Zwei theoretische Physiker diskutieren über den Ereignishorizont und die Beschaffenheit von schwarzen Löchern. Ein durchaus interessantes Thema, allerdings sollte der Leser Kenntnisse in höherer Mathematik ...
Zwei theoretische Physiker diskutieren über den Ereignishorizont und die Beschaffenheit von schwarzen Löchern. Ein durchaus interessantes Thema, allerdings sollte der Leser Kenntnisse in höherer Mathematik und zumindest fundierte Grundkenntnisse der Physik (Quantentheorie) besitzen. Die jeweils drei Vorlesungen von Hawking und Penrose sind ohne diese Kenntnisse nur schwer zu verstehen. Die reichlich vorhandenen Formeln und Diagramme werden zwar von den Autoren erläutert, sind aber nur dann wirklich nachvollziehbar, wenn man mit der Materie vertraut ist. Dann aber werden die gegensätzlichen Auffassungen der beiden Physiker systematisch herausgearbeitet. Die nachfolgende Debatte zwischen Hawking und Penrose erscheint für den normalen Leser schon etwas verständlicher, wenn man konzentriert liest und selbst auch etwas recherchiert. Alles in allem schwerer Stoff, für Laien meiner Ansicht nach kaum geeignet, für Leser mit entsprechenden Kenntnissen (siehe oben) aber schon interessant. Wissenschaftliche Lektüre großer Denker, die über unser Universum forschen (geforscht haben) und letztlich zu der Erkenntnis kamen, dass man zwar schon einiges darüber weiß, dass vieles aber noch immer unklar ist.
Wir befinden uns im Amsterdam des Jahres 1650, mitten im Goldenen Zeitalter der freien Niederlande, wo insbesondere Kunst und Kultur eine Blütezeit erlebten. Dazu gehörte auch die Baukunst. Der junge Architekt ...
Wir befinden uns im Amsterdam des Jahres 1650, mitten im Goldenen Zeitalter der freien Niederlande, wo insbesondere Kunst und Kultur eine Blütezeit erlebten. Dazu gehörte auch die Baukunst. Der junge Architekt Benjamin Aard ist eines der aufstrebenden Talente dieser Weltstadt. Er ist vielseitig interessiert, keineswegs nur an Bauwerken. Er ist auch Maler, und er betreibt auf eigene Faust wissenschaftliche Untersuchungen, z. B. über das Wetter. Sein Vater Michiel und sein älterer Bruder Daan sind ebenfalls Architekten, aber beide zieht es im Gegensatz zu Benjamin auch in die Politik. Michiel möchte in den Magistrat der Stadt gewählt werden und versucht, entsprechende Beziehungen zu knüpfen.
Eines von Benjamins Wetterexperimenten geht schief, eine Mühle kommt zu Schaden. Sein Vater ist wütend, er schickt seinen Sohn für einen Bauauftrag nach Hamburg. Benjamin ist zunächst nicht sehr glücklich über diese Entwicklung, denn der Bau, für den er nun verantwortlich ist, wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Verlassen seiner Heimatstadt Amsterdam fällt ihm nicht leicht. Hamburg wirkt dagegen zunächst recht provinziell auf den jungen Mann. Der Anfang ist schwer für ihn, doch als er die junge Diebin Lucia kennenlernt, ändert sich einiges. Auch Lucia ist vielseitig interessiert und intelligent, so langsam entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden jungen Leuten. Aber das Abenteuer hat erst begonnen...
Sabine Weiß entwickelt eine spannende Geschichte um Bauwerke, zu denen auch der Hamburger Michel gehört. Und natürlich geht es um Liebe und um die Probleme der damaligen Zeit. Die realen historischen Ereignisse sind sehr gut recherchiert.
Der Statthalter aus dem Hause Oranien und die Regenten der freien Provinzen sollten gemeinsam die Niederlande regieren zum Wohle der Bürger. Doch die adligen Oranier und die Bürgermeister waren keine Freunde. Die Gegensätze der beiden Parteien werden im Buch ausführlich dargestellt. Als der Statthalter Wilhelm II. jung stirbt, wollen die Bürgermeister ihre Position ausbauen, der nächste Wilhelm (und potenzielle Statthalter) ist noch ein Baby. Doch die Oranier nehmen das natürlich nicht ohne weiteres hin, sie suchen nach Wegen, um die alte Macht des Adels wieder herzustellen.
Die Geschichte von Benjamin und Lucia ist eingebettet in das knisternde historische Umfeld, das geprägt ist von Handel, von Machtstreben, von Bündnissen der Mächtigen und Ohnmächtigen, von Intrigen und Verrat und von ernsthafter Kriegsgefahr. Vor diesem aufregenden Hintergrund gerät die eigentliche Geschichte, die ja fiktiv ist, manchmal etwas in den Hintergrund. Für mich persönlich erscheint die Story auf den letzten 200 Seiten etwas zu gedrängt. Während die ersten 450 Seiten einen Zeitraum von etwa zwei Jahren umfassen, werden auf den letzten 200 Seiten gut 20 Jahre behandelt. Die dadurch entstehenden Sprünge behindern den Lesefluss ein wenig. Meiner Ansicht nach hätte die Darstellung hier ausführlicher sein müssen, auch wenn das Buch dadurch etwas umfangreicher geworden wäre.
Für historisch interessierte Leser ist das auf jeden Fall eine spannende Lektüre, die bildhafte und eindrucksvolle Sprache der Autorin vermittelt auch einen guten Eindruck vom Leben in den Städten Amsterdam und Hamburg. Ein paar Grundkenntnisse der niederländischen Geschichte sind aber durchaus von Vorteil. Eine kleine historische Einführung zu Beginn des Buches wäre wünschenswert, ist aber nicht vorhanden. Ein Personenverzeichnis ist zwar vorhanden, aber es ist nicht vollständig. Viele bedeutende Personen werden nicht erwähnt.
Aus meiner Sicht ist es gute Unterhaltung auf hohem Niveau, die an einigen Stellen allerdings verbesserungswürdig erscheint.
Annas Entwicklung war geprägt von dramatischen Ereignissen, die sie wohl bis zu ihrem Tod verfolgen. Als Kind schon die geliebte Schwester verloren, die Abwendung des Vaters von ihr, der Tod der Mutter ...
Annas Entwicklung war geprägt von dramatischen Ereignissen, die sie wohl bis zu ihrem Tod verfolgen. Als Kind schon die geliebte Schwester verloren, die Abwendung des Vaters von ihr, der Tod der Mutter und später der Tod von ihrem Mann und ihren ersten Sohn. Obwohl ihre Familie wohlhabend war und sie nie Geldsorgen hatte, haderte sei manchmal mit ihrem Schicksal, fügte sich aber in die gesellschaftlichen Zwänge ein. Das hat sie wohl psychisch einiges gekostet und zu ihrer harten Haltung gegenüber der nicht standesgemäßen Beziehung von Heinrich geführt.
Heinrich wollte sich nicht in die gesellschaftlichen Zwänge seiner Klasse einfügen, er brach aus. Auch das irgendwie verständlich, obwohl seine Entscheidungen mir mitunter etwas zweifelhaft erschienen. Er wollte sein Leben genießen, und er schaffte das ja zunächst auch. Nicht ganz verstanden habe ich seine plötzlich auftauchende Euphorie für Kaiser und Vaterland, als er in den USA vom bevorstehenden Krieg erfuhr. Vermutlich sah er das auch nur als ein großes Abenteuer an, das ihm Spaß machen könnte. Dabei hatten Marie und er es doch in Erie so gut gehabt. Ein Haus, ein Auskommen und Freunde – ihr Leben hätte so schön sein können, wenn sie dort geblieben wären. Aber es sollte nicht sein.
Die Charaktere sind eindrucksvoll beschrieben, wenngleich die Geschichten von Anna und Marie nur mehr oder weniger fragmentarisch dargestellt werden. Trotzdem lässt sich das Buch sehr gut lesen, es vermittelt einen Eindruck von den jeweiligen Zeiten und den Gesellschaften, in denen Anna und Marie zurecht kommen mussten.
Ein erschütternder Bericht über die Drogensucht von Hunter Biden, von ihm selbst geschrieben. Die Tragödien dieser Familie sind schwer zu verdauen. Hunter verliert mit vier Jahren seine Mutter und seine ...
Ein erschütternder Bericht über die Drogensucht von Hunter Biden, von ihm selbst geschrieben. Die Tragödien dieser Familie sind schwer zu verdauen. Hunter verliert mit vier Jahren seine Mutter und seine kleine Schwester bei einem Autounfall. Auch er und sein Bruder Beau saßen in dem Auto, sie überlebten das Unglück. Ich hatte bei Hunters Schilderung den Eindruck, dass eine richtige Trauerarbeit nach dem schweren Verlust in der Familie gar nicht stattfand. Man verdrängte eher sehr schnell das Geschehen und wandte sich, auch mit Hilfe der Großfamilie, schnell wieder den täglichen Routinen zu. Vielleicht spielte das auch eine Rolle dabei, dass Hunter später so abrutschte. Er berichtet sehr offen über sein Drogenleben und seine Sucht. Allerdings kommt er immer wieder von den Drogen los, wenn auch manchmal nur kurze Zeit. Dank seiner privilegierten Stellung kann er fast jederzeit in eine gut ausgestattete Entzugsklinik gehen. Das unterscheidet ihn natürlich von den vielen Süchtigen, die sich so etwas nicht leisten können. Auch seine finanziellen Mittel für den Drogenkonsum sind beachtlich, er scheint unbegrenzt kaufen zu können, ohne in eine Beschaffungskriminalität abgleiten zu müssen. Auch das unterscheidet ihn vom „normalen“ Junkie. Es ist „einfach“ für ihn, nach einem erfolgreichen Versuch wieder rückfällig zu werden. Geld spielt offenbar keine Rolle. Vielleicht wäre er nicht so oft rückfällig geworden, wenn er nur knapp bei Kasse gewesen wäre. Aber das ist Spekulation. Hunter hatte die Mittel, und er hat sie entsprechend eingesetzt.
Der Tod seines geliebten Bruders Beau hat ihn sehr mitgenommen. Dieses Mal fühlt er die Trauer und der Rausch hilft ihm dabei. Seine Familie fängt ihn immer wieder auf, das ist bewundernswert. Und am Ende hat er offenbar tatsächlich Glück, den richtigen Menschen zu finden, der ihn nicht nur auffängt, sondern der ihm dauerhaft zur Seite steht.
Ich wünsche dem Autor, dass ihm der Ausstieg nun endlich gelingt, dass er clean bleibt. Ein sehr offener Bericht, der die Tragödie dieser Familie erkennen lässt. Dadurch versteht man einiges etwas besser, aber an manchen Stellen erscheint mir die Schilderung doch ein wenig weichgespült. Trotzdem sollte man dieses Buch lesen.
Die Stiefmutter von Tess wird nach ihrer Haft entlassen und kehrt in das Haus zurück, in dem sie einst ihren Mann ermordet haben soll. Doch sie hat immer ihre Unschuld beteuert, aber alle Indizien sprachen ...
Die Stiefmutter von Tess wird nach ihrer Haft entlassen und kehrt in das Haus zurück, in dem sie einst ihren Mann ermordet haben soll. Doch sie hat immer ihre Unschuld beteuert, aber alle Indizien sprachen gegen sie. Kurz nach ihrer Rückkehr wird sie überfallen und schwer verletzt. Sie liegt im Koma im Krankenhaus, und sie hatte in einer Verfügung für so einen Fall ihre Stieftochter Tess bevollmächtigt, all ihre Angelegenheiten für sie zu regeln.
Tess übernimmt diese Aufgabe nur widerwillig, sie hatte zu Rebecca, ihrer Stiefmutter, keinen Kontakt gehabt. Auch Briefe, die sie jährlich aus dem Gefängnis erhalten hatte, hat sie ungelesen in den Müll geworfen. Aber als sogar ihr Arbeitgeber ihr rät, sich der Vergangenheit zu stellen, willigt sie schließlich ein. Schon bald stößt sie auf einige Ungereimtheiten in dem Fall, und sie beginnt zu ermitteln.
Eine sehr spannende Geschichte, die sehr kurzen Kapitel halten den Spannungsbogen bis zu Schluss aufrecht. Etwas verwirrend war für mich der zweite Handlungsstrang um einen mysteriösen Doktor, die Verbindung wird erst ganz zum Schluss erläutert. Den Schluss selbst fand ich dann doch etwas zu konstruiert, was aber der Spannung keinen Abbruch tat. Auf jeden Fall lesenswert!