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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2021

Besondere Geschichte, etwas übernatürlich angehaucht

Das Flüstern der Bienen
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Als die alte Nana Reja den kleinen Simonopio fand, war das Baby unter einer Brücke verlassen worden. Er war von einem Bienenschwarm umhüllt. Die abergläubischen Bewohner lehnen ihn ab, doch die Gutsbesitzer ...

Als die alte Nana Reja den kleinen Simonopio fand, war das Baby unter einer Brücke verlassen worden. Er war von einem Bienenschwarm umhüllt. Die abergläubischen Bewohner lehnen ihn ab, doch die Gutsbesitzer Francisco und Beatriz Morales nehmen das Kind bei sich auf wie ihr eigenes. Simonopio kann wegen einer Missgestaltung nicht richtig sprechen, doch er lernt die Sprache der Natur zu deuten. So kann er seine Familie vor der Spanischen Grippe und vielen anderen Gefahren bewahren. Nur langsam lernt die Familie seiner Gabe zu vertrauen. Doch nicht alle Bewohner der Hacienda sind ihm wohl gesonnen…

Die Geschichte beschwört eine längst vergangene Zeit herauf, Anfang des 20. Jahrhunderts in Mexiko. Anfangs wirkt es etwas verwirrend, wenn die Erzählung nicht immer chronologisch erzählt wird und außerdem verschiedene Perspektiven schildert. Dennoch überzeugt das Buch mit einer übernatürlich angehauchten Geschichte, die sich in die historischen Gegebenheiten einpasst. Während eine ganze Dorfgemeinschaft im Verlauf der Erzählung Beachtung findet, ist es eindeutig Simonopio, der die Sympathie des Lesers von Anfang an errungen hat.

Diese Geschichte entwickelt einen besonderen Charme, trotz einiger langatmiger Passagen. Ich empfehle das Buch gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 31.05.2021

Die zweite Liebe und ein bisschen Chaos drumherum

Ich dachte schon, du fragst mich nie
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Liv steht kurz vor der Eröffnung ihres Restaurants, als sie sich bei einem Sturz böse verletzt. Ihre Mutter Sophie Hartmann erhält unverhofft Hilfe von einem Unternehmer, der sich gerade eine Auszeit gönnt ...

Liv steht kurz vor der Eröffnung ihres Restaurants, als sie sich bei einem Sturz böse verletzt. Ihre Mutter Sophie Hartmann erhält unverhofft Hilfe von einem Unternehmer, der sich gerade eine Auszeit gönnt und phänomenal kochen kann. Doch so schön sich diese Lösung ergeben hat, das Leben kommt dazwischen…

Diese Liebesgeschichte erzählt von zwei Menschen, die noch in Trauer sind wegen einer vergangenen Liebesbeziehung: Sophies Mann starb eines plötzlichen Todes und Marc hat noch nicht verwunden, dass seine damalige Freundin ihn kurz vor der Hochzeit sitzen ließ. Es gibt noch ein paar weitere mögliche Liebesgeschichten rund um die sich anbahnende Beziehung zwischen Sophie und Marc. So entwickelt sich ein Unterhaltungsroman, der zwischen Hamburg und Mallorca hin- und herjettet. Es gibt einige Szenen voller Situationskomik, aber auch nachdenkliche Sequenzen im Buch.

Dieses Buch ist wie alle Geschichten von Gabriella Engelmann sehr unterhaltsam geschrieben für entspannte Lesestunden. Ich empfand es ein bisschen zu routiniert, aber das ist Geschmackssache, deshalb vergebe ich 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Vom Spiel zwischen den Geschlechtern

Die dritte Frau
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Vor Jahren schrieb ein junger Autor einen historischen Roman über ein sehr bekanntes Gemälde, „Gabrielle d‘Estrées und eine ihrer Schwestern“. Die schöne Herzogin starb nur wenige Tage vor ihrer Hochzeit ...

Vor Jahren schrieb ein junger Autor einen historischen Roman über ein sehr bekanntes Gemälde, „Gabrielle d‘Estrées und eine ihrer Schwestern“. Die schöne Herzogin starb nur wenige Tage vor ihrer Hochzeit mit dem französischen König Heinrich IV, und zwar unter ungeklärten Umständen. Inzwischen ist der Autor in einer Schaffens- und Lebenskrise angekommen und erinnert sich daran, dass er nach Erscheinen des Romans einen wütenden Brief von einem Franzosen erhielt, der ihm vorwarf, die Geschichte überhaupt nicht verstanden zu haben. Der Autor macht sich auf die Reise zu weiteren Recherchen zu dem Gemälde – und trifft die Nichte des Briefschreibers an, die ihn auf eine besondere Weise fasziniert. Schon ist er mittendrin in einem Spiel aus Anziehung und Abstoßung, dem ewigen Spiel zwischen Mann und Frau.

Es ist schon sehr rätselhaft, was sich zwischen dem Autor und Camille abspielt, es ist ein Spiel, das immer wieder neue Geheimnisse heraufbeschwört. Camille ist die Nachfahrin der zweiten Frau auf dem Gemälde, das erfährt der Ich-Erzähler sehr schnell, doch sie gibt ihm ein Rätsel nach dem anderen auf. Dabei wird die Geschichte selbst zu einem Roman über die Entstehung eines Romans, gleichzeitig aber auch über das ewige Spiel zwischen den Geschlechtern. Der Schreibstil des Buches ist dem Geschehen angepasst und wirkt sehr literarisch. Wahrheit und Fiktion vermischen sich in der Geschichte, letztendlich kann der Autor (und auch der Leser) beides nicht wirklich auseinanderhalten.

Auch wenn die Geschichte manchmal recht unnahbar wirkte, hat sie mich gut unterhalten können. Sehr gerne vergebe ich 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Ruhiger, nachdenklicher Roman

Aus der Mitte des Sees
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Der Mönch Lukas ist der jüngste Mönch einer Benediktinerabtei, deren Gastflügel gut besucht ist. Bis vor kurzem beherbergte das Kloster einen weiteren jungen Mönch, Andreas, doch dieser hat die Abtei verlassen ...

Der Mönch Lukas ist der jüngste Mönch einer Benediktinerabtei, deren Gastflügel gut besucht ist. Bis vor kurzem beherbergte das Kloster einen weiteren jungen Mönch, Andreas, doch dieser hat die Abtei verlassen und eine Familie gegründet. Während Lukas der vergangenen Zeit und der bisherigen Freundschaft mit Andreas nachtrauert, lernt er Sarah kennen. Lukas ist bisher schon täglich geschwommen, das tut er auch weiterhin: Es öffnet Körper und Geist und hilft ihm, sich gedanklich mit seiner Zukunft zu beschäftigen. Denn Veränderungen stehen an…

Es ist keine einfache Entscheidung, die Lukas treffen soll. Die Entscheidung seines Freundes, das Kloster zu verlassen, hat ihn sehr erschüttert. Die Geschichte wird aus Lukas‘ Sicht erzählt, das erleichtert es dem Leser, sich in seine Lebenswelt zu versetzen. Religiöse Themen machen zwangsläufig einen großen Anteil an der Geschichte aus. Der Autor Moritz Heger schafft es, dies unaufdringlich und überzeugend zu gestalten. So entsteht eine nachdenkliche Geschichte, die in eine Lebenswelt entführt, die so ganz anders ist als die meinige.

Diesen eher ruhigen Roman empfehle ich gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Informatives Sachbuch

Fühlen lernen
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Emojis gehören inzwischen zu unserem Alltag, wir teilen damit unsere Gefühle mit. Doch viele Menschen fühlen kaum oder gar nicht mehr richtig: Sie können ihre Gefühle nicht wahrnehmen, deuten und bewusst ...

Emojis gehören inzwischen zu unserem Alltag, wir teilen damit unsere Gefühle mit. Doch viele Menschen fühlen kaum oder gar nicht mehr richtig: Sie können ihre Gefühle nicht wahrnehmen, deuten und bewusst mit ihnen umgehen. Doch ohne Gefühle ist auch keine Bindung zu anderen Menschen möglich.

Carlotta Welding, Expertin für Emotionen und verdrängte, vergessene, übersprungene und nicht gelebte Emotionen, setzt es sich zum Ziel, über Gefühle zu informieren und den Menschen zu helfen, einen Zugang zu den eigenen Gefühlen zu finden. Wissenschaftlich fundiert erklärt sie, welche Bedeutung Gefühle in unserem Leben haben und wie es kommt, dass manche Menschen den Zugang zu ihren Gefühlen verloren haben. Sie beschreibt das Symptom der Alexithymie (Gefühlsblindheit) und wie sowohl Betroffene wie auch deren Umwelt damit umgehen können. Das Buch wendet sich vor allem an Laien, Fachwörter werden gut erklärt. Ziel des Buches ist es, konstruktiv mit den eigenen Gefühlen umzugehen, sowohl mit den positiven wie auch mit den negativen. Schlussendlich fehlt auch nicht der wichtige Hinweis, einen Fachmann zu konsultieren bei Verdacht auf psychische Erkrankungen.

Das Sachbuch bietet eine gute Grundlage, um (wieder) fühlen zu lernen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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