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Veröffentlicht am 14.11.2021

Hätte viel mehr sein können, als es ist

Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen
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Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin-Randomhouse-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Die ...

Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin-Randomhouse-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Die Aufmachung der gesamten Reihe ist wunderschön, darüber brauchen wir gar nicht groß zu reden. Die Details auf dem Schnitt, die Prägung auf dem Cover, die Farbgebung – alles harmonisiert wunderbar und ist noch dazu ein toller Blickfang im Regal!
Zwar finde ich, dass auch dafür 18 € immer noch ein stolzer Preis ist, aber immerhin bekommt man hier dafür dann auch etwas fürs Auge.


Meine Meinung:
„Die Chroniken der Meerjungfrau“ ist ein Arielle-Retelling, das – laut Klappentext – eher düster ausfallen soll, vielleicht ein bisschen gruselig ist, aber jedenfalls spannend und bedrohlich.
Na ja. Ein Arielle-Retelling ist es auf jeden Fall, der Rest trifft es leider nicht ganz so gut. Versteht mich nicht falsch, „Die Chroniken der Meerjungfrau“ ist immer noch ein gutes Buch, aber insgesamt etwas enttäuschend. Ich denke, wenn man das Ganze etwas anders (etwas weniger dramatisch) einleiten würde, wäre die Enttäuschung nach dem Lesen nicht ganz so groß.


Der Schreib- bzw. der Erzählstil ist auktorial. Das mag Viele jetzt vielleicht abschrecken – man braucht wirklich eine Weile, bis man sich daran gewöhnt hat – aber irgendwann merkt man es gar nicht mehr. Es passt nämlich auf jeden Fall zur Grundstimmung des Buches!
Trotzdem liegt hier in meinen Augen ein großer Knackpunkt. Normalerweise habe ich nämlich spätestens nach einer kurzen Eingewöhnung mit einem auktorialen Stil keine Probleme mehr, auch wenn ein solcher oft dafür sorgt, dass eine gewisse Grunddistanz gewahrt bleibt.

Hier geht das Ganze jedoch über diese „Grunddistanz“ hinaus – die Figuren und auch das Geschehen sind durchweg sehr weit von einem entfernt, man kann keine Bindung aufbauen und ist dann auch entsprechend wenig angefixt.

Zwar hat mir Amelia als Protagonistin super gefallen, vor allem weil sie sich in keiner Situation unterbuttern oder veräppeln lässt, und sich immer zu behaupten weiß – selbst im Amerika in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Frau nicht mehr als ein hübscher Armschmuck für den Mann sein durfte. Als Meerjungfrau kennt Amelia sich in der Menschenwelt kaum bis gar nicht aus, weiß nur wenig um die Gepflogenheiten und Traditionen und ist ständig gezwungen, sich anzupassen, um nicht allzu sehr aufzufallen.
Das schafft sie, ohne dabei ihr Gesicht oder ihr Wesen zu verlieren. Sie ist trotz ihrer Unwissenheit nicht dumm oder naiv, und weiß das auch. Sie kennt ihren Wert und lässt sich nicht von anderen – insbesondere nicht von den Männern – verunsichert. Amelia kontert, sie ist schlau und selbstbewusst. Kurz: Eine tolle Protagonistin!

„Verwechseln Sie nicht die Enthüllung meines Körpers mit der Enthüllung meines Herzens. Mein Herz bewahrt seine eigenen Geheimnisse, und sie gehören weder Ihnen noch irgendwem sonst, bloß weil Sie mich mit einem Fischschwanz gesehen haben.“ (S. 174f.)

Trotz allem habe ich nicht wirklich mit ihr mitgefühlt. Das liegt zum einen, wie erwähnt, an der Distanz, die der Schreibstil aufbaut, und die man nicht überbrücken kann.

Zum anderen liegt es aber auch daran, dass man als Leser merkt, dass sie eigentlich nie wirklich in Gefahr ist und auch sonst nicht groß etwas passiert.
Es wird sich hier größtenteils unterhalten; Amelia verhandelt gut, und man weiß, dass sie sich nicht über den Tisch ziehen lässt. Es fehlt dem Buch schlicht an einer Bedrohung oder einem „Bösewicht“.
Die Figur, die diese Rolle eigentlich einnehmen sollte – P. T. Barnum – ist nämlich lange nicht so furchteinflößend oder bedrohlich, wie es im Klappentext den Anschein hat und wie sich daher auch erhofft. Vielmehr bleibt er, wie auch alle anderen Figuren außer Amelia, sehr blass und eintönig. Das ist schade, da sich so überhaupt keine Spannung aufbaut. Dabei hat er durchaus das Potenzial, viel skrupelloser, viel grausamer zu sein; die Autorin hätte hier durchaus Mut beweisen und ihn (wie auch andere) zu einem Monster machen können, aber das hat sie nicht getan.

Mein Rezensionstitel fasst das gut zusammen: „Die Chroniken der Meerjungfrau“ hätte viel mehr sein können, als es letztlich ist.


Fazit:
Das Buch ist nett für zwischendurch. Es lässt sich angenehm lesen und ist ein interessantes Retelling von Arielle. Viel hat es jedoch nicht zu bieten, vor allem inhaltlich nicht: Plotmäßig passiert kaum etwas und vor allem der „Bösewicht“ ist längst nicht so böse, wie er hätte sein können.
Dadurch wird man beim Lesen etwas enttäuscht, insbesondere da der Klappentext andere Versprechungen macht. Wäre dem nicht so, wäre vielleicht auch die Enttäuschung nicht so groß.
Amelia ist jedoch eine tolle Protagonistin, die ich gerne mochte, wenn ich auch durch die Distanz, die der Schreibstil verursacht, weder zu ihr noch zu anderen Figuren eine richtige Bindung aufbauen konnte.
3/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2021

Faszinierende Idee, okaye Umsetzung

Der Straßenmagier - Die Götter von New Orleans
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Vielen lieben Dank an blanvalet und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich ...

Vielen lieben Dank an blanvalet und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich mag Personen auf Covern nicht! xD
Manchmal kann ich da Ausnahmen machen, vor allem, wenn die Personen gezeichnet sind oder irgendwie „magisch“ aussehen (oder hübsche Kleider tragen), aber wenn, wie hier, die Person mich einfach nur anguckt, finde ich das sehr unangenehm. Abgesehen davon finde ich das Cover durchaus gelungen – ich mag den Kontrast von Schwarz/Grau und den gelben Details, die zudem alle irgendwie auf den Tod oder eine Religion hindeuten, was hervorragend zum Inhalt passt. Im Hintergrund ist eine Straße angedeutet, die ganz bestimmt New Orleans sein soll. Meiner Meinung nach hätte all das völlig ausgereicht – der Mann auf dem Cover (der immerhin jedenfalls optisch zu Jude passt), ist mir persönlich zu viel des Guten. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache und genau aus diesem Grund fließt die Aufmachung auch nie in meine Bewertung mit ein! :D


Meine Meinung:
Es gibt genau zwei Gründe, aus denen es mir mal schwerfallen könnte, eine Rezension zu schreiben: Entweder hat es mir so unfassbar gut gefallen, dass mir schlicht die Worte fehlen, oder meine Meinung zu dem Buch ist so indifferent, dass ich einerseits nicht weiß, wie ich das Buch bewerten möchte, und andererseits nicht sagen kann, woran ich diese Unentschlossenheit verankern soll. In die zweite Kategorie fällt „Der Straßenmagier“: Die dahinterstehende Idee ist faszinierend, aber vom Hocker gehauen hat es mich nicht. Ich würde es nicht weiterempfehlen, ich würde aber auch niemanden davon abhalten, zu dem Buch zu greifen. Es war nicht sehr gut, aber auch nicht wirklich schlecht – es war okay. Warum es mich letztlich nicht überzeugen konnte, weiß ich allerdings nicht.

Ziemlich cool fand ich die Verknüpfung verschiedener Religionen, ihrer Totenkulte und Glücksgötter. Der Autor weist auf Unterschiede hin, gleichzeitig wird dem Leser deutlich, wie ähnlich sich doch viele Religionen gerade in der Frage sind, was nach dem Tod geschieht. Die Art und Weise, wie Camp dies in die Geschichte von New Orleans eingebaut hat, hat mir sehr gut gefallen. Die Stadt wirkt hier sehr lebendig und greifbar, sodass es einem als Leser vorkommt, man befinde sich gerade selbst dort.

Ständig fragt man sich, was genau die Götter wollen, wer (oder was) sie eigentlich sind, welche Rolle Jude einnehmen soll und wer bzw. was in diesem Spiel die Guten oder die Bösen sind. Diese Fragen ziehen sich durch das ganze Buch, und während es zwischendurch durchaus dazu beiträgt, dass man sich mal nicht von der Geschichte lösen kann, kann man die Bedrohung, die von den Göttern eigentlich ausgehen soll, trotzdem nicht so ganz spüren. Dass sie allesamt sehr mächtige Wesen sind, die mit den Leben und den Schicksalen der Menschen rein aus Vergnügen spielen, wird zwar mehrfach erwähnt, aber die tatsächliche Bedeutung dessen kommt beim Leser nicht an. Man hat nie das Gefühl, dass Jude oder andere, die ihm wichtig sind, wirklich in Gefahr sind, was natürlich wesentlich dazu beiträgt, dass man die meiste Zeit eher nicht gefesselt ist.

Das heißt nicht, dass „Der Straßenmagier“ nicht trotzdem interessant ist, im Gegenteil. Nicht nur der erwähnte Religionsaspekt sondern auch der Mordfall beanspruchen durchaus die Aufmerksamkeit des Lesers, nur ist das alles nicht eben so mitreißend, wie es hätte sein können.
Woran das liegt? Keine Ahnung. Sicherlich unter anderem daran, dass oft einfach nicht viel passiert, und Jude nur mit gestohlenen Autos durch die Gegend düst oder irgendwo Rum trinkt. Manchmal wurde eine Situation etwas spannender, und ich dachte mir: „Jetzt geht es los!“, aber letztlich hat sich Jude immer wieder sehr schnell aus dem Staub gemacht, die Spannung ist abgeflacht und eine Weile passiert wieder nichts.


Einen großen Anteil daran, dass mich das Buch nicht fesseln konnte, trägt aber wohl auch der Schreibstil, mit dem ich nicht gut klargekommen bin. Vieles war für mich ein wenig wirr oder unklar, manche Stellen musste ich hochkonzentriert oder mehrfach lesen, um zu verstehen, was vor sich geht, manches habe ich auch gar nicht nachvollziehen können und stattdessen einfach akzeptiert, dass die Situation eben so ist, wie sie ist, ohne das Warum dahinter zu verstehen.
Das ist mir bereits am Anfang aufgefallen, wodurch der Einstieg entsprechend schwierig für mich war, aber leider zieht sich das durch die gesamten knapp 550 Seiten, ohne dass man sich daran gewöhnt. Das macht das Lesen anstrengend, einzelne Szenen ziehen sich wie Gummi und ich konnte mich nicht fallenlassen.
Zudem schreibt Camp oft eher vulgär, was mich normalerweise, vor allem in Adult Fantasy, nicht stört, aber hier war es meiner Meinung nach an vielen Stellen unpassend und unnötig.


Das hat wiederum dazu beigetragen, dass ich auch mit Jude durchweg nicht warmwerden konnte. Wieder: Ich weiß nicht, warum, aber er war mir einfach unsympathisch. Punkt. Ich konnte mit seinen Gedanken nichts anfangen, konnte mich nicht in ihn hineinversetzen, und Momente, die mich als Leser sonst vielleicht schockiert hätten, haben mich hier deswegen kaltgelassen.
Vor allem habe ich seine Beziehungen zu den weiblichen Figuren in seinem Leben nicht verstanden. Er wird als bi-/ pansexuell beschrieben, trotzdem hatte ich den Eindruck, dass er ausnahmslos alle Frauen in seinem Leben (gut, eine Ausnahme gibt es: seine Mutter) sexualisiert – ob es eine wildfremde Frau in einer Bar ist, deren Oberteil ein wenig hochrutscht, seine Freundin und Kollegin, oder ein neunzehnjähriges (!!!!!!!!!!!!!!!!!!) Mädchen, das ein bisschen mit ihm flirtet, weil es ihn hübsch findet. Die Männer hingegen nimmt er als Ebenbürtige oder Gegner wahr, ohne eine Erwähnung einer Anziehung oder sich über ihr Aussehen auszulassen.
Vielleicht bin ich da überempfindlich, vielleicht hat der Autor es aber auch einfach nicht so mit weiblichen Figuren.


Fazit:
Das Grundgerüst von „Der Straßenmagier“ trifft voll meinen Geschmack: Götter verschiedener Religionen treffen zusammen, spielen um Leben und Tod, Glück und Schicksal, der Protagonist steht vor Herausforderungen, die er meistern, und Geheimnissen, die er aufdecken muss.
Das ganze Drumherum dagegen ist allenfalls okay. Mit dem Schreibstil hatte ich meine Schwierigkeiten, der Plot ist oft langweiliger als er hätte sein müssen und der Protagonist ist bestenfalls einfach nur unsympathisch, schlechtestenfalls sexistisch.
3/5 Lesehasen für die faszinierende Idee und dass es manchmal sehr interessant war, mehr gibt’s aber nicht. Die Fortsetzung werde ich nicht lesen.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Einnehmendes Magiesystem und magisches Setting, aber insgesamt zu wirr

Mondorchidee
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Vielen lieben Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Okay, können wir bitte einmal darüber reden, ...

Vielen lieben Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Okay, können wir bitte einmal darüber reden, wie absolut fantastisch das Cover aussieht? Alleine die Farbgestaltung gefällt mir unfassbar gut, aber auch die Akademie, der Mond und die vielen kleinen Details sind so magisch. Ein wunderschöner Hingucker und noch dazu passend zum Inhalt!
Ebenso traumhaft sind im Übrigen die Karte am Anfang des Buches und die einzelnen Kapitelgestaltungen.
Der Titel gefällt mir ebenfalls sehr gut. Anfangs kann man sich noch nicht allzu viel darunter vorstellen, aber sobald man das Buch gelesen hat, weiß man, wie gut er auf die Geschichte passt.

Meine Meinung:
Zu „Mondorchidee“ habe ich im Vorhinein die Leseprobe gelesen, die mich bereits auf den ersten paar Seiten für sich einnehmen konnte. Zwar hatte ich auch da schon einige Fragen, aber das ist am Anfang ja nichts Ungewöhnliches. Nach Beenden kann ich jedoch leider nicht sagen, dass ich weniger verwirrt bin als zu Beginn, eher im Gegenteil.

Aber fangen wir mit den positiven Dingen an: Der Grund, weshalb ich „Mondorchidee“ zunächst so unbedingt lesen wollte, ist das ausgeklügelte, ungewöhnliche Magiesystem, das mich bereits auf den ersten Seiten von sich überzeugen konnte.
Die Magie in der „Orchideentrilogie“ beruht auf den drei verschiedenen Orchideen (daher auch der Name der Reihe), die den Magiebegabten ihre Fähigkeiten geben: Vom Beherrschen eines von drei Elementen über Teleportation oder Traummagie bis hin zu Zeitreisen in die Vergangenheit ist alles dabei.

Die einzelnen Magieausprägungen sind dabei sehr gut durchdacht und toll ausgearbeitet. Nach und nach erfährt man, was das jeweils Besondere ist, wie sich die Magie auf die Anwendenden auswirkt und welche Regeln gelten. Natürlich stellen sich zwischendurch immer mal wieder neue Fragen, sobald einige beantwortet sind, aber im Bezug auf das Magiesystem hat man dennoch nie das Gefühl, als bekäme man zu wenig Erklärungen oder als hätte die Autorin evtl. ein wenig mehr in die Tiefe gehen müssen. Sie trifft hier die richtige Mischung aus Fragen beantworten und den Leser neugierig halten.
Die Ausarbeitung des Magiesystems findet hier also eine gute Basis für einen Urban Fantasy-Auftakt.

Ähnliches gilt für das Worldbuilding in „Encantador“, der magischen Parallelwelt, in die die Protagonisten reisen. Allzu viel erfährt man zwar noch nicht, insbesondere hinsichtlich der Politik oder der Geschichte der Welt würden sich einige Details mehr in den Folgebänden bestimmt gut machen, aber auch in diesem Aspekt hat die Autorin eine gute, ausbalancierte Basis für die Fortsetzungen gelegt.

All dies hat sich bereits ein wenig in der Leseprobe abgezeichnet, weshalb ich umso neugieriger auf das Buch war, auch wenn ich anfangs, wie gesagt, noch etwas verwirrt war. Zum Zeitpunkt, als ich die Leseprobe gelesen hatte, dachte ich mir allerdings noch, das würde sich legen; es ist ja schließlich keine Überraschung, dass man in einen Fantasy-Auftakt erst einmal hineinfinden muss.

Leider muss ich sagen, dass sich diese Verwirrung in meinen Augen durch das ganze Buch zieht. Das liegt vor allem daran, dass zum einen viele wesentliche Entscheidungen der Protagonisten nicht bspw. durch Gedanken oder Dialoge erklärt und getroffen werden, sondern einfach vorausgesetzt. Es fehlt also an vielen Stellen an dem Entscheidungsfindungsprozess, der es mir evtl. erleichtert hätte, die Handlungen der Protagonisten besser nachvollziehen zu können. So konnte ich mich nur schwer in sie hineinversetzen, ihr Verhalten wirkte auf mich eher willkürlich.
Lea zum Beispiel hat mir die meiste Zeit viel zu impulsiv und unbedacht gehandelt, während Mike auf mich wirkte, als wäre ihm alles viel zu egal. Ich bin nicht so richtig mit den Protagonisten warmgeworden.

Zum anderen werden wesentliche Schlüsselszenen auch nur angedeutet (wenn überhaupt), oder es wurde zwischen einzelnen Szenen oder auch in der wörtlichen Rede gesprungen, sodass sich mir manche Entwicklungen nicht so richtig erschließen konnten oder für mich nicht nachvollziehbar waren. Je mehr ich gelesen habe, desto mehr habe ich mich gefragt, worum es eigentlich gerade geht, was genau und vor allem wie das passiert ist oder wer gerade redet.

Vielleicht wäre es in dieser Hinsicht besser gewesen, wenn die Autorin zwischendurch ein wenig Tempo herausgenommen und dafür einige Seiten mehr der Erklärung durch Dialoge oder Details gewidmet hätte, sodass man das Geschehen und die Protagonisten besser nachvollziehen könnte. So wirkte es mir alles ein wenig zu „random“.


Fazit:
„Mondorchidee“ hat vor allem hinsichtlich des Magiesystems und des Worldbuildings, die beide bereits im Auftakt schon wunderbar ausgearbeitet wurden und eine solide Basis für die Fortsetzungen bilden, unheimlich viel Potenzial. Deshalb habe ich mich nach der Leseprobe auch dafür entschieden, das Buch weiterzulesen.
Allerdings konnte ich all das beim Lesen zunehmend weniger genießen. Mir war einfach das Erzähltempo zu hoch, zu viele Details gingen dabei verloren und Erklärungen oder Schlüsselszenen wurden entweder bloß am Rande erwähnt oder ganz ausgelassen. Das hatte zur Folge, dass ich nicht mich nicht nur nicht in die Figuren hineinversetzen, sondern auch das Geschehen immer weniger nachvollziehen konnte. Zum Ende hin hatte ich dann leider viel mehr Fragezeichen im Kopf als am Anfang.
Nach dem Lesen der Leseprobe zu Band zwei werde ich die Reihe wohl auch nicht weiterverfolgen.
3/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Angenehme Berieselung

Maybe Not Tonight
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Vielen lieben Dank an Knaur Romance für das Rezensionsexemplar!
Meine ehrliche Meinung wird davon selbstverständlich nicht beeinflusst.

Aufmachung:
Die Covergestaltung finde ich wirklich schön. Man sieht ...

Vielen lieben Dank an Knaur Romance für das Rezensionsexemplar!
Meine ehrliche Meinung wird davon selbstverständlich nicht beeinflusst.

Aufmachung:
Die Covergestaltung finde ich wirklich schön. Man sieht die Silhouetten der zwei Protagonisten auf einem Hochhausdach sitzen und über die Stadt Vancouver blicken, was sehr gut zum Inhalt passt. Was ich aber fast noch besser finde: Der Titel auf dem Cover sowie auf dem Buchrücken glitzern! :D
Auf dem Buchrücken ist auch eine kleine Prideflag abgebildet, was ich sehr süß finde und auch zur Reihe passt. Den Titel finde ich zwar ebenfalls schön, aber so ganz den Bezug zum Inhalt habe ich noch nicht herstellen können. Vielleicht bin ich in der Hinsicht aber bisher auch nur ein wenig blind.
„Maybe Not Tonight“ ist übrigens der zweite Teil der „Love is Queer“-Reihe, aber man braucht kein Vorwissen aus dem ersten Band.

Meine Meinung:
„Maybe Not Tonight“ kann in erster Linie mit seinem Schreibstil überzeugen. Er ist leicht und angenehm zu lesen und lässt sich super nachvollziehen, also genau das Richtige für eine Wohlfühl-Romance.

„@zerohand2000: Klingt es seltsam, wenn ich sage, dass ich genau verstehe, was du meinst? In meiner Familie ist vor Jahren auch ein Vulkan ausgebrochen. Meine Eltern versuchen heute noch, die Asche zu beseitigen, während es niemanden interessiert, dass meine Hände auch Feuer gefangen haben. Aber ich könnte sie trotzdem nie von mir stoßen. Das solltest du auch nicht. Du beschützt sie dadurch nicht, sondern verlierst sie nur.“ (S. 244)

Die Protagonisten hingegen konnten mich nicht ganz so sehr begeistern, auch wenn das jetzt wieder negativer klingt, als es eigentlich gemeint ist. Es ist nämlich nicht so, dass sie mir irgendwie unsympathisch waren oder dass ich mich nicht in sie hineinversetzen konnte, das trifft beides nicht zu. Allerdings konnte ich trotzdem keine tiefere emotionale Bindung, wenn man das so nennen will, zu ihnen aufbauen. Dabei fiel mir das bei Luke, dem Hauptprotagonisten, sogar noch ein wenig schwerer als bei Jackson.

Das liegt vermutlich daran, dass sie beide – wie auch die Nebenfiguren, dazu gleich mehr – nichts an sich haben, was sie in irgendeiner Weise besonders oder erinnerungswürdig macht, im Gegenteil: Sie lassen sich gut in Schubladen stecken, sind also stark klischeebehaftet. Jackson nimmt da die Rolle des bisexuellen Jungen ein, der ein Aufreißer ist und mit jedem schläft. Luke ist der schwule Theaterjunge mit zwei besten Freundinnen und einem Troye Sivan-Poster an der Wand. Manche mögen das jetzt vielleicht sogar fast schon als bi-/ homophob auslegen, weil hier eben so stark mit Klischees gespielt wird, aber das habe ich persönlich nicht so wahrgenommen. Sie haben beide aber jedenfalls keine eigene Persönlichkeit, ich hätte mir da etwas mehr Individualität gewünscht.

Ähnliches gilt für die Nebenfiguren, die zwar allesamt unterhaltsam und sympathisch, vor allem Ava und Lou auch sehr süß sind, aber sich insgesamt jeweils nicht besonders hervorheben. Tatsächlich könnte ich mittlerweile, drei Tage nach Beenden des Buches, bei manchen Szenen nicht mehr zweifelsfrei sagen, ob sie mit Ava oder Lou stattgefunden haben. Auch die anderen Nebenfiguren, vor allem die aus Lukes Theaterkurs, kann man schwer auseinanderhalten.

Hinsichtlich des Inhalts wird ebenfalls sehr viel mit Klischees gespielt, vor allem werden auch alle möglichen Harry Potter- bzw. Drarry-Referenzen stark ausgereizt.
Natürlich kommt man im New Adult-Romance-Genre selten um Klischees herum, teilweise gehört es ja schon fast zum guten Ton, dass damit gespielt wird. Hier war es mir an manchen Stellen aber dann doch ein bisschen zu viel.

Daraus folgte dann nämlich auch, dass die gesamte Handlung sehr vorhersehbar war. Bereits nach wenigen Seiten zeichnen sich die meisten Konflikte sowie deren Lösungen schon ab, und auch das Ende des Buches ist sehr schnell erkennbar. Dadurch überraschen einen die „Plottwists“ natürlich gar nicht mehr und der Geschichte wird die Spannung genommen. Das wiederum hat dann zur Folge, dass das Buch einen nicht so in die Handlung ziehen kann und man ist nicht so „invested“ in die Geschichte.

Insgesamt heißt das aber trotzdem nicht, dass ich mit „Maybe Not Tonight“ gar keinen Spaß hatte, im Gegenteil. Trotz aller Klischees und Vorhersehbarkeit gibt es durchaus einige Stellen, die spannend waren oder die mich zum Lachen bringen konnten, wenn auch nicht mit der erhofften Intensität. Man wird also durchaus so gut unterhalten, dass man „Maybe Not Tonight“ bspw. gut abends zum Entspannen lesen oder nebenbei als Hörbuch hören kann. Man darf eben nur nicht zu viel erwarten.


Fazit:
Zusammenfassend bedeutet das für „Maybe Not Tonight“, dass es ganz solide New Adult-Romance ist, die zwar vor Klischees nur so strotzt, insbesondere hinsichtlich ihrer LGBTQ+-Figuren; da dann aber vielleicht sogar schon so stark, dass es je nach Ansicht als bi-/ homophob wahrgenommen werden könnte. Diesen Eindruck hatte ich allerdings nicht! Wollte das nur nochmal gesagt haben.
Dadurch werden aber jedenfalls nicht nur die Figuren etwas konturenlos, vor allem das Buch wird sehr vorhersehbar.
Nichtsdestotrotz kann „Maybe Not Tonight“ gut unterhalten und eignet sich mit dem leichten, schönen Schreibstil der Autorin gut, um sich zwischendurch von einer harmlosen Geschichte berieseln zu lassen.
3/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Für Fans nett, aber insgesamt nichts Besonderes

Marvel Thor
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Vielen lieben Dank an den cbj-Verlag und das Bloggerportal der Penguin Random House-Gruppe für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das ...

Vielen lieben Dank an den cbj-Verlag und das Bloggerportal der Penguin Random House-Gruppe für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist sehr schlicht gehalten – man sieht bloß Chris Hemsworth als Thor vor einem schwarzen Hintergrund. Dazu kann ich nicht besonders viel sagen, natürlich passt es gut zum Inhalt! 😉

Meine Meinung:
Ich bin ein riesiger Marvel-Fan und vor allem die Thor-Filme gehören zu meinen Lieblingen. Ich habe mich da natürlich sehr gefreut, dass ich das Buch lesen durfte!
Vorab kann ich aber schon direkt sagen, dass ich das Buch auch nur anderen Marvel-Fans empfehlen würde und nicht solchen, die die Filme vielleicht erst noch sehen und sich mit dem Buch langsam herantasten wollen. Dafür ist „Thor: Das Buch zum Film“ nicht geeignet.

Die Altersempfehlung ab zehn Jahren passt außerdem sehr gut. Die Sprache ist einfach gehalten und man kann das Buch schnell in einer Sitzung durchlesen, gleichzeitig wirkt sie nicht zu kindlich, sodass auch ältere Leser Spaß finden können.

Den Film habe ich bereits mehrfach gesehen und natürlich kenne ich die Handlung dann mittlerweile in- und auswendig. In der Hinsicht habe ich von dem Buch also selbstverständlich nichts Neues erwartet – immerhin ist es ein „Buch zum Film“; dass es da also keine Überraschungen liefert, ist offensichtlich.
Allerdings hatte ich mir von diesem Buch erhofft, dass es vielleicht einen anderen Blickwinkel auf manche Figuren gestattet, die im Film vielleicht nicht ganz so deutlich werden, zum Beispiel, indem sich der Autor die Freiheit nimmt, den einen oder anderen inneren Monolog oder die Gefühlslage der Figuren zu beschreiben.

Das fehlt dem Buch jedoch gänzlich. Man bleibt die ganze Handlung über stark auf Distanz zu den Figuren, ich würde sogar sagen, noch stärker als im Film. Dort hat man als Erzähler logischerweise nicht die gleiche Möglichkeit, die Gedanken und Gefühle der Figuren zu transportieren, wie es einem/ einer Buchautor*in möglich ist, aber trotzdem bekommt man ja ein bisschen etwas davon mit.
„Thor: Das Buch zum Film“ transportiert dagegen gar keine Emotionen. Beim Lesen hat man viel eher das Gefühl, als würde man ein trockenes Transkript des Films durchgehen. Der Autor geht von Punkt A zu Punkt B zu C, und arbeitet so die gesamte Handlung des Films ab wie eine To Do-Liste, wodurch man keinen besonderen Mehrwert aus dem Buch ziehen kann. Den Film kennt man ja bereits, dazu braucht man das Buch eigentlich nicht lesen. Die 176 Seiten reichen da dann völlig als Erfahrung aus, länger hätte das Buch nicht sein dürfen, sonst wäre es womöglich zu langatmig und anstrengend geworden.

Nichtsdestotrotz würde ich nicht sagen, dass das Buch schlecht war oder mir gar nicht gefallen hat. Ich war bloß etwas enttäuscht davon, dass „Thor: Das Buch zum Film“ so emotionslos gestaltet ist und man nicht mehr über die Gedanken der Figuren erfahren hat. Abgesehen davon hält das Buch das, was es verspricht: man erhält den Film „Thor“ hier in Buchform.
Als Fan freue ich mich darüber, das Buch meiner Marvel-Sammlung hinzufügen zu können, aber noch einmal lesen werde ich es wohl nicht.

Fazit:
„Thor: Das Buch zum Film“ ist ein nettes Geschenk für einen Marvel-Fan, insbesondere wenn dieser etwas jünger ist. Insgesamt erhält man hiermit aber nichts Besonderes. Es ist ein „Buch zum Film“, das 1:1 die gleiche Handlung hat wie der Film – damit hält es das, was es verspricht!
Was dagegen etwas enttäuscht, ist, dass es darüber hinaus nichts zu bieten hat. Man hätte hier gut noch einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren bieten können, zumal das in einem Buch in der Regel leichter ist als in einem Film. Stattdessen wurde sich darauf beschränkt, den Filmplot wie in einem Transskript niederzuschreiben, und dem Buch fehlt es an jeglicher Emotionalität.
Das Buch bietet also keine Überraschungen, ist aber trotzdem nicht schlecht. Marvel-Fans haben daran bestimmt ihre Freude, vor allem, wenn sie mit dem Buch ein weiteres Stück ihrer Sammlung hinzufügen können, allen anderen würde ich es aber nicht empfehlen.
3/5 Lesehasen.

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