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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2017

regt zum nachdenken an

Die Liebe in Zeiten der Cholera
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Aufmerksam auf Gabriel Garcia Márquez wurde ich durch das Buch "Leben um davon zu erzählen". Zwei Tage später fand ich zufällig "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" auf unserem Büchertisch. Verhaftet, ...

Aufmerksam auf Gabriel Garcia Márquez wurde ich durch das Buch "Leben um davon zu erzählen". Zwei Tage später fand ich zufällig "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" auf unserem Büchertisch. Verhaftet, nach Hause gebracht und ins Regal gestellt.

Jetzt hab ich´s gelesen und bin sprachlos. Sprachlos vor allem deshalb, weil mich eine Liebesgeschichte selten so mitgerissen hat wie diese. Erzählt wird die Geschichte von Fermina Daza und Florentino Ariza, die quasi ein Leben lang um ihre Liebe kämpfen. Dabei ist es aus der Sicht von Fermina Daza gar nicht so offensichtlich, dass sie lieber Florentino Ariza als Dr. Juvenal Urbino heiraten würde. Durch tragi-komische Umstände platzt die Hochzeit zwischen Fermina und Florentino. Während Fermina versucht zu vergessen (sie wird von ihrem Vater auf eine Reise geschickt, während derer sie mit einer ihrer Cousinen viel unternimmt), kann es der tragische Held Florentino nicht verwinden und hält sich trotz vieler Liebschaften über die Jahre immer einen Platz in seinem Herzen für Fermina frei. Er ist sich nämlich sicher und tut auch alles dafür, dass er eines Tages doch noch mit Fermina zusammenkommt - und wenn es das ganze Leben dauert.

Und so wird man als Leser Zeuge, wie das Leben zweier füreinander bestimmten Personen sich in unterschiedliche Richtungen, letztendlich auf Umwegen aber wieder aufeinander zu entwickelt. Fulminanter Höhepunkt der Geschichte ist dann eine gemeinsame Schifffahrt von Fermina Daza und Florentino Ariza, auf der sie dann endlich das machen, wovon beide instinktiv bewußt (Florentino) und unbewußt (Fermina) ihr Leben lang geträumt haben: nämlich sich zu lieben.

Gewürzt mit viel Humor, Einschüben über die politischen Zustände in Kolumbien und zweier unglaublich sympathischen Hauptfiguren (in "Leben um davon zu erzählen" heißt es, dass Marquez seinen Eltern in dem Roman ein Denkmal gesetzt hat), gelingt es dem Autor eine fesselnde Liebesgeschichte zu erzählen.

Was nehme ich aus diesem Buch mit? Die Vehemenz, die Beharrlichkeit und das Durchhaltevermögen von Florentino hat mich dermaßen beeindruckt, dass ich mir bei dem Gedanken an die Geschichte immer bewußt machen werde, dass sich letztendlich doch alles zum Guten entwickelt, wenn man nur fest daran glaubt und die Hoffnung nicht aufgibt. Darum werde ich diesem Buch von nun an einen ständigen Platz sowohl in meinem Bücherregal als auch in meinem Herzen (sorry für die pathetischen Worte - ich kann nicht anders!) einräumen und (wenn es mal gerade nicht so läuft - egal in welcher Lebenssituation man sich gerade befindet) mich an Florentino und Fermina erinnern in der Hoffnung und vielleicht auch in der Gewissheit, dass das Gute letztendlich doch der Sieger im Leben ist.

Veröffentlicht am 04.04.2017

bitterböse satire

Die Soßenhobel-Mafia
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Wer kennt das nicht? Man fängt ein Buch an, lacht das erste Mal, das zweite Mal – und findet sich auf einmal in einem Sog, der es einem unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen.

So geschehen ist ...

Wer kennt das nicht? Man fängt ein Buch an, lacht das erste Mal, das zweite Mal – und findet sich auf einmal in einem Sog, der es einem unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen.

So geschehen ist es in den letzten Tagen mit dem hier zu rezensierenden Buch.

Der Flug von Milvus über zwei unterschiedliche Wohngebiete bringt uns den Hauptdarstellern dieser Geschichte näher (das wird allerdings erst deutlich, wenn man ein paar Seiten gelesen hat).

Dann geht es rasant weiter mit irrwitzigen Situationen, die - immer spitzfindig und tief sarkastisch – uns den alltäglichen Alltag von Heinz-Harald Döllinger (Vorstandsvorsitzender der JedBam-AG mit nervösem Darm g) und den teils alltäglich, aber auch teils definitiv nicht alltäglichen Alltag (wer plant schon immer eine Entführung und macht sich Gedanken darüber, was der zu Entführende wohl essen mag und ob er es wohl auch bequem genug haben wird? g) von Peter und Sabine Pipke (bei dem Namen musste ich spontan an die „Piefke“-Saga denken) mit ihren Kindern Tabea und Fabian, dem Kult-Opa Herrmann und dem kapitalistischstem Hund der Weltgeschichte Ilona (die nur gegen Bezahlung von Bares auf Familie Pipke hört).

Mit diesem kurzweiligen Roman über einen geprellten Anleger (der zum Ende hin im Begriff ist den gleichen Fehler noch einmal zu machen g), der sich an seinem Chef rächen will und dann aber gnadenlos scheitert und (fast) alles so bleibt wie es war, ist dem Autoren-Duo Ute Haese und Torsten Prawitt einen grandiose Satire gelungen, die förmlich nach einer filmischen Umsetzung schreit g Schon lange her, dass ich wirklich so oft so herzhaft gelacht habe bei einem Buch! Ein Dank an Ute und Torsten!

So, jetzt geh ich mir ´nen Soßenhobel kaufen…g

Veröffentlicht am 31.03.2017

lesenswert

Sternschanze
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Wenn du nichts mehr zu verlieren hast, kannst du nur gewinnen! Das ist keine Krise. Das ist eine Katastrophe! Bis eben war ich noch wohlhabend, verheiratet und gut frisiert. Und jetzt? Mein Leben ist nicht ...

Wenn du nichts mehr zu verlieren hast, kannst du nur gewinnen! Das ist keine Krise. Das ist eine Katastrophe! Bis eben war ich noch wohlhabend, verheiratet und gut frisiert. Und jetzt? Mein Leben ist nicht mehr wiederzuerkennen. Zurück auf Los. Neuanfang mit dreiundvierzig. Nichts, was ich mir schon immer erträumt habe. Mein Mann will die Scheidung, meinen Liebhaber möchte ich behalten, und meinen Friseur kann ich mir nicht mehr leisten. In diesem Moment sitze ich in einem sehr preiswerten Motel mit Raufasertapete und schlechter Aussicht und frage mich: War mein Betrug wirklich unverzeihlich? Was will ich retten meine Ehe, meine Affäre oder mich? Brauche ich Hummer und eine professionelle Fußpflege zu meinem Glück? Und: Wer könnte ich werden, jetzt, wo ich niemand mehr bin?

Die „Sternschanze“ (Szeneviertel in Hamburg) ist ein Roman, der aus Sicht von Nikola, genannt Niki.

Silvester, Niki ist mit ihrem Mann auf eine Kostümparty bei dessen Chef eingeladen, erscheint sie im Maja- Kostüm. Dermaßen deplaziert schnappt sie sich eine Flasche Champagner, und sucht Zufluss im Keller. Sie ruft ihren Geliebten Tom an. Dumm nur, dass sie neben dem Babyphone sitzt, und die gesamte Gesellschaft dies mitbekommt.

Solche und ähnliche Peinlichkeiten erlebt Niki im Buch „Sternschanze“. Aus ihr wird nun über Nacht eine Frau ohne Mann, ohne Geld und ohne jegliches Selbstbewusstsein. Sie fliegt hochkant aus ihrem Luxusleben, und weiß nicht, wie sie ihre Zukunft sieht.

Niki erlebt im Roman die Tode ihrer Eltern, und reißt damit immer wieder alte Wunden auf.

Doch sie findet neue Freunde, eine befristete Mietwohnung, und einen Job, der sie auf ihre „alten“ Freundinnen treffen lässt.



„Sternschanze“ ist die Geschichte einer Frau, die wieder bei Null anfangen muss. Es geht um Hoffnung, um Betrug, um Sex, um den Hängehintern, um sehr viel Geld, und das Beste, um die Hornhaut an den Fersen.

Veröffentlicht am 31.03.2017

lesenswert

Sturz der Titanen
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Europa 1911 bis 1923 – ein Jahrhundert – drei Länder – drei in sich verschiedene Familien

Zunächst eine Familie aus England, hier der Aufstieg der (Bergbau) Arbeiter, und dem Niedergang des englischen ...

Europa 1911 bis 1923 – ein Jahrhundert – drei Länder – drei in sich verschiedene Familien

Zunächst eine Familie aus England, hier der Aufstieg der (Bergbau) Arbeiter, und dem Niedergang des englischen Adels.

Eine deutsch- österreichische Aristokratenfamilie, die in der Politik engagiert ist, doch darunter zerrissen wird.

Und auch zwei Brüder aus Russland haben in diesem wirklich phantastischen Roman ihre eigene Geschichte. Der Zufall will es, dass der eine Bruder sein Glück zunächst in England, dann in Amerika versucht. Der ältere von ihnen wird zum Revolutionär.

Alle Schicksale vereinen sich auf eine bestimmte Art und Weise miteinander vor dem großen Sturz der Titanen, indem die alteingesessenen Mächte im wahrsten Sinne des Wortes weggefegt, und die gesamte Welt in ihrer Anschauung erschüttert wird.

Kurz lässt sich der Inhalt kaum erklären, denn in der Zeit von 1911 bis 1923 passiert soviel Geschichtliches, dass man sehr gut aufpassen muss, wirklich nichts durcheinander zu bringen.

Die Familien an sich, und ihre verschiedenen „Stände“ haben zwar eigene Kapital, dennoch begegnen sie sich und haben miteinander zu tun. Die Hauptprotagonisten bleiben jedoch gleich. Es gibt aber so viele Nebendarsteller, dass es eine sehr gute Idee von Ken Follett war, diese am Beginn des Romans aufzulisten.

Egal, ob zum Tee geladen wurde, Demonstrationen und Diskussionen gehalten wurden, ob Menschen in den Schützengräbern waren oder die Revolutionäre mit Lenin aufwarteten. Man ist dabei.

Meine Meinung:

Trotz seiner 1020 Seiten hat mich das Buch nicht mehr losgelassen, und ich habe es überall hin mitgenommen, damit ich bloß weiterlesen konnte.

Damit man sich auf Teil zwei „Winter der Welt“ auch so einlassen kann, braucht man aber eine Pause.

Kurz:

Absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 31.03.2017

ein mustread

Ich bin dann mal weg
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Der wichtigste Weg meines Lebens. Hape Kerkeling, Deutschlands vielseitigster TV-Entertainer, lief zu Fuß zum Grab des heiligen Jakobs - fast 800 Kilometer durch Spanien bis nach Santiago de Compostela ...

Der wichtigste Weg meines Lebens. Hape Kerkeling, Deutschlands vielseitigster TV-Entertainer, lief zu Fuß zum Grab des heiligen Jakobs - fast 800 Kilometer durch Spanien bis nach Santiago de Compostela - und erlebte die reinigende Kraft der Pilgerreise. Ein außergewöhnliches Buch voller Witz, Weisheit und Wärme, ein ehrlicher Bericht über die Suche nach Gott und sich selbst und den unschätzbaren Wert des Wanderns.
(Quelle: amazon.de)


Meine Meinung:

Religion ist nun wahrlich nicht gerade meins- auch bei dem Thema Wandern siegt mein innerer Schweinehund. Also, warum eigentlich lesen? Schlicht, und einfache gesagt: Weil man es lesen muss!

Hape Kerkeling fasst mit seinen Worten und seinem Sarkasmus (die Schießerei vor dem Hotel) alles in eine unglaubliche lesbare und mitreißende Geschichte. Sein trockener Humor ließ mich so oft auflachen, ich konnte aber auch mit ihm fühlen, wenn er auf seine Gefühle, seine ihn bewegenden Gründe zu sprechen kam.

Ich glaube nicht, dass ich ein solches Buch gelesen hätte, wenn Hella von Sinnen es gewesen wäre.

Hape läuft, sagen wir mal zu 90% 800km nach Santiago de Compostela zum Grab des heiligen Jakobs.

Auf eine gewisse Art und Weise ist ein Wanderbericht, mit Hape in der Hauptrolle seines Lebens.

Das Buch hat mich auch nachdenklich gestimmt, so dass ich meine Kollegin, die auch diesen Weg gewandert ist, darüber ausgefragt habe.

Ich gehe mal stark davon aus, dass das Hörbuch auch sehr gut sein wird. Ich werde es mir auf jeden Fall holen.

Auch wer nicht gerade zur Religion und zum Wandern neigt, das Buch ist ein Must have. Und für Hape Kerkeling Fans sowieso.