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Veröffentlicht am 23.05.2021

Familiendrama trifft auf Anwaltskrimi

Eine perfekte Ehe
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Lizzie Kitsakis arbeitet in einer renommierten Anwaltskanzlei in New York und kommt allein für den Lebensunterhalt für sich und ihrem alkoholkranken Ehemann Sam auf. Eines Abends bekommt sie einen Anruf ...

Lizzie Kitsakis arbeitet in einer renommierten Anwaltskanzlei in New York und kommt allein für den Lebensunterhalt für sich und ihrem alkoholkranken Ehemann Sam auf. Eines Abends bekommt sie einen Anruf von ihrem Studienfreund Zach, den sie seit Jahren weder gesehen noch gesprochen hat. Er sitzt in Rikers und steht unter dem Verdacht seine Ehefrau Amanda umgebracht zu haben. Amanda ist von ihrem Ehemann zu Hause gefunden worden, nachdem beide eine Party bei Freunden besucht hatten, die sie zu unterschiedlichen Zeiten verlassen haben. Lizzie möchte den Fall gar nicht übernehmen und Strafrecht ist auch nicht ihr Thema, sondern Wirtschaftsrecht, die Kanzlei jedoch verspricht sich von dem Fall gute Presse, da Zach einen großen Bekanntheitsgrad hat. Lizzie übernimmt den Fall und findet sich aus einem Geflecht von Lügen, Intrigen und Ehedramen wieder.

Die Geschichte spielt auf 2 Ebenen, einmal die Gegenwart und dann fängt es an mit 5 Tage vor der Party, dann 4 Tage davor usw.

Man lernt die unterschiedlichen Hauptakteure kennen, deren unterschiedliche Blickwinkel in diesen 5 Tagen und bei den anschließenden Befragungen dargestellt werden. Zach arbeitet viel und sieht seine Frau kaum, der 10jährige Sohn ist den Sommer über wie auch die Kinder der befreundeten Ehepaare, im Feriencamp. Amanda ist bildschön und hält die Fassade der glücklichen sorglosen Ehefrau aufrecht, tief im Innern schlummern alte Verletzungen und ein tiefes Trauma.
Der Schreibstil ist fesselnd und es kommen immer wieder neue Dinge an die Oberfläche, die den Fall in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Ein clever konstruierter Gerichtskrimi/Ehedrama auf hohem Niveau, ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Die Autorin sollte man sich unbedingt merken.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Die Erfindung der Sprache

Die Erfindung der Sprache
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Die Insel Platteoog ist sehr familiär, hier kennt jeder jeden und die Hilfsbereitschaft ist groß und das Ideenreichtum der Bewohner umso größer, wenn es Probleme zu bewältigen gibt. In diesem Idyll wächst ...

Die Insel Platteoog ist sehr familiär, hier kennt jeder jeden und die Hilfsbereitschaft ist groß und das Ideenreichtum der Bewohner umso größer, wenn es Probleme zu bewältigen gibt. In diesem Idyll wächst der hochbegabte Adam auf, er hat Probleme im Sozialverhalten und liebt die Zahl sieben, für jede Lebenslage werden von ihm Listen erstellt, die ihm bei der Bewältigung des Alltags helfen. Umsorgt wird er von seiner Mutter, der Radiomoderatorin Oda und von seinem Vater Hubert, der als Leuchtturmwärter erst vor ein paar Jahren zugezogen ist. Seine herzensgute tschechische Großmutter Leska hat für jede Gelegenheit Unmengen an süßen und herzhaften Speisen vorrätig. Als Adam 13 Jahre alt ist, verschwindet sein Vater spurlos, alle Versuche von sämtlichen Bewohnern der Insel, Hubert ausfindig zu machen, bleiben erfolglos. Adam wird erwachsen, studiert und zieht nach Berlin, wo er als Professor für Sprachwissenschaft an einer Uni arbeitet.

Als Oda zufällig in einer Buchhandlung einen Hinweis auf den verschwundenen Hubert findet und daraufhin zusammenbricht, begibt sich Adam mit detektivischem Gespür auf die Suche nach seinem Vater.
Die Geschichte spielt auf 2 Ebenen, die Gegenwart, da ist Adam 32 Jahre alt und wohnt in Berlin und nimmt auf Anraten seiner Großmutter an einer Speed-Dating-Veranstaltung teil. Die andere Ebene beginnt, als sich Adams Eltern kennenlernen.

Die Autorin hat eine Gabe mit Sprache umzugehen, es ist ein Genuss diese charmante Geschichte zu lesen. Meine Lieblingsfigur ist Leska, die oft unfreiwillig komisch die deutsche Sprache anwendet. „Sei nicht so stirnengig“ ist nur ein Beispiel für die zauberhaften Aussprüche der Tschechin.

Die Bewohner von Platteoog sind mir sehr ans Herz gewachsen. Ich habe viel gelacht und geschmunzelt, allerdings geht es auch um viele traurige verschenkte Jahre. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und die Geschichte mitunter etwas ausschweifend und das Verhalten der Menschen nicht immer logisch, aber es lohnt sich dranzubleiben.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Gänsehaut pur

Girl A
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Lexi gelingt die Flucht aus ihrem Elternhaus, wo sie und ihre Geschwister unterernährt, schmutzig in ihren Betten auf verschimmelten Matratzen liegend und angekettet ihrem Dasein fristen. Der Vater, ein ...

Lexi gelingt die Flucht aus ihrem Elternhaus, wo sie und ihre Geschwister unterernährt, schmutzig in ihren Betten auf verschimmelten Matratzen liegend und angekettet ihrem Dasein fristen. Der Vater, ein religiöser Fanantiker ist, auch wenn er nicht im Haus ist, immer präsent. Die Mutter ist ohne ihn hilflos und kann oder will nicht reagieren.

Der Vater begeht Selbstmord bevor die Polizei die anderen Kinder befreien kann und die Mutter wird angeklagt und kommt ins Gefängnis. Ein gefundenes Fressen für die Presse, die Fotos vom Horror-Haus veröffentlicht und jedes wahre oder erfundene Detail veröffentlicht.

Lexi bleibt lange im Krankenhaus, wo sie Girl A genannt wird. Als die Mutter stirbt, ist Lexi längst erwachsen und arbeitet als Anwältin in lebt in New York, weit weg von dem Ort in dem sie aufgewachsen ist. Sie wird zur Testamentsvollstreckerin ernannt und muss mit den anderen Geschwistern Kontakt aufnehmen, weil da ist ja immer noch das Horrorhaus und das haben alle Geschwister, die jeder in einer anderen Familie untergekommen sind, gemeinsam geerbt.

Der Schreibstil ist nicht ganz so flüssig und daher nicht einfach zu lesen, ich habe etwas gebraucht um einzutauchen, aber es hat sich gelohnt. Ich habe wegen der vielen Rückblenden manchmal nicht gewusst in welcher Zeit ich mich befinde, da viele Personen sowohl in der Gegenwart und in der Vergangenheit vorkommen, das wird dann allerdings immer sehr schnell aufgeklärt. Lexi ist die Hauptakteurin und um sie dreht sich alles, ich habe mit ihr gefühlt und mit ihr gelitten. Die Geschichte beginnt mit einer mehr oder weniger normalen Familie und die Abwärtsspirale beginnt sich zu drehen und geht immer tiefer. Als Leser ahnt man schon, wie es irgendwann enden wird und kann es kaum aushalten.

Die Autorin verzichtet auf brutale Details, vieles wird angedeutet und man kann sich vorstellen, was passiert. Ich war angewidert und habe die Story atemlos verfolgt, kurz vor Schluss hatte ich eine Gänsehaut, die lange nicht wegging. Nicht nur für Fans von True-Crime-Storys geeignet.

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Better done than perfect

Nachhaltig gibt's nicht!
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Was für ein informatives und sympathisches Buch. Die tolle Autorin räumt mit Mythen und Halbwahrheiten rund um das Thema Nachhaltigkeit auf. Ich bin so dankbar für dieses Buch, bin ich doch jetzt um einige ...

Was für ein informatives und sympathisches Buch. Die tolle Autorin räumt mit Mythen und Halbwahrheiten rund um das Thema Nachhaltigkeit auf. Ich bin so dankbar für dieses Buch, bin ich doch jetzt um einige Informationen reicher.

Hat sich schon mal jemand überlegt, warum einiges an Obst und Gemüse in Plastik verpackt ist, nein, genau, weil wir Käufer immer daran rumdrücken, werden diese Früchte/Gemüse schnell schlecht und unansehnlich und niemand kauft diese mehr und die Einzelhändler müssen große Mengen wegwerfen, was sie eh schon tun.

Schwere Glasflaschen von A nach B zu transportieren verbrauchen viel mehr CO2 als die bösen Plastikflaschen, das sind nur einige Beispiele für die super Aufklärung, die in diesem Buch geleistet wird. Wir erfahren nat. nur das was wir erfahren sollen. Auch Marken und Siegel sind sehr undurchsichtig und absolut schwer zu durchschauen.

Wir können uns als Verbraucher gar nicht auskennen, da es unmöglich ist alles bis ins Detail zu recherchieren. Einige Beispiele sind diese Fragen

Sind Weichmacher in meinem Waschmittel ?


Wie viel Grad heize ich mein Schlafzimmer ?
Welche Bohnen verwende ich für meinen Kaffee ?

Nehme ich lieber regionalen Biozucker oder lieber fair gehandelten aus dem Globalen Süden ?

Kaufe ich Kuhmilch im Tetra Pak oder in der Ein- oder Mehrweg-Glasflasche ?

Wenn ich eine pflanzliche Alternative verwende, nehme ich Sojamilch aus Brasilien, Mandelmilch aus Kalifornien oder doch lieber Dinkelmilch aus Östereich ?

Wer bringt unter welchen Bedingungen die Zeitung ?

Ist das Obst in meinem Smoothie regional, saisonal und biologisch ?

Hat meine Hautpflege hormonell aktive Inhaltsstoffe ?

Aus welchem Material ist meine Zahnbürste und wo wurde sie produziert ?

Wie oft kaufe ich ein neues Handy ?

Wer hat meinen Modeschmuck oder meine Armbanduhr gebastelt ?

Drehe ich beim Verlassen der Wohnung die Heizung zurück ?

Wer hat wo meine Kleidung unter welchen Umständen genäht ?

Fragen über Fragen, die gar nicht so einfach zu beantworten sind.

Ein großes Problem ist die Entsorgung von so vielen Lebensmitteln, jeder Verbraucher wirft so viel weg, da zu viel eingekauft wurde oder das Verfalldatum gerade überschritten wurde. Der Landwirt wirft Tonnen von Obst und Gemüse weg, weil es entweder zu groß oder zu klein oder nicht die richtige Farbe für den Einzelhandel hat, beim Lesen standen mir teilweise die Haare zu Berge.

Jeder so gut er kann würde ich sagen, die Autorin spricht mir aus der Seele, wenn sie sagt, dass ich auch ohne schlechtem Gewissen mal Lebensmittel wegwerfen darf, es ist einfach nicht alles machbar. Ich mache mein Waschmittel und Putzmittel (Zauberspray) und meine Hafermilch selbst, verzichte seit 15 Jahren auf Weichspüler, kauf nur das ein, was ich verbrauchen kann, kaufe gebrauchte Kleidung, nehme seit Jahren keine Plastiktüten mehr usw. diese Liste ließe sich noch beliebig fortführen, was bedeutet das für meine Nachhaltigkeit ??? Wahrscheinlich nichts, aber ich bemühe mich und lerne dazu.

Zitat der Autorin
Selbstverständlich habe ich wie alle Menschen auch andere essentielle Bedürfnisse für die ich keine nachhaltige Lösung finde. Auch ich stecke manchmal in kleineren und größeren Krisen, die Kraft von mir beanspruchen, die ich normalerweise gern für ein nachhaltigeres Leben aufbringe. Wenn ich zu Hause immer nur fair gehandelten Biokaffee trinke, dann will ich im Falle eines Mangels an nachhaltigen Alternativen im Urlaub trotzdem einen Kaffee genießen können, auch wenn er vom Teufel persönlich geröstet wurde. Auch ich möchte ohne Druck und schlechtem Gewissen die süßen Momente des Lebens genießen, denn ansonsten wird man als Mensch bitter.

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Erster Fall für Heloise Kaldan und Erik Schäfer

Leichenblume
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Heloise Kaldan ist als Journalistin erfolgreich, bis ihr jemand falsche Beweise unterjubelt und sie wegen dem Skandal Angst um ihren Job haben muss.

Zeitgleich bekommt sie einen Brief von einer seit einigen ...

Heloise Kaldan ist als Journalistin erfolgreich, bis ihr jemand falsche Beweise unterjubelt und sie wegen dem Skandal Angst um ihren Job haben muss.

Zeitgleich bekommt sie einen Brief von einer seit einigen Jahren gesuchten Mörderin. Anna Kiel hat den jungen erfolgreichen Anwalt Christoffer Mossing erstochen und ist dann verschwunden. Es folgen noch 2 Briefe, deren Inhalt Heloise in Aufregung versetzten, der etwas kryptische Inhalt verrät, dass Anna Dinge über sie weiß, die sie nicht hätte wissen können, da die beiden Frauen sich nicht kennen und keinerlei Verbindung zueinander haben. Heloise nimmt Kontakt zu ihrem Ex-Kollegen auf, der in den Mordfall seinerzeit recherchiert hatte, dieser hat Angst und warnt Heloise, sich mit diesem Fall weiter zu beschäftigen. Kurze Zeit später wird der ehemalige Kollege Opfer eines Verbrechens. Der ermittelnde Kriminalbeamte Erik Schäfer sucht schon lange nach Anna Kiel und hofft nun durch die Briefe auf neue Hinweise auf den Aufenthaltsort von Anna. Er trifft bei seinen Ermittlungen immer wieder auf Heloise. Die beiden geben ein gutes Team ab. Als Heloise in ihrer Wohnung überfallen wird und außerdem noch einen Anruf von Anna erhält, nimmt der Fall eine spannende Wendung.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, man kann der Story leicht folgen. Die Geschichte beginnt gemächlich und steigert sich ganz langsam. Heloise ist sympathisch, verbissen was ihren Beruf angeht und es fällt ihr schwer anderen Menschen zu vertrauen. Erik Schäfer hat nur noch einige Wochen bis zum Ruhestand und ist nicht weniger verbissen. Das Ende ist offen, allerdings kann man sich vorstellen, was passiert ist und das ist für den Leser auf jeden Fall zufriedenstellend.

Auf dem Cover steht, dass die Autorin Jo Nesbo und Jussi Adler-Olsen überholt, was natürlich Quatsch ist, aber sie kann sich auf jeden Fall als ebenbürtig bezeichnen.

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und kann es kaum erwarten den zweiten Teil zu lesen, der im Juli 2021 erscheint.

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