Leserunde zu "Die Tänzerin vom Moulin Rouge" von Tanja Steinlechner

Eine junge Frau kommt aus der Armut und wird zum Star
Cover-Bild Die Tänzerin vom Moulin Rouge
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Mit Autoren-Begleitung
Tanja Steinlechner (Autor)

Die Tänzerin vom Moulin Rouge

Roman

Paris 1882. Louise Weber wächst als Tochter einer Wäscherin in bitterer Armut auf. Doch sie brennt für den Tanz. Immer wieder schleicht sie sich heimlich fort, in die Bars und Cafés am Montmartre, und steigt, gefördert von Künstlern wie Renoir oder Toulouse-Lautrec, zum Star des Moulin Rouge auf. Als sie vor dem Schah von Persien tanzt, wird sie zur international gefeierten Königin des Cancan. Doch die Angst, wieder in die Armut abzugleiten, quält sie. Und so setzt sie alles aufs Spiel: Wohlstand, Glück - und die Liebe ihres Lebens ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 29.03.2021 - 18.04.2021
  2. Lesen 03.05.2021 - 23.05.2021
  3. Rezensieren 24.05.2021 - 06.06.2021

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 25.05.2021

La Goulue

2


Die 16 jährige Louise Weber möchte der verhassten Arbeit in der Wäscherei am liebsten entfliehen.
Sie träumt von einem besseren Leben und möchte einmal selbst all die edlen Mieder, Strumpfbänder und Unterröcke ...


Die 16 jährige Louise Weber möchte der verhassten Arbeit in der Wäscherei am liebsten entfliehen.
Sie träumt von einem besseren Leben und möchte einmal selbst all die edlen Mieder, Strumpfbänder und Unterröcke tragen, die sie sonst nur wäscht. Ihre Mutter hat bereits einen Ehemann für sie ausgesucht, Rémi einen Kutscher - den sie verabscheut.
Das ist nicht das Leben das sie sich erträumt - als sie eines Tages Auguste Renoir und dessen Freund Thierry trifft öffnet sich ihr eine völlig neue Welt - und ihre Sehnsucht bekommt Flügel.
Sie posiert zunächst für Aktfotografien und die ihr dafür entgegengebrachte Aufmerksamkeit liebt sie.
Schon bald ist sie Teil einer illustren Runde - die das ausschweifende und schillernde Leben im Moulin Rouge genießen.
Ihr Aufstieg zur La Goulue (franz. für Gefräßige) beginnt ..
In ihrem Roman beschreibt Tanja Steinlechner das Leben dieser berühmten Can-Can Tänzerin, sie mischt geschickt Fiktion und Wahrheit und bringt dies sehr gelungen zusammen.
Man befindet sich mittendrin in diesem besonderen Kosmos - voller menschlicher Abgründe, Ausschweifungen und Exzesse im Paris im frühen 19. Jahrhunderts rund um das berühmte Theater.
Doch ihr Erfolg und ihrer Berühmtheit verändert sie zusehends und sie treibt ohne Rücksicht auf ihr Umfeld und Freunde ihre Karriere voran. Auch diese charakterliche Veränderung beschreibt die Autorin sehr glaubhaft und treffend.

Fazit:
Ein gelungener Roman der Paris, Montmatre das berühmte Moulin Rouge ausdrucksstark beschreibt, oftmals in blumiger Sprache mit einer unliebsame Hauptfigur - der bis zum Schluß fesselt und gut unterhält.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Zügellos

3

Hart arbeiten muss Louise Weber trotz ihres zarten Alters. Ebenso wie ihre ältere Schwester Vic und ihre Mutter schuftet sie von früh bis spät in einer Wäscherei in Paris um ihren kargen Lebensunterhalt ...

Hart arbeiten muss Louise Weber trotz ihres zarten Alters. Ebenso wie ihre ältere Schwester Vic und ihre Mutter schuftet sie von früh bis spät in einer Wäscherei in Paris um ihren kargen Lebensunterhalt zu verdienen. Der Vater ist im Krieg geblieben, auch der großelterliche Garten im Elsass ist verloren. Gott scheint alles falsch zu verstehen, also muss Louise ihr Leben selbst in die Hand nehmen, will sie nicht ewig weiter so dahin kümmern, vielleicht noch mit einem üblen Ehemann an ihrer Seite.

Sehr lebendig und reich an Bildern steigt Tanja Steinlechner ins Leben von Louise ein: dampfende Kessel, scharfe Lauge, wunde Hände – das ist der Alltag in der Wäscherei unter der gestrengen Aufsicht von Vorsteherin Betty. Vorbei sind die Zeiten im Elsass, wo es frisch nach Rosmarin, Thymian und Lavendel duftete, vorbei die Träume von einem angenehmen und selbstbestimmten Leben. Im Jahre 1880 kann man sich eben nicht aussuchen, welchen Platz einem das Schicksal zuteilt – oder ist es vielleicht doch möglich, all dem zu entkommen, seiner Sehnsucht nachzugeben und neue Wege zu beschreiten?

Der Tanz ist es, der Louise immer schon fasziniert. Feine Strümpfe und Mieder im Waschzuber stacheln ihre Fantasie an. Am Montmartre spielt sich das wahre Leben ab, in der schillernden Künstlerwelt, die erst spät abends erwacht, während man in den Baracken von Clichy bereits erschöpft aufs Nachtlager sinkt. Entschlossen, ehrlich und direkt präsentiert Steinlechner die junge Dame, die ausbricht aus den einengenden Normen, aus dem Alltag, in dem sie nicht wie ihre Mutter dauerhaft gefangen sein will und kann.

Schnell taucht der Leser ein in eine Milieustudie, in eine berauschende Atmosphäre von Paris im ausklingenden 19. Jahrhundert, begegnet interessanten Künstlern wie Auguste Renoir, Henri de Toulouse-Lautrec, dem Psychoanalytiker Sigmund Freud und vielen anderen berühmten historischen Personen. Vergnügen zwischen Champagner, Oliven und Käse, Malereien, Fotografien und hübsche Tänzerinnen spannen einen aufregenden Bogen von Louises ersten Schritten auf der Bühne bis zu ihren Auftritten im Moulin Rouge. In rascher Abfolge wechseln Schauplätze und Freunde, spiegeln Louises Willensstärke, aber auch ihre Maß- und Zügellosigkeit wider. Immer mehr verschwimmen Raum und Zeit wie in einem Drogenrausch, der die gefeierte Tänzerin mit sich fortreißt.

Überraschend und unerwartet, aber ausgezeichnet recherchiert und den Tatsachen entsprechend, wandelt sich das anfangs selbstbewusste und zielstrebige Mädchen in eine wenig sympathische erwachsene Frau, deren Verhalten man nur mehr schwer verstehen kann.

Das Bildnis der Louise Weber als inspirierender Roman mit vielen realen Details ist gut gelungen und stellt, trotz einiger Längen im Mittelteil, eine interessante Zeitreise dar in die leuchtende Metropole der Kunst und der Freizügigkeit, der Toleranz und der uneingeschränkten Liebe, ein überaus passendes Portrait einer zügellosen Figur, die Louise Weber zweifellos war.



Titel Die Tänzerin vom Moulin Rouge

Autor Tanja Steinlechner

ISBN 978-3-404-18411-8

Sprache Deutsch

Ausgabe Taschenbuch, 432 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook

Erscheinungsdatum 28. Mai 2021

Verlag Lübbe

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Leben und gelebt haben

1

Das Cover des Buches hat mich von Anfang an begeistert und auch der Titel, da ich großer Moulin Rouge Fan bin.

Louise Weber oder auch La Galoue gab es wirklich. Die Autorin hat in ihrem Roman eine wahre ...

Das Cover des Buches hat mich von Anfang an begeistert und auch der Titel, da ich großer Moulin Rouge Fan bin.

Louise Weber oder auch La Galoue gab es wirklich. Die Autorin hat in ihrem Roman eine wahre Persönlichkeit wieder neu aufleben lassen.

Der klare Mittelpunkt in Louises Leben und auch zugleich ihr Traum ist es im Moulin Rouge einmal aufzutreten. Diesen Traum erfüllt sie sich auch. Doch so schön das Leben auch sein mag, so schnell kann man auch sehr tief fallen in seinem Leben.

Das Showleben wurde dann doch im Großen und Ganzen ein wenig zu viel.

Fazit:
Mein abschließendes Fazit ist zu einem sehr beeindruckt, aber auch zugleich ein wenig schockiert.
Im Buch wird das Leben im Moulin Rouge näher gebracht, aber auch die Schattenseiten die das Leben mit sich bringt. Doch wo rechnet man denn nicht damit? Ich habe definitiv nicht damit gerechnet, dass auch in einem mehr als bekannten Showlokal diese Szenen vorhanden sind.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Louise Weber oder „La Goulue“

2

Louise Weber wächst in Clichy auf und muss sich, wie ihre Mutter, das Geld als Wäscherin hart verdienen. Durch die Bekanntschaft mehrerer Künstler wie Auguste Renoir lernt sie das Leben am Montmartre kennen ...

Louise Weber wächst in Clichy auf und muss sich, wie ihre Mutter, das Geld als Wäscherin hart verdienen. Durch die Bekanntschaft mehrerer Künstler wie Auguste Renoir lernt sie das Leben am Montmartre kennen und lieben. Sie will tanzen und schafft das auch. Durch Frechheit, Können und Verführung erobert sie sich ihren Platz als Tänzerin auf der Bühne und später als „Königin des Moulin Rouge“. Sie wird „La Goulue“, die Unersättliche. Das ist kein Kinderspiel und verlangt Louise einiges ab, was man ihr immer deutlicher anmerkt. Auch ihre Vergangenheit hat Louise weder überwunden noch kann sie diese ganz abschütteln…
Das Buch entführt einen nach Paris, in den Zeitraum 1880 bis 1928. Es nimmt einen mit zur berühmten Pariser Weltausstellung, auf den neuen „Tour Eiffel“, man findet sich auf diversen Bühnen und natürlich auch im berühmten „Moulin Rouge“ wieder. Die Autorin Tanja Steinlechner lässt keinen Zweifel daran, dass diese Zeit hart und keineswegs immer schön war. Das Buch beschönigt nichts, das hat mir gut gefallen.
Auf den ersten Blick gefiel mir das Cover des Buches sehr gut, nach der Lektüre hätte ich es passender gefunden, wenn darauf statt der adrett gekleideten Frau eine Cancan-Tänzerin mit fliegenden Röcken oder im Spagat abgebildet gewesen wäre.

Louise Weber oder „La Goulue“ gab es wirklich, die Autorin hat sich also mit einer realen Persönlichkeit befasst und ihr Leben recherchiert. Das Buch ist ein fiktiver Roman, aber man kann sich gut vorstellen, dass sich Louises Leben tatsächlich so abgespielt haben könnte.
Meiner Meinung nach ist der letzte Teil des Buches am besten geschrieben, hier zeigt Louise mehr Gefühle und lässt einen mehr an ihrem Seelenleben teilhaben, auch wenn das nicht immer schön ist. Es ist kein Heile-Welt-Buch, aber mich hat Louise Weber berührt, das Buch zeigt den tiefen Fall von „La Goulue“.

À votre santé, Louise!

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Tanja Steinlechner erweckt das schillernde Paris des 19. Jahrhunderts zum Leben

2

„Wir haben nicht immer die Macht, alles zu leben, wofür wir geboren sind, anzukommen und zu bleiben“ (S. 426)

Worum geht’s?
Louise Weber arbeitet als Wäscherin in Clichy. Doch sie hat einen Traum und ...

„Wir haben nicht immer die Macht, alles zu leben, wofür wir geboren sind, anzukommen und zu bleiben“ (S. 426)

Worum geht’s?
Louise Weber arbeitet als Wäscherin in Clichy. Doch sie hat einen Traum und den Mut, nach den Sternen zu greifen. Sie lässt ihr altes Leben zurück und geht nach Montmartre, wo sie als kleine Tänzerin beginnt und zur berühmten La Goulue aufsteigt. Doch es ist nicht immer alles Gold, was glänzt.

Meine Meinung:
„Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ von Tanja Steinlechner beschreibt das Leben von La Goulue. Es ist keine Biografie, obwohl viele Teile am wahren Leben der Louise Weber angelehnt sind, die Autorin weist jedoch im Nachwort ausdrücklich darauf hin, dass es ein Roman ist und einige Teile daher auch Fiktion. Aber diese Mischung aus Fiktion und Wahrheit bringt die Autorin eindrucksvoll zusammen. Das Buch ist lebendig. Es ist mitreißend. Es katapultiert seine LeserInnen mitten hinein ins Paris des 19. Jahrhunderts und in das Leben am Theater. Die Autorin bringt uns mit Künstlern zusammen. Mit den großen Malern dieser Zeit, Dichtern, Schriftstellern aber auch den Größen der Bühne. Mit Direktoren, Tänzern und Tänzerinnen. Und mittendrin in diesem Trubel erleben wir die Eröffnung des Eiffelturms, die Entstehung des Moulin Rouge aber sehen auch die andere Seite der Medaille, die harte Arbeit der „kleinen Leute“ und das Schicksal, dem die Menschen dieser Zeit ausgesetzt waren.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht Louise Weber. Zu Beginn lernen wir die junge, sympathische Wäscherin, die mit ihrer Mutter in Clichy mehr haust als wohnt, kennen als Mädchen, das ihrer Vergangenheit und dem toten Vater nachtrauert, aber das auch für die Zukunft Träume hat. Träume, die sie mit aller Macht verwirklichen möchte. Und für diese Träume geht sie im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen! Was genau sie auf ihrem Weg von der kleinen Louise bis hin zur großen La Goulue erlebt, das müsst ihr selbst lesen, da möchte ich nicht spoilern. Nur so viel, wie ihr es auch anderswo über Louises Leben nachlesen könnt: Es ist der Aufstieg und der Fall einer der berühmtesten Tänzerinnen des Moulin Rouge. Von der sympathischen Teenagerin hin zu einer allesverschlingenden, selbstherrlichen Matrone, die von sich selbst eine komplett falsche Wahrnehmung hat und rücksichtslos ihre Karriere vorantreibt. Eine Frau, die alles verschlingt und doch nie satt wird, weil sie das, was sie braucht, von sich stößt.

Das Leben in der Wäscherei, eindrucksvoll beschrieben. Die harte Arbeit, der Dampf, man fühlt ihn direkt auf der Haut. Dann die Menschen, denen La Goulue im Laufe ihrer Karriere begegnet: Sie sind eine wunderbar schillernde und bunte Truppe, allen voran ihr guter Freund Valentin und ihre Freundin Mimi. Aber auch Auguste Renoir, Henri de Toulouse-Lautrec und und und. All die Großen ihrer Zeit sind vertreten. Und der Wandel der La Goulue – man sieht es vor sich und sieht es doch nicht kommen. Einfach einzigartig, wie die Autorin diesen Wandel bildhaft macht. Auch wenn mir das an einigen Stellen etwas zu schnell war und die Menschen zu schnell kamen und gingen war ich doch bis zum Schluss gefesselt und begeistert vom Leben und Werden der La Goulue, einer Frau, die ich bis dahin noch nicht kannte!

Fazit:
Mit „Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ beschreibt Tanja Steinlechner den Aufstieg und den Fall der Louise Weber, bekannt als La Goulue. Dabei wirft sie ihre LeserInnen hinein in das arme Viertel von Clichy, wo Louise als Wäscherin mit großen Träumen beginnt und nimmt uns LeserInnen dann mit in das schillernde Leben von Paris. Den Beginn des Moulin Rouge, die Eröffnung des Eiffelturms. Es ist laut, es ist lustig und man kann den Puls der Nacht direkt fühlen! Wir erleben mit Louise ihren Aufstieg zur La Goulue, treffen ihre Freunde – bekannte Künstler – und müssen zusehen, wie sich Louise in etwas verwandelt, das sie selbst zerstört. Ein Buch, das von Anfang bis Ende fesselt und nur in der Mitte geht das Leben etwas zu schnell an einem vorbei.

4 Sterne von mir für diesen lebendigen Ausflug ins Nachtleben von Paris!

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