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Veröffentlicht am 26.05.2021

Wenn der Schuh drückt...

Im Reich der Schuhe
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Klappentext:

„Wie kann man den Fußstapfen des Vaters entkommen oder gar entwachsen, wenn dieser den Titel »Kaiser der Schuhe« innehat, eine Schuhfabrik sein Eigen nennt und auch sonst mit seinen Spleens ...

Klappentext:

„Wie kann man den Fußstapfen des Vaters entkommen oder gar entwachsen, wenn dieser den Titel »Kaiser der Schuhe« innehat, eine Schuhfabrik sein Eigen nennt und auch sonst mit seinen Spleens recht einnehmend bis übergriffig ist? Der 26-jährige Bostoner Jude Alex Cohen – der bislang nur eine Aufgabe hatte: Sohn sein – versucht im chinesischen Foshan genau das. Auch mit Hilfe der Arbeiterin Ivy, die ihm ihr Leben und die jüngere Geschichte Chinas zeigt und Alex damit ganz neue Wege eröffnet.“



Die Geschichte von Spencer Wise ist wahrlich besonders. Allein Sprachstil und natürlich Thema selbst, es geht um Schuhe, ist doch etwas anderes als sonst. Protagonist Jude ist es aufgelegt, sein Erbe anzutreten, doch will er das? Was sind denn seine Ziele? Darf er diese nicht leben? Alex lernt aber in China Ivy kennen und diese zeigt ihm eine ganz andere Seite, die er so nie vermutet hätte und genau hier wird es atmosphärisch, jeden falls für mich. Viele Parts wirken hier zweideutig und können so oder auch so interpretiert werden. Vieles ist möglich aber nur wenige Dinge sind richtig. Es ist nicht leicht ein gutes Paar Schuhe zu finden, die einem passt, gefällt, bezahlbar ist, eine gute Qualität hat und vor dem Boden der Tatsachen schützt. Für die Einen ist es ein notwendiger Artikel, für andere Völker völlig überflüssig diese Dinger zu tragen. Ivy nimmt Jude mit ihrer Art ganz besonders ein und bricht irgendwie den festgefahrenen Knoten in Judes Leben - neue Schuhe müssen her, um die Altlasten zu vergessen. Wenn es drückt, auf der Seele, muss man etwas wechseln...

4 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Ein harter Ton

Wenn der Ozean stirbt, sterben auch wir
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Klappentext:

„... Jedes Jahr landen Millionen Tonnen Plastik im Meer und töten zahlreiche Seevögel und Meerestiere. In den Schleppnetzen der Fischer verenden täglich Delfine und Schildkröten und am Nordpol ...

Klappentext:

„... Jedes Jahr landen Millionen Tonnen Plastik im Meer und töten zahlreiche Seevögel und Meerestiere. In den Schleppnetzen der Fischer verenden täglich Delfine und Schildkröten und am Nordpol schmelzen ganze Eisberge, während die Meerestemperatur weiter bedrohlich ansteigt.



Auf 128 Seiten schildert Paul Watson die verheerenden Auswirkungen des menschlichen Handelns und erklärt die Grundprinzipien der Ökologie. Mahnend und antreibend zugleich richtet er sich entschlossen an die Menschen und animiert zum Nachdenken: über begrenzte Ressourcen, unsere Abhängigkeit von der Natur und die Aufrechterhaltung eines Lebensstandards, der auf ihrer rücksichtslosen Ausbeutung fußt....“



Paul Watson ist bei Umweltaktivisten kein Unbekannter. Er erhebt sein Stimme immer und sein Tenor ist ebenfalls immer der selbe: rettet die Meere! In diesem zarten und schmalen Büchlein stecken unwahrscheinliche viele Themen die Watson hier anspricht und dem Leser schnell deutlich macht, wie notwendig es ist, endlich etwas für die Umwelt zu tun! Seine Sprache ist dabei laut, deutlich und unverblümt direkt. Das wird nicht jedem Leser gefallen, aber wie sonst, kann man seinem Ärger Luft machen? Er weiß genau von was er da spricht, denn er beobachtet diese Lage nicht erst seit gestern.

Mit eindringlichen Worten geht Watson hier an den Leser, und wir können nur hoffen, das sich schnellstens etwas tut, sonst werden wir bald, und zwar ganz bald, ein gewaltiges Problem in und mit der Menschheit und der Natur und ihren Lebewesen haben...

4 von 5 Sterne

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Wenn der Wolf kommt...

Das Lied der Wölfe
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Klappentext:

„Die junge deutsche Biologin Kaya Lehmann hat ihr Leben den Wölfen verschrieben. Als der Milliardär Alistair MacKinley ihre Fachkenntnis für den Aufbau eines Wolfsgeheges in den schottischen ...

Klappentext:

„Die junge deutsche Biologin Kaya Lehmann hat ihr Leben den Wölfen verschrieben. Als der Milliardär Alistair MacKinley ihre Fachkenntnis für den Aufbau eines Wolfsgeheges in den schottischen Highlands anfragt, zögert sie daher nicht lange und macht sich auf den Weg nach Schottland. Doch der Widerstand der Dorfgemeinschaft gegen dieses ambitionierte Projekt und vor allem der gutaussehende, zugleich jedoch kühle und abweisende Sohn MacKinleys lassen Kaya immer wieder emotionale Höhen und Tiefen durchleben. Und dann brechen eines Tages auch noch die Wölfe aus ihrem Gehege aus…“



Diese Geschichte „Das Lied der Wölfe“ entstammt aus der Feder von Rena Fischer. Das Hörbuch (ca. 11 Stunden Länge) hier wird von den beiden professionellen Sprechern Jodie Ahlborn und Sascha Rotermund gelesen und was soll ich sagen, es war eine sehr atmosphärische, spannende, rührende und aktuelle Geschichte mit einem Thema, das ja momentan in aller Munde ist: die Wölfe sind zurück. Protagonistin Kaya ist äußerst ambitioniert und man spürt ihren Hang und eine gewisse Liebe zu diesen anmutenden Vierbeinern. Der Gedanke der Story ist Fischer wahrlich gut gelungen und hat eine sehr realistische Grundhaltung. Diese dann so gekonnt in eine fiktionale Geschichte zu pressen ist nicht einfach, aber hier hat es sehr gut funktioniert. Beide Sprecher geben den Figuren natürlich ihr „Gesicht und ihre Stimme“ und diese passen verdammt gut dazu. Alistairs Sohn Nevis wird von Rotermund gesprochen und jeder Serienjunkie wird sofort sagen „Das ist doch Sherlock!“! Ja, Rotermund ist eigentlich die deutsche Synchro für Benedict Cumberbatch und „Nevis“ erhält hier seine Stimme. Die Figur bekommt aber tatsächlich ihren völlig eigenen Charakter und das ist auch sehr gut so. Nevis hat ein schweres Leid zu tragen und die Wölfe will er so gar nicht. Diese konfliktreifen Situationen und Begebenheiten zwischen dem schottischen Dorf und Kaya werden wirklich sehr gut von den Sprechern umgesetzt und haben mich in die Geschichte eintauchen lassen. Kaya wird von Jodie Ahlborn gesprochen und diese verzaubert den Leser mit ihrer frischen und doch recht jungen Stimme. Man nimmt ihr die Liebe zu Wölfen wirklich ab! Fischer hat zudem einen bildhaften Schreibstil und die schottische Gegend erscheint vor dem Auge ganz von allein. Die Charaktere haben ihren Stolz und ihre Geschichten und dennoch kommt auch die Liebe hier nicht zu kurz. Alles in allem eine sehr gute, hörbare Geschichte, hier und da mit ein paar Längen und ein wenig düsterer Stimmung, aber es passt alles gekonnt zusammen und deshalb gibt es auch 4 von 5 sehr gute Sterne!

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Familiengeheimnisse gepaart mit Gier

Niemals ohne sie
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Klappentext:

„Die Cardinals sind keine gewöhnliche Familie. Sie haben den Schneid und die Wildheit von Helden, sie haben Angst vor nichts und niemandem. Und sie sind ganze dreiundzwanzig. Als der Vater ...

Klappentext:

„Die Cardinals sind keine gewöhnliche Familie. Sie haben den Schneid und die Wildheit von Helden, sie haben Angst vor nichts und niemandem. Und sie sind ganze dreiundzwanzig. Als der Vater in der stillgelegten Mine eines kanadischen Dorfes Zink entdeckt, rechnet der Clan fest mit einem Anteil am Gewinn – und dem Ende eines kargen Daseins. Aber beides wird den Cardinals verwehrt, und so schmieden sie einen explosiven Plan, der, wenn schon nicht die Mine, so wenigstens die Ehre der Familie retten soll. Doch der Befreiungsschlag scheitert und zwingt die Geschwister zu einem Pakt des Schweigens, der zu einer Zerreißprobe für die ganze Familie wird.“



Allein Buchcover und Titel sind hier so herrlich bezeichnend und lassen die Geschichte auf gewisse Weise untermalen. Autorin Jocelyne Saucier hat mit diesem Roman klare und treffende Worte gefunden um den Charakteren ihren Hauch zu geben, der sie umhüllt. Alles wirkt hier ein wenig mystisch, ein wenig nach Utopie, ein wenig zu viel von allem aber dennoch passt hier alles und vieles gelungen zusammen. Man spürt den Drang nach Mehr auf jeder Seite, jeder hat seine Wünsche, Absichten, Gedanken was mit dem Anteil alles angestellt werden könnte, aber dennoch liegt etwas über der Familie wie ein dunkler Schatten und Jocelyne Saucier nimmt den Leser von Seite auf Seite mehr mit ins Boot und wir erleben ein Geheimnis, welches doch sehr außergewöhnlich ist. Ihr Schreibstil ist fesselnd, da gibt es nichts daran zu rütteln, aber sie verzaubert auch gewaltig auf besondere Art. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven erleben wir Leser viele Eindrücke und Gedankenwelten, müssen hier und da ein wenig sortieren und der Autorin vertrauen das sie sich nicht verzettelt. Sie verzettelt sich nicht, im Gegenteil, das Ende ist so herrlich rund und gelungen wie die Geschichte im Großen und Ganzen selbst. Die Story hat einen gewissen Zauber inne, das man nicht so ganz weiß, wir man sie einordnen soll. Es ist erst recht keine Dystopie, keine Utopie, kein Märchen und vor allem nicht „Dallas“, oder doch? Wird die Gier zum Knackpunkt der Familie? Viele, sehr viele ausschweifende Themen geht Jocelyne Saucier hier an und dennoch hat alles seine festen Punkte in dieser Geschichte. Ich vergebe 4 von 5 Sterne und spreche eine klare Lese- und vor allem Denkempfehlung aus! Es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Wo komme ich her und wo gehe ich hin?

Die Stimmen über dem Meer
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Klappentext:

„Nirgendwo kann man so schön schweigen wie in einer bretonischen Hafenkneipe. Doch die Wahrheit darf nicht schweigen. »Das Land am Ende der Welt« - so bezeichnen die Bretonen ihre Heimat. ...

Klappentext:

„Nirgendwo kann man so schön schweigen wie in einer bretonischen Hafenkneipe. Doch die Wahrheit darf nicht schweigen. »Das Land am Ende der Welt« - so bezeichnen die Bretonen ihre Heimat. Hier haben es Fremde nicht leicht, auch wenn sie wie Morgane eine bretonische Mutter und neuerdings ein überschuldetes Häuschen an der Küste haben - schrullige alte Mitbewohnerin inklusive. Doch Morgane spürt ganz deutlich: Mit ihrem halben bretonischen Herz gehört sie hierher ins Finistère. Diese raue, wunderschöne Landschaft löst etwas in ihr aus und die bretonische Sagenwelt scheint auch ihre Geschichte zu erzählen. Kein Wunder: Hier ganz in der Nähe ist ihre Mutter aufgewachsen und bei einem mysteriösen Badeunfall ums Leben gekommen. Morgane bleibt und beschließt zu kämpfen: um ihr Haus, ihre Unabhängigkeit und um die Wahrheit über den Tod ihrer Mutter zu erfahren. Sie findet Freunde und verliert eine Liebe. Sie findet Antworten und droht den Glauben an ihren Traum zu verlieren. Aber Morgane hat auch die bretonische Sturheit geerbt...“



Es war mittlerweile mein zweites Buch von Autorin Bettina Storks und auch dieses Mal war ich wieder begeistert von ihrem Stil und ihrem Gefühl bretonisches Flair zu verbreiten. Protagonistin Morgane ist zwar etwas speziell...aber wer ist das nicht von uns. Ihre Geschichte und die ihrer Mutter sind sehr harmonisch in einander verwoben und wir lernen jede der Damen auf ihre Weise kennen. Dennoch ist Hauptakteur Morgane hier federführend. Ihre Art und ihre Liebe zur bretonischen Landschaft haben mir sofort gefallen. Wer schonmal diese Gegend bereisen durfte, wird feststellen, das Storks hier ein sehr feines Gespür bewiesen hat, denn nicht nur die Landschaft sondern, auch die Bretonen selbst werden perfekt getroffen. Morgane hat eine besondere Art uns Leser in ihr Herz zu lassen. Sie wirkt etwas verschroben, etwas zerstreut, aber im tiefsten Inneren ist sie komplett aufgeräumt und weiß, was sie will. Morgane macht viele Bekanntschaften und diese geben der Geschichte den nötigen Pfiff...

Alles in allem eine schöne und mal etwas andere Geschichte, mit einer Protagonistin die etwas wunderlich ist, so wunderlich, das man sie manchmal am liebsten zur Seite nehmen möchte und mit ihr mal Klartext reden möchte, aber, und das ist auch ganz gut so - jeder ist wie er ist! Ihre Sturheit ist sogar eine ganz liebenswerte Eigenheit. Die Auflösung über den Tot der Mutter und das Leben von Morgane sind der rote Faden und alles erhält seine entsprechende Auflösung im gerechten Maße, aber eines findet Morgane ganz besonders: ihren Platz im Leben und der ist in der Bretagne. 4 von 5 Sterne.

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