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Veröffentlicht am 29.05.2021

Alle meine Bienen

Das Flüstern der Bienen
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"Das Flüstern der Bienen" von Sofía Segovia ist eine ganz besondere Familiengeschichte. Im Mittelpunkt der Handlung steht hier Simonopio, den man als Baby fand, eingehüllt in einen Schwarm Bienen. Also ...

"Das Flüstern der Bienen" von Sofía Segovia ist eine ganz besondere Familiengeschichte. Im Mittelpunkt der Handlung steht hier Simonopio, den man als Baby fand, eingehüllt in einen Schwarm Bienen. Also ein sehr denkwürdiger Start ins Leben.
Die Gutsbesitzer Francisco und Beatriz Morales nehmen den Jungen bei sich auf und lieben ihn wie ihr eigenes Kind. Der Junge hat eine Missbildung am Mund, kann nicht sprechen, hat aber ein tiefes Verständnis für die Natur, seine Bienen sind immer in seiner Nähe. Der Junge hat eine Art zusätzlichen Sinn für Gefahren, die jemandem drohen und schafft es auch mehr als einmal das Unglück von der Familie abzuwenden.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht ganz leicht, da sehr weitschweifig erzählt wird und sich der aktuelle Handlungsstrang erst allmählich herausbildet, aber es lohnt sich auf jeden Fall dranzubleiben. Man lernt hier auch sehr viel über die Geschichte Mexikos und sehr bewegend fand ich auch die Szenen, die sich zu Zeiten der Spanischen Grippe abspielten.
Die Autorin hat auch eine große Begabung die Charaktere zu zeichnen und auferstehen zu lassen. Man konnte sich sehr gut in diese Menschen hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Besonders fasziniert hat mich hier aber die Naturverbundenheit, die fast schon poetischen Beschreibungen und der Hauch von Magie, der über dem Ganzen lag.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Verwirrendes Erbe

Enriettas Vermächtnis
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"Enriettas Vermächtnis" von Sylvia Madsack ist ein Roman, der nach dem Tod der bekannten Autorin Enrietta Da Silva handelt. Sie hat ein beträchtliches Erbe an zwei sich untereinander unbekannten Personen ...

"Enriettas Vermächtnis" von Sylvia Madsack ist ein Roman, der nach dem Tod der bekannten Autorin Enrietta Da Silva handelt. Sie hat ein beträchtliches Erbe an zwei sich untereinander unbekannten Personen verteilt. Die werden nach Zürich bestellt, damit die Formalitäten erledigt werden können. Völlig unerwartet taucht dort dann der leibliche Sohn der Enrietta auf, der im Testament nicht mal erwähnt wurde.
Unter den Bedachten und auch Armando, dem Sohn gibt es hier untereinander viel Platz fürs gegenseitige Kennenlernen, Sympathien und auch Antipathien aufbauen und auch Vorurteile abzubauen. Nach und nach erfährt man so die Geschichte der Beteiligten und auch in welchem Verhältnis sie zueinander stehen.
Das Buch baut von Anfang an eine Spannung auf, obwohl es nur wenig Schauplätze und Personen gibt. Es liest sich sehr gut und der Schreibstil ist sehr ansprechend.
Was mir ein wenig gefehlt hat, ist etwas mehr über Enrietta selber zu erfahren und ihre Beweggründe, genau diese Konstellation zu schaffen. Das war bis zum Schluß nicht eindeutig ersichtlich. Die Personen waren mir alle nicht wirklich sympathisch, man konnte sich nicht identifizieren. Hier hat mir wirklich etwas die Tiefe gefehlt.
Der Roman machte aber Mut, an die Menschen zu glauben, an das Gute in ihnen und das Potential, dass jeder auch zu jeder Zeit zu einem Neuanfang fähig ist. Das hat mir gefallen.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Gottes Wort in Neuguinea

Dein ist das Reich
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"Dein ist das Reich" von Katharina Döbler ist eine Familiengeschichte, die sich über mehrere Generationen erstreckt. Die Autorin verarbeitet hier die Geschichte ihrer Großeltern, die viele Jahre in einer ...

"Dein ist das Reich" von Katharina Döbler ist eine Familiengeschichte, die sich über mehrere Generationen erstreckt. Die Autorin verarbeitet hier die Geschichte ihrer Großeltern, die viele Jahre in einer deutschen Kolonie in Neuguinea verbrachten. Die Zeitspanne umfasst beide Weltkriege.
Das Buch muss sehr aufmerksam gelesen werden, da hier verschiedene Erzählstränge von den Familien Reinhardt und Mohr ausgearbeitet werden und auch von verschiedenen Zeiten berichtet wird. "Es dauerte lange, bis ich den Archipel der Geschichten im Meer des familiären Schweigens zu erforschen begann."
Die Autorin berichtet hier anhand von Fotos, die sie genau beschreibt, von Tagebüchern, erzählten Überlieferungen und eigenen Recherchen. Am Anfang steht ein Stammbaum, der zur Erfassung der Geschichte sehr hilfreich ist und auf den Buchdeckeln sind innen auch Karten der Kolonialreiche abgebildet. Viele Jahre Geschichte und auch Missionstätigkeit werden hier sehr lebendig und anschaulich geschildert.
Dadurch, dass die Enkelin aus heutiger Zeit erzählt und durchaus eine kritische Sicht auf die Dinge hat, entsteht hier ein ganz besonderer Erzählstil, dem sich aber durchaus gut folgen lässt. Die sachliche Herangehensweise macht auch sehr emotionale und tragische Erlebnisse ertragbarer.
Vieles aus dieser Zeit der Kolonialisierung und auch der Missionare und den Hintergründen der Menschen, die so fern ihrer Heimat ihre Lebenspflicht sahen, ist mir hier erst verständlich geworden.
Ein Buch, für das man sich Zeit und Ruhe nehmen muss, damit es funktioniert, mir hat es sehr gefallen.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Persönlich und informativ

Die Welt ist noch zu retten
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"Die Welt ist noch zu retten" von Carina Wohlleben ist eine Art Ratgeber, ein Sachbuch über ein besseres Verhältnis zur Umwelt, zur Natur und damit auch zu uns selbst.
Die Autorin erzählt hier sehr persönliche ...

"Die Welt ist noch zu retten" von Carina Wohlleben ist eine Art Ratgeber, ein Sachbuch über ein besseres Verhältnis zur Umwelt, zur Natur und damit auch zu uns selbst.
Die Autorin erzählt hier sehr persönliche Dinge, beispielsweise wie sie durch eine Reportage selbst zur Veganerin wurde und belegt dann auch mit gut recherchierten Beispielen das Tierleid und alle Konsequenzen für uns selber und auch unser Klima.
Die Themenbreite ist in diesem Buch aber noch viel weitreichender, es wird über die industrielle Landwirtschaft, schädliche Forstwirtschaft, wachsende Weltbevölkerung und noch vieles mehr geschrieben. Ganz viele Denkanstöße gibt es auch zu Themen, die ich gar nicht für so problembehaftet hielt. Es ist ein gutes Buch um Einsteigern in diese Themen die Augen zu öffnen. Für Leser, die hier schon mehr wissen, gehen hier die Informationen nicht genug in die Tiefe.
Besonders gefallen haben mir hier im Buch die persönlichen Erfahrungen und Einblicke der Autorin, so erzählt sie von Ausflügen mit der Familie, der Bindung an ihre Lieblingsziege, den Erfahrungen in der Waldakademie.
Abschließend gibt es viele Hinweise, wie jeder selbst aktiv werden kann, um unserer Welt wieder ein wenig mehr Zuversicht auf eine lebenswerte Zukunft zu geben. Jeder Mensch ist wichtig dabei, mit jedem Schritt in die richtige Richtung, auch mit ganz kleinen.

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Abgefahrener schwarzer Humor

Tot bist du noch lange nicht, sag mir erst wie alt du bist.
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"Tot bist du noch lange nicht, sag mir erst wie alt du bist" von Klaus Märkert und Myk Jung ist eine herrliche Sammlung von Kurzgeschichten. Was wie ein Abzählreim aus meiner Kindheit betitelt ist, hat ...

"Tot bist du noch lange nicht, sag mir erst wie alt du bist" von Klaus Märkert und Myk Jung ist eine herrliche Sammlung von Kurzgeschichten. Was wie ein Abzählreim aus meiner Kindheit betitelt ist, hat mir hier so einige Stunden diebischen Spaß beschert.
Die Geschichten ziehen sich querbeet durchs Leben und bieten ein buntes Sammelsurium an Humorigem, Sarkastischem und teilweise Skurrilem. Die Qualität schwankt dabei stark zwischen den einzelnen Erzählungen, wobei sie mich wirklich (fast) alle zum schmunzeln gebracht oder zum nachdenken angeregt haben.
Es ist kein Buch so zum hinunterschlingen und weglesen, aber in einzelne delikate Häppchen eingeteilt, kann es echt den Lesealltag bereichern und bunte Abwechslung bieten. Mir hat der schwarze Humor der Autoren sehr gut gefallen und ich werde so einige der Geschichte erneut lesen und über manchen Unsinn im Leben nachdenken.

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