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Veröffentlicht am 31.08.2021

Von Dämonen, Ängsten und ungeahnten Kräften

Ein Käfig aus Rache und Blut
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„In den Büchern sind wenigstens nur Menschen die Bösen und keine Dämonen."

„Ist das wirklich so beruhigend?" (S. 6)

Nachdem ich kurz vorher den letzten Band der Von-Göttern-und-Hexen-Tetralogie beendet ...

„In den Büchern sind wenigstens nur Menschen die Bösen und keine Dämonen."

„Ist das wirklich so beruhigend?" (S. 6)

Nachdem ich kurz vorher den letzten Band der Von-Göttern-und-Hexen-Tetralogie beendet hatte, musste ich einfach ein weiteres Buch aus Laura Labas Feder lesen. Ihre Reihe rund um Morgan und die Götter und Göttinnen konnte mich unfassbar begeistern, sodass ich sehr gespannt auf diese Geschichte war. Der Auftakt dieser Trilogie kommt leider nicht ganz an die oben genannte Reihe heran, hat mich aber gut unterhalten können.

Das Cover: leider nicht wirklich mein Fall. Die Übergänge der einzelnen Elemente sind sehr hart und ich hätte nicht aufgrund des Covers nach dem Buch gegriffen. Da gefällt mir das Cover des zweiten Buches um Einiges besser!

Die Handlung: Alisons Familie wird vor ihren Augen grausam ermordet. Von nun an sinnt sie auf Rache und wird von ihrer Tante für die Dämonenjagd ausgebildet. Ab da macht sie Jagd nach jedem dämonischen Wesen und bringt diese um. Als sie jedoch eines Abends von Dämonen entführt wird, bekommt sie vom Dämonenkönig das Angebot sich einem speziellen Kampftraining zu unterziehen. Trainiert wird sie vom Dämonen Gareth und muss bald feststellen, dass ihre Vorurteile Dämonen gegenüber ins Wanken geraten. Doch kann sie ihren einstigen Feinden wirklich vertrauen?

Meine Meinung: schon als ich die ersten Seiten gelesen hatte stellte ich fest, dass diese Reihe sich stark von meiner Lieblingsreihe unterschied. Die Geschichte wird überwiegend in der Ich-Perspektive geschrieben. Einzelne Kapitel, in welchen Alison nicht vorkam, wurden in der dritten Person erzählt. „Ein Käfig aus Rache und Blut" wird sehr flüssig dargelegt, auch wenn ich manche Aussagen und Kommentare von Alison überzeichnet fand. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich das Buch ausgelesen und musste leider feststellen, dass mir etwas fehlte. Das Worldbuilding war gut, nur sah ich auch da noch Luft nach oben. Ich wurde wenig überrascht und hätte mir gerne noch etwas mehr Abzweigungen gewünscht. Zum Beispiel wurde die Welt und die Problematiken bereits auf den ersten Seiten abgehandelt und generell erfuhr man Vieles recht schnell, ohne dass es sich spannend nach und nach in den Erzählstrang integrierte. Ebenso haben mich die ständigen Streitigkeiten unter den Charakteren etwas gestört.

Die Charaktere: hier bin ich auch noch etwas zwiegespalten. Einerseits mochte ich Alisons starke Art gerne und bewunderte ihre Fähigkeiten - gleichzeitig baute ich keine Verbindung zu ihr auf. Gareth konnte mich in der kurzen Zeit leider auch nicht ganz überzeugen. Anfangs verhielt er sich Alison gegenüber schrecklich und selbst später hat man kaum eine Entwicklung feststellen können. Dafür mochte ich Eliza, Bird, Noah und Cleo sehr gerne. Besonders Letztere konnte mich, obwohl sie nur in einem Kapitel auftauchte, sehr für sich begeistern. Demnach konnten mich die beiden Protagonisten nicht ganz beeindrucken, dafür aber die unzähligen Nebencharaktere.

Im Laufe der Geschichte hatte ich festgestellt, dass mir Lauras Schreibstil in der dritten Person deutlich mehr zusagte. Hier war es zwar sehr flüssig niedergeschrieben, gleichzeitig vermisste ich die Textpassagen, die ich noch ein zweites Mal lesen würde - wie in ihrer anderen Reihe. Die Geschichte entwickelte sich sehr schnell - oftmals hatte ich mir etwas Entspannung gewünscht, damit man selbst miträtseln konnte. Trotzdem muss ich positiv hervorheben, wie fesselnd sie an vielen Stellen war.

Fazit: Insgesamt bin ich vielleicht mit falschen Erwartungen an die Geschichte herangegangen. Diese hier ist deutlich kurzweiliger und lässt sich schnell auslesen - der nachhaltige Effekt fehlte mir jedoch etwas. Trotzdem muss ich Lauras flüssige Erzählweise loben und spreche trotzdem eine Leseempfehlung aus, schließlich sind Geschmäcker verschieden und ich kann mir gut vorstellen, dass anderen die Geschichte besser gefällt. Von mir gibt es hier 3/5 Sternen. Demnächst geht es dann mit Ewigkeitsgefüge von Laura weiter!

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Veröffentlicht am 25.07.2021

Solide Fortsetzung, die im Laufe der Handlung stärker wird

Die Rebellinnen von Oxford - Unerschrocken
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Nachdem mich der erste Band mit kleinen Abstrichen sehr gut unterhalten konnte und auch mit seiner Thematik punktete, war ich besonders gespannt auf die Fortsetzung. Hält man beide Ausgaben nebeneinander ...

Nachdem mich der erste Band mit kleinen Abstrichen sehr gut unterhalten konnte und auch mit seiner Thematik punktete, war ich besonders gespannt auf die Fortsetzung. Hält man beide Ausgaben nebeneinander fällt sofort ein Unterschied ins Auge: der zweite Teil ist um einiges dicker als der Erste. Leider muss ich gestehen, dass man die Länge auch gemerkt hat, aber dazu später mehr.

Das Cover: ich habe das Buch auf Englisch gelesen, daher besitze ich die farbenfrohen Cover mit dem jeweiligen Pärchen abgebildet. Was man sich bei dem deutschen Cover für diesen Band gedacht hat, kann ich mir bis heute nicht erklären. Das Cover des ersten Bandes im Deutschen hat die Thematik deutlich gelungener widergespiegelt, aber beim zweiten Teil ist davon nichts zu spüren. Hier präferiere ich das Englische, zumal Lucies Charakter viel besser zum Vorschein kommt, da sie Tristan Tee auf die Schuhe schüttet.

Handlung: Lucie und ihre Freundinnen wollen endlich ihre Ziele gegen das Parlament durchsetzen und die Chancen stehen erstaunlich gut - wäre da nur nicht Tristan Ballentine. Denn Lucie möchte Sympathisant:innen für ihre Bewegung durch ihre Frauenzeitschrift gewinnen, doch dieser stellt sich quer und vereitelt ihr die Pläne in der Redaktion. Jedoch macht er ihr ein Angebot: wenn sie eine gemeinsame Nacht miteinander verbringen, steht er ihrer Frauenbewegung nicht mehr im Weg.

Ich muss gestehen, dass mich der Klappentext beinahe nicht nach dem Buch hat greifen lassen. Es klang für mich wie diese ganz bestimmte Art von New Adult Romanen, die ich nicht lese und hier befürchtete ich, dass mir der Fortlauf der Geschichte nicht gefallen würde. Der Vorschlag von Lord Ballentine war mir schon vom Klappentext an unsympathisch und ich hatte Angst vor der Umsetzung des Handels. Ich habe wirklich lange gebraucht, um bei der Liebesgeschichte mitzufiebern, aber immerhin überzeugte sie mich am Ende. Auch hatte ich am Anfang Probleme an der Geschichte dranzubleiben. Mehrmals habe ich mich anderweitig beschäftigt, anstatt nach dem Buch zu greifen - was ich sehr schade fand, da ich den ersten Band damals kaum aus der Hand legen konnte. Das letzte Viertel war deutlich besser, auch wenn ich mir noch mehr Szenen zur Frauenbewegung gewünscht hätte.

Die Charaktere: hier war ich zwiegespalten. Lucie ist eine sehr starke Frau, die in ihrem Leben oft enttäuscht wurde. Letzteres merkt man deutlich in ihrem Verhalten: ihr Frust ist in vielen Momenten sehr greifbar und sie sagt Dinge, die impulsiv und harsch herauskommen. Teilweise hatte ich Probleme mit ihrer Art zu sympathisieren, doch sie arbeitet im Laufe der Geschichte sehr an sich. Auch mit Tristan hatte ich zuerst meine Probleme. Als er jedoch anfing sich immer mehr mit der Frauenbewegung zu beschäftigen und zu unterstützen konnte ich mich mit seinem Charakter anfreunden. Es war ein holpriger Weg dahin, aber letztendlich habe ich gerne über die beiden gelesen. Ebenso tauchen Hattie, Annabelle und weitere bekannte Charaktere aus dem Vorgängerband auf, was mir gefallen hat.

Wie bereits oben erwähnt, fiel mir der Einstieg sehr schwer. Hinzu störten mich auch die repetitiven und unendlichen Beschreibungen von Tristans Aussehen. Nach der zweiten Erwähnung hatte ich bereits verinnerlicht, dass er ein breites Kreuz und muskulöse Arme hatte - im Laufe der Geschichte wurde dies jedoch so dermaßen oft erwähnt, dass ich irgendwann aufgab mitzuzählen. Ein wenig Schwärmen ist völlig in Ordnung; hier war es jedoch etwas zu dick aufgetragen.

Letztendlich war "A rouge of one's own" leider schwächer als der wirklich empfehlenswerte erste Band. Es steigerte sich zum Ende hingegen deutlich, weswegen ich definitiv auch den dritten Band über Hattie lesen werde. Die Geschichte hat mich insgesamt leider etwas enttäuscht, auf der anderen Seite fühlte ich mich an vielen Stellen gut unterhalten - ich bin da noch etwas zwiegespalten, weswegen ich 3/5 Sternen vergebe. Ich bin gespannt, wie die Geschichte weitererzählt wird und hoffe, dass mich der nächste Band wieder etwas mehr einnehmen wird. Denn diese Reihe hat etwas Besonderes, was mich immer wieder in ihren Bann zieht. Versucht es selbst!

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Ein malerischer Schreibstil, welcher märchenhafte Momente schafft

Die Birkenbraut und ihr Ungeheuer
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In diesem Buch steckt sehr viel Liebe. Das fällt sofort an der aufwendigen Aufmachung auf, denn das versteckte Cover unter dem bereits ansprechenden Schutzumschlag und die Innengestaltung lassen Leser:innenherzen ...

In diesem Buch steckt sehr viel Liebe. Das fällt sofort an der aufwendigen Aufmachung auf, denn das versteckte Cover unter dem bereits ansprechenden Schutzumschlag und die Innengestaltung lassen Leser:innenherzen schneller schlagen. Ebenso der aufwendig gestaltete Buchtrailer und viele weitere Aktionen wurden passend zum Buch organisiert – man merkt, dass es sich hierbei um ein Herzensprojekt handelt.

Das Cover: dieses wurde von der Autorin selbst gestaltet und es ist wirklich gelungen. Die Farbpalette wurde harmonisch ausgewählt und betrachtet man es eingehender lassen sich noch viele kleine verspielte Elemente entdecken. Auch das versteckte Cover kann sich sehen lassen!

Die Handlung: zusammen mit Onora - der Protagonistin - die ein sehr behütetes und leider einsames Leben führt, verschwinden wir in die Tiefen der Wälder und lernen die weisen Drunen kennen. Doch immer wieder erscheint ihr eine bestimmte Birkentür in ihren Träumen und sie erkennt, dass die Drunen doch das ein oder andere Geheimnis hüten. Zusammen mit Hecser macht sie sich auf in den Irrgarten der Gelehrten, um die Tür zu ausfindig zu machen. Doch Hecser verfolgt seine ganz eigenen Ziele und nicht alle heißen ihre Suche nach der Tür gut, weswegen ihnen plötzlich viele Feinde auf den Fersen sind.

Der Klappentext macht direkt neugierig auf die Geschichte. Verwunschene Irrgärten sehe ich in Geschichten sehr gerne, weswegen ich hier gespannt auf die Umsetzung des Settings war. Der Schreibstil lässt die lesende Person spielend leicht in die Geschichte abtauchen und zaubert den ein oder anderen märchenhaften Augenblick in der Geschichte. Hier wurde so viel Liebe in den Weltenaufbau gesteckt, sodass man mit einer gut durchdachten Welt und Gesellschaft belohnt wird. Besonders das Entdecken von neuen Orten in der Geschichte macht den Reiz aus. Auch wenn ich teilweise das Gefühl hatte, dass sich die Geschichte sich in manchen Momenten aus den Augen verlor und minimale Längen entstanden sind, so baut sich ein gewaltiger Spannungsbogen zum Ende auf. Ebenso konnte der Schreibstil überzeugen. Flüssig, malerische und verträumt. Hier ein kurzes Beispiel:

„Entschieden schüttelte Onora den Kopf - was wenig nützte, da Fantasien keine Fliegen waren, die sich einfach so verscheuchen ließen.“ (S.84)

Die Charaktere: hier wird es definitiv Gesprächsstoff geben. Onora handelte anfangs noch sehr naiv, was jedoch auch ihrem Lebensstil zu verschulden war. Sie wuchs ohne Freunde und in einem goldenen Käfig auf – wie hätte sie auch die Welt außerhalb der Burgmauern sofort verstehen sollen? Doch obwohl sie viele Erfahrungen im Laufe der Geschichte sammelt, so war mir ihre Entwicklung an manchen Stellen zu passiv, dafür hat mir jedoch ihre Entscheidung am Ende wiederum gefallen – ich bin bei ihr immer noch etwas zwiegespalten. Hecser hingegen ist ein sehr komplexer und facettenreicher Charakter. Er wird für die ein oder andere Überraschung im Laufe der Geschichte sorgen, doch ich kann so viel sagen: er hat viele Gefühle in mir ausgelöst, doch kein einziges war positiv. Meine Favorit:innen waren jedoch Briana und die Tiere in der Geschichte. Briana konnte mich bei ihrem 1. Auftreten direkt für sich gewinnen. Auch die Tierwelt in dem Buch ist sehr interessant und die einzelnen Lebewesen wurden so detailliert beschrieben, dass ich mich immer gefreut habe, wenn man auf ein Neues gestoßen ist.

Dafür, dass dieses Buch ein Debüt ist, ist es wirklich gelungen! Es ist gut durchdacht und man wird in eine fantasievolle Welt katapultiert, doch neben den beiden Protagonist:innen gab es noch ein paar Kleinigkeiten, die ich ausbaufähig fand. Zum einen der Umgang mit folgeschweren Handlungen. Aus Spoilergründen werde ich keine Namen nennen, doch ein gewisser Charakter überschreitet mehrmals eine Grenze und kommt für mich teilweise zu ungeschoren davon. Ich hätte mir da eine noch kritischere Auseinandersetzung mit seinen Handlungen gewünscht, eine richtige Konfrontation, gerade von der Person, der diese Sachen angetan wurden. Auch wird hier beim 1. Mal einer Frau immer noch von „Unschuldnehmen“ gesprochen. In meinen Augen ist dieser Begriff sehr veraltet, ist eine Frau denn automatisch „schuldig“, sobald man das erste Mal mit einer Person schläft? Auch da hätte ich mir einen kritischen Gedankengang von der Protagonistin gewünscht, die diese altmodische Redewendung prüfend hinterfragt.

Aber insgesamt kann ich hier eine Leseempfehlung aussprechen. Für mich gab es noch Luft nach oben, aber abseits dessen, habe ich die Welt in der Geschichte genossen. Auch wenn 3 Sterne auf den ersten Blick etwas verunsichernd wirken können, so möchte ich noch einmal betonen, dass 3-Sterne-Bücher keine „schlechten“ Bücher in meinen Augen sind. Sie konnten mich nur nicht zu 100 % überzeugen und ich hatte mir etwas anderes erhofft. Die Autorin hat hier so viel Liebe in die Geschichte gesteckt, die man auch würdigen sollte. Von mir gibt es 3/5 Sternen für eine magische Geschichte, die auch mal ein etwas anderes Ende (aber ein gelungenes) bereithält!

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Ein guter zweiter Teil, jedoch konnte mich erst das letzte Viertel völlig einnehmen

Der Palast im Himmel
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"Das wandelnde" Schloss war dieses Jahr eines meiner Highlights, ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass es nun zu meinen Lieblingsbüchern zählt. Gerade deswegen wollte ich unbedingt wissen, wie die ...

"Das wandelnde" Schloss war dieses Jahr eines meiner Highlights, ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass es nun zu meinen Lieblingsbüchern zählt. Gerade deswegen wollte ich unbedingt wissen, wie die Geschichte rund um Sophie und Howl weitergeht, auch wenn die beiden hier nur eine kleinere Rolle spielen. Der 2. Band konnte leider nicht mit dem 1. Band mithalten, doch gerade auf den letzten Seiten war es wieder so fantastisch, wie der Vorgänger.

Das Cover: dass diese Bücher noch einmal neu aufgelegt wurde, war wohl das Beste, was den alten Covern hätte passieren können. Die alten Cover waren auf ihre eigene Art und Weise sehr niedlich, aber diese hier lassen Fantasy-Herzen höher schlagen. Für mich sind sie alle unglaublich gelungen!

Die Handlung: hierbei verfolgen wir den jungen Teppichhändler Adullah, der ein recht schlichtes Leben führt. Doch eines Tages bekommt er einen alten Teppich von einem Unbekannten geschenkt, der über magische Kräfte verfügt. Eins führt zum anderen und plötzlich muss er eine entführte Prinzessin retten, die ein gefährlicher Dschinn entführt hat. Zusammen mit weiteren Weggefährt:innen macht er sich auf die Reise und bemerkt, dass EINE entführte Prinzessin nicht das einzige Problem zu sein scheint..

Das Setting hat viele Einflüsse von 1001 Nacht - und das gefällt mir sehr. Alles wurde anschaulich und lebhaft beschrieben und hat mir Kopfkino gezaubert. Doch diese Lebhaftigkeit konnte leider den etwas schleppenden Start und Mittelteil nicht retten. Ich musste mich anfangs leider doch etwas zum Lesen zwingen und habe sehnlichst den Zauber des 1. Bandes vermisst. Dann kam jedoch das letzte Viertel und ich flog nur durch die Seiten. Plötzlich existierte auch die herrliche Dynamik zwischen den Charakteren wieder, die ich lange Zeit nicht beobachten konnte. Die skurrilen und nicht auf den Mund gefallene Charaktere waren das Herz in "Das wandelnde Schloss" und mit den Neuen brauchte ich etwas länger bis ich war mit ihnen warm wurde. Auch haben mich bestimmte Untertöne im Buch gestört, wie das ständige Fatshaming. Ich weiß, dass die Autorin einen sehr humoristischen Schreibstil hat, aber über Witze auf Kosten anderer konnte ich noch nie lachen, zumal sich dieses Shaming durch das ganze Buch zieht, hier ein paar Beispiele:

"Ihre Kleidung verlieh ihr das Aussehen einer Eieruhr, was Abdullah sehr fremdartig und unvorteilhaft fand." (S.102)

"Wenn er sie mit Blume-in-der-Nacht verglich, fand er sie einfach nur abstoßend. Die Vorstellung sie heiraten zu müssen, bereitete ihm Übelkeit." (S. 54, das sind Abdullahs Gedanken über zwei korpulente Frauen, die er innerlich mit der schlanken Prinzessin verglich)

"Sie waren ja so unglaublich dick. Und der Gedanke, dass sie Blume-in-der-Nacht Gesellschaft leisten würden - pfui! (S. 54)

Das fand ich ziemlich heftig und es hat doch teilweise mein Leseerlebnis etwas getrübt!

Die Charaktere: mit Abdullah brauchte ich - wie oben bereits erwähnt - etwas länger, bis ich mit ihm sympathisierte. Er verpackt seinen Sarkasmus in sehr blumiger Sprache, was bei mir oft für Lacher sorgte, jedoch habe ich die Charaktertiefe bei ihm etwas vermisst. Blume-in-der-Nacht hat hingegen eine tolle Entwicklung gemacht. Anfangs noch sehr naiv (was auch ihrer Erziehung zu verschulden war), später dann immer unabhängiger. Die Charaktere aus dem ersten Band kamen zwar nur am Rande vor, jedoch habe ich mich über jede einzelne Szene mit ihnen gefreut.

Das mag zwar alles sehr hart klingen, trotzdem gab es auch viele Stellen im Buch, die mir sehr gut gefallen haben. Jedoch brauchte mir das Buch etwas zu lange, bis es mit dem Charme des 1. Bandes mithalten konnte und auch das Fatshaming war einfach völlig unnötig. Trotzdem werde ich auch den 3. Band lesen, da ich Hoffnungen habe, dass mir dieser besser gefallen könnte. Von mir gibt es hier 3/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Eine verschneite Geschichte, bei welcher ich jedoch gerne noch etwas mehr mitgefühlt hätte

Splitter aus Silber und Eis
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Anhand des Klappentextes hätte ich nie gedacht, welche Dimensionen dieses Buch annehmen würde. Ich habe es beinahe innerhalb eines Tages gelesen und mich mit Schneeböen nach Wenturien wehen lassen. Die ...

Anhand des Klappentextes hätte ich nie gedacht, welche Dimensionen dieses Buch annehmen würde. Ich habe es beinahe innerhalb eines Tages gelesen und mich mit Schneeböen nach Wenturien wehen lassen. Die Atmosphäre der Geschichte und Welt wurde wirklich gelungen eingefangen, doch insgesamt hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht.

Das Cover: die winterliche Stimmung wurde wirklich gekonnt durch die kühlen und frostigen Farben dargestellt. Die filigranen, weißen Verzierungen wirken beinahe, als hätte man unbelassene, weiße Spitze vor das Gesicht der Frau gehalten und diese Szenerie festgehalten. Jedoch ist es in meinen Augen minimal überladen, zumal ich auch Gesichter auf Covern nicht allzu sehr mag, aber das ist Geschmackssache. Insgesamt ist die Aufmachung der Klappenbroschur aber sehr edel und hochwertig gestaltet wurden!

Die Handlung: Veris ist die Prinzessin des Frühlings und gilt somit als Schönste in ihrem Reich. Doch ihre Anmut gleicht eher einem Fluch, da sie alleine als Auserwählte ihre Menschen vor dem eiskalten Prinzen des Winters schützen soll. Jedoch ist bisher noch nie eine Auserwählte wieder zurückgekehrt, weswegen sie mit der Ankunft beim Prinzen bereits ihr Todesurteil unterschrieben hat.

"Splitter" steht schon recht lange ungelesen in meinem Regal, daher hatte ich den Klappentext nicht mehr ganz im Kopf, weswegen ich etwas unwissend in die Geschichte eintauchen konnte. Fae kommen seit Sarah J. Maas immer häufiger in Geschichten vor und ich muss zugeben, dass Laura Cardea noch einige neue Ideen in die Geschichte eingebracht hat. Trotzdem hat mir - trotz der wundervollen und winterlichen Atmosphäre - die Tiefe in der Geschichte gefehlt. In einer (für mich) gelungen Fantasiegeschichte möchte ich, dass das Buch etwas in mir hervorruft. Ich will mitfiebern und vielleicht auch berührt werden. Dies blieb hier jedoch etwas auf der Strecke. Sobald eine kleine Chance auf tiefgründigere Szenen aufkam, wurde diese immer sofort im Keim erstickt und die Handlung wurde vorangetrieben. (z.B. Informartionen zur Vergangenheit der Protagonistin) Man wurde direkt in die Geschichte hineingeworfen und doch fehlte mir der Bezug zu unserer Protagonistin bis zum Ende.

Wo wir auch schon bei den Charakteren wären. Veris ist eine wirklich starke und sture Protagonistin zugleich. Sie lässt sich nicht die Stirn bieten, jedoch bekommen wir auch sehr wenig Zugang zu ihrer Vergangenheit oder tieferreichenden Gedankenwelt. Ich bewunderte ihren Mut, jedoch ließ sie mich recht kalt. Bei wem das leider auch der Fall war, war Nevan. Ich muss gestehen, dass ich ihn wirklich nicht mochte. Die Abneigung, die man am Anfang des Buches ihm gegenüber empfinden sollte war auf jeden Fall beabsichtigt, jedoch ist diese Gefühlslage bei mir nie verschwunden. Mich konnte er leider nicht wirklich überzeugen. Welche ich jedoch sehr mochte waren Sif und Elyria. Diese haben deutlich mehr Facetten aufgewiesen und konnten mich gut unterhalten.

Ebenfalls sind mir einige auffällige Parallelen zur Throne of Glass-Reihe aufgefallen. Vor dem Buch habe ich den 1. Band der genannten Reihe gerade beendet und dieser konnte mich nicht überzeugen, jedoch weiß man durch das Internet viel über den Fortlauf der Geschichte Bescheid. In der Reihe gibt es einen Fae, der Rowan heißt und die Protagonistin, die eine Assassine ist, wird Celaena genannt. Hier gibt es ebenfalls einen Fae, der Rowan genannt wurde und eine Fae-Frau, die Celena heißt. (Achtung, nun folgt ein minimaler Spoiler!) Ebenso bezeichnet sich Veris im Laufe der Geschichte selbst als Assassine. Das waren mir doch zu viele Gemeinsamkeiten auf einmal, aber vielleicht kennt die Autorin die Reihe auch nicht und es ist nur ein unglücklicher Zufall.

Ingesamt konnte mich "Splitter" gut unterhalten und hat mir im weiteren Verlauf immer besser gefallen. Mir hat jedoch das Tiefgründige und Nachdenkliche in der Geschichte gefehlt und mit unseren beiden Protagonist:innen bin ich leider auch nicht ganz warm geworden, weswegen ich 3/5 Sternen vergebe. Ich kann jedoch sehr gut nachvollziehen, warum dieses Buch so beliebt ist!

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