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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2017

Der Zauber der Bücher

Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine
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Sarah ist Besitzerin und Bertreiberin eines kleinen Buchladens im US-amerikanischen Städtchen Ashford. Über ihren Buch-Blog hat sie die Französin Sophie kennengelernt, die in Paris die Buchhandlung „Once ...

Sarah ist Besitzerin und Bertreiberin eines kleinen Buchladens im US-amerikanischen Städtchen Ashford. Über ihren Buch-Blog hat sie die Französin Sophie kennengelernt, die in Paris die Buchhandlung „Once upon a time“ besitzt. Sophie macht derzeit gerade eine sehr schwierige Phase durch und schlägt Sarah einen Buchhandlungstausch vor. Obwohl Sarah sehr große Angst hat lässt sie sich auf das Experiment ein und tauscht das ländliche, kleinbürgerliche Leben in Ashford gegen den Trubel in der Stadt der Liebe. Doch schnell muss sie ihre rosarote Brille abnehmen und feststellen, dass sie ihre Vorstellungen und die Realität nicht übereinstimmen. Der Buchladen „Once upon a time“ stellt eine größere Herausforderung dar, die Mitarbeiter machen was sie wollen und der Umsatz ist rückläufig. Jetzt könnte Sarah wirklich den Rückhalt ihrer großen Liebe Ridge benötigen, doch der freischaffende Journalist ist überall auf der Welt unterwegs und kaum zu erreichen.
„Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine“ verzaubert den Leser mit wunderbaren und eindrucksvollen Bildern der Stadt der Liebe. Autorin Rebecca Raisin schafft eine einzigartige Atmosphäre und beim Leser bekommt man das Gefühl gemeinsam mit Sarah durch das herbstliche bzw. winterliche Paris zu wandeln. Aber nicht nur die Paris sondern auch die zwei Buchläden und natürlich Sarahs Heimatstadt Ashford werden so liebevoll und detailreich beschrieben, dass man das Gefühl hat selbst schon mal dort gewesen zu sein. Die Beschreibungen rutschen dabei nie ins kitschige ab, wirken nicht aufgesetzt oder verklärt und sind keinesfalls übertrieben ausschweifend.
Auch die einzelnen Personen sind mit großer Hingabe beschrieben und die einzelnen Charaktere fügen sich perfekt in das Gesamtbild ein. Sophie stellt hierbei die einzige Ausnahme dar. Sie kommt eher am Rande vor, wird nur hin und wieder erwähnt und der Leser bekommt keinen sehr guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Kein sonderlich großes Manko, kam aber für mich persönlich ein wenig überraschend, da ich anfangs dachte, dass sie eine größere Rolle spielen würde. Vielleicht aber auch ein geschickter Schachzug der Autorin um einen zweiten Band zu schreiben, die gleiche Zeitspanne mit den Erlebnissen und der Sichtweise von Sophie. Ich würde das Buch auf jeden Fall kaufen.
Die kleinen Nebenhandlungen werden geschickt miteingebunden und Rebecca Raisins große Leidenschaft für Bücher ist aus jedem Satz zu spüren. Das eine oder andere Geheimnis wird im Laufe der Zeit aufgedeckt und nicht nur Sarah durchlebt eine spürbare Entwicklung.
„Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine“ ist eine zauberhafte Liebeserklärung an das Leben, die Stadt der Liebe und an Bücher. Bücher über Bücher habe ich in meinem Leben schon viele gelesen, aber dieses Exemplar stellt etwas ganz Besonderes dar. Es betet die Leidenschaft für Bücher in eine äußerst ansprechende Geschichte, mit liebevoll gestalteten Charakteren und einer wunderbaren Kulisse ein.

Veröffentlicht am 12.04.2017

Ein Tagebuch kann ein Leben verändern

Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands
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Der 30jährige Michele lebt ein sehr geregeltes und einsames Leben. Er ist der Bahnhofsvorsteher in Miniera di Mare und seine einzige Aufgabe besteht darin morgens den Zug abzufertigen und ihn abends wieder ...

Der 30jährige Michele lebt ein sehr geregeltes und einsames Leben. Er ist der Bahnhofsvorsteher in Miniera di Mare und seine einzige Aufgabe besteht darin morgens den Zug abzufertigen und ihn abends wieder in Empfang zu nehmen. Kontakte zu anderen Menschen hat er keine, zu tief sitzt der Schmerz über den Verlust der Mutter. Denn diese hat ihn als 7jährigen alleine mit dem Vater zurückgelassen.
Seine einzige Freude besteht darin den liegengebliebenen Gegenständen die er im Zug findet ein neues Zuhause zu geben. Doch eines Abends steht Elena vor der Tür und bringt seinen geregelten Ablauf durcheinander. Und dann taucht auch noch plötzlich sein Tagebuch auf, welches er zum letzten Mal in der Hand seiner Mutter gesehen hat, an dem Tag an dem sie ihn verlassen hat. Und Michele bricht zu einer Reise mit ungewissem Ausgang auf.

Michele ist nicht der klassische Held einer Geschichte. Ganz im Gegenteil, er ist introvertiert, lebt extrem zurückgezogen und will eigentlich mit der Welt rund um ihn nichts zu tun haben. Auf den ersten Blick wirkt er ein wenig befremdlich und seltsam. Doch schnell lernt man, dass ihm einfach zu viel Leid zugefügt wurde in der Vergangenheit und er sich aus Angst vor neuem Schmerz abgeschottet hat. Elena ist das genaue Gegenteil von ihm. Die lebensfrohe und quirlige 25jährige saust wie ein Hurrikan plötzlich in Micheles Leben und lässt keinen Stein auf dem anderen. Doch auch Elena scheint in ihrem Leben nicht nur die positiven Seiten erlebt zu haben und man bekommt das Gefühl, dass da vielleicht auch mehr dahintersteckt.

Auf seiner Reise trifft Michele auf die unterschiedlichsten Personen und erfährt mehr über deren persönliche Geschichte und im Zuge dessen auch über sich selber. Aus jeder dieser Begegnungen kann aber nicht nur Michele einiges lernen, sondern auch der Leser, falls er bereit ist sich darauf einzulassen. Für mich persönlich haben diese kleinen „zufälligen“ Zusammentreffen das Buch erst zu etwas ganz besonderem gemacht. Natürlich ist es so, dass wenn man rein rational an die Sache herangeht, die Zufälle in dem Buch ein wenig zu konstruiert sind und manche Teile ein wenig wie an den Haaren herbeigezogen klingen. Doch lässt man sich darauf ein und lässt für kurze Zeit die Vernunft Vernunft sein, wird man mit einem zauberhaften Leseerlebnis belohnt.
Der Schreibstil von Autor Salvatore Basile hat mir besonders gut gefallen. Seine Wortwahl ist äußerst gewählt, poetisch und er geizt nicht mit ausführlichen Beschreibungen. Trotz dieser Ausführlichkeit hatte ich nie das Gefühl, dass sich die Geschichte ziehen würde wie Kaugummi. Für mich hätte der Lesegenuss gerne noch etwas länger andauern können. Die einzelnen Handlungsfäden werden sehr geschickt miteinander verwoben und die meisten offenen Fragen beantwortet, dennoch bleibt genug Raum für die eigene Phantasie und Vorstellungskraft.

Eine fantastische und wundervolle Reise auf die Salvatore Basile Michele und die Leser schickt. Ein Buch das nachdenklich stimmt und zum Nachdenken anregt. Man darf Lachen und Weinen mit Elena und Michele, Staunen und sich wundern, sich selbst und das Leben in Frage stellen, in Erinnerungen schwelgen und sich vor der Zukunft fürchten und manchmal auch alles zur gleichen Zeit. Mich und mein Leben hat die Lektüre von „Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstandes“ auf jeden Fall bereichert.

Veröffentlicht am 10.04.2017

Geht unter die Haut

Ein Sommer in Corona del Mar
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„Ein Sommer in Corona del Mar“ erzählt die Geschichte der beiden Freundinnen Mia und Lorrie Ann. Unzertrennlich in ihrer Kindheit bzw. Jugend, verlieren sie sich im jungen Erwachsenenalter aus ...

„Ein Sommer in Corona del Mar“ erzählt die Geschichte der beiden Freundinnen Mia und Lorrie Ann. Unzertrennlich in ihrer Kindheit bzw. Jugend, verlieren sie sich im jungen Erwachsenenalter aus den Augen. Das Leben hatte für beide andere Wege vorgesehen. War es als Jugendliche noch Lorrie Ann die ihr Leben (scheinbar) im Griff hatte, so ist es später Mia die mit beiden Beinen fest im Leben verankert ist. Ein plötzliches Wiedersehen der beiden zwingt vor allem Mia dazu ihre Erinnerungen zu überdenken und zu hinterfragen.

Erzählt wird die Geschichte aus Mias Sicht und ist immer wieder durchsetzt von Rückblicken. Diese sind allerdings meiner Meinung sehr gut in die Geschichte integriert und wirkten nicht störend oder verwirrend. Wobei meiner Meinung der Schwerpunkt des Buches weniger auf der Handlung selbst sondern mehr auf den zwei Protagonistinnen liegt. Betrachtet man die Handlung isoliert von der Entwicklung der zwei Mädchen ist sie eigentlich relativ unspektakulär. Zwei Freundinnen die erwachsen werden, den einen oder anderen Schicksalsschlag zu verkraften haben und sich mit der Zeit entfremden. Interessant, spannend und vor allem berührend wird es meiner Meinung nach erst durch die Gedanken und Gefühle von Mia und Lorrie Ann. Dabei ist es aber so, dass man leider Lorrie Anns Gefühle nur aus zweiter Hand vermittelt bekommt. Da Mia die Erzählerin liegt über allen Handlungen eine Art Filter von Mia. Das merkt man vor allem daran, dass sie Lorrie Ann als Jugendliche als eine Art Göttin sieht und sich dann aber fragen muss, ob sie ihre Freundin eigentlich wirklich gekannt hat.
Beide Mädchen haben eine sehr starke Persönlichkeit und müssen in ihrem Leben einiges verkraften. Sie gehen jedoch sehr unterschiedlich mit ihren persönlichen Schicksalsschlägen um. Wie es halt auch im richtigen Leben ist, der eine wächst an seinen Herausforderungen, der andere geht dabei zu Grunde.

„Ein Sommer in Corona del Mar“ ist alles andere als leichte Kost. Wobei der Anfang eher noch dahin plätschert und man die beiden Mädchen erst einmal kennenlernt. Erst später wandelt sich die Geschichte, ebenso wie auch die zwei Freundinnen. Der Ton des Buches wird melancholischer und ruppiger, im Gegensatz zu dem doch eher sanftmütigen und teilweise lockeren Beginn. Mich persönlich hat das Buch sehr mitgenommen. Autorin Rufi Thorpe erzeugt mit teilweise wenigen Worten eine unglaublich düstere, deprimierende und melancholische Stimmung. Gerade die Stellen an denen sie viel der Phantasie des Lesers überlasst, haben mich besonders beeindruckt und zum Nachdenken angeregt.

Leser die sich gerne berieseln lassen und eine gute Zeit mit einem Buch verbringen möchten, sollten meiner Meinung nach lieber die Finger von „Ein Sommer in Corona del Mar“ lassen. Hier braucht es Leser mit starken Nerven, die sich gerne auch mit den nicht so sonnigen Seiten des Lebens beschäftigen. Es wird an den Grundfesten gerüttelt und Denkweisen aufgezeigt die man so vielleicht noch nie berücksichtigt hat.

Ein wenig irreführend ist für mich das angegebene Genre: Frauen-/ Liebesroman. Auch wenn die Protagonisten Frauen sind und das Thema Liebe natürlich behandelt wird, finde ich es doch äußerst unpassend gewählt. Das Buch hat so viel mehr zu bieten, als klassische Vertreter dieses Genres. Und dies vor allem nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer.

Für mich persönlich ist dies ein Buch das lange bei mir nachwirken wird. Obwohl ich das Lesen an manchen Stellen abbrechen wollte, kann ich nur jedem der gerne ein wenig in die Psyche von Menschen blickt dieses Buch empfehlen. Die Gründe das Buch abzubrechen lagen für mich nämlich nicht in einer langatmigen Geschichte oder langweiligen Charakteren, sondern einzig und allein daran, dass das Buch mir ein wenig aufs Gemüt geschlagen hat. Denn langweilig wurde es mir mit Mia und Lorrie Ann kein einziges Mal.

Veröffentlicht am 06.04.2017

Klassischer Detektivroman mit dem gewissen Etwas

Es klingelte an der Tür
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Privatdetektiv Nero Wolfe und sein Assistent Archie Goodwin bekommen es mit einem ganz besonderen Auftrag zu tun. Die reiche Witwe Mrs. Bruner wird seit dem sie 10.000 Exemplare des Buches „Das ...

Privatdetektiv Nero Wolfe und sein Assistent Archie Goodwin bekommen es mit einem ganz besonderen Auftrag zu tun. Die reiche Witwe Mrs. Bruner wird seit dem sie 10.000 Exemplare des Buches „Das unbekannte FBI“ landesweit an diverse Persönlichkeiten verschickt hat vom FBI verfolgt. Laut ihrer Aussage wird ihr Haus beschattet, das Telefon abgehört und sie, wie auch ihre Familie und einige ihrer Angestellten, auf Schritt und Tritt überwacht. Und nun erwartet sie von Nero Wolfe und Archie Goodwin dies zu unterbinden. Ein wie es scheint ein sehr aussichtsloses Unterfangen. Doch ein Vorschuss in der Höhe von 100.000 Dollar, ein unbegrenztes Spesenkonto und ein irrsinniges Honorar ermutigt Nero Wolfe es zumindest einmal zu probieren.

Bei „Es klingelte an der Tür“ handelt es sich nicht um eine Neuerscheinung im eigentlichen Sinne. Der erste Nero Wolfe Roman wurde 1934 veröffentlicht und die Originalausgabe des vorliegenden Romans „The Doorbell rang“ stammt aus dem Jahr 1965; in diesem Jahr ist auch die Handlung der Geschichte angesiedelt.
Dies merkt man auch von Beginn an. Obwohl nur am Rande erwähnt in welchem Jahr die Geschichte spielt, schwingt in jedem Satz der Flair des Amerikas der 60er Jahre mit. Ohne explizit darauf einzugehen, ist dem Leser von Anfang an klar, wann und wo die Geschichte spielt. Selten habe ich einen Roman erlebt der mit so wenigen Details eine Stimmung so herrlich transportieren kann. Andere Autoren brauchen ausschweifende Erklärungen und detailgetreue Beschreibungen der Kleidung und der Umgebung und vermitteln trotzdem nicht ansatzweise das Gefühl das ich beim Lesen dieses Buches hatte.

Nero Wolfe ist ein sehr spezieller Charakter. Der stark übergewichtige Detektiv liebt seine Orchideen, gutes Essen und verlässt nur unter besonderen Umständen sein Haus. Alle Ermittlungen die außer Haus erledigt werden müssen, sind Aufgabe von Archie Goodwin, aus dessen Sich auch die ganze Geschichte erzählt wird. Aufgrund der Tatsache, dass Archie alle Aufträge ausführt, bekommt man teilweise das Gefühl, dass eigentlich er der geniale Ermittler ist. Doch man stellt bald fest, dass nicht nur Nero Wolfe von Archie Goodwin abhängig ist, sondern dies auch umgekehrt gilt. Das beste Ermittlerteam seit Sherlock Holmes und Dr. Watson.

„Es klingelte an der Tür“ ist kein Buch, das man einfach so zwischendurch lesen sollte. Es gibt verschiedene Handlungsstränge die immer wieder aufgegriffen und fallen gelassen werden. Mit der Zeit werden immer mehr Nebenfiguren eingeführt. Teilweise werden Namen genannt ohne wirklich genauer auf die Person einzugehen und erst etliche Kapitel später haben sie ihren Auftritt. Schlussendlich werden die einzelnen Handlungsstränge aber zusammen geführt und aufgelöst. Wie es sich für einen klassischen Detektivroman gehört darf die große Verhörszene bei der alle Verdächtigen versammelt werden auch nicht fehlen. Große Actionszenen sucht man dafür vergebens, was mich persönlich überhaupt nicht gestört hat. Teilweise verheddert sich der Autor ein wenig in langatmige Erklärungen was den Spannungsbogen ein wenig drosselte. Meiner persönlichen Lesefreude hat dies aber keinen Abbruch geleistet. Ungeduldige Leser könnten hierbei allerdings schnell die Lust am Lesen verlieren.

Für mich ist der vorliegende Nero Wolfe Roman ein Paradebeispiel an klassischer Detektivliteratur. Gekonnt kombiniert Autor Rex Stout Stilelemente des Genres mit für die damalige Zeit brandaktuellen Themen. An der einen oder anderen Stelle des Buches merkt man dass es sich eigentlich um eine Serie handelt. Da die Geschichte aber in sich abgeschlossen ist, muss man die anderen Bücher nicht gelesen haben um der Geschichte folgen zu können.
Seit der Lektüre des Buches bin ich zum Nero Wolfe Fan mutiert und hoffe sehr, dass der Klett Cotta Verlag auch noch weitere Romane neu auflegen wird.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Grandiose Fortsetzung

Die Oma und der Punk auf heißer Spur
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Emma hat endlich ihre Villa zurück und noch dazu zwei neue Mitbewohner, Jule und Sandro. Eigentlich könnten jetzt wieder der Alltag und ein wenig Ruhe einkehren. Doch Emma und Jule wären nicht sie selber ...

Emma hat endlich ihre Villa zurück und noch dazu zwei neue Mitbewohner, Jule und Sandro. Eigentlich könnten jetzt wieder der Alltag und ein wenig Ruhe einkehren. Doch Emma und Jule wären nicht sie selber wenn sie es ganz ruhig und entspannt angehen würden. Und wieder mal überstürzen sich die Ereignisse.
Auf einmal steht Sandros zwielichtiger Cousin Filippo vor der Tür und dessen Ankunft verheißt wahrlich nichts Gutes. Auch Trixi sucht bei ihrer Oma Zuflucht und Emma merkt sofort, dass hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist, aber Trixi weigert sich auch nur irgendwas zu erzählen. Nicht zu vergessen die Einbruchsserie in der Nachbarschaft und Emmas hartnäckiger Verehrer. Langweilig wird der Oma und dem Punk auf jeden Fall nicht.
Auch der zweite Band von „Die Oma und der Punk“ geht rasant los und man ist wieder mittendrinnen im Geschehen. Langeweile kommt bei den zwei Damen, die so unterschiedlich und sich doch so ähnlich sind, selten auf. Die Freude über die zurückeroberte Villa währt nur kurz und Emma und Jule müssen wieder mal auf Verbrecherjagd gehen.
Simone Jöst bleibt ihrem Schema aus dem ersten Band treu und neben dem großen Hauptthema ergeben sich einige Nebenhandlungen. Diese werden aber sehr geschickt in das Gesamtgefüge eingeflochten und ergeben zusammen wieder das große Ganze.
Einige Nebencharaktere die bereits im ersten Band eine Rolle gespielt haben dürfen auch im zweiten Teil wieder einen Auftritt genießen. Manche Charaktere bekommen dieses Mal ein wenig mehr Aufmerksamkeit, andere werden nur am Rande erwähnt. Dafür darf man viele neue Personen begrüßen. So lernt der Leser dieses Mal Emmas Nachbarschaft ein wenig besser kennen und zwar sowohl die Umgebung als auch die Nachbarn selber. Aufgrund der vielen neuen Charaktere ist es durchaus verständlich das manch Protagonist aus dem ersten Band im zweiten ein wenig zu kurz kommt. Auch wenn ich dies sehr schade finde und einige Personen schmerzlich vermisst habe. Vielleicht gibt es ja in Band drei dann wieder ein Wiedersehen.
War in Band eins noch Jules Vergangenheit ein zentrales Thema, so rückt dieses Mal Sandro und seine Vergangenheit ein wenig mehr ins Zentrum. Dies hat mir sehr gut gefallen, denn im ersten Band kam Sandro noch ein wenig zu kurz.
Der Schreib- und Erzählstil ist, meiner Meinung nach zum Glück, ähnlich dem ersten Teil. Denn neben den liebevoll gestalteten Charakteren, ist es vor allem der Erzählstil der mich an der Serie begeistert. Das Buch wird nie langatmig oder langweilig; ganz im Gegenteil. Der Spannungsbogen zieht sich über das komplette Buch und auch mit humorvollen Szenen geizt Simone Jöst nicht. Natürlich ist bei manchen Handlungssträngen das Ende absehbar; der Leser erwartet bei bestimmten Dingen einfach das sie gut ausgehen. Alles andere ist einfach nicht möglich. Trotzdem bleibt die Spannung erhalten und einige unverhoffte Dinge passieren dennoch.
Wie bereits mehrmals erwähnt handelt es sich hier um den zweiten Teil der Reihe. Prinzipiell sind die Bücher in sich abgeschlossen und man kann diesen Teil auch unabhängig von „Die Oma und Punk“ lesen. An einigen Stellen wird aber auf Geschehnisse des ersten Bandes angesprochen und ich denke, dass das Lesevergnügen deutlich gesteigert wird, wenn man beide Bände liest.
Für mich ist „Die Oma und der Punk auf heißer Spur“ eine fulminante Fortsetzung der Reihe und ich persönlich kann Band drei kaum erwarten. Mein Fazit fällt daher ähnlich aus wie beim ersten Teil. Auch bei Band zwei handelt es sich um einen witzigen und locker-leichten Kriminalroman, der sich durch seine besonderen Charaktere auszeichnet. Definitiv lesens- und empfehlenswert.