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Veröffentlicht am 25.06.2021

eine wunderschöne Geschichte

Endless Skies – Die Welt zwischen deinen Worten
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„Lass uns nichts vergessen, Delilah.“
(Jonah zu Delilah in Endless skies)

Worum geht’s?

Frisch getrennt möchte Delilah eigentlich nur schnell zurück nach London. Auf ihrem Flug trifft sie auf Jonah, ...

„Lass uns nichts vergessen, Delilah.“
(Jonah zu Delilah in Endless skies)

Worum geht’s?

Frisch getrennt möchte Delilah eigentlich nur schnell zurück nach London. Auf ihrem Flug trifft sie auf Jonah, ihrem Sitznachbar, der sehr intensive Flugangst hat. Um ihn zu beruhigen, fängt sie an, sich mit ihm zu unterhalten. Niemals konnte Delilah ahnen, dass sie Jonah, seine für sie erstellte Playlist „Lichtblau“, seine Stimme und das Gefühl, was er in ihr auslöst, nicht mehr vergessen kann. Und auch Jonah kann die schöne Unbekannte nicht mehr vergessen. Doch sie als Flugbegleiterin stets am Um-die-Welt-Jetten, auf der Flucht vor ihren Gedanken, und er als aufstrebender Musiker immer auf Tour -ob das gutgehen kann?

Endless Skies ist Band 2 der Above the clouds-Reihe. Das Buch ist in sich abgeschlossen, die Bände werden jedoch durch eine Mädels-WG miteinander verbunden. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte ist chronologisch aufgebaut und hat zwischendurch kleinere, nicht ausgewiesene Zeitsprünge. Die Geschichte wird wechselnd aus Sicht von Jonah und Delilah in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich. Die Autorin hat einen sehr wortgewandeten und bildlichen, fast schon poetischen Schreibstil.

Meine Meinung

Nachdem mich „Flaming clouds“ leider nur sehr eingeschränkt begeistern konnte, bin ich mit etwas gedämpften Erwartungen an Endless skies herangegangen.Ich finde, dass der Klappentext recht wenig zum Inhalt des Buches verrät und war daher sehr gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Dass mich Endless skies und vor allem Delilah aber voll in den Bann ziehen wird, das hätte ich nicht erwartet.

Delilahs und Jonahs Geschichte beginnt an einem Flughafen. Sie, gerade frisch verlassen von ihrem Exfreund, er hochgradig gestresst hinsichtlich des kommenden Flugs zurück nach London zu seiner WG und seinen Freunden. In der Flughafen-Bar sieht er Delilah sitzen und steckt ihr einen Zettel zu. Sie ist davon gar nicht mal so angetan. Doch kurz danach kreuzen sich ihre Wege erneut – als Sitznachbarn im Flugzeug. Delilah, selbst Flugbegleiterin, erkennt sofort, dass Jonah massive Flugangst hat und die beiden schließen einen Deal: Sie hilft ihm, den Flug zu überstehen, dafür erstellt er ihr eine Playlist. Die ungleichen Fremden verbringen einen unvergesslichen Flug miteinander, aber nach der Landung trennen sich ihre Wege. Bis Delilah durch Zufall ein Interview mit Jonahs Band machen soll. Es ist der Beginn einer intensiven, komplizierten und mitreißenden Liebesgeschichte. Alles wäre perfekt, wäre da nicht ein Geist der Vergangenheit, der Delilah bis heute peinigt…

Delilah und Jonah. Endless Skies. Jede Menge Gedanken, aber zu wenig Worte, um zu beschreiben, wie das Buch auf mich gewirkt hat und in mir ausgelöst hat. Es fällt mir selten so schwer, meine Gedanken niederzuschreiben. Nachdem ich von Flaming Clouds nicht so begeistert war und ich vor allem das Gefühl hatte, zu wenig Gefühl im Buch zu haben, ist das hier bei Endless Skies anders. Jede Seite, jedes Wort, alles an Delilah ist von Gefühlen geprägt. Das Buch startet noch recht heiter (mal abgesehen von der Trennung durch Ryder, den man direkt unsympathisch findet), als Jonah und Delilah aufeinandertreffen. Spritzig, ein bisschen zynisch, mit frechen Sprüchen – der Flug hat wahnsinnig viel Spaß beim Lesen gemacht. Er hat schon so viel über die Charaktere verraten, dass ich sie direkt in mein Herz geschlossen habe. Vor allem Delilah. Ich liebe Delilah. Ich möchte sie aus dem Buch herausholen, in den Arm nehmen, in sie reinkriechen. Delilah, Delilah, Delilah. Du hast mein Herz geraubt. Wieso, fragt ihr euch? Weil sie so unglaublich real ist. Sie teilt ihre Gefühl (versteckt in Instagramstorys), sie erzählt ihre Gedanken (ungefiltert, fast schon wirr, direkt, gnadenlos ehrlich) und hat mich auf eine emotionale Reise mitgenommen, von der ich nicht wusste, dass ich sie brauche. Delilah ist so kompliziert und so einfach zugleich. Sie trägt ihr Herz für den Leser auf der Zunge, ist transparent und so unglaublich nahbar, dass es zwischendurch wirklich wehtut. Denn Delilah geißelt sich selbst, nachdem in ihrer Vergangenheit ein Vorfall mit ihrem besten Freund Penn war und sie sich seitdem nicht wirklich gönnt, glücklich zu sein. Delilah, unglaublich wortgewandt, hat danach aufgehört, ihre Worte zu nutzen, um „sich auszuziehen“ – aber nicht dem Leser gegenüber. Recht lange bleibt im Dunkeln, was passiert ist. Es ist kein gigantisches Geheimnis, was erschütternd oder schockierend ist, aber trotzdem hat die Geschichte um sie und Penn große Kraft und beeinflusst alles, auch die Beziehung zu Jonah. Jonah hingegen geht in der Geschichte in meinen Augen etwas unter. Er hat seine eigenen Päckchen zu tragen, insbesondere rund um das Thema Musik und Band, seine Vergangenheit und die Schuldgefühle gegenüber seinem Vater, einem bekannten Pianisten. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass seine Probleme abgeschnitten wurden, vielleicht hat aber auch Delilahs kommunikative Art das überlagert.

Endless Skies ist kein Buch, was mit übermäßig viel Handlung daherkommt. Es ist ein recht überschaubares Buch im Hinblick auf die Thematiken, es geht viel mehr um Gefühle und Entwicklungen als um tatsächliche Ereignisse. Entsprechend waren bestimmte Handlungsstränge für mich jetzt auch nicht so wichtig, aber sie brachten eine gewisse Schnelllebigkeit in die Geschichte. Davon lebt Endless skies. Jonah und Delilah sind rastlos, sie sind sprunghaft, sie sind unsicher, sie verlieren sich manchmal selbst. Und das funktioniert wahnsinnig gut. Normalerweise mag ich gut ausgearbeitete Beziehungen, die sich stabil entwickeln. Das ist bei Jonah und Delilah nicht der Fall, es passt aber einfach einwandfrei. Heute hier, morgen dort, Facetime aus dem Hotelbett, SMS von der Tankstelle, für eine Nacht nach Berlin fliegen und Jonah besuchen. Jonah und Delilah sind frei, sie sind jung, sie leben und versuchen zu atmen. Ich habe jede Sekunde davon genossen, auch wenn ich zugeben muss, dass es manchmal auch etwas anstrengend zu lesen war, wenn über zig Seiten aneinandergereiht wird, wie sich beide ewig nicht sehen und wenn sie miteinander kommunizieren, es eigentlich fast nur um Sex geht.

Das Ende vom Buch fand ich etwas schwach, um ehrlich zu sein. Es war so, als müsste jetzt nochmal Drama reingebracht werden, um endlich den Abschluss mit den Thematiken zu finden, vor allem den Abschluss mit Penn. Es war unglaublich schön, wie die Autorin diesen Weg gegangen ist, unbestreitbar. Mir wurde schwer ums Herz, als ich es las. Aber gleichzeitig ist die Lösung vom Problem so schnell und unproblematisch, dass es mich geärgert hat, dass es dann überhaupt ein Problem war. Vor allem leider auch, da Jonah ordentlich zugeschlagen hat und ich mir gewünscht hätte, dass das noch thematisiert worden wäre außer einem lapidaren „du warst halt verletzt“ von Delilah. Nichtsdestotrotz funktioniert das Ende aber gut und passt zu der Beziehung.

Abschließend muss ich noch sagen, dass man Endless Skies vermutlich lieben oder hassen wird. Die Autorin hat einen sehr besonderen Schreibstil, der definitiv nicht für jedermann geeignet ist und das ist auch okay so. Endless Skies lebt von dieser ungefilterten Darstellung, von Worten, die aus dem Mund purzeln, von Zeichen auf Papier, die manchmal so wirken, als hätte die Autorin sie spontan hingekritzelt. Der Schreibstil wirkt so echt, so menschlich, so real. Weniger wie in einem Buch, sondern eher wie in einem Blog. Ich mag das sehr, zumal die Autorin unglaublich gut mit Worten umgehen kann und mit ihrem poetisch-bildlichen Schreibstil einfach total meinen Nerv trifft. Man sollte aber vielleicht vorher reinlesen, ob es einem auch gefällt und passt.

Mein Fazit

Endless Skies konnte mich sehr überzeugen und war eine schöne, lebhafte Geschichte voller Gefühl, aber zugleich auch mit wenig Handlung. Delilah ist für mich eine der tollsten Figuren, die ich bisher in Büchern gefunden habe, Jonah geht leider etwas unter. Trotzdem hat mich das Buch nachhaltig berührt und wird mir lange in Erinnerung bleiben.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.06.2021

witzig, ergreifend und voller Energie - tolle Liebesgeschichte

Forever and ever
2

„Ich will mit dir zusammen sein, zu dir nach Hause kommen, dich lächeln sehen, dich wütend machen. Parker, ich will einfach alles.“
(Rhys zu Parker in Forever and ever)

Worum geht’s?

In ihrem Job ...

„Ich will mit dir zusammen sein, zu dir nach Hause kommen, dich lächeln sehen, dich wütend machen. Parker, ich will einfach alles.“
(Rhys zu Parker in Forever and ever)

Worum geht’s?

In ihrem Job sehr erfolgreich und eine Fachfrau auf ihrem Gebiet steht Parker nur eins im Leben im Weg: Ihr Geschlecht. Denn der Geldgeber ihrer Firma scheint etwas gegen die junge Frau zu haben und Festverträge? Die gibt’s sowieso nur für Leute, die in einer festen Partnerschaft leben. Kurzerhand entscheidet sich Parker, einen Fake-Freund zu engagieren. So trifft sie auf Rhys, den Bruder ihres eigentlichen Dates. Rhys will Parker eigentlich die Leviten lesen, aber dann läuft alles anders, als beide geplant haben. Parkers Chef hat einen Narren an Rhys gefressen und Rhys kann das Geld, was Parker zahlen möchte, mehr als nur gebrauchen. Doch was als Scharade anfängt, entwickelt sich schnell zu einem gewaltigen Knistern…

Forever and Ever ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Parker und Rhys in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker und kann einen mitreißen, die beiden Charaktere sind sehr unterschiedlich ausgestaltet. Das Buch enthält explizite Intimszenen..

Meine Meinung

Ich muss gestehen, dass ich aus mehreren Gründen skeptisch an dieses Buch herangegangen bin. Sowohl Samantha Young als auch Kristen Callihan haben mich bisher mit ihren Büchern sowohl begeistern als auch enttäuschen können. Der Klappentext klingt auch nicht sonderlich innovativ. Und trotzdem wollte ich dem Buch unbedingt eine Chance geben. Und das Risiko war es eindeutig wert.

Direkt von Seite 1 an konnte mich die Geschichte um Parker und Rhys abholen. Ja, die Grundidee ist nicht neu, auch wenn es häufig andersherum war und der weibliche Part die Fake-Freundin spielt. Hier geht es nun also um Parker, die einen Herzensjob in einer Firma für erneuerbare Energien angetreten hat, jedoch seitens des Vorstands – genauer gesagt seitens des Herrn Fairchild – Steine in den Weg gelegt bekommt. Um nun endlich den begehrten Festvertrag zu kriegen, möchte sie vorgeben, dass sie in einer Beziehung ist. Bei einer App findet sie Dean, Rhys jüngeren Bruder. Als Rhys davon erfährt, was Dean vorhat, sperrt er diese ein und fährt zum Date mit Parker -eigentlich, um ihr eine Ansage zu machen. Doch vor Ort taucht Fairchild auf und ist sofort Feuer und Flamme für Rhys, den ehemaligen Boxchampion. Gleichzeitig muss Rhys aber auch feststellen, wie Fairchild mit Parker umgeht. Da Rhys mit seinem Gym arge Geldprobleme hat – der Vater hat sein ganzes Geld verspielt und Rhys hat Dean die Ausbildung bezahlt – kommt ihm Parkers Angebot am Ende somit gerade recht und beide vereinbaren, fortan eine Beziehung vorzugeben. Das verläuft natürlich nicht alles reibungslos und schnell verschwimmen die Grenzen zwischen Schauspiel und wahren Gefühlen. Nur: Rhys ist kein Beziehungsmensch. Ob das gutgehen kann?

Forever and ever ist nicht überraschend, das möchte ich gleich vorweg schieben. Aber es hat mich zu keiner Zeit gestört. Zu sehr habe ich mich in Rhys und Parker verliebt, in ihr Miteinander. Beide könnten kaum unterschiedlicher sein. Er ist der coole, freche Typ, der stets die richtige Erwiderung bereithält. Er passt nicht in die Welt der ruhigen Parker, die aus reichem Haus kommt, sich ihren Weg nach oben aber selbst erarbeitet hat. Er ist laut, auffällig, voller Energie. Parker hingegen ist zurückhaltend, legt all ihre Liebe in ihren Job und den Wunsch, ein nachhaltiges Leben zu führen. Sie sind wie Feuer und Wasser, wie Sonne und Mond. Und deshalb harmonieren sie so wunderbar. Denn Parker zeigt Rhys, dass er zu mehr fähig ist, als er denkt, während Rhys Parker aus der Reserve lockt und ihr eine Art von Freiheit zeigt. Parker lernt fluchen, fährt mit Rhys Motorrad und gewinnt ein Selbstbewusstsein, was sie bislang nicht hatte. Sie bringen beide beim Gegenüber das Beste zum Vorschein, bauen sich gegenseitig auf und helfen sich. Natürlich ist das nicht immer einfach und neben wirklich unterhaltsamen Neckereien gibt es auch öfter Momente, wo Rhys über das Ziel hinausschießt und Parker verletzt. Die beiden Charaktere haben aber die dankbare Eigenschaft, miteinander zu reden, durcheinander zu lernen und füreinander einzustehen. Es gab so wundervolle Momente in diesem Buch, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Das hätte ich niemals erwartet bei diesem Buch.

Generell legen die Autorinnen ihr Augenmerk sehr darauf, wie sich Parker und Rhys entwickeln, wobei sich Parker mehr entwickelt als Rhys. Es gibt zahlreiche kritische Passagen in dem Buch, wo es auch darum geht, wie schwer Parker es als Frau in der Männerdomäne hat, wie unangenehm teilweise die Äußerungen von Fairchild sind. Im Kontrast dazu stehe, wie sehr Rhys von allen umgarnt wird. Er ist der Boxheld, den sie anhimmeln, obwohl er gar nicht mehr boxt und auch nicht boxen will. Zu sehr hängen die Schatten der Vergangenheit über Rhys. Ausgerechnet Fairchild, den Rhys sowieso schon gefressen hat dafür, wie er mit Parker umgeht, fängt dann aber auch an, Rhys zu beeinflussen. Es sind diese Momente in dem Buch, die zeigen, wie viel Stärke beide Charaktere auf ihrem Weg gewinnen, wie sie sich verändern. Es hat mir wirklich viel Freude bereitet. An einigen Stellen bringt das Buch ein bisschen Schwere mit, was den Charakteren Tiefe und auch Makel verleiht. Dadurch werden sie noch lebhafter und greifbarer, was mir gut gefallen hat. Ich hatte befürchtet, dass es eine platte „von 0 auf 100“-Geschichte wird, die primär den sexuellen Fokus gewährleistet. Aber Forever and Ever ist so viel mehr als das. Klar fühlen sich Rhys und Parker auch sexuell zueinander hingezogen, es ist aber über weite Strecken nicht die Grundlage ihrer Beziehung und Entwicklung.

Das Ende vom Buch wirkte für mich ein bisschen willkürlich und konnte mich nicht komplett begeistern, es ist aber stimmig im Bezug auf das Geschehen. Warum die Autorinnen von Rhys eine derartige Entwicklung verlangen, ergibt im Kontext definitiv Sinn, ich hätte es aber nicht gebraucht. Trotzdem macht das Ende das Buch schön rund, als würden alle losen Enden zusammengezurrt. Dieses Gefühl habe ich selten, wenn ich ein Buch beenden. Es wirkt fast immer so, als wäre noch etwas ungeklärt. Hier aber nicht.

Was für meinen Geschmack vielleicht ein wenig zu viel war, ist das permanente Thematisieren von Parkers Agenda, die Welt grüner und nachhaltiger zu machen. Es beginnt mit ihrem Job, den immer wiederkehrenden Themen in Gesprächen mit anderen, aber auch so banalen Momenten wie, dass sie erstmal die Ökobilanz von Rhys Fahrzeug checken möchte. Das war mir ehrlich gesagt manchmal ein kleines bisschen drüber und ich denke, dass ein bisschen weniger nicht geschadet hätte. Es war jetzt aber auch kein sonderlich störender Faktor, der meine Begeisterung an diesem Buch schmälert.

Mein Fazit

Forever and Ever war für mich eine wahre Überraschung. Zwei Autorinnen, die einzeln schon stark schreiben, vereint in einem Buch: Das funktioniert! Rhys und Parker konnten mich von Anfang an begeistern, die lockere Geschichte hat genug Tiefe, um auch zu berühren, aber gleichzeitig genug Witz, um nicht zu schwer zu sein. Tolle Mischung, die absolut Spaß beim Lesen macht. Klare Empfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 22.05.2021

eine schöne, ergreifende Geschichte

Everything We Had (Love and Trust 1)
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„Hinter jedem Menschen steckt eine Geschichte. Die Vergangenheit formt uns oft zu dem, was wir heute sind. Ob wir es wollen oder nicht.“
(Kate zu Aidan in Everything we had)

Worum geht’s?

Nach einem ...

„Hinter jedem Menschen steckt eine Geschichte. Die Vergangenheit formt uns oft zu dem, was wir heute sind. Ob wir es wollen oder nicht.“
(Kate zu Aidan in Everything we had)

Worum geht’s?

Nach einem erschütternden Erlebnis hat sich Kates Leben um 180 Grad gedreht. Die offene und lebensfrohe junge Frau verlässt das College, zieht sich komplett zurück und verliert ihre positive Energie. Erst als sie die Möglichkeit hat, sich den Traum von einem eigenen Cafe zu erfüllen, scheint wieder Hoffnung in Sicht. Bis sie erfährt, dass sie sich den Laden mit Aidan teilen muss, der eine Buchhandlung in dem Geschäfts etablieren möchte. In der Not entwickeln die beiden ein vorübergehendes Konzept, dass beide Bereiche vereint: Cosy Corner. Doch aus anfänglicher Rivalität und den Kampf um das Lokal wird bald deutlich mehr, als beide je gedacht haben. Und Aidan merkt zunehmend, dass Kate eine schwere Last auf ihren Schultern trägt…

Everything we had ist Band 1 der Love and Trust-Reihe und in sich geschlossen. Die Charaktere des Folgebandes kommen jedoch schon vor. Außerdem können Inhalte zu The right kind of wrong von der Autorin gespoilert werden.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Aidan und Kate in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar, berührend und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte (sexueller Übergriff).

Meine Meinung

Manchmal gibt es Bücher, die wirken sehr unscheinbar und berühren einen doch tief. Everything we had ist eines dieser Bücher. Ich kann gar nicht genau sagen, was es am Ende war, was mich zu diesem Buch hat greifen lassen. Ich habe von der Autorin bisher noch nichts gelesen und auch das Cover ist eigentlich nicht unbedingt ein Verkaufsargument für mich. Und trotzdem bin ich an dem Buch hängengeblieben und darüber sehr froh.

Die Geschichte von Kate und Aidan hat mich sehr berührt. Wobei man berechtigterweise sagen muss, dass dieses Buch deutlich mehr Kates Geschichte ist. Aidan hat für mich eher die Rolle als Supporting Act in diesem Buch, aber das hat sehr gut funktioniert und ich fand es ehrlich gesagt auch erfrischend, dass der männliche Protagonist mal kein weltbewegendes Problem hat, was natürlich nicht heißt, dass im Hinblick auf ihn in diesem Buch gar nichts los ist. Für mich stand aber ganz klar Kate im Fokus. Vor dem Buch geschieht ihr etwas Schreckliches, was ihr Leben für immer verändern wird. Es geht hierbei nicht nur um das Trauma, was sie davon getragen hat und dem sie sich immer wieder sehr stark zu stellen versucht. Es geht auch um Schuldgefühle, Verdrängung, Angst. Vor allem die Schuldgefühle sind hierbei ein präsentes Thema. Im Verlauf der Geschichte vertraut sich Kate auf einer kreativen Art (ein derartiges Einbringen des Thematik in ein Buch kam mir bisher nicht unter und ich muss gestehen, dass es mir wahnsinnig gut gefallen hat, weil durch diese indirekte Erzählweise vor allem die „rohen“ Gefühle ungefiltert mitgeteilt werden können) nicht nur dem Leser an. Es ist ein sensibles Thema, erschütternd und schmerzhaft. Die Autorin hat es auf eine sehr gefühlvolle und trotzdem unbeschönigte Weise dargestellt. Ich hatte Gänsehaut bei den Schilderungen. Und gleichzeitig reduziert die Autorin Kate nicht auf ihre Erlebnisse. Sie lässt Kate wachsen, sie lässt Kate verzweifeln, manchmal auch stolpern und fallen, aber auch immer wieder aufstehen. Hierbei spielt vor allem Aidan auch eine sehr wichtige Rolle. Die ganze Umsetzung von Kates Erlebnissen ist beeindruckend und überzeugend gelungen, Kates Entwicklung im Laufe des Buches absolut greifbar und fesselnd. Das zeigt sich vor allem auch im letzten Teil, wo Kate sich ihrer Vergangenheit stellt.

Durch dieses sehr gewichtige Thema hat man natürlich bereits einen großen Brocken in der Geschichte. Das Drumherum gerät entsprechend seicht und ruhig. Das ist in keiner Weise abwertend gemeint, denn es hat mir sehr gut gefallen. Aidan und Kate möchten beide den gleichen Laden als ihr Geschäft haben, arbeiten jetzt aber eine Zeitlang gezwungen zusammen. Aidan unterbreitet Kate eine Idee, dass die Betriebsergebnisse zählen sollen, sodass am Ende einer von beiden freiwillig seine Hälfte übergibt. Während sich beide am Anfang also ein wenig kabbeln und gegeneinander arbeiten, wird schon recht schnell klar, dass bei den beiden eine gewisse Anziehung vorliegt. Gerade Aidan, der deutlich ambitionierter ist, Kate „auszuschalten“, zeigt zunehmend Gefühle für sie, passt auf sie auf und hilft ihr. Zeitnah entfällt also das Battle der beiden gegeneinander und es wird ein Miteinander. Für mich wäre diese anfängliche Zankerei nicht notwendig gewesen, aber sie hat mich auch nicht gestört. Der Charme vom Cosy Corner hat mich direkt abgeholt, auch wenn die Betriebsabläufe vom Backen durch Kate oder Handlungen von Aidan vielleicht etwas ausufernd dargestellt werden. Es war aber nie so, dass ich es als Längen empfunden habe, sondern eher als Verschnaufpausen. Es hat einfach alles zusammengepasst, auch die Einblicke in das jeweilige Privatleben, Kates Treffen mit ihrer Freundin und die Nebencharaktere aus dem Cosy Corner. Es war eine Wohlfühlatmosphäre, die im Kontrast zur Schwere um Kates Leiden steht und gleichzeitig die Geschichte wunderschön rund macht.

Zum Verlauf der Geschichte muss ich sagen, dass es recht wenige Überraschungen für mich gab. Viele Aspekte sind vorhersehbar oder zumindest erwartbar. Ich hatte von Anfang an geahnt, welche Richtung Aidans und Kates Laden einnehmen wird, wie die Thematik um Kates Erlebnisse im Bezug auf Aidan eingebracht werden wird. Die finalen Entwicklungen, die Kate dazu bringen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, hatte ich erhofft, aber tatsächlich nicht erwartet. Hier überzeugt die Autorin auch nochmal mit ein, zwei Überraschungen, weil Charaktere anders erwarten, als man durch bisherige Erzählungen im Buch erwartet hätte. Mir hat besonders gut gefallen, dass ich an vielen Stellen im Buch darüber nachgedacht habe, wie ich an Stelle der Charaktere handeln würde. Wie würde ich an Kates Stelle mit den Erlebnissen umgehen? Wie würde ich reagieren, wenn die Vergangenheit mich einholt? Und allen voran die Frage, wie ich an Aidans Stelle mit meinen Erkenntnissen umgegangen wäre. Diese Frage könnte einige Leser allerdings auch dazu bringen, das Buch nicht ganz so sehr zu mögen, da es hier definitiv eine gewisse Zwickmühle gibt.

Mein Fazit

Everything we had war ein wunderschönes Buch, was ich sehr genossen habe. Die ruhige Geschichte kann mit einem einladenden Setting, starken Charakteren und jede Menge Gefühl wirklich überzeugen. Kate habe ich von Anfang an in mein Herz geschlossen und mit ihr gelitten. Doch auch die Thematik um Aidan und die stete Frage „was würde ich tun“ haben mich durch das Buch getragen. Auch wenn ich den Twist vorhergesehen habe, hat mich dieses Buch und vor allem Kates starke Entwicklung absolut abgeholt. Klare Leseempfehlung!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 20.03.2021

gefühlvoll und schön

Durch die kälteste Nacht
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„Mein Herz. Hörte auf zu schlagen. Und zerbrach. Zerbrach in tausend Scherben.“
(Kennedy in Durch die kälteste Nacht)

Worum geht’s?

Kennedy steht vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens. Nach einem tragischen ...

„Mein Herz. Hörte auf zu schlagen. Und zerbrach. Zerbrach in tausend Scherben.“
(Kennedy in Durch die kälteste Nacht)

Worum geht’s?

Kennedy steht vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens. Nach einem tragischen Verlust hat sie die wichtigsten Menschen ihres Lebens verloren. Jetzt zeigt auch nur ihr Ehemann sein wahres Gesicht. Kurzerhand flieht Kennedy zu ihrer Schwester, die sie in einem Haus im Örtchen Havenborrow unterbringt. Hier trifft sie auf Jax, dem mürrischen Nachbarn, der vom ganzen Ort verhasst zu sein scheint. Jax, ein Licht aus ihrer Vergangenheit. Denn als Kinder waren beide beste Freunde, bis sie plötzlich nie wieder voneinander hörten. Doch sind Jax und Kennedy noch in der Lage, sich gegenseitig Halt zu geben, oder gehen sie gemeinsam in ihren tragischen Erlebnissen unter?

Durch die kälteste Nacht ist Band 1 der Compass-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, der Protagonist aus Band 2 kommt bereits vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch startet mit einem Brief des kindlichen Jax an Kennedy. Danach springt die Geschichte in die Gegenwart und wird wechselnd durch Jax und Kennedy in der Ich-Perspektive erzählt. Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblicke auf Jax und Kennedy im Alter von 11/12 Jahren, wie sie Zeit im Feriencamp verbracht haben. Der Schreibstil ist recht locker, zwischendurch aber auch sehr poetisch. Im Buch enthalten ist erotischer Content. Zudem gibt es potenziell triggernde Inhalte.

Meine Meinung

Auf dieses Buch war ich wirklich sehr gespannt. Im Vorfeld habe ich sehr viel zu dem Buch gehört und gesehen, generell steht die Autorin ja sehr für emotionale Bücher und tragische Geschichten. Für mich war dies das zweite Buch von Brittainy C. Cherry und ich muss sagen, dass ich zwar die allgemeinen riesigen Begeisterungsstürme nicht teile, sie dennoch als außergewöhnliche Autorin bewundere – eine Meisterin der Emotionen, die tief berühren. Und trotzdem schaffte auch Durch die kälteste Nacht wieder nicht, mich komplett zu begeistern.

Nach einem wirklich emotionalen Start, der mir echt wehtat und unter die Haut ging, findet Kennedy ihren Weg nach Havenbarrow. Es ist sin schrulliges kleines Örtchen, regelrecht klischeehaft und gleichzeitig wunderbar bezaubernd. Jeder kennt jeden, alle stehen sofort bei Kennedy auf der Veranda und Gerüchte verbreiten sich schnell. Die Dynamik des Örtchens hat mir gut gefallen, es war zwischenzeitlich lustig, manchmal zum Augenverdrehen, auf jeden Fall aber unterhaltsam. Kennedy wirkt von allem logischerweise recht überwältigt und sucht die Nähe zu Natur. Hier trifft sie auf Jax, der wahrscheinlich der unbeliebteste Mensch des Ortes ist. Warum, das erfährt man später. Und es ist erschütternd und tragisch zugleich. Jax macht Kennedy direkt eine Ansage, die sich gewaschen hat. Er vertraut Menschen nicht, wurde zu oft verlassen. Doch schon bald muss Jax feststellen, dass er Kennedy kennt. Mit Rückblicken in die Vergangenheit wird erklärt, wie Jax und Kennedy sich kennengelernt haben. Als Kinder waren sie gemeinsam im Ferienlager und haben im Anschluss Briefe geschrieben. Sie waren beste Freunde, doch irgendwann kamen keine Briefe mehr. Beide zogen ihre eigenen Schlüsse – doch die Wahrheit dahinter ist noch trauriger als alles, was man sich vorstellen konnte. Die Frage ist nur, ob beide jetzt noch eine Chance haben, oder ihre Wunden, ihre Selbstzweifel, ihre Selbstvorwürfe zu tief sind, um nochmal eine Chance zu haben, Glück zu finden.

Ich wünschte, dieses Buch hätte mein Herz brechen können. Wirklich. Es klang so toll, es fing so toll an. Ich war mir sicher, ich werde heulend aus dem Buch gehen. Doch leider war dem nicht so. Es war ein wunderbares Buch, wirklich. Von Seite 1 bis zum Schluss war ich gefesselt von Kennedy und Jax, so gegensätzlich und doch so gleich, verzaubert von Havenborrow, so urig und irgendwie beschaulich. Havenborrow ist eine typische Kleinstadt, wie sie im Buche steht. Man lernt einige der Bewohner kennen, von den klatschenden Nachbarn bis zum zwangsgestörten Kellner oder den stets am Geschäfte drehenden Connor, der für Jax arbeitet und mit Band 2 seine eigene Geschichte haben wird. Es war, als würde ich selbst durch die Straßen laufen, Red Velvet Cake essen und mit Kennedy durch die Bibliothek stöbern. Es gibt so wunderbare interessante Charaktere, etwa Kennedys verwitwete Nachbarin Joy, die sowohl Jax als auch Kennedy mehr als einen Rat gibt. Und vielleicht ist es auch gerade dieser harmonische, idyllische Kleinstadtcharme, der die Geschichten von Kennedy und Jax so sehr in den Kontrast setzt. Denn die angelegten Thematiken hingegen sind schwerer Natur. Es geht um Verluste, die niemand durchmachen sollte. Um Wunden, die nicht so schnell heilen können, von denen einige aber verlangen, dass sie sich schließen. Kennedy und Jax sind kompliziert und gleichzeitig so einfach. Und trotzdem ist da irgendetwas, was fehlte, um mich so richtig in das Buch zu ziehen. Von Anfang an können Kennedy und Jax zusammen überzeugen, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Während als Kinder Jax der ängstliche Junge ist, den Kennedy rettet und ihm ihre vielleicht etwas verrückte, freigeistige Welt zeigt, ist in der Gegenwart hiervon wenig übrig geblieben. Kennedy ist unsicher, leidet sehr unter den Ängsten nach dem tragischen Unfall und sie liebt zwar weiterhin die Natur, sie scheint die Welt aber bei weitem nicht mehr so bunt zu sehen. Jax hingegen ist mittlerweile selbstbewusst, es interessiert ihn nicht, was andere sagen. Er hält sich von allen fern, ist aber gleichzeitig ein wahnsinnig liebeswerter Kerl, der hilft, wo er kann. Jax trägt die Last der Vergangenheit sehr präsent auf seinen Schultern, was vor allem dazu führt, dass er seinen Vater, der im Pflegeheim liegt, regelmäßig besucht. Der Vater, der ihn mehr als einmal verprügelt, vorgeführt und missachtet hat. Jax‘ Geschichte ging mir sehr unter die Haut, weil sie so viele Facetten hat und er trotzdem ein Charakter ist, der irgendwie seinen Weg gegangen ist. Auch Kennedys Geschichte mit ihrem Verlust hat mich berührt, die Autorin hat sich dem Thema sehr behutsam gewidmet und es greifbar und emotional rüberbringen können, ohne dass es unangenehm ausgeschlachtet wirkt. Ich ziehe in dieser Hinsicht den Hut davor, wie gut der Autorin so etwas gelingt.

Die Liebesgeschichte von Jax und Kennedy ist irgendwie schön, aber zeitgleich gar nicht so präsent und im Fokus. Sie passiert einfach und das ist so klar und verständlich, dass es für mich passend war. Dadurch, dass beide bereits als Kinder enge Freunde waren, die Freundschaft aber abrupt endete, musste die Autorin gar nicht mehr so viel präsentieren, um ihre Liebesgeschichte nachvollziehbar zu machen. Zwei liebende Kinder, die als Erwachsene wieder aufeinandertreffen, aber von ihren Wunden zurückgehalten werden. Es war eine schöne, traurige Art von Second Chances mit einer tollen Friends to Lovers-Idee und unweigerlich stellt man sich so auch die Frage, wie beider Leben verlaufen wäre, wenn alles anders gekommen wäre, damals in der schicksalshaften Nacht von Jax‘ Leben. Jax‘ Geschichte generell hat mich sehr berührt und so waren es vor allem auch die Enthüllungen am Ende, die mir das Herz bluten ließen. Jax ist ein toller Mann, der so viel Leid erfahren musste, und dennoch bereit ist, so viel Liebe an Kennedy zu geben. Im Verhältnis der Geschichten fand ich Jax‘ Geschichte jedoch etwas untergeordnet, was ich schade fand. Andererseits verhilft er Kennedy zu so viel neuer Stärke und Hoffnung, dass sie diejenige ist, die ihn am Ende auffängt, als er fällt. Es ist eine berührende Entwicklung, so still und trotzdem so voller Kraft.

Mein Fazit

Zusammenfassend ist Durch die kälteste Nacht ein schönes, ergreifendes Buch, was mit süßer Smalltown-Romance und emotionalen Momenten überzeugen kann. Die Autorin versteht es, wie man Emotionen in Worte fassen kann und ich habe mit Kennedy und Jax definitiv mitgelitten. Dennoch fehlte mir ein Kleines etwas, um mich so richtig zu begeistern, mich nachhaltig zu berühren, was vielleicht auch an der Länge des Buches liegen könnte. Trotzdem kann ich das Buch empfehlen. Auf jeden Fall freue ich mich jetzt schon auf Band 2 der Reihe und hoffe, dieser kann mich noch mehr begeistern.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 22.02.2021

interessant und erschreckend

K-POP Confidential
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„Ich will nicht einfach nur ein Idol sein. Ich will Künstlerin sein.“
(Candace in K-Pop Confidential)

Worum geht’s?

Niemals hätte Candace gedacht, dass ihr Weg sie einmal zu S.A.Y. Entertainment ...

„Ich will nicht einfach nur ein Idol sein. Ich will Künstlerin sein.“
(Candace in K-Pop Confidential)

Worum geht’s?

Niemals hätte Candace gedacht, dass ihr Weg sie einmal zu S.A.Y. Entertainment nach Seoul führen wird – als Trainee in einem Programm, was aktuell die nächste große K-Pop Girlband sucht. Nur wenige Monate hat sie Zeit, um das Pensum aufzuholen und sich in diese neue Welt einzufinden. Doch neben hartem Training und strengen Diät herrschen auch weitere strikte Regeln. Die wichtigste? Keine Kontakte zu Jungs. Doch als sie YoungBae kennenlernt, stellt das alles auf den Kopf.

K-Pop Confidential ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Nach einem kurzen Prolog springt die Geschichte einige Monate zurück und wird fortan chronologisch aufgebaut. Das Buch wird ausschließlich von Candace in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich und auch jugendgerecht. Im Text enthalten sind teilweise koreanische Worte oder Begrifflichkeiten aus dem Kpop-Genre. Hierfür gibt es hinten ein Glossar und ein Wörterbuch für Erklärungen.

Meine Meinung

K-Pop Confidential ist eines der Bücher, was vor allem aus Interesse an der Hintergrundgeschichte bei mir auf meiner Wunschliste gelandet ist. Oftmals sind es die Liebesgeschichten und ihre Umstände, die mich interessieren. Hier nicht. Das sage ich direkt vorab offen und ehrlich. Es ging mir um die Einblicke in die K-Pop-Welt und die Ausbildungszeit als Trainee. Ich selbst habe keinen Bezug zu K-Pop und es ist auch nicht meine Musikrichtung, aber der komplette Hype um die koreanische Entertainmentindustrie ist auch an mir natürlich nicht vorbeigezogen. Und in dieser Hinsicht ist das Buch auch ein absolutes Highlight.

Im Fokus der Geschichte steht Candace, die in New Jersey lebt. Die Eltern sind Koreaner, die einst ausgewandert sind, beide ursprünglich der Musik zugetan, mittlerweile aber komplett weg aus der Musikwelt. Candace kann singen, das scheint nur niemanden in ihrer Familie zu interessieren. Offenbar liegen die Wunden, die die Eltern durch ihre Zeit damals in Korea zugefügt bekommen haben, noch tief. Als Candaces Freunde sie eines Tages dazu überreden, bei einem K-Pop Talentsuche Casting teilzunehmen, will sie erst nicht – tut es dann aber doch. Als das einzige Mädchen von mehreren 1000 darf sie am Traineeprogramm teilnehmen. Sie hat nur wenige Monate Zeit, sich in die fremde Kultur, das fremde Genre und auch die ganzen Verpflichtungen eines Idols einzufügen. Denn bald soll eine neue K-Pop Girlband entstehen und mit Candace warten 49 weitere Mädels, auf ihren Durchbruch. Einige von ihnen trainieren seit mehreren Jahren, andere fast, seitdem sie auf der Welt sind. Der Druck ist groß, die Erwartungen sind hoch – und bald sitzt auch die Verzweiflung bei Candace tief…

Dieses Buch ist wirklich ein unglaublich gut gelungener Debütroman, das muss ich auf jeden Fall sagen. Von Anfang an konnte mich die Geschichte packen. Candace ist ein total normales Mädchen, weder besonders beliebt noch besonders unbeliebt, besonders hübsch noch besonders hässlich – sie ist einfach normal. Die Energie des Buches ist anfangs locker-leicht, ein bisschen Einblicke in das Leben eines amerikanischen Teenies, ein wenig Einblicke in die Welt von amerikanischen Koreanern. Und dann kommt der große Knall – Candace bricht auf nach Seoul. Nur wenige Monate, aber trotzdem ist plötzlich alles anders. Und ab hier wollte ich das Buch ehrlich gesagt gar nicht mehr aus den Händen legen. Denn ab dem Moment, wo Candace ins Traineeprogramm eintritt, passiert so wahnsinnig viel und man kriegt so viele Einblicke, es war wirklich beeindruckend. Neben Euphorie, Verzweiflung, Frust und Stolz durchläuft Candace im Verlauf des Buches noch zahlreiche weitere Emotionen. Das Programm verlangt ihr alles ab, es ist gnadenlos und verzeiht keine Fehler.

Wie schon gesagt bildet die Ausbildung den Kern der Geschichte. Candace hat zwar – anders als ich – ein wenig K-Pop Erfahrung, muss aber auch schnell merken, wie krass die Erwartungen sind. So erhält der Leser Einblicke in das strikte Sport- und Ernährungsprogramm, was mit öffentlichen Wiegen der Mädels voreinander noch weiter untermauert wird. Aufstehen morgens um 4, ins Bett teilweise nicht vor 1 Uhr, Schlafmangel, wenig Essen, jede Menge Drill. Es ist unglaublich – und trotzdem setzen die Mädels im Buch sich dem Ganzen aus. Schwer vorstellbar als Leser, aber gleichzeitig erklärt der Autor im Buch sehr gut und verständlich, wieso. Denn das Leben als Idol ist für viele die einzige Hoffnung auf eine gute Zukunft. Dass hierbei die eigene Persönlichkeit komplett umgeformt wird, den Mädels Schönheitsoperationen angeraten werden und generell recht wenig Rücksicht auf Psyche und Körper genommen wird, nehmen sie in Kauf. Einige von ihnen sind seit 10 Jahren im Programm, stets in der Hoffnung, für die nächste Band ausgesucht zu werden. Candace kriegt Sprachunterricht, muss zu einer Benimmlehrerin und anfangen, die strengen Regeln in Korea zu achten. Das ist leider nicht so ganz ihre Stärke, denn trotz allem behält Candace ihr Rückgrat bei und fängt an, die Ausbildung immer wieder zu hinterfragen. Wieso muss das Studio so hart sein, wieso sind die Regeln so streng? Es geht um verdammt viel Geld, jede Menge Ansehen und den Druck der Gesellschaft. Candace muss auch den hohen Konkurrenzdruck miterleben, bei dem einige Mädchen extrem die Ellenbogen ausfahren. Es ist brutal, wirklich. Wenn auch nur die Hälfte der hier im Buch aufgeführten Verhaltensweisen stimmen, ist die koreanische Industrie definitiv ein Haifischbecken. Immer wieder fragt man sich beim Lesen, wem Candace vertrauen kann und wer von allen eigentlich am schlimmsten ist. Hierdurch entstehen jedoch auch die ein oder andere interessante Wendung.

Ein zentrales Thema laut Klappentext ist ja vor allem die No Dating Policy, die auch mehrfach im Buch angesprochen wird. Ich muss gestehen, dass ich diese Storyline sehr untergeordnet und ehrlich gesagt sogar überflüssig fand. Es kam bei mir nicht an, inwiefern Candace und YoungBae eine Verbindung zueinander hatten, die über eine flüchtige Freundschaft hinausgehen sollte. Generell kommt er recht wenig vor und wenn, dann als regelrechter Rebell, bei dem man sich fragt, wieso er doch trotz der so strengen Regeln nie rausgeflogen ist. Denn Candace muss für ihr gelegentliches Aus-der-Reihe-Tanzen ordentlich was einstecken im Verlauf des Buches. Jedenfalls kommt YoungBae gelegentlich vor – genauso aber auch One.J. Er ist in einer der bekanntesten Bands und verdreht Candace auch den Kopf, mehr sogar als YoungBae. Irgendwie war mir das alles ein wenig zu durcheinander, undurchschaubar und es fehlte an Gefühl. Das führte vor allem gegen Ende zu einigen Fragezeichen bei mir, da Candace Entscheidungen trifft, die eigentlich so nicht mit dem Verlauf bisher stimmig sind. Deswegen ist die Liebesgeschichte bei mir leider komplett durchgefallen.

Einige Worte möchte ich noch zum Ende des Buches sagen. Ich habe lange überlegt, wie für mich das Buch zufriedenstellend Enden könnte. Soll Candace es schaffen, in nur wenigen Monaten das jahrelange Training der Mädels aufzuholen und zu debütieren? Soll sie scheitern und zurückkehren? Ich war unentschlossen. Am Ende kommt es dann ganz anders als gedacht und ich muss sagen: Wow, ein tolles Ende! Wirklich gut durchdacht setzt es der ganzen Kritik, die im Buch immer wieder einfließt, die Krone auf. Überraschende Wendungen, schockierende Erkenntnisse und eine Candace, die wie bereits zuvor nie aufgehört hat, für sich selbst einzustehen, egal wie sehr das Studio sie zu verbiegen versucht hat. Ich wünschte mir, das Buch hätte noch 1-2 Kapitel gehabt, um die Folgen des Ganzen zu beleuchten. Und zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mir definitiv einen Epilog gewünscht. Ich kann daher nur hoffen, dass der Autor eines Tages vielleicht noch eine Fortsetzung schreibt. Denn das Ende in dieser Form ist zwar dafür da, um sich sein eigenes Ende zu bauen, gleichzeitig aber wahnsinnig fies.

Mein Fazit

K-Pop Confidential ist sicher ein Must-Read für alle Fans der großen K-Pop Gruppen. Doch auch für Leser, die bisher keine Berührung zu K-Pop hatten oder sich einfach für ein Behind the Scenes interessieren, wird dieses Buch eine gute Wahl sein. Mit einer fast schon brutalen Ehrlichkeit beleuchtet der Autor den Druck, den angehende Idole über sich ergehen lassen müssen, und legt offen, wie durchgetaktet die Entertainment-Industrie funktioniert. Erschreckend, interessant und zugleich süchtig machend. Auch wenn es hier und da vielleicht etwas übertrieben wirkt, ist die Botschaft klar. Einzig die Rahmenhandlung mit der Liebesgeschichte fand ich total überflüssig und unstimmig.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]