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Veröffentlicht am 11.06.2021

Satirisch und dennoch ernst

Gysi vs. Sonneborn
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„Wenn die Politik unseriös und unfreiwillig komisch wird, dann muss halt die Satire zur Abwechslung seriös und politisch werden. Schon aus Notwehr.“

Nachdem im Herbst die nächste Bundestagswahl stattfindet, ...

„Wenn die Politik unseriös und unfreiwillig komisch wird, dann muss halt die Satire zur Abwechslung seriös und politisch werden. Schon aus Notwehr.“

Nachdem im Herbst die nächste Bundestagswahl stattfindet, ist es an der Zeit, sich ein bisschen mehr mit Politik zu befassen, da kommt das Buch „Gysi vs. Sonneborn - Kanzlerduell der Herzen“ von ebendiesen, erschienen im Aufbau-Verlag natürlich genau richtig.

Beschrieben wird es als Ping-Pong an Geistesblitzen, Zwei-Personen-Stück, Ein ganz linkes Ding. Und genau das trifft es auch. Gregor Gysi, langjähriger linker Politiker erweist sich einmal mehr als intelligent und weltoffen, spricht Klartext und bildet den perfekten Dialogpartner für Martin Sonneborn, EU-Abgeordneter und Parteivorsitzender von DIE PARTEI, der entgegen all seinen Beteuerungen gar nicht so unseriös daherkommt.

Es wird erwartungsgemäß satirisch und die Lachmuskeln werden gefordert. Es wird aber auch lehrreich - und zwar sehr! Die persönlichen Werdegänge der beiden Politiker werden ebenso beleuchtet, wie die Parteigeschichten, die Geschichte Deutschlands und die Politik der Bundes- und EU-Regierung von gestern und heute.

Das äußerlich ungleiche Paar funktioniert im Dialog hervorragend und hat erstaunlich ähnliche Ansichten und ein gemeinsames Feindbild – die Politik der vergangenen Jahre, die die Gesellschaft immer weiter spaltet, statt Lösungen vorzubringen. Die immer kapitalistischer wird, statt sich um ihren Sozialauftrag zu kümmern. Die immer mehr zum Einheitsbrei wird, statt sich klar zu positionieren und anzupacken. Nach der Lektüre dieses Buchs frage ich mich einmal mehr, warum steht das Volk angesichts der herrschenden Ungerechtigkeiten nicht auf?

Ein wichtiges Buch, weil es informiert und unterhält. Da kann wohl kaum ein politisches Buch mithalten.

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Schöne Geschichte und tolle Illustrationen

Drei sind keiner zu viel
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Zur Geburt unseres dritten Kindes haben wir das Vorlesebuch „Drei sind keiner zu viel“ von Eulàlia Canal und Rocio Bonilla aus dem ellermann-Verlag geschenkt bekommen.

Der Bär und das Murmeltier sind ...

Zur Geburt unseres dritten Kindes haben wir das Vorlesebuch „Drei sind keiner zu viel“ von Eulàlia Canal und Rocio Bonilla aus dem ellermann-Verlag geschenkt bekommen.

Der Bär und das Murmeltier sind beste Freunde. Als der Bär die Ente für den Nachmittag einlädt, wird das Murmeltier eifersüchtig und denkt sich eine kleine List aus.

Die Geschichte erklärt auf lustige und dennoch einfühlsame Weise, dass ein Dritter im Bunde keineswegs eine Zweierbeziehung zum Bruch bringen muss. Das Buch passt zu unserer Situation, wenn ein drittes Kind dazu kommt, aber auch, wenn Freunde unserer Kinder noch andere Freunde zum Spielen einladen.

Die Sprache ist einfach und verständlich, aber dennoch abwechslungsreich und lustig. Die Illustrationen sind liebevoll, ebenso lustig und harmonisch. Die Textlänge ist für das empfohlene Alter ab 4 Jahren absolut passend.

Ein rundum gelungenes Vorlesebuch, das zeigt, dass Freundschaften einiges aushalten, das Leben zusammen einfach noch mehr Spaß macht und drei wirklich keiner zu viel sind.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Umfassendes Standardwerk zu bedürfnisorientierter Erziehung

artgerecht - Das andere Kleinkinderbuch
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Wer seine Kinder bedürfnisorientiert großziehen möchte, kommt um Nicola Schmidts Buch „artgerecht – Das andere Kleinkinderbuch“ aus dem Kösel-Verlag kaum herum. Nachdem es im ersten „artgerecht“-Buch ums ...

Wer seine Kinder bedürfnisorientiert großziehen möchte, kommt um Nicola Schmidts Buch „artgerecht – Das andere Kleinkinderbuch“ aus dem Kösel-Verlag kaum herum. Nachdem es im ersten „artgerecht“-Buch ums Babyalter ging, widmet sich dieses Buch nun den 2-6-Jährigen.

In 8 Kapiteln beschäftigt sich die Autorin mit verschiedenen Themenbereichen des Familienalltags und zeigt jeweils, wie Erziehung ihres Erachtens artgerecht(er) funktioniert. Dass viele Experten mittlerweile für BEziehung statt ERziehung plädieren, dürfte den meisten Eltern bekannt sein. Wie das gelingen kann, wird in diesem Buch ausführlich dargestellt. Dabei lockern kleine Grafiken und die farbliche Gestaltung den Text schön auf.

Der Schreibstil ist durchweg neutral und wertschätzend. Die Autorin betont immer wieder, dass jede Familie ihren eigenen Weg finden muss und dieses Buch allenfalls ein Wegweiser sein kann. Besonders gut gefällt mir, dass Nicola Schmidt nah am Leben schreibt. Es fließen sowohl eigene Erfahrungen, Expertenmeinungen, Elternstatements, als auch eine Menge praxisnaher Alltagstipps mit ein.

Alle genannten Fakten im Buch werden anhand von Quellenangaben belegt. Die Autorin führt zahlreiche Studienergebnisse und Zitate von anderen Experten an, die ihre Aussagen belegen und dogmatisiert diese dennoch nicht.

Ich kann das Buch allen Eltern wärmstens ans Herz legen, da es als praxisnahes Standardwerk für die bedürfnisorientierte oder eben „artgerechte“ Erziehung kleiner Kinder wunderbar taugt, ohne mit erhobenem Zeigefinger zu belehren.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Wahnsinnig interessant und dennoch auch zum Schmunzeln

55 kuriose Grenzen und 5 bescheuerte Nachbarn
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Bevor die (durchaus berechtigte) Frage auftaucht: Nein, ich werde nicht von Katapult bezahlt – ich bin tatsächlich so begeistert! ;) Heute erscheint das neueste Buch des Katapult-Verlags: „55 kuriose Grenzen ...

Bevor die (durchaus berechtigte) Frage auftaucht: Nein, ich werde nicht von Katapult bezahlt – ich bin tatsächlich so begeistert! ;) Heute erscheint das neueste Buch des Katapult-Verlags: „55 kuriose Grenzen und 5 bescheuerte Nachbarn“ von Fabian Sommavilla und ich sag es gleich vornweg: ich bin auch diesmal wieder hellauf begeistert. Sogar mein sonst so kritischer Mann hat sich das Buch gleich geschnappt und musste zugeben, dass er es gut findet.

Wenn euch Fragen wie „Warum spanische Geier nicht nach Portugal fliegen“, warum eine Pappel fast einen Krieg auslöste und wieso Samoa den 30.12.2011 nicht erlebte, interessieren, dann seid ihr genau richtig. Fabian Sommavilla beschreibt zahlreiche Grenzkonflikte, ungeklärte Grenzverläufe und Absurditäten, die sich durch Grenzen und dem Verhalten deren Anrainer ergeben. Alle Beispiele werden natürlich durch vielfältige Grafiken veranschaulicht.

Der Sprachstil ist dabei gewohnt locker, dennoch sachlich und leicht verständlich. Hin und wieder gibt es etwas zum Schmunzeln und immer ganz viel zu lernen.

Alleine der Hinweis „Falls sie General sind und ihnen dieses Buch auf irgendeiner Seite fälschlicherweise ein Stück Land zuteilt, kontaktieren Sie uns bitte, bevor Sie irgendwo einmarschieren“, der sich auf eine reale Begebenheit bezieht, lässt mein Herz höherschlagen.

Lest dieses Buch! Es ist interessant, lustig und kurios und bietet was fürs Auge und ordentlich Futter fürs Hirn.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Spannende, atmosphärische Geschichte

Alte Sorten
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Nachdem mir „Der große Sommer“ von Ewald Arenz so gut gefallen hat, musste ich nun doch auch „Alte Sorten“ vom SuB befreien. Mit gehypten Büchern tue ich mir oft schwer, aber hier ist die Lage anders. ...

Nachdem mir „Der große Sommer“ von Ewald Arenz so gut gefallen hat, musste ich nun doch auch „Alte Sorten“ vom SuB befreien. Mit gehypten Büchern tue ich mir oft schwer, aber hier ist die Lage anders. Auch wenn es bereits zig Rezensionen zum Buch gibt, muss ich meinen Senf auch noch kurz abgeben, weil es wirklich ein wunderbares Buch ist.

Die 17-jährige Sally reißt aus und trifft am Rande eines kleinen Dorfes auf die erwachsene Liss, die dort einen Hof betreibt und ihr einen Unterschlupf gewährt. Beide sind eher von der stillen Sorte und so beginnt ein langsames Kennenlernen, infolgedessen nach und nach zum Vorschein tritt, warum beide so verschlossen sind.

Die Spannung zwischen beiden Protagonistinnen wird sehr subtil aufgebaut, oft eher zwischen den Zeilen, durch das, was unausgesprochen bleibt. Die beiden Frauen sind absolut authentisch gezeichnet. Die Atmosphäre ist bestechend.

Ewald Arenz ist ein großartiger Erzähler, der es schafft, den Leser sofort in seinen Bann zu ziehen und sich als Teil der Geschichte zu fühlen – ein seltenes Talent.

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