Episodenreiche Geschichte eines Kleidungsstücks
Maggie arbeitet als Auktionarin in einem renommierten Londoner Auktionshaus. Eines Tages findet sie unter einigen Hinterlassenschaften einen außergewöhnlichen schönen mit Perlen bestickten Kragen. Dieser ...
Maggie arbeitet als Auktionarin in einem renommierten Londoner Auktionshaus. Eines Tages findet sie unter einigen Hinterlassenschaften einen außergewöhnlichen schönen mit Perlen bestickten Kragen. Dieser gehörte einst der jungen adligen Französin Aimée, die ihn anlässlich ihrer Hochzeit 1891 selbst angefertigt hat. Über mehrere Jahrzehnte hinweg wechselte der Kragen seine Besitzerinnen und reist von Frankreich über Shanghai nach Italien und England. Schließlich gelangt dieser in der Gegenwart in den Besitz von Maggie, die als junge, berufstätige und verheiratete Mutter mit den täglichen Alltagssorgen zu kämpfen hat. Fasziniert von der Geschichte des Kragens versucht Maggie hinter das Geheimnis seiner letzten Besitzerin zu gelangen, die auf eine tragische Familiengeschichte hinweist...
Ein bestickter Kragen ist die Hauptfigur dieser ungewöhnlichen Geschichte, die uns als Leser in Form verschiedener Episoden durch die Jahrzehnte führt. Im Zentrum jeder einzelnen Geschichte stehen verschiedene Frauencharaktere, die durch ihre persönliche Lebensgeschichte mit dem Kragen verbunden sind. Unterbrochen werden die Episoden immer wieder durch den Blick in die Gegenwart, in der Maggie versucht als Mutter, Job und Familienleben mit einem Kleinkind und einer pubertierenden Stieftochter zu bewältigen. Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, das schon durch ein wunderschön romantisch gestaltetes Cover auffällt. Allerdings hat mich die Geschichte nicht zu 100% überzeugt und auch nicht begeistert. Der Roman ist zwar wunderbar geschrieben und sehr einfühlsam. Aber er ist stellenweise auch etwas zäh, da sich durch die ständig wiederkehrenden Episoden irgendwann eine gewisse Monotonie einstellt und ich als Leser auch immer nur kurz bei den jeweiligen Figuren verweile. Dadurch kommen mir die Episoden eher als "Abstecher" vor und nicht als die tiefgründig gezeichnete Charaktergeschichten starker bzw. gescheiterter Frauen. Selbst Aimées Geschichte wird nur zu Beginn und dann nur kurz am Ende erzählt, was ich sehr schade finde. Zumal sich mir nicht ganz erschlossen hat, welchen geheimen Wunsch Aimée nun hatte. Auch die Geschichte von Maggie in der Gegenwart hat nur wenig wirkliche Spannungsmomente, sieht man mal von dem Geheimnis um Francesca und der letzten Besitzerin des Kragens sowie der Auseinandersetzung Maggie's mit ihrer Vergangenheit ab, als eine alte Freundin auftaucht. Zudem wirken die Figuren hier auf mich teilweise sehr klischeehaft und zu flach gezeichnet. Ich glaube, das die Autorin hier einiges an Potenzial einer an sich wunderbaren Idee verschenkt hat.
Mein Fazit: Ein berührender Episodenroman über Frauen, die ihr Glück im Leben suchen. Teilweise zu langatmig und mit viel verschenktem Potenzial bei Handlung und Charakteren.