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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2021

Packender Nachkriegspolit-Thriller

Die Akte Adenauer
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1953, Bonn, in der gerade sehr jungen Bundesrepublik Deutschland. Adenauer ist Kanzler und steht kurz vor der Wiederwahl. Und genau in dieser Zeit wird Philipp Gerber Kriminalhauptkommissar beim BKA und ...

1953, Bonn, in der gerade sehr jungen Bundesrepublik Deutschland. Adenauer ist Kanzler und steht kurz vor der Wiederwahl. Und genau in dieser Zeit wird Philipp Gerber Kriminalhauptkommissar beim BKA und sein erster Auftrag ist die Aufklärung des Mordes seines Vorgängers! Eigentlich wollte er in die USA zurückkehren und dort als Juradozent tätig werden. Die Situation drehte sich rasant, den als ehemaliger US Special Agent eines Spionageabwehrkorps mit deutschen Wurzeln war er prädestiniert im BKA. Heikle Lage, spannend und strapaziös! Philipp Gerber findet mehr raus als nur einem Mörder auf die Schliche zu kommen. Neben ihm gibt es dann noch Eva Herden als zweite Protagonistin, die als Journalistin für die damalige Zeit emanzipiert und forsch den Dingen auf den Grund geht. Die Spannungslage zwischen ihren Ansichten macht die Geschichte umso spanneder.
Ralph Langroth ist der Autor dieses Kriminalromans, allerdings ist es ein Pseudonym unter dem ein bekannter Hannoveraner Krimiautor seinen neusten Coup gelandet hat: Die Akte Adenauer.
Der Krimi ist außerordentlich gut recherchiert und liest sich nur so weg. Ein wahrer Pageturner, wenn man an deutscher Geschichte Interesse hat. Wie anders doch die Sachlage damals war, wie frisch die mentalen Kriegswunden und die Situationen im Einzelnen sowie das große Ganze. So viel im Umbruch und zugleich im Finden. Der Spannungsbogen ist unterhaltsam und rundet die Geschichte gut ab.

Fazit: Wer gerne historisch mit Gereon Rath durch das Berlin der 20iger Jahre oder auch mit Max Heller durch das Nachkriegs-Dresden eilt, ist hier genau richtig. Philipp Gerber gesellt sich dazu!

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Emmy – ein tiefgreifendes Portrait einer Frau

Sturmvögel
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Manuela Golz ist im ersten Leben Psychotherapeutin und kennt die Untiefen der Seele. Dieses Wissen und ihre Beobachtungsgabe hat sie genutzt und schrieb diesen unfassbar guten Roman: Sturmvogel. Es ist ...

Manuela Golz ist im ersten Leben Psychotherapeutin und kennt die Untiefen der Seele. Dieses Wissen und ihre Beobachtungsgabe hat sie genutzt und schrieb diesen unfassbar guten Roman: Sturmvogel. Es ist zwar schon ihr zweiter Roman, aber ein besonderer, denn sie hat sich vom Leben ihrer Großmutter Emmy inspirieren lassen und so auch ihre Protagonistin genannt.
Emmy wird 1907 auf einer kleinen Nordseeinsel geboren hinein in eine nicht nur kühle Landschaft die mit Ebbe und Flut kämpft, auch den Gemütern sind die Naturgewalten anzumerken. Es folgt ein durch Zufälle markiertes und ein mit erschütternden Ereignissen gepflastertes Leben. Nicht nur landet sie als Dienstmädchen im mondänen Berlin der 20er Jahre, sie überlebt auch 2 Weltkriege, heiratet, bekommt Kinder. Ein durchgeschütteltes und gerütteltes Leben. Wir blicken dank Manuela Golz in ihre Seele ohne Aufdringlich zu werden. Wir begleiten Sie durch die Stürme ihres Lebens und schließen sie ins Herz ohne das es je kitschig wird.
Großartig ist nicht nur die psychologisch sehr abgerundete Darstellung Emmys und anderer auftauchender Figuren. Auch die kulturhistorische Verortung der Personen, ihrer Gedanken und ihrer Handlungen sind sehr gelungen.
Ich habe das Buch äußerst gerne gelesen und kann es wärmstens empfehlen!

Fazit: Würde meine Großmutter noch leben würd‘ ich mich gerne mit ihr an ihren Kachelofen setzen und sie fragen wie es ihr wirklich erging. Einen Rat den ich meinen Kindern mitgeben werde, mal schauen ob er fruchtet.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Ein Klassiker

Mr Bats Meisterstück
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Christine Nöstlinger bleibt eine DER großen deutschsprachigen Kinderbuchautor:innen! „Mr. Bats Meisterstück oder die total verjüngte Oma“ war einer dieser kongenialen Streiche aus ihrer Feder. Bereits ...

Christine Nöstlinger bleibt eine DER großen deutschsprachigen Kinderbuchautor:innen! „Mr. Bats Meisterstück oder die total verjüngte Oma“ war einer dieser kongenialen Streiche aus ihrer Feder. Bereits 1971 das erste Mal erschienen hat es seitdem viele Kinderherzen erobert und uns Erwachsene bereichert. Es hat sich daher eingereiht in die Lieblingsbücher aus 75 Jahren im Oetinger Verlag.
Mit dünnen 126 Seiten ist die Geschichte leicht verdaulich, aber dicht erzählt und dadurch rasend spannend und keine Seite zu viel. Hier kommt keine Langeweile auf, denn Christine Nöstinger packt hier die ganze breite der Fantasie aus: eine Oma die wieder 6 Jahre alt wird, Zaubertränke und Zeitreisen. Herrlich erfrischend auch die heutzutage leicht altbacken anmutende Sprache, das Wienerische der Autorin klingt durch und mache Wörter scheinen gar komplett aus der Welt gefallen zu sein, wie der Wetterflecken. Also noch ein Grund mehr es wiederzuentdecken.
Fazit: Witzig, unterhaltsam, spannend! So muss Kinderliteratur sein: Strotzen vor Quatsch und doch im Kern einen Halt und viel Liebe spenden!

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Für bibliophile Liebhaber des Buches

Bücherliebe – Was Bücherregale über uns verraten
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Annie Austen hat mit „Bücherliebe – Was Bücherregale über uns verraten“ eine Liebenserklärung an das Buch geschrieben und alles was damit zusammenhängt: Das Lesen, Bücherregale, Autor:innen, Buchtitel, ...

Annie Austen hat mit „Bücherliebe – Was Bücherregale über uns verraten“ eine Liebenserklärung an das Buch geschrieben und alles was damit zusammenhängt: Das Lesen, Bücherregale, Autor:innen, Buchtitel, Zitate, Sprache, Buchreferenzen. Alles drin und eine Runde Sachen auf 186 Seiten. Schmal, aber sehr unterhaltsam. Es ist ein Buch das man immer mal wieder zur Hand nimmt und in der Tat schmöckern kann. Es gibt jedes Mal etwas zu entdecke: mal ein Zitat, mal ein Fakt, mal was zum Schmunzeln.
Die Verfasserin dieses netten Büchleins das im Original auch originell „Shelfrespect“ heißt, lebt in England und möchte anonym bleiben. Dem Inhalt merkt man an der ein und anderen Stelle schon an, dass die Verfasserin im englischen Sprachraum zu Hause ist, aber das störte mich beim Lesen selbst eher weniger.

Fazit: Wie ein Snack für Bücherwürmer zwischen zwei Romanen!

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Zeit der Metamorphose -man leidet mit Liebe zu seinen Kindern

Pubertät ist voll nice ... Nur blöd, dass wir jetzt die Eltern sind
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Die ewig frisch geblieben Silke Neumayer bringt uns nach den Strapazen mit den Männern in ihren vorherigen „erzählenden Sachbüchern“ nun die grausamste Phase der eigenen Kinder näher: die Pubertät! In ...

Die ewig frisch geblieben Silke Neumayer bringt uns nach den Strapazen mit den Männern in ihren vorherigen „erzählenden Sachbüchern“ nun die grausamste Phase der eigenen Kinder näher: die Pubertät! In „Pubertät voll nice – Nur blöd, dass wir jetzt Eltern sind“ geht es vorrangig um die Tochter der Autorin, Sophie. Diese hat das kritische Alter erreicht in dem die Autorin als Muttertier komplett doof und uncool einstuft wird und wir sind als Leser:innen hautnah dabei.
Natürlich musste ich auch sofort an die Megaseller-Reihe „Das Pupertier“ von Jan Weiler denken, denn auch er hat erfolgreich aus dem heimischen Nähkästchen geplaudert. Wer das gut fand, sollte auch bei Silke Neumayer mal vorbeischauen. Silke Neumayers Buch berichtet uns Grausamstes, aber so amüsant und charmant verpackt, dass man oft lauthals lachen muss oder einfach resigniert angesichts der hormonübersprudelnden Brut.
Kurze Kapitel und knackige Sprache machen es kurzweilig und nett zu lesen. Da ist man blitzschnell durch die 224 Seiten geflogen. Dieses Buch hat nicht den Anspruch zu beraten, sondern zu unterhalten. Weder findet man wie die Zeit der Kindspubertät als Elternteil überstanden werden kann noch wie die Kommunikation verbessert werden könnte, aber es lehrt einen etwas gelassener an die Sache heranzugehen.
Sicherlich am amüsantesten für Eltern, die diese Phase mit den eigenen Kindern schon hinter sich lassen konnten. Weniger amüsant für Eltern wie mich, die es noch vor sich haben (nein, war witzig!). Selbst Menschen ohne Kinder haben sicher hier auch amüsante Momente und freuen sich was ihnen erspart bleibt.
Fazit: Was bin ich froh, dass es (hoffentlich) noch ein paar Jahre dauert bis die Metamorphose einsetzt und wir zwei Badezimmer haben! Aber ich brauch mich dann nicht mehr wundern.

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