Spannend, geheimnisvoll, düster und romantisch!
Partem. Wie die Liebe so kaltDa mir das Jugendbuch-Debüt von Stefanie Neeb unheimlich gut gefallen hat, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von ihrem Partem-Zweiteiler hörte. Der Klappentext konnte mich umgehend ...
Da mir das Jugendbuch-Debüt von Stefanie Neeb unheimlich gut gefallen hat, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von ihrem Partem-Zweiteiler hörte. Der Klappentext konnte mich umgehend überzeugen und beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick (ich finde es so wunderhübsch!). Ich zögerte daher keine Sekunde lang und ließ den Auftaktband der Partem-Dilogie nur zu gerne bei mir einziehen.
Jael ist ein eiskalter Typ und das muss er für seinen Auftrag auch sein. Jael gehört einer gefährlichen und mächtigen Organisation an, deren Mission es ist, Menschen ihre Gefühle, ihre Liebe zu stehlen. Gemeinsam mit einigen anderen Mitgliedern zieht er in ein Haus in einer guten Wohngegend ein – und zwar direkt gegenüber von Xenia. Als Jael das erste Mal auf Xenia trifft, zeigt sein Herz nach langer Zeit wieder eine Regung. Er ist ganz fasziniert von ihr und das, wo Xenia doch eigentlich ein völlig normales Mädchen ist. Okay, mal abgesehen davon, dass sie Geräusche vernimmt, wenn sie andere berührt. Seltsamerweise hört sie bei Jael aber nichts. Xenia fühlt sich ebenfalls zu Jael hingezogen, verspürt zugleich aber auch eine gewisse Abneigung gegen ihn. Auch Jael möchte ihr nah sein, hasst sie aber auch gleichzeitig für das, was sie ist: Eine Immunitin. Allerdings besitzt sie etwas, was er unbedingt für sich nutzen möchte. Sein Vorhaben gestaltet sich nur äußerst schwierig, als er zunehmend Gefühle für Xenia entwickelt.
Wie oben bereits erwähnt, war ich von Stefanie Neebs Erstlingswerk „Und wer rettet mich?“ hellauf begeistert. Während dieses Buch eine realistische Geschichte erzählt, handelt es sich bei Partem jedoch um eine Romantasy-Reihe. Ich war daher nun mehr als gespannt, ob mich die Autorin wohl auch mit einem Roman aus einem ganz anderen Genre überzeugen kann.
Erwartungsvoll begann ich also mit dem Lesen. Bereits die ersten Seiten konnten mich packen. Stefanie Neeb hat einen wundervollen Schreibstil, er ist leicht, fesselnd und bildlich und hat sich super angenehm und flüssig für mich lesen lassen.
Auch die Erzählweise konnte augenblicklich bei mir punkten. Die Geschehnisse werden aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt, jeweils in der dritten Person, und wer meinen Lesegeschmack ein bisschen kennt, wird wissen, dass ich Sichtwechsel in Büchern unglaublich gerne mag. Dass sich Stefanie Neeb für diese Erzählform entschieden hat, hat mich daher überaus gefreut und in meinen Augen ist diese Wahl auch absolut passend. Unsere vier Erzählerinnen sind so schön verschieden, was für ein sehr vielseitiges Leseerlebnis sorgt und da die Wechsel zu Beginn eines jeden Kapitels mit den entsprechenden Namen gekennzeichnet sind, ist es mir jederzeit mühelos geglückt den Überblick zu behalten.
In die Story habe ich ebenfalls gut hineingefunden, trotz des ziemlich direkten Handlungseinstiegs und der wenigen Informationen, die man zu Beginn hat. Was letzteres angeht, wären wir aber auch schon bei meinem einzigen negativen Kritikpunkt. Mir persönlich hat es insgesamt an Erklärungen gefehlt. Es bleiben eine Menge Dinge unbeantwortet und rätselhaft, sei es bezüglich Partem, der Mission oder der Figuren, sodass ich beim Lesen mit so einigen Fragezeichen im Kopf dasaß. Durch die vielen Unklarheiten und Geheimnisse wird das Ganze zwar zweifellos äußert aufregend gestaltet, was durchaus einen gewissen Reiz hat, aber ein paar mehr Infos hätte ich mir dennoch gewünscht. Da hoffe ich nun sehr, dass wir im zweiten Band mehr erfahren werden.
Ansonsten fand ich das Buch aber echt klasse. Ich mochte die düstere und mysteriöse Atmosphäre der Geschichte total gerne und die Handlung hat mich durchweg mitreißen können. Mich persönlich hat das Buch irgendwie ein bisschen an die Biss-Serie von Stephenie Meyer erinnert, so vom Feeling her. Partem ist natürlich etwas ganz anderes, so wirklich vergleichen kann man die Reihen eigentlich gar nicht – Vampire treten hier zum Beispiel überhaupt nicht auf – aber irgendwie hat die Story dennoch ein wenig Biss-Stimmung für mich ausgestrahlt, was ich ziemlich cool fand.
Die Mischung aus Fantasy und Romantik konnte mich gleichermaßen überzeugen. Dass der Fantasyanteil meinem Empfinden nach recht gering ausfällt, hat mich zwar etwas überrascht, aber keineswegs gestört. Da ich derzeit nicht mehr so viel in diesem Genre lese, konnte dieser Aspekt sogar sehr bei mir punkten. Ich könnte mir nur vorstellen, dass so manch anderer enttäuscht davon sein wird, dass der magische Part etwas wenig Raum einnimmt.
Die Figuren haben mir ebenfalls sehr gut gefallen. Besonders liebgewonnen habe ich Xenia und ihren besten Freund Felix. Beide sind zwei ungemein sympathische und herzensgute Figuren, die man als Leserin augenblicklich gernhaben muss. Vor allem Felix mit seiner fürsorglichen Art hat sich sofort in mein Herz geschlichen.
Mit Jael und Chrystal bin ich nicht komplett warmgeworden, was ich aber tatsächlich gar nicht schlimm fand. Von Jaels eiskaltem und unnahbarem Verhalten war ich irgendwie richtig angetan und auch Chrystals Abgebrühtheit hat mich fasziniert. Die beiden sind fraglos zwei ausgesprochen interessante Charaktere, bei denen man bis zum Schluss nicht weiß, woran man bei ihnen eigentlich ist. Es wird allerdings auch deutlich, dass beide ihr Päckchen zu tragen haben. So lässt uns beispielsweise Jael hier und da dann doch mal hinter seine Fassade blicken und bei diesen Momenten wird einem als Leserin mehr als klar, dass er durchaus Gefühle hat und innerlich ziemlich zerrissen zu sein scheint.
Xenia, Felix, Jael und Chrystal schlüpfen in die Rollen der bereits von mir genannten vier personalen Erzählerinnen. Von ihnen erfahren wir daher eindeutig am meisten und erhalten auch gute Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelten. In meinen Augen hat Stefanie Neeb die Vier sehr glaubhaft und authentisch skizziert. Ein paar Details hätte ich allerdings, wie bereits erwähnt, echt schön gefunden, sowohl bei unseren Hauptprotagonist*innen als auch bei den zahlreichen Nebenfiguren. Ich persönlich gehe aber davon aus, dass dies noch in Band 2 geschehen wird.
Auch hinsichtlich der Organisation, der Jael und Chrystal angehören, rechne ich sehr damit, dass uns Stefanie Neeb in der Fortsetzung mit mehr Erklärungen versorgen wird. Also ich konnte mir bisher noch nicht so wirklich ein Bild von diesem Partem machen, muss ich sagen. Warum entziehen die Mitglieder dieses Ordens Menschen ihre Gefühle und lassen sie als leere Hüllen zurück? (Schrecklich, oder?) Da kann ich es nun kaum mehr erwarten endlich mehr zu erfahren. Leider werde ich mich da aber noch ein Weilchen gedulden müssen – der zweite Teil wird nämlich voraussichtlich erst im Januar 2022 erschienen, seufz. Da der erste Band zudem mit einem Cliffhanger endet, fiebere ich dem Erscheinen des Finales schon jetzt ganz ungeduldig entgegen.
Fazit: Spannend, düster, romantisch. Ein außergewöhnlicher Dilogie-Auftakt mit Sogwirkung!
Dies war mein zweites Werk aus der Feder von Stefanie Neeb und auch mit diesem habe ich tolle Lesestunden verbracht. Bis auf den Punkt, dass mir zu viele Fragen offen geblieben sind, bin ich richtig begeistert von dem ersten Band der Partem-Dilogie und kann ihn nur wärmstens empfehlen. Wer gerne Geschichten über Liebe, Geheimnisse, Vertrauen und Verrat liest, versehen mit Fantasyelementen, sollte sich „Partem“ unbedingt mal genauer anschauen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!