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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2021

Nach einem langatmigen Einstieg wurde es ein richtig gutes und aufregendes Buch!

Der Lotuskrieg 1
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Die 16 Jahre alte Kitsune Yukiko ist besonders. Sie hat ungewöhnliche Fähigkeiten, sie kann sich mit der Seele von Tieren verbinden, sich in sie einfühlen und mit ihnen kommunizieren. In der Welt, in der ...

Die 16 Jahre alte Kitsune Yukiko ist besonders. Sie hat ungewöhnliche Fähigkeiten, sie kann sich mit der Seele von Tieren verbinden, sich in sie einfühlen und mit ihnen kommunizieren. In der Welt, in der sie lebt, gilt sie als unrein. Deshalb verbirgt sie ihre Gabe. Sie wird gemeinsam mit ihrem Vater vom Shogun beauftragt, ein längst ausgestorbenes Fabelwesen, einen Donnertiger, zu fangen. Er hat die Idee, als Stormdancer auf dem Donnertiger zu reiten und den Krieg um den Lotus endgültig zu gewinnen. Der Lotus ist der Antrieb dieser Welt, er treibt die Maschinen an und macht die Menschen abhängig. Aber er sorgt auch für die schlimmste Verschmutzung der Umwelt, macht krank und wirkt zerstörerisch.

Jay Kristoff hat eine düstere, schmutzige Welt erschaffen. Wo man hinschaut, sieht man Unglück, Armut, Krankheit und Leid. Die dunkle Atmosphäre ist dem Autor sehr gut gelungen.

Der Anfang zieht sich ewig, es ging nur langsam vorwärts. Der Autor nimmt sich sehr viel Zeit, die Figuren detailreich und in all ihren Facetten zu zeichnen und erschafft ein sehr deutliches Bild der Welt und ihrer Geschichte.

Die Spannung steigerte sich langsam und hatte an verschiedenen Stellen in der Geschichte einen plötzlichen Höhepunkt, das hat Spaß gemacht. Immer wieder fing mein Herz an zu rasen. Auch die Erzählgeschwindigkeit nahm immer weiter zu. Am Anfang plätscherte die Geschichte noch so vor sich hin und am Ende war ich dann völlig außer Atem.

Wie die Beziehung zwischen Yukiko und Buruu, der Donnertiger, zu etwas wuchs, was einer Freundschaft sehr ähnlich war, fand ich schön zu begleiten. Sie kommen aus zwei völlig unterschiedlichen Welten, können mehr oder weniger zufällig miteinander kommunizieren und lernen voneinander. Sie wurden mehr und mehr zu einer Einheit. Das hat mir soo gut gefallen.

Im Vergleich zu seinen anderen Büchern, ist dieses mit mehr Schwere und Ernsthaftigkeit geschrieben. Glücklicherweise schlägt Kristoffs berühmt berüchtigter Humor trotzdem immer wieder in den sarkastischen Kommentaren einzelner Figuren durch. Ohne die bissigen witzigen Sprüche wäre es kein echter Jay Kristoff gewesen 😬

Die Figuren mochte ich gerne. Sie hatten Ecken und Kanten und hatten alle etwas Interessantes an sich, was sie besonders machte.

Als die Geschichte sich Richtung Finale bewegte, bin ich immer schneller durch das Buch gehetzt. Es gab so viele Möglichkeiten, wie die ganze Sache schief gehen konnte. So viele Möglichkeiten, verraten zu werden. Mein Herz hat gerast und die letzten Seiten waren pures Adrenalin für mich :D Das Ende kam mit einem riesen Knall und ist gleichzeitig erst der Anfang einer spannenden Geschichte der Sturmtänzerin. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzungen.

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Märchenhaft

Der Palast im Himmel
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Abdullah lebt allein in seiner sehr bescheidenen Bude als Teppichhändler. Er ist ein Träumer und wenn er nicht gerade von Besuchen seiner Familie heimgesucht wird, träumt er sich in das Leben eines Prinzen. ...

Abdullah lebt allein in seiner sehr bescheidenen Bude als Teppichhändler. Er ist ein Träumer und wenn er nicht gerade von Besuchen seiner Familie heimgesucht wird, träumt er sich in das Leben eines Prinzen. Eines Tages wird er unverhofft der Besitzer eines fliegenden Teppichs, den er leider nur zufällig im Schlaf dazu bringen kann, zu fliegen und er landet im Garten einer wunderschönen Prinzessin...

Die Geschichte hat mir wieder gut gefallen. Vom ersten Buch wusste ich schon, dass ich wahrscheinlich wieder eine chaotische mit schwer zu erahnendem rotem Faden vorfinden würde und genau so war es auch :D Der Schreibstil der Autorin hat mich auch dieses Mal wieder begeistert. Diese Art von Humor habe ich bisher noch in keinem anderen Buch gefunden. Die Geschichte wird in ihrer Absurdität so selbstverständlich erzählt, dass trotz der vielen Verwirrungen eigentlich alles ganz klar ist.

Abdullah konnte ich gut leiden. Über seine als Höflichkeit getarnten sarkastischen Kommentare, vor allem seiner Familie gegenüber, die ich auch - wie Abdullah - als sehr anstrengend empfunden habe, hab ich mich kaputt gelacht.

Ich mochte auch die Freundschaft zwischen ihm und Jamal und natürlich den Hund und die Katzen. Man hat gemerkt, dass die Autorin selbst Katzen gehabt haben musste, denn sie hat das Wesen einer jeden Katze perfekt eingefangen und zwei weitere liebenswerte tierische Figuren geschaffen, in die ich mich sofort verliebt habe.

Die Geschichte an sich konnte mich nicht so packen. Ich hatte Schwierigkeiten, ihr zu folgen. Teilweise wirkte sie arg konstruiert und manche Erklärungen haben mich unzufrieden zurückgelassen.

Über die Kreuzung der beiden Welten von Abdullah und Howl habe ich mich aber trotzdem sehr gefreut. Mir gefallen die Begegnungen, die die Figuren immer zufällig haben und sich dann ganz natürlich eine Freundschaft entwickelt, als müsse es genauso sein, als wäre es schon immer so gewesen.

Was ich am Vorgängerbuch so mochte, waren die tollen Charaktere und die Dynamik, die sich zwischen ihnen entwickelt. Das hat mir in diesem Teil ein bisschen gefehlt. Die Figuren waren auch liebenswert und besonders, aber in der Interaktion und in ihren Beziehungen hat mir das gewisse Etwas gefehlt, was mich in Band eins eigentlich so begeistert hat.

Insgesamt hat mir das Buch wieder sehr gut gefallen. Die Art, wie die Autorin ihre Geschichten erzählt ist einfach außergewöhnlich und für sich schon lesenswert. Es gibt noch mindestens zwei Bücher von ihr, die ich auf jeden Fall noch lesen möchte!

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Prinzessin wider Willen

Silver Crown - Forbidden Royals
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Emilia lebt ihr normales und unaufgeregtes Leben als junge Studentin in der Anonymität des Gewöhnlichen. Doch als ein Anschlag auf das Königshaus beinah die komplette Erbfolge auslöscht, werden ihre Vergangenheit ...

Emilia lebt ihr normales und unaufgeregtes Leben als junge Studentin in der Anonymität des Gewöhnlichen. Doch als ein Anschlag auf das Königshaus beinah die komplette Erbfolge auslöscht, werden ihre Vergangenheit und ihre Herkunft plötzlich relevant. Denn, was kaum jemand weiß, in Emilia fließt königliches Blut. Als geheim gehaltene Tochter des neu ernannten Königs, wird sie aus ihrem ruhigen und „normalen“ Leben gerissen und zunächst zu den anderen Adligen in Sicherheit gebracht. Oder eher verschleppt, denn das alles geschieht gegen ihren Willen. Mit dem Königshaus will sie nichts zu tun haben. Doch bleibt ihr denn wirklich eine Wahl?

Alles an dieser Geschichte ist irgendwie außergewöhnlich. Der Einstieg ist frech und provokant (und ein bisschen überheblich). Der Schreibstil ist authentisch und schlagfertig. Die Figuren sind interessant mit Ecken und Kanten. Das Love-Interest ist zwar nicht ganz neu, aber trotzdem erfrischend. Ich habe diese Art von „Plötzlich Prinzessin“ gerne gelesen.

Emilia hat einen ambivalenten Charakter. Sie ist mutig, stark, klug und hat einen dunklen und sarkastischen Humor, mit dem sie mich immer wieder gekriegt hat. Sie ist aber auch unsicher, traurig und sehnt sich nach (väterlicher) Zuneigung. Von der Monarchie und der Erbfolge hält sie nichts, aber als sie eine Kostprobe des königlichen Daseins leben darf, ist sie nicht mehr so abgeneigt. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren, hätte wahrscheinlich ähnlich gehandelt wie sie.

Die Romanze zwischen ihr und Carter kommt auf eine schräge Art und Weise zustande, mit der ich meine Schwierigkeiten hatte. Wie die beiden sich kennenlernten und sich sofort zueinander hingezogen fühlten, in einer unmöglichen Situation… das war merkwürdig. Trotzdem mochte ich, wie sich das zwischen den beiden weiterentwickelte. Carter ist direkt, spielt mit offenen Karten, zieht sich aber schnell zurück, wenn er Gefahr läuft, verletzt zu werden. Er ist ein Bad-Boy, aber keiner, den ich unangenehm fand. Ihn mochte ich als Figur auch sehr gerne. Die Chemie zwischen den beiden war deutlich zu spüren…

Insgesamt haben mir die Figuren gut gefallen. Chloe, Carters Schwester, ist genau das, was Emilia in dieser Situation braucht. Pragmatisch, treu, ehrlich und mit einem Humor, dem keiner widerstehen kann. Und dann gibt es noch Owen, eigentlich Emilias bester Freund, aber er scheint mehr zu wollen als nur ihre Freundschaft. Das schafft Probleme und Chaos, neben dieser „Ich werd plötzlich Prinzessin“-Sache. Emilia muss plötzlich gegen ihre eigenen Gefühle, gegen ihr Schicksal und gegen unbekannte Feinde kämpfen. Ihr Leben dreht sich von heut auf morgen um 180 Grad.

Die Geschichte baut sich langsam auf, braucht erst ein bisschen, bis sie an Fahrt aufnimmt, hat dann aber viel Spannung, Knistern und einige Twists auf Lager, die ich nicht hatte kommen sehen. Ohne Cliffhanger kommt auch diese Geschichte nicht aus und so muss ich zusehen, dass ich mir bald den Folgeband zulege…

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Das Leben "Danach"

Light Up the Sky
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Nach dem schlimmen Cliffhanger von Teil eins, war ich richtig gespannt auf diesen zweiten Band. Die Geschichte entwickelte sich in eine ganz andere Richtung als ich erwartet hatte. Die beiden Freunde Weston ...

Nach dem schlimmen Cliffhanger von Teil eins, war ich richtig gespannt auf diesen zweiten Band. Die Geschichte entwickelte sich in eine ganz andere Richtung als ich erwartet hatte. Die beiden Freunde Weston und Connor befinden sich tatsächlich als Soldaten im Kriegsgebiet, sind mittendrin in einem der schlimmsten Szenarien, die man sich vorstellen kann. Ihre Einheit verliert Soldaten, Freunde und die beiden geraten selbst in einen Hinterhalt. Als sie aus dem Kriegsgebiet herausgeflogen werden, liegt Weston schwer verletzt im Koma und es ist nicht klar, wie schlimm die bleibenden Schäden sein werden und Connor zeigt erste Anzeichen von PTBS. Autumn wartet schon auf die beiden, freut sich, sie lebend wieder in die Arme schließen zu können, doch nichts ist mehr, wie es vorher war.

Der zweite Teil ist durchzogen von einer düsteren Stimmung. Man merkt, dass es ein „Davor“ und ein „Danach“ gibt. Der Schreibstil ist immernoch berührend und authentisch, aber eben dunkler als in Band eins.

Autumn hat viele Briefe mit Connors Unterschrift darauf erhalten. Sie haben sich in eine Situation verrannt, in der man einfach nicht mehr umkehren kann.

Trotzdem löst sich das anstrengende Liebesdreieck auf. Weston und Autumn nähern sich einander an. Doch über ihnen schwebt ständig diese Lüge, die – wenn sie aufgedeckt wird – einfach alles kaputt machen wird. Trotzdem… solange es die Lüge gibt, kann es keine echte Freundschaft und schon garkeine Liebe zwischen den beiden geben. Neben dem Versuch, eine Freundschaft oder sogar eine Liebesbeziehung zu entwickeln, kämpft Weston mit den Folgen des Krieges.

Seine Entwicklung hat mich tief beeindruckt und berührt. Er beginnt mit sich und seiner Vergangenheit Frieden zu schließen, erkennt seine Stärken und bekämpft seine vermeidlichen Schwächen.

Was mir in diesem Teil etwas gefehlt hat, waren die Szenen der unerschütterlichen Freundschaft zwischen Connor und Weston aus dem ersten Teil. Ihre brüderliche Liebe hat durch ihre Erfahrungen im Krieg stark gelitten und es war nicht klar, ob sie je wieder zusammenfinden würden.

Dieses Buch hatte wieder so viele berührende und emotionale Momente, dass ich das eine oder andere Mal stark schlucken musste. Der Kampf um die Liebe – vor allem um die Selbstliebe – die Stärke von Freundschaft und Familie, aber auch wie unwichtig eigentlich Blutsverwandtschaft sein kann. Es ist eine Geschichte über das Überwinden von vermeidlichen Schwächen, das Finden der eigenen Stärken, über Liebe und Freundschaft und das Verwirklichen und von eigenen Träumen. Die Reihe hat mir wieder sehr gut gefallen und empfehle sie gerne weiter!

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Kurz und knackig, unterhaltsam und unerwartet. Ich habe die kurze Geschichte gerne gelesen.

Schachnovelle
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Wir erfahren es erst im Verlauf des Buches, aber es wird nicht die Geschichte des bekannten Schachmeisters Mirko Czentovic erzählt, wie zunächst impliziert wird. Nach einer kurzen Einführung seiner Person, ...

Wir erfahren es erst im Verlauf des Buches, aber es wird nicht die Geschichte des bekannten Schachmeisters Mirko Czentovic erzählt, wie zunächst impliziert wird. Nach einer kurzen Einführung seiner Person, begegnen wir Dr. B an Bord eines Schiffes, als unser Erzähler mit ein paar anderen Mitfahrern gegen eben diesen Meister Schach spielen und kläglich verlieren. Dr. B greift kurz vor der nächsten Niederlage in das laufende Schachspiel ein.

Ich selbst spiele kein Schach und habe lediglich zu dem Buch gegriffen, weil es demnächst verfilmt wird und ich mal wieder einen Klassiker lesen wollte. Ich hatte nicht erwartet, dass das Lesen über das Schachspielen so spannend und interessant sein könnte.

Neben der spannenden Partie, die Mirko und Dr. B austragen, kriegen wir einen kurzen Einblick in die Vergangenheit der beiden Männer. Mirko ist wohl sonst nicht sehr gescheit, aber seine Inselbegabung – das Schachspielen – hat ihn berühmt gemacht. Dr. B erzählt eine ganz andere Geschichte, nämlich die, von seiner Gefangenschaft bei den Nazis. Zermürbt und erschöpft von der zumeist seelischen Gewalt, die er ertragen muss, ist er kurz davor zusammenzubrechen, bis er ein Buch in die Finger bekommt. Ein Buch über das Schachspielen. Da nahm alles seinen Anfang. Hier scheint Zweig seine eigene Vergangenheit mit aufzuarbeiten.

Die Geschichte hat mich gut unterhalten und hat für ihre knapp 100 Seiten einen recht knackigen Spannungsbogen. Am Ende wird auf Zweigs Bekanntschaft zu Sigmund Freud hingewiesen und dass man gut daran täte, Freuds Werke zu kennen, um die Werke von Zweig vollständig zu verstehen. Freud und seine Theorien sind mir zwar nicht unbekannt, aber so bewandert bin ich darin jetzt nicht. Vielleicht habe ich die Geschichte also nicht in all ihren Facetten erfasst, kann sie aber als kurze unterhaltsame und überraschende Lektüre weiterempfehlen.

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