Romanbiographie über eine faszinierende und außergewöhnliche Frau
Frau Merian und die Wunder der WeltEnde des 17. Jahrhunderts lebt Maria Merian in den Niederlanden. Sie ist Forscherin und Künstlerin zugleich. Wenn sie Insekten und ihre verschiedenen Entwicklungsstadien erforscht und anschließend malt, ...
Ende des 17. Jahrhunderts lebt Maria Merian in den Niederlanden. Sie ist Forscherin und Künstlerin zugleich. Wenn sie Insekten und ihre verschiedenen Entwicklungsstadien erforscht und anschließend malt, erkennt selbst jeder Skeptiker die Schönheit der sonst unbeachteten Lebewesen. Für ihre weitere Forschung hatte sie schon immer nur ein Ziel: Nach Surinam zu reisen und die dortige Flora und Fauna mit ihrem Insektenreichtum zu erforschen. Doch das Leben einer Frau im 17. Jahrhundert ist alles andere als einfach und eine Reise über das Meer nicht nur teuer, sondern auch sehr gefährlich. Doch Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit zeichnen Maria aus und an ihrer Seite befinden sich nicht nur die sie stets unterstützenden Töchter, sondern seit neuestem auch der geheimnisvolle Jan de Jong, den Maria nicht mehr aus dem Kopf bekommt…
„Frau Merian und die Wunder der Welt“ ist eine Romanbiographie über die Künstlerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian, die ihrer Zeit weit voraus gelebt hat und eine der ersten Wissenschaftler/innen der Etymologie war.
Vor diesem Roman hatte ich mich noch nicht intensiver mit Maria Merian auseinandergesetzt und war daher umso mehr gespannt auf die Verarbeitung der Lebensgeschichte in einer Romanbiographie. Die authentische und gut recherchierte Ausarbeitung hat mir sehr gut gefallen. Man merkt, dass sich die Autorin intensiv mit Maria Merian auseinandergesetzt hat. Zudem werden in einem Nachwort Fiktion und Wahrheit aufgeführt, ferner werden verwendete Quellen angegeben. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen, denn ich hatte mich während des Lesens mehrfach gefragt, wo Fakten aufhören und Fiktion anfängt. Insbesondere in einer Romanbiographie finde ich ein Nachwort zur Aufklärung „verpflichtend“!
Inhaltlich war der Roman durchgehend spannend und es hat mich sehr fasziniert und beeindruckt, wie eine Frau so ehrgeizig und forsch ihren eigenen wissenschaftlichen Zielen nachgeht. Und das im 17. Jahrhundert, in dem die Frau eine untergeordnete Rolle spielte! Eine außergewöhnliche Frau, die aus eigenen Kräften ihre Forschungsreise erarbeitet und finanziert. Insbesondere der Part in Surinam war spannend, exotisch und sehr schön dargestellt. Die dazugehörige Romanze mit Jan de Jong hat mich ebenfalls an die Seiten gebannt und für viele sehr fesselnde Abschnitte gesorgt. Darüber hinaus hat sie mir Maria nahbarer gemacht und für noch mehr Einblicke in das Leben im 17. Jahrhundert gesorgt. Zum Ende hin hätte ich es jedoch favorisiert, wenn Maria Merian sich in ihrem Erfolg mehr gesonnt hätte und die Romanze in den Hintergrund gerückt wäre. Zudem hätte mir den wissenschaftlichen Anteil größer mehr Tiefgang in Hinblick auf ihr Lebenswerk gewünscht. Ihre Arbeit hätte noch detaillierter dargestellt werden können (für meinen Geschmack).
Der Sprachstil war dem Sprachduktus im 17. Jahrhundert angepasst, was die Authentizität unterstrich, woran ich mich aber zunächst gewöhnen musste. Davon abgesehen war er durchgehend flüssig und angenehm zu lesen. Zudem wurde die beschreibende Art von Maria sehr gut übernommen. Sie hatte stets Wert daraufgelegt, nur zu beschreiben und nicht zu bezeichnen. Dies hat sich im Roman durchweg widergespiegelt!
Zusammenfassend ist die Romanbiographie um Maria Merian sehr gelungen. Ich habe die Seiten nur so verschlungen und wurde durch die verschiedenen Elemente an das Buch gefesselt. Nichtsdestotrotz hätte ich mir einen tieferen, detaillierteren Blick auf Marias harte Arbeit und ihre Forschung gewünscht, dann wäre die Geschichte noch gehaltvoller und „kerniger“ gewesen.