ungewohnte Wortverwendungen, und oft wirkte es dann auf mich etwas verschwurbelt. Es gibt so ein paar Handlungssprünge und die Dialoge waren für mich oft recht hölzern. Hier hätte ich mir mehr “show, don’t tell” gewünscht. Die Autorin erzählt die Geschichte als personaler Erzähler aus der Sicht von Leyla im Präteritum, wobei ich an einigen Stellen das Gefühl hatte, dass die Autorin in den auktorialen Erzähler gehüpft ist. Leyla wusste plötzlich Dinge, die vorher nie erwähnt oder angedeutet wurden. Auch empfand ich es als merkwürdig, dass eigentlich alle Personen aus Hamburg recht fantasievolle Namen besitzen, im Gegensatz zu den Bewohnern in Naurénya.


FAZIT
Es tut mir wirklich leid, aber mich konnte das Buch leider nicht überzeugen. Der Einstieg war super und auch echt vielversprechend. Aber im Laufe des Buches konnte es mich nicht mehr fesseln. Die sprachlichen Ungereimtheiten und einige andere Aspekte hatten mir das Lesevergnügen dann doch etwas erschwert. Aber ich sehe definitiv Potenzial und wünsche der Autorin weiterhin ein gutes Gelingen und viel Erfolg mit Ihren doch fantasievollen Geschichten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2021

Leider nicht meins: Eindimensional und oberflächlich ohne neue Aspekte

When We Hope
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Band 1 und Band 2 der Love NXT Trilogie von Anne Pätzold haben mich sehr begeistert und voll überzeugt. Deswegen musste ich unbedingt nun auch Band 3 lesen, um zu wissen, wie es mit Ella und Jae-young ...

Band 1 und Band 2 der Love NXT Trilogie von Anne Pätzold haben mich sehr begeistert und voll überzeugt. Deswegen musste ich unbedingt nun auch Band 3 lesen, um zu wissen, wie es mit Ella und Jae-young nun ausgeht. Deswegen möchte ich dem LYX-Verlag und dem Netgalley Team aus ganzem Herzen für das Rezensionsexemplar bedanken.

Dies ist eine Rezension über den 3. Band einer Trilogie. Ich werde es nicht vermeiden können hier über die Inhalte von Band 1 & 2 zu spoilern. Deswegen meine dringende Bitte: Wer die ersten beiden Bände noch nicht kennt, sollte hier bitte nicht mehr weiter lesen!

Coverbild
Natürlich gefällt mir das Cover sehr gut, passt es ja wie die Faust aufs Auge zu den Vorgänger-Bänden. Auch hier ist der Titel eine Mischung aus handgeschriebenen Buchstaben und einer serifenlosen Font, sowie sich die weißen Linien wie der goldene Glitzer hier fortsetzen.

Handlung
Erst nachdem Ellas große Schwester am nächsten Tag nach ihrem Schwächeanfall aus dem Krankenhaus entlassen wurde, erfährt Ella von dem schlechten Ausgang der Verhandlungen zwischen NXT und deren Management, und der sogenannten Pause. Aber diese Pause ermöglicht es Ella, nach Seoul zu reisen und Jae-young und seine Kultur kennen zu lernen. Doch der anfänglich romantische Besuch endet in einem Desaster. Jae-youngs Karriere und die Existenz der ganzen Band stehen auf dem Spiel und Ella kann wegen Mels Schwächeanfall um so weniger ihren Wunsch nach einem kreativen Studium nachgehen.

Buchlayout / Haptik
Auch der 3. Band bleibt in der Aufmachung leider sehr schlicht, was ich schon bei den Vorbänden sehr schade fand. 26 Kapitel plus Epilog teilen die 401 Seiten in angenehme Leseabschnitte auf. Jedes Kapitel wird lediglich mit der Kapitelnummer eingeleitet.

Idee / Plot
Auch hier wird noch mal deutlich, dass sich Ella und Jae-young sehr ähneln. Vor allem geht es in diesem Buch darum, für seine Träume einzustehen und dafür auch mögliche Risiken und Unannehmlichkeiten einzugehen. Jae-young möchte zwar seine Karriere nicht aufgeben, aber auch seine eigenen Songs performen. Ella kämpft sich immer noch durch das ungeliebte Studium und hat Mel immer noch nichts von ihrem heimlichen Zeichenkurs erzählt.

Emotionen / Protagonisten
Puhhh.. was soll ich sagen? Ich verstehe es nicht. Die über Band 1 & 2 so toll und liebevoll aufgebaute Beziehung zwischen Ella und Jae-young verkümmert hier irgendwie komplett.

Ella ist mir regelrecht auf die Nerven gegangen. Plötzlich will sie nach einem halben Jahr Jae-youngs Kultur kennenlernen, hat aber nicht mal die Muse, sich vor ihrer Reise nach Seoul über Südkorea zu informieren, sondern stolpert von einem kulturellen Fettnäpfchen ins andere. Auch zergeht sie in Selbstvorwürfe und ist derart unsicher in allem, was sie tut. Ihr ständiges Gedankenkarusell über ihr schlechtes Gewissen in Bezug auf Jae-youngs Karriere-Aus oder ihres heimlichen Zeichenkurses ist ganz schön anstrengend.

Ellas Naivität gegenüber K-POP, Südkorea und der schwesterlichen Dynamik, mag in den ersten Bänden berechtigt sein - sonst hätte der Plot nicht funktioniert. Im 3. Band aber ist sie deplatziert und zeigt nur, dass sich Ella nicht weiterentwickelt hat.

Jae-young ist sehr verschlossen, introvertiert und für mich total ungreifbar. Eigentlich tut er mir irgendwie nur leid.

Auch die Dialoge zwischen den beiden waren für mich viel zu eindimensional, aber wirklich miteinander reden, tun sie gar nicht. Der erste intime Kontakt verkümmert zu einer halben Seite und bleibt ziemlich unromantisch. Da habe ich kein Prickeln und keine Funken gespürt, was ich sehr schade fand!

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Leider zieht sich das gesamte Buch ganz schön und gewinnt auch nicht durch den für mich sehr künstlich aufgebauschten Plottwist am Ende, der sich dann doch sehr plötzlich irgendwie in Wohlgefallen auflöst.

Schade ist auch, dass viele Konflikte und offene Fragen aus den Vorbänden entweder nur nebenbei abgehandelt wurden oder einfach nur verpufft sind: Die schwesterliche Schweigemauer bezüglich der Eltern oder Erins Drama in Australien. Dafür wurde dann der Hauptkonflikt aus den ersten beiden Bänden, die vom Management verbotene Beziehung zwischen Ella und Jae-young, noch mal dramatisiert.

Da waren leider keine neuen Aspekte dabei. Ich hätte gerne mehr von Südkorea gehabt, mehr von Jae-youngs Familie und Leben erfahren, vielleicht seine kleine Schwester kennen gelernt?

Szenerie / Setting
Südkorea kommt mir tatsächlich zu kurz. Klar, sie können sich nicht so in der Öffentlichkeit zeigen, aber Seoul wird mir nur als Stadt mit Hochhäusern, die durch und einem Fluß getrennt wird, dargestellt. Ansonsten hätte ich gerne viel mehr über das Land und die Leute erfahren. Warum gehen sie nicht seine Eltern besuchen? Hier empfinde ich es als verschenktes Potenzial.

Die von mir schon bemängelten Klischees (Disney, Buchratte und Zeichnen) aus den Vorbänden werden hier weiter ausgetreten und nehmen viel zu viel Raum ein. Da wird sich zum Beispiel seitenlang darüber unterhalten, welche Bücher sie nun für 5 Tage mit nach Seoul nehmen soll, wobei wir ja alle wissen, dass sie keine einzige Seite lesen wird.

Viele Szenen wirken für mich viel zu sehr in die Länge gezogen und aufgebauscht, um genügend Füllmenge für ein ganzes Buch zu erhalten. Andere, wichtige Momente und Wendepunkte werden nebenbei lieblos abgehandelt.

Sprache / Schreibstil
Sprachlich hat Anne Pätzold einen schönen Schreibstil, der aber gegenüber den Vorbänden leider etwas schwächelt, gerade durch die vielen Gedankenwiederholungen, Selbstvorwürfen und schwachen Dialogen. Die Frische und der Humor ist für mich total verloren gegangen.

Und leider, leider, leider, wird dieses Buch auch wieder nur aus Ellas Perspektive als Ich-Erzähler im Präteritum erzählt. Der im 2. Band im Epilog angedeutete Wechsel aus Jae-youngs Perspektive bleibt aus. Wobei ich mir sicher bin, dass dies geholfen hätte, Jae-young viel mehr greifen zu können und der Geschichte einen wesentlichen Schwung und neue Dimension mitgegeben hätte.

FAZIT
Nach den wundervollen 2 Vorbänden ist dieses Finale für mich sehr enttäuschend und unspektakulär. Die Geschichte wirkt eindimensional, langatmig und ohne neuer Aspekte und erzwungenen Klischees bleibt sie oberflächlich. Leider nicht meins.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2017

tzzzzz… Anfangs lustig, aber stereotypisch und Spaß schnell verpufft

Man lernt nie aus, Frau Freitag!
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Von Frau Freitag kannte ich bisher noch kein Buch, deswegen bin ich ziemlich unvoreingenommen an dieses Büchlein rangegangen.

Die Handlung:
In ihrem Sabbatical-Jahr möchte Frau Freitag mit ihren über ...

Von Frau Freitag kannte ich bisher noch kein Buch, deswegen bin ich ziemlich unvoreingenommen an dieses Büchlein rangegangen.

Die Handlung:
In ihrem Sabbatical-Jahr möchte Frau Freitag mit ihren über 40 Jahren endlich ihren Führerschein machen. Dazu muss die Lehrerin einer Mittelschule die Seiten wechseln und wird nun selber wieder zur Schülerin. Doch dabei sieht sie sich den typischen Vorurteilen in der Männerdomäne gegenüber und muss sich entgegen den Erwartungen ihrer Fahrlehrer besonders behaupten.

Buchlayout / Haptik
Das kleine Taschenbüchlein mit seinen nicht ganz 200 Seiten kommt ganz schlank daher. Der Schriftsatz ist eng, jedes Kapitel ist mit der Wochenzahl betitelt und dem Geld, den Frau Freitag bis dahin ausgegeben hat. Das finde ich eine witzige Idee.

Idee / Plot
Die Idee, als über 40 Jährige noch den Führerschein zu machen und sich als Lehrerin nun selber die Seiten zu wechseln und Schüler eines Fahrlehrers zu werden, fand ich ganz nett und lustig. Jeder sollte nach einer gewissen Zeit in seinem Beruf die Perspektive wechseln und damit vielleicht mal über seinen Tellerrand schauen.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Zunächst geht es natürlich schon sehr witzig los, und wir begleiten Frau Freitag nach ihrer Anmeldung in der Fahrschule erst mal in den Erste Hilfe Kurs. Auch die anschließenden Fahrstunden mit ihrem ersten Fahrlehrer sind ulkig und erinnern mich sehr an meine eigene Zeit, als ich den Führerschein gemacht habe. Aber nach der ersten verpatzten Prüfung, und nachdem Frau Freitag nun schon zwei mal den Lehrer gewechselt hat, plätschert die Handlung nur noch so im gleichen Geplapper dahin. Das Ende, die Suche nach dem perfekten Auto interessiert mich dann auch schon irgendwie nicht mehr.

Szenerie / Setting
Frau Freitag erzählt nach ihrer Schnauze, und so werden die Personen und Fahrschulen ziemlich authentisch rüber gebracht. Auch wenn bei mir der Führerschein schon eine Weile her ist, ich habe plötzlich wieder alles exakt vor Augen. Und das Grauen, die theoretischen Stunden in dem muffigen Raum, oh Gott!

Emotionen / Protagonisten
Ich kann aber Frau Freitag nicht ganz so gut nachvollziehen. Sie ist ständig darauf erpicht sich ein Lob ihrer Fahrlehrer einzuholen, dass sie schon richtig besessen davon ist. Das hat mich dann im Laufe des Buches etwas gestört.

Sprache / Schreibstil
Wehe wenn Frau Freitag losgelassen, dann schimpft sie wie ein Rohrspatz. Amüsant beschrieben, mit ehrlicher und authentischer Sprache. Ohne große Raffinesse oder komplizierten Wortgeflechten. Es sind eher kurze Sätze, Gedankenblitze, mit denen die Situationen beschrieben wird. Das kann dann auch mal ganz schön deftig werden. Aber es passt gut zu der ganzen Geschichte und liest sich schnell und flüssig.

Meine Meinung:
Ihr merkt es bestimmt schon am meiner zurückhaltenden Beschreibung der einzelnen Kriterien. Es geht wirklich gut los, habe auch oft viel schmunzeln müssen und empfand es zunächst als erfrischen authentisch und lustig. Aber das geht mit der Zeit einem auch auf die Nerven, bzw. wird schon viel Humor am Anfang verpulvert und der Rest plätschert dann auch so in gleicher Manier vor sich hin und vieles wiederholt sich dann auch.

Ich weiß nicht, ob Frau Freitag hier reale Personen beschreibt oder doch einiges aus ihrer Phantasie hinzudichtet. Aber ihre Fahrlehrer Harald und Dieter erscheinen mir doch sehr stereotypisch. Woran Frau Freitag sehr zu knabbern hat, und das glaube ich ihr auch, dass sie aufgrund ihres Alters schon gleich in die entsprechende Schublade „Alte Frauen lernen das fahren nie“ zu kämpfen hat. Neben den Klischeedenken ihrer Fahrlehrer, merkt Frau Freitag auch wie wichtig das richtige Feingefühl für die Balance zwischen motivierendem Lob und dekonstruktiver Kritik ist - und wie hauchdünn. Schön, ist, dass sie dies reflektiert und auch erkennt, dass sie eigentlich genauso zu ihren Schülern ist:

"Ich sage doch viel öfter, was die Schüler machen sollen und was sie unterlassen sollen. Das ist nicht nur kein Loben, das ist vielleicht sogar das Gegenteil von Lob. Am Ende bin ich Harald und Dieter ähnlicher, als ich dachte. Vielleicht regen sie mich deshalb so auf."
Frau Freitag „Man lernt nie aus, Frau Freitag!" S. 92 (Taschenbuch, © 2017 Ullstein Buchverlage GmbH)

Fazit:
Guter und humorvoller Start, der mich aber über das gesamte Buch nicht weiter mitreissen konnte. Gut für Zwischendurch ohne hohe literarische Ansprüche. Ein weiteres Frau Freitag Buch werde ich mir aber nicht mehr antun.

(2,4)

Veröffentlicht am 27.03.2017

Enttäuschend, kitschig und voller Klischees.

Meer Liebe auf Sylt
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Mein drittes Buch aus vorablesen.de ist mal wieder eine Enttäuschung. Die Leseprobe hatte mir richtig Spaß gemacht und versprach ein amüsantes Buch über zwei middel-aged Frauen, die unterschiedlicher nicht ...

Mein drittes Buch aus vorablesen.de ist mal wieder eine Enttäuschung. Die Leseprobe hatte mir richtig Spaß gemacht und versprach ein amüsantes Buch über zwei middel-aged Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können. Leider haben die weiteren Kapitel meine Hoffnung nicht erfüllt.

Das Cover:
Das Klappenbild gefällt mir überhaupt nicht, aber es bildet das passende Pendant zu Thesenfitzs Debut-Roman „Sylt und Selter“. Das geschulte Auge sieht sofort, dass das Model in die Szenerie hineingebastelt ist. Es passt mit seiner Aufmachung zu einem typischen Sommer-Sonne-Liebe-Roman, dem man von vornherein keine tiefgründigere Thematik zutraut. Darauf hätte ich vielleicht achten sollen.

Die Handlung:
Die zwei Omas Henrietta, ein konsumgeiles Karriereweib, und Ulla, die Verkörperung aller Esoteriktheorien, treffen auf Sylt zwangsweise zusammen und müssen alleine auf ihre gemeinsame 2jährige Enkelin Emma aufpassen. Alex, die Tochter von Henrietta und die Mutter des Schützlings, ist nach Amerika abgehauen, um ihre Ehe zu retten. Die beiden Großmütter können sich nicht ausstehen und prallen in der romantischen Kulisse des Sylters Meer und Dunenlandschaft aufeinander. Glücklicherweise werden die beiden noch von Henriettas älteren Tochter Jana unterstützt.

Der Sprachstil:
Anfangs war es frech und amüsant. Mit ironischem Augenzwinkern nahm Claudia Thesenfitz die beiden unterschiedlichen Lebensanschauungen unter die Lupe. Das hatte mir sehr gut gefallen. Mit Zuname der Seiten geht aber diese anfängliche Spritzigkeit total verloren und ergeht sich nur in langweiligen Beschreibungen eines Urlaubsalltags der High-Society auf Sylt. Es wurde mehr wörtliche Rede verwendet, aber die Dialoge wurden immer stumpfer und schwacher. Allgemein ist die Sprache doch eher normal ohne besonderen Merkmalen oder herausragender Wortgewandtheit.

Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte ist leider etwas sehr zu plötzlich aber die ersten Kapitel haben mir dennoch richtig Spaß gemacht. Mit herrlich bissiger Zunge beschreibt Claudia Thesenfitz das erste Aufeinanderprallen der beiden Welten „Konsum" gegen „Öko". Trotzdem blieb dieser „Eklat“ zwischen den beiden Personen einfach aus. Dabei hat sich das Thema auch extrem gewandelt. Versprach der Klappentext und die Leseprobe den ironisch überspitzen Konflikt zwischen Esotante und Konsumweib, ging es plötzlich um pseudo-tiefgründige Gedanken über Kinderkriegen ab 40 und Sexualität im Alter - und das leider seitenweise. Das wollte ich eigentlich nicht lesen und wäre in meinen Augen eine glatte Themaverfehlung. Was sich anfänglich als frotzelndes Schubladenschubsen anmutete eskalierte in ein reines nervtötendes Rumreiten auf typischen Frauen-Klischees.

In die Personen konnte ich mich von Anfang an nicht einfühlen. Obwohl mir die übertrieben gezeichneten Charaktere anfangs gut gefallen hatten, wird es nur noch kitschig und stereotypisch. Aber eine besondere Tiefe konnte ich zu keinem aufbauen. Die Persönlichkeiten waren mir zu einseitig und klischeehaft.

Ab Mitte hatte ich das Gefühl ein anderes Buch in der Hand zu halten. Die Handlung ist von Anfang an nicht wirklich spektakulär und baut dann auch immer mehr ab. Trotz Henriettas Amüsement mit dem heißesten Flirt, kann mich die Geschichte nicht hinterm Ofen hervorlocken.

Abhängig von den vorkommenden Personen war auch die Erzählperspektive und Länge der Kapitel sehr unterschiedlich. Zunächst beschränkte sich Claudia Thesenfitz darauf, die Kapitel auch nur in der Sicht einer Person zu schreiben. Später aber mischte sie ständig und mich hat das furchtbar gestört.

Die letzten Seiten habe ich gar nicht mehr gelesen. Nur noch auf die letzten Seiten geguckt. Und trara!, sie haben sich ja doch alle so lieb.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Zu viel drumherum und Wiederholungen ohne feinfühliger Tiefe

Forever 21
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Durch eine große Schuld, die Ava auf sich geladen hat, muss sie als Strafe nicht nur mit ihrer Seele in andere Körper springen, sondern reist damit auch in der Zeit hin und her. Um ihre Tat zu sühnen, ...

Durch eine große Schuld, die Ava auf sich geladen hat, muss sie als Strafe nicht nur mit ihrer Seele in andere Körper springen, sondern reist damit auch in der Zeit hin und her. Um ihre Tat zu sühnen, ist sie gezwungen in ihrem Gastkörper zwei zueinander gehörende Seelen - zwei sich liebende Menschen - zusammenführen. Für diese Aufgabe hat sie nur wenig Zeit, da ihr Peiniger sie dazu permanent mit Schmerzen antreibt und bestraft, wenn sie sich von der Erfüllung ihrer Aufgabe entfernt. Auf einer ihrer Missionen lernt sie zufällig Kyran kennen und beide spüren eine besondere Verbindung zwischen sich.

Die Autorin nimmt uns in ihrer Geschichte mit in verschiedene Epochen in verschiedenen Ländern. So besuchen wir nicht nur England im 21. Jahrhundert, sondern auch Deutschland im Jahr 1907 oder auch Frankreich am Königshof im 18. Jahrhundert. Toll finde ich den Einstieg, da wir Ava beim Erwachen in einem neuen Körper begleiten, und sie sich erst mal orientieren muss. Das arme von Schmerzen gepeinigte Mädchen muss sich jedesmal in der neuen Situation plötzlich zurecht finden und begeht natürlich auch einige Fauxpas, die sie immer wieder in leichte Schwierigkeiten bringt. Ich empfinde Ava zunächst als toughes Mädchen, die nicht auf den Kopf gefallen ist. Sie versucht das Beste aus der Situation zu machen um ihre Aufgabe zu erfüllen.

Leider passieren diese Sprünge in die Gastkörper immer ziemlich schnell, darunter leidet die Möglichkeit eine tiefere Beziehung zu den Personen aufbauen zu können. Durch immer mehr Sprünge tauchen auch immer mehr Figuren auf, die nur oberflächlich angerissen werden können. Es wirkt nur noch gehetzt und substanzlos. Das Feingefühl für die Situation geht verloren und kann nicht mehr aufgeholt werden. Die Protagonisten Ava und Kyran irren in ihrer Umgebung herum und die Autorin hält sich dabei viel zu sehr mit der Beschreibung der Umstände auf, ohne tiefere Bewegung in die Gefühlswelt der beiden einzuhauchen. Ich konnte weder zu Ava noch zu Kyran wirklich eine tiefere Beziehung aufbauen und Vieles war mir einfach dann zu langatmig. Die letzten 30 % habe ich zeilenweise nur noch übersprungen, dabei habe ich aber nicht das Gefühl, dass ich was verpasst hätte.

Die zunächst sehr kompliziert klingenden Aufgaben, die Umstände der sich zu findenden Liebenden, klären sich dann auch plötzlich - oh Wunder - meist durch eine einfache Fügung. Das ist mir zu flach und lässt mich unzufrieden zurück. Es gibt keine Überraschungsmomente, keine Plottwists. Immer wieder tauchen abgeklatschte Zufälle auf, die bei den Haaren herbeigezogen wirken. Auch erkenne ich keine Verbindung zwischen den vielen Figuren, den Aufgaben und der eigentlichen Geschichte.

Und so plätschert die Handlung vor sich hin ohne dass ich wirklich einen Spannungsaufbau oder Handlungsstrang erkennen kann. Viele Fragen werden aufgeworfen und bleiben unbeantwortet, oder ohne mir zumindest ein paar weitere Andeutungen zu geben. Die Autorin hat die Chance, eine spannende Story zu schreiben - die durch Verwicklungen und Verknüpfungen der Personen und Geschehnissen in den verschiedenen Zeiten hätte entstehen können - einfach nicht ergriffen, und uns eine Aneinanderreihung von netten aber wenig überzeugenden Geschichten geboten. Außerdem tauchen hin und wieder Ungereimtheiten in den Zeitangaben auf, die einem das Gefühl geben, dass der Plot nicht mit genügend Hingabe ausgearbeitet wurde.

Der Sprachstil ist flott und flüssig, in der 3. Person Präteritum erzählt und die Perspektive wechselt zwischen Ava und Kyran. Lilly Crow beschreibt die Situationen sehr bildreich und wortstark. Es gibt ein paar sehr schöne und gefühlvolle Momente, die mich auch sehr berührt haben, aber die hektische Oberflächlichkeit überwiegt und zerstört für mich das ganze Gefüge.

Und das Ende? Ein krasser Cliffhanger! Das Buch bricht mitten in der Handlung ab, ohne für sich eine Gesamtheit zu bilden. Aber es reizt mich auch nicht wissen zu wollen, wie es weitergeht. Es hat mich nicht mitgerissen und ich bin vom Buch insgesamt enttäuscht.

FAZIT:
Anfangs sehr vielversprechend mit einer tollen Idee, das Ende aber nur noch enttäuschend. Das Potenzial einer spannenden Liebesstory zwischen den Zeiten wurde auf ganzer Linie verschenkt, bei gutem Sprachstil aber nicht überzeugender Handlung. Persönlich keine Lust auf den Folgeband. Ich kann es nicht empfehlen.

Trotzdem möchte ich mich beim Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken, und dass ich hier an der Leserunde teilnehmen durfte, sowie ich auf NetGalley das Buch ebenfalls rezensieren durfte.

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